Wenn Politiker im Lokal nicht bedient werden…

Der frühere FDP-Politiker und Kurzzeit-Ministerpräsident von Thüringen, Thomas Kemmerich, hat auf X berichtet, wie er mit seinem Sohn in einem Restaurant essen wollte, und der „Serviceleiter“ dort sich weigerte, sie zu bedienen.

Als er den Mann fragte, weshalb, antwortete der: „Weil Sie Thomas Kemmerich sind.“

Das ist schon in starkes Stück Unverschämtheit, wenngleich der Lokal-Betreiber und sein Personal natürlich das Hausrecht ausüben dürfen und einen Politiker nicht bedienen müssen, wenn sie nicht wollen. Es gibt ja auch noch andere Restaurants und die Beiden wechselten einfach.

Kemmerich schrieb auf X dazu: „Ich sage mal, wenn wir dieser Entwicklung nicht entgegentreten, sind wir auf einem sehr schlimmen Pfad. Der Satz ‚Sie werden hier nicht bedient!‘ erinnert mich an wirklich dunkle Zeiten dieses Landes, dieser Gesellschaft.“

Das erscheint mir dann doch ein wenig holzschnittartig.

Besonders, da es im Wesentlichen immer AfD-Politiker sind, die beim Speisen in Lokalen diskriminiert werden.

So wie Alice Weidel und Alexander Gauland 2019 im bekannten „Bocca di Bacco“ an der Friedrichstraße im Berliner Regierungsviertel. Björn Höcke hat das schon erlebt, die AfD-Fraktionschefin im bayerischen Landtag, Katrin Ebner-Steiner, in München auch.

Neben viel Verständnis für den Unmut von Kemmerich gab es in den Netzwerken auch Gegenwind. So schrieb einer: „Dass man dir noch sagen darf, dass man Typen wie dich nicht bedienen möchte, ist ein weiterer Beleg dafür, dass unsere Meinungsfreiheit absolut intakt ist.“

Thomas Kemmerich war Anfang 2020 mit Stimmen von AfD, CDU und FDP zum Ministerpräsidenten gewählt worden. Danach standen er und seine Familie unter Polizeischutz. Inzwischen hat der Politiker die FDP verlassen und sich dem neuen „Team Freiheit“ von Frauke Petry angeschlossen…

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Dieser Artikel wurde 14 mal kommentiert

  1. GJ Antworten

    Das ist leider sicher kein Einzelfall. Restaurants, Hotels, Veranstaltungslokale. Oft ist es weniger die eigene Überzeugung, sondern mehr die Angst vor Repressalien. Eine andere Art der Schutzgelderpressung. Wer keinen zerstörerischen Besuch der Antifas haben möchte, begrüßt bestimmte Gäste besser nicht. Es wird gecancelt was das Zeug hält. Und es wird fotografiert, gefilmt und recherchiert, wer mit wem wo auftaucht. Kontaktschuld und so. Da geht es längst nicht mehr nur um Behinderungen von AFD-Veranstaltungen. Bei der alternativen Buchmesse in Halle wurden die ankommenden Messebesucher von Antifafotografen abgelichtet. Zu welchen Zwecken dürfte man ahnen. Mit Freiheit hat das wenig zu tun. Ein Kabarettist wie Uwe Steimle oder Luther K. wird ein Lied davon singen können, wo er überall nicht mehr auftreten darf. Die Polizeiruf 110-Episoden mit Steimle dürften sich in der ARD-Mediathek wohl nicht mehr finden lassen. Ein Ralf Schuler darf auch nicht mehr in einen Regierungsflieger. Und so weiter.

  2. Wolfgang Bensch Antworten

    Den Freiheitsbegriff. in der Auslegung einer früheren Kanzlerin kennen wir inzwischen in diversen Analysen.
    Inzwischen ist die Gesetzgebung auch so weit, dass ich mein Geschlecht problemlos wechseln kann … allerdings nur jedes Jahr einmal … immerhin …

    • Tina.Hansen Antworten

      Mir ist das auch zu restriktiv. Was ist denn, wenn ich z.B. im März mein Geschlecht gewechselt habe, bin froh als Dietmar Hansen durch den Höĺlensommer geschwommen und fühle mich nun bei Nebel und Regen wieder als Frau? Soll ich jetzt bis März als Kerl rumlaufen? Der Vorname gefällt mir auch schon nicht mehr.
      Nee, nee, wir müssen da nacharbeiten!

      • GJ Antworten

        Das ist in der Tat unzumutbar, liebe Frau Hansen. Aber zum Trost: Rumlaufen können Sie doch jederzeit wie Sie wollen. In NRW hat sich ein Polizist als Frau eintragen lassen, um an Beförderungsvorteile zu kommen. Passend dazu steht heute ein großer Artikel in meiner Tageszeitung, der den zur Zeit in Berlin angesagten Männertyp vorstellt. Am Beispiel von Sänger Harry Styles (wer auch immer das ist). Angesagt ist ein Mann, der Feminist ist, sich die Fingernägel lackiert, Sakko und Federboa trägt und nur mit linken feministischen Frauen Sex hat. Herr Kemmerer sollte das beherzigen, dann wird er sicher auch bedient?!

        • S v B Antworten

          Never!!! Bevor sich Herr Kemmerich über seinen Schatten springt und sich zum … naja, halt zu irgendwas macht, nur um mal auswärts speisen zu können, wird er es definitiv vorziehen, zuhause zu bleiben und sich den Inhalt einer Dose Ravioli oder Linseneintopf mit Speck (aus seinem Prep-Vorrat ) warmmachen. Nicht umsonst ist der sympathische Mann nun Chef des Teams Freiheit, der „Petry-Partei“. Herrn Kemmerich und seiner neuen Partei-Heimat wünsche ich viel Erfolg. Wenn er sich schon nicht dazu hinreißen lassen konnte, die AfD mit seiner Mitgliedschaft für manche vielleicht noch wählbarer zu machen. Jetzt, da es seine ehemalige politische Heimat, die FDP, wohl endgültig zerbröselt hat. 😉

          Auf Nius findet sich übrigens ein recht interessantes Interview mit Herrn Kemmerich, und zwar unter Shows /Schuler – fragen was ist.

  3. Dr. Hildegard Königs-Albrecht Antworten

    Ein solches Vorgehen wie gegen Thomas Kemmerich und sicher etliche andere Personen halte ich für sehr bedenklich.
    Es ist jedoch letztlich auf die Medien zurückzuführen. Sie haben es unterlassen, die Wahl von Kemmerich als das zu bezeichnen, was sie war, eine demokratische Willensbezeugung durch unbescholtene Wähler.
    Besonders verurteilenswert ist die Tatsache, daß die Intervention der Kanzlerin in dieser Angelegenheit durch die sog. Qualitätsmedien und den ÖRR nicht als eine völlig undemokratisches Vorgehen gebrandmarkt wurde.

    Die Schieflage der „Vierten Gewalt“ ist katastrophal für unser Land.

  4. Achim Koester Antworten

    Bald wird es Restaurants geben, in denen, je nach Inhaber, keine Grünen, Roten oder Linke bedient werden. Alles schon mal dagewesen, wenn auch unter anderen Vorzeichen.

  5. GJ Antworten

    In Hessen gerade passiert: Gebuchtes Hotel und Cateringfirma wurde von UNSEREN Demokraten mit sicherlich friedfertigen Mitteln davon überzeugt, daß es besser für sie sei, vorhandene
    Dienstleistungsverträge mit der AFD zu kündigen. Es geht um den für 29.11. angesetzten Gründungsparteitag der neuen Jugendorganisation der AFD. Antifa & Co. werden erwartbar alles auffahren, was sie im Werkzeugkasten haben. Vom Bundespräsident dürften sie sich dazu anläßlich seiner Rede vom 9.11. motiviert und legitimiert fühlen.

    • Johannes Antworten

      Ich verstehe immer mehr, warum die USA unter Trump die Antifa als Terrororganisation eingestuft haben und nun dementsprechend bekämpfen.

      Wäre auch in Europa angebracht!

  6. Tabascoman Antworten

    Das Ganze passiert analog wie unter Hitlers Schergen unter der damaligen Anweisung „Kauft nicht beim Juden“. Man sollte man klar sagen: Es ist das Ergebnis von Brandmauer-Politik der CDU und anderen Blockflöten. Heute wie damals von Regierung und Justiz direkt oder indirekt unterstützt.

  7. Dr. Hildegard Königs-Albrecht Antworten

    Bei aller Empörung hat mich die gelassene Reaktion von Gloria von Thurn und Taxis verblüfft, die selbst seit geraumer Zeit von den selbsternannten „Unsere-Demokratie-Verfechtern“ heftig attackiert wird.
    Sie meinte, das sei Demokratie, jeder könne selbst entscheiden, ob er einem ihm unangenehmen Zeitgenossen einen Dienst erweisen wolle oder nicht.

    Ich denke, daß Sie recht hat, aber was passiert, wenn man flächendeckend ausgegrenzt wird? Wehret den Anfängen? Aber wie?

    • S v B Antworten

      So locker wie Fürstin Gloria vermag auch ich die Sache nicht zu sehen. Durch derlei Praktiken wird die Gesellschaft zwangsläufig immer weiter gespalten. Schlimm auch, dass unlängst – wieder einmal – einem AfD- Anhänger und Geschäftsmann(!) das Konto mit sofortiger Wirkung gesperrt wurde. Diesmal so geschahen bei der Consors Bank. Ein hochinteressanter, sehr lesenswerter Artikel zu dem unsäglichen Gebaren der Bank findet sich auf Reitschuster. Erschreckend ist die schamlose Willkür, derer sich in der jüngeren Vergangenheit schon das eine oder andere Geldinstitut im Lande bedient hat. Sie bewirkt, dass z. B. ein selbst langjähriger Bankkunde und Geschäftsmann von jetzt auf gleich total im Regen steht, privat wie beruflich. Dass die Reputation von Banken, die sich solch perfider Praktiken zwecks politischer Erziehung, bzw. Ertüchtigung, ihrer Kundschaft bedienen, gefährlich in Schieflage geraten dürfte, ist leicht nachzuvollziehen. Warum jedoch ausgerechnet Fürstin Gloria, die ich übrigens sehr schätze, derlei „Tatbestände“ deutlich verharmlost, verstehe, wer kann.

      • Achim Koester Antworten

        @ S v B
        Wie recht hatte doch Kurt Tucholsky, als er sagte: „Ein Bankraub ist ein lächerlich kleines Verbrechen, verglichen mit der Gründung einer Bank.“

  8. joly Antworten

    Nun, dass es den Kemmerich erwischt hat…ich finde das nicht schlecht. . Der Kerl hat kein Rückgrat und hat gegen den demokratischen Willen des Parlamentes auf Grund eines Verstoßes gegen das GG durch eine ex-SED Tussi einfach das Handtuch geschmissen. Ohne so richtig KO gegangen zu sein; eigentlich gab es ja noch gar keinen Schlagabtausch. Was für ein Weichei.
    Den und der Merkel und den Mitgliedern der Regierungen seit Merkel, sollte kein anständiger Mensch mehr einen Gefallen tun oder einen Dienst leisten. Wir sollten solche Typen aus unserer Gemeinschaft ausstoßen, mindestens komplett ignorieren.

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