Olaf Scholz nochmal Bundeskanzler? Durchaus möglich…

Eins muss man konstatieren: Es wäre wirklich ein Fehler, Olaf Scholz zu unterschätzen.

Ich weiß noch, wie wir 2020 alle gelacht haben, als der Hamburger SPD-Politiker ankündigte, er werde nächster Bundeskanzler.

Wahrscheinlich wusste er da selbst noch nicht, welche Steilvorlage die Union ihm kurz darauf mit Armin Laschet als Kanzlerkandidaten machen würde. Es geht eben immer noch ein wenig runter….

Die SPD liegt in allen aktuellen Umfragen – ebenso wie AfD und Grüne – weit hinter der Union.

CDU/CSU 32 Prozent – SPD 15 Prozent, das ist nicht einmal die Hälfte.

Aber bei den Personen verschiebt sich das Bild. Da liegt der Unionskandidat Friedrich Merz mit 35 nur noch knapp vor Olaf Scholz mit 33 Prozent, und der hat sein Wahlthema entdeckt: den Frieden.

Den wollen zwar irgendwie alle, aber in einer Gesellschaft, die sich seit vielen Jahren nicht mehr über ihre tollen Autos und die Fußballnationalelf definiert, sondern durch Angst vor allem möglichen – in so einer Gesellschaft ist eben alles möglich. Sogar, dass der erfolgloseste und unbeliebteste Bundeskanzler aller Zeiten wiedergewählt wird.

Die Randparteien rechts und links mit Putin-Schlagseite haben sich schon lange auf Friedrich Merz eingeschossen. Denn der, Achtung!, sei ein „BlackRocker“, und das ist irgendwie böse, weil es mit Geld verdienen und Amerika zu tun hat.

Studienabbrecher, Trampolinspringerinnen, Taxifahrer, Kinderbuchautoren – irgendwie dürfen alle die immer noch mächtigste Volkswirtschaft in Europa regieren. Aber jemand, der abseits der Politik beruflich erfolgreich ist, der weiß, wie viel gerade wir Deutschen den Vereinigten Staaten zu verdanken haben, und der dann auch noch ein – selbst bezahltes – Privatflugzeug besitzt, der ist uns irgendwie verdächtig.

Dann lieber Ledertaschen-Olaf auf Friedensmission

Gerade ist der Noch-Bundeskanzler in Kiew, um der Ukraine Deutschlands unverbrüchliche Solidarität zu versichern. Und dann zu Präsident Selenskyj – aber im Grunde zum deutschen Fernsehzuschauer – zu sagen, dass es die – dringend benötigten – Taurus-Lenkwaffen leider, leider nicht geben werde.

Diese Taurus, die ein Kanzler Friedrich Merz der Ukraine sofort zur Verfügung stellen würde.

Was für ein Gegensatz. Da hat der Wähler im Februar endlich mal wieder eine echte Entscheidung zu treffen.

Nicht über Krieg oder Frieden, wie Scholz und die SPD uns suggerieren wollen.

Denn Frieden wird es in der Ukraine, aber auch in Georgien, Moldau und Osteuropa insgesamt, erst dann geben, wenn Putins Mörderbanden aus der Ukraine vertrieben sind. Die Chancen steigen gerade, denn vom Vormarsch der Dschihadisten in Syrien war der Kreml zweifellos ebenso überrascht, wie die ganze Welt. Eigentlich müsste Putin jetzt seinem Buddy Assad zur Hilfe kommen, um der Welt zu zeigen, was für ein toller Feldherr er doch ist mit seiner Supermacht Russland.

Aber, dumm gelaufen, er hat keine Soldaten mehr dafür

Selbst für das Gemetzel in der Ukraine muss sich Russland Soldaten auf Nordkorea und Jemen mieten. Und wie in dem berühmten Märchen von Hans-Christian Andersen sehen immer mehr Menschen, dass der russische Kaiser hoch zu Ross gar keine Kleider trägt…

Olaf Scholz hat eine Chance auf Wiederwahl. Zusammen mit Grünen, BSW, Linken und was da noch so in Berlin unterwegs ist. Und wenn wir dann vier Jahre in übler „Kontinuität“ von ihm und Habeck regiert werden, können wir uns auf die Schulter klopfen und sagen: Putin kommt zwar ungestraft davon mit seinem Krieg und Hunderttausenden Toten, aber Deutschland hat heroisch vom Sofa aus einen „BlackRocker“ verhindert.

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Dieser Artikel wurde 8 mal kommentiert

  1. Christina Grimm Antworten

    Ich kann den Mann nicht leiden, aber bin auch so realistisch das nach dieser Wahl alles genauso bleibt wie es ist. Und ob es in 4 weiteren Jahren mit diesen Menschen noch ein Deutschland gibt? Denke eher wir sind dann muslimischer Herrschaft unterworfen.

  2. Matthias Antworten

    Wenn man schon Merz und Scholz als mögliche Kanzler ins Gespräch bringt: Merz ist innenpolitisch der „Ersatz-Scholz“, wird bei Migration, Energie, „Klima“ usw. genauso weiter am Abstieg Deutschlands arbeiten, außenpolitisch ist er aber viel gefährlicher als Scholz (Taurus usw.). Also die Wahl zwischen Pest und Cholera. Keine der Blockparteien bietet irgendeinen Ausweg aus dem gegenwärtigen Desaster,

  3. H.K. Antworten

    Ich behalte in derartig heiklen Dingen äußerst ungerne recht, aber es kommt nun genauso, wie ich es hier vor ein paar Tagen geschrieben habe:

    Scholz stellt sich als „Friedenskanzler“ dar und Merz als „Kriegstreiber“.

    Ob der aktuelle Bundeskanzler hier mitliest, vermag ich nicht zu beurteilen, zumindest ist er heute in Kiew mit Selensky zusammengetroffen. Zufall ? Ja, klar, was auch sonst …

    Merz geht Scholz auf den Leim und lässt sich bereitwillig vorführen, indem er den – ehemals – konservativen Markenkern der CDU Stückchen für Stückchen über Bird wirft und die Union immer linker, grüner und woker macht.

    Und er lässt bereitwillig zu, daß er als der dargestellt wird, unter dessen Führung durchaus ein Dritter Weltkrieg losbrechen könnte.

    Daß er Millionär ist – geschenkt.

    Daß er – zumindest – EIN ( kleines ) Flugzeug sein Eigen nennt – geschenkt.

    Daß er rumeiert, nahezu jede Äußerung bei geringstem Gegenwind wieder einkassiert, nun sogar über Scholzens Abtreibungsstöckchen springt, DAS nehme wohl nicht nur ich ihm übel.

    Ich bin sicher, wenn „die Deutschen“ sich am 23. Februar zwischen „Krieg“ und „Frieden“ entscheiden müssen, sie werden sich eher für Scholz aussprechen.

    Aber da ist ja noch der 20./ 21. Januar in Washington …

  4. Jörg Schmitz Antworten

    Ja in der Tat, die Friedenskarte konnte der SPD mitsamt Olaf Scholz noch mal neues politischens Leben einhauchen.

    Die nun fast 75 jährige Sozialisation Deutschland zum Pazifismus trägt halt ihre Früchte.

    Da wird auch der in Wartestellung befindliche „Kriegskanzler“ Merz nicht dran ändern…

  5. Dr. Hildegard Königs-Albrecht Antworten

    Man könnte jetzt die längst in diesem Block ausführlich geführte Diskussion über den Ukraine-Krieg und die Frage, wie weit die Unterstützung der Ukraine gehen soll, erneut führen. Aber was soll das bringen?

    Ich denke, da sind alle Argumente ausgetauscht.
    Es gibt die Seite, die eine Niederlage der Ukraine um jeden Preis verhindern will, und es gibt die Gegenseite, die den Konflikt anders beurteilt, eine Niederlage Rußlands nicht für möglich hält und bereit ist, Zugeständnisse zu machen, weil sie eine Ausweitung des Krieges bis zu einem Weltkrieg befürchtet.

    Der Kanzlerkandidat der Union ist aber nicht nur bereit, weitreichende Waffen in die Ukraine zu schicken, sondern er überzeugt auch nicht auf allen anderen Problemfeldern: illegale Migration (will er aus dem Wahlkampf heraushalten, warum wohl?), Gesellschafts- und Familienpolitik (weder das Selbstbestimmungsgesetz noch die Genderideologie scheinen ihn zu stören, er sieht sogar eine Überprüfung des §218 als notwendig an!), Gesundheitspolitik (Pandemievertrag? kein Thema), Energiepolitik (Kernkraft?).

    Merz demontiert sich selbst und bereitet dem Wähler ein nicht zu lösendes Dilemma. Was soll ich von ihm als Kanzler erhoffen?
    Daß der Noch-Kanzler Scholz es auch nicht kann, hat er bewiesen. Aber er hat zumindest das Pfund, die Ukraine nicht schrankenlos mit Waffen zu beliefern.

    Man möchte sich in ein Mauseloch verkriechen und aus dieser Bundesrepublik aussteigen.

  6. GJ Antworten

    Herr Scholz ist nun, im Wahlkampf, in die Ukraine gereist. Wann war der selbsternannte Friedenskanzler das letzte Mal dort? Ist so lange her, daß ich mich nicht erinnern kann. Telefonat mit Putin? Der wollte ihn länger gar nicht sprechen. Wenn Herr Trump nach Amtsantritt so agiert, wie er das angekündigt hat, ist Herrn Scholz mit einem Mal die Luft aus seinem Wahlkampfthema gelassen. Und die Grünen positionieren sich aktuell waffentechnisch Richtung Merz. da kann noch viel passieren.

  7. gerd Antworten

    „wenn Putins Mörderbanden aus der Ukraine vertrieben sind. Die Chancen steigen gerade,“

    In der Financial Times (30.11.24) liest sich das so:

    „Die Ukraine hat Schwierigkeiten, neue Soldaten zu rekrutieren, da die Desertionen zunehmen. Staatsanwälte eröffneten im Jahr 2024 insgesamt 60.000 Verfahren gegen Truppen, die ihre Stellungen aufgaben – fast doppelt so viele wie in den letzten zwei Jahren.“

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