„Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“

Jeder hat verstanden, was er gesagt und wie er es gemeint hat. Auch diejenigen, die am Tag danach versucht haben, die Wogen irgendwie zu glätten. Björn Höcke hat mit seiner Rede in Dresden und seinem Ausflug in unsere deutsche Geschichte der AfD, zu deren führenden Köpfen er zweifellos gehört, im Wahljahr einen Bärendienst erwiesen. Die AfD-Wahlkämpfer, die beflügelt durch eine wenig überzeugend agierende Bundeskanzlerin und starke Umfrage-Werte (Umfragen sind ja in AfD-Kreisen immer gelogen, nur merkwürdigerweise nicht, wenn sie bei 15 Prozent gesehen werden) nun mit dem Höcke-Malus am Infostand frieren müssen, dürften wenig begeistert sein.

Ich habe der AfD keine Ratschläge zu erteilen, aber ich würde anregen, sich am Wochenende mal umzuhören, bei ihrenn Nachbarn und Freunden und zu fragen, wie die diese Rede fanden. Und ich würde mal fragen, was eigentlich die größten Probleme unseres Landes derzeit sind. Der Geschichtsunterricht?

So etwas von suboptimal habe ich von einem führenden Politiker einer inzwischen relevanten Partei in Deutschland selten gehört. So eine politisch schwachsinnige Rede, vorgetragen in einem gruseligen Ton und vor johlenden Fans („Merkel muss weg“). Macht was Ihr wollt, liebe AfDler, aber ich als „Systemjournalist“ (wie das bei Euch heißt), der ja von Merkel irgendwie ferngesteuert wird, würde mich wundern, wenn ihr mit diesen Mann einfach zur Tagesordnung übergehen werdet.

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Dieser Artikel wurde 11 mal kommentiert

  1. S v B Antworten

    Auch ich finde, dass Herr Höcke immer mehr zu einer Belastung für die AfD wird. Ich mag weder seine Diktion, noch seinen Habitus. Beides will irgendwie nicht einmal zu seinem äußeren Erscheinungsbild passen. Seine Schandmal-Aussage war übrigens abgekupfert, wie inzwischen hinlänglich bekannt sein dürfte. Sowohl Rudolf Augstein wie auch Martin Walser vertraten schon 1998 eine sehr ähnliche Ansicht. Interessant in diesem Zusammenhang ist die – wie üblich – sehr unterschiedliche Bewertung der fast identischen Aussagen durch Politik und Medien. Wenn zwei das Gleiche tun, bzw. sagen, so ist es, heute wohl mehr denn je, immer noch nicht dasselbe. Das alleine schon sollte zu denken geben. Man kann über Höckes Auslassungen streiten, opportun waren sie vermutlich nicht.

  2. Walter Lerche Antworten

    Mich würde es nicht wundern, wenn irgendwann bekannt wird, dass Höcke ein systemischer V-Mann sei. Wie so oft hilft auch hier die Frage weiter: Wem nützt es und wer trägt den Schaden? Als seinerzeit vom Gericht der erste Anlauf zum NPD-Verbot mit der Begründung abgewiesen wurde, dass es in der NPD (seinerzeit) zu viele V-Leute gab, wurde dieses Thema klein gehalten.
    Der jüngste Anlauf zum NPD-Verbot bedeutet auch, dass die vielen V-Männer von einst abgezogen worden sind. Daraus ergibt sich die Frage: „Wo laufen Sie denn?“
    Ja, wo sind diese vielen V-Leute abgeblieben?
    Ich erinnere mich, dass Herr Lucke seinerzeit bei seinem Ausstieg aus der AfD die „Zuwanderung aus von rechts“ (aus der NPD) als problematisch bewertete. Aus dieser Erfahrung heraus installierte er für seine neue Partei Alfa hohe Kriterien für eine ordentliche Mitgliedschaft. Warum wohl?!
    Kann man denn mit Gewissheit feststellen, dass Höcke kein V-Mann ist?
    Wer mag denn glauben, dass unsere Eliten tatenlos erlauben, dass da eine neue politische Kraft aus der rechten bürgerlichen Ecke a) die Fressträge streitig macht, b) die Einheits-Gender-Ideologie stört , c) Sand in die weitere Entwertung des Euro und die Umverteilung unseres Wohlstandes streut und d) gar das Ende des Bargeldes und die Steigerung von Negativzinsen verzögern bzw. verhindern könnte? Diesbezüglich „Tatenlos“ erscheint mir das System zu sein, jedenfalls offen sichtlich. Was nicht offen sichtlich ist, kann unser eins nicht sehen, jedoch denken kann er sich’s. – Und Denken auch im Sinne dieses Blogs hat noch niemand geschadet.

    • Walter Lerche Antworten

      Aktuell passend: Heute nun entscheidet die AfD-Spitze über einen Parteiausschluss Höckes.
      Dabei kam mir das Folgende in den Sinn:
      Eine bürgerliche Mehrheit, die es gut mit dem Volk mein, die das Volk an den viel gepriesenen Vorteilen von Globalisierung, EU und deutschem Wirtschaftsboom teilhaben lässt, wird sich niemals untereinander verständigen dürfen und eine gemeinsame bürgerliche Regierung bilden. DAS lässt das Kapital nicht zu. DAMIT wären die Kreise des Kapitals gestört, die es heute, abgelenkt durch die medialen Themen, ungestört ziehen kann. Alles bürgerliche Bemühen wird m. E. vergeblich sein. Es wird immer auf soetwas in Berlin hinauslaufen, was wir heute haben. Solange das so ist, besteht seitens der Regierenden kein Handlungsbedarf. Das erklärt deren Tatenlosigkeit.
      Und weil ich das „Kapital“ benenne, da kommt mir der Gedanke, dass nicht nur die Regierung „U-Boote“ auf Reisen schickt. Vielleicht gibt es so etwas auch von den eigentlichen Mächtigen?

  3. Hans Wolfgang Schumacher Antworten

    Die Einpeitscher – Rhetorik der Rede vom 17.1.17 von Björn Höcke ist auch mir nicht ganz geheuer. Und ich glaube auch, dass er in der NPD besser aufgehoben wäre, als in der AfD.
    Dennoch bleibt seine Aussage richtig, dass Deutschland weltweit der einzige Staat ist, der mit einem Mahnmal in seiner Hauptstadt an das größte Verbrechen, also die größte Schande in seiner Geschichte erinnert. Und auch ich mag diesen Nationalmasochismus nicht.
    Mir ist auch nicht bekannt, dass es in Moskau ein Mahnmal für die Millionen Opfer des Stalinismus geben würde oder in London ein Mahnmal für die Opfer der britischen Kolonialherrschaft in Indien und Afrika oder in Ankara ein Mahnmal für die ermordeten Armenier oder in Prag oder Warschau Mahnmale für die deutschen Opfer der Vertreibungen.
    Damit ich nicht falsch verstanden werde: Der Holocaust darf nicht vergessen werden. Aber die Gefahr besteht auch nicht. Auch nach dem Geschichtsuntericht in der Schule ist der Holocaust für den Rest des Lebens wöchentlich in mindestens einem TV – Programm Thema.
    Eine „Monumentalisierung der Schande“ wie es 1998 Martin Walser sagte oder eine „Monströsität in der Mitte Berlins“ wie es Rudolf Augstein damals sagte ist überflüssig. Aber nun steht der „fußballfeldgroße Alptraum “ ( Zitat Walser ) nun schon etliche Jahre da und ist als Wahlkampfthema wohl völlig nachrangig.

  4. Walter Lerche Antworten

    SPD und Grüne haben für eine Koalition mit der SED alias „Linke“ schon alles klar gemacht. Und jetzt tönt es aus diesem Lager, dass die CDU auf keinen Fall etwas mit der AfD anfangen solle. Ja wo gibt’s denn sowas! Die bürgerliche Gesellschaft stellt die Mehrheit im Lande dar. Warum soll diese bürgerliche Mehrheit sich nicht auf eine Koalition verständigen dürfen?
    Seit der Regierung Schröder sehe ich mich zur sozialen Opfer-Gruppe gehörend, schon eine lange Zeit, das zeigt Wirkung. Alle Regierungen seit dem entwickelten die Leistungskraft unseres Landes nicht weiter, sondern regierente nach dem Prinzip: „Mal sehen, wie belastbar diese und jene sind“. Was wurde mit den sprudelnden Rekordsteuereinnahmen in den letzten Jahren angestellt? WO ist dieses Geld geblieben? Die Liste mit kaputt Gespartem ist lang, die Liste mit neuem Besseren gibt es nicht. Nicht mal die Rente ist sicher und die GKV-Beiträge nebst Bemessungsgrundlagen und Zuzahlungen explodieren. Was bekommen wir dafür?
    Soll der Höcke nun dafür sorgen, dass Merkel weitere 4 Jahre diese Entwicklung fortsetzen kann?
    Und was wird sein, wenn Merkel es nicht schafft?
    Warum reiben wir uns an einem Höcke auf! Warum schauen wir nicht, wie wir das bürgerliche Lager zusammenkriegen?
    Als erstes müsste der Gender-Unsinn beendet werden und alle diejenigen, die dafür bezahlt werden. Was gäbe allein schon das für frische Luft zum atmen und Spielraum in der Kasse!
    Und warum können wir nicht die Wahlkampfthemen vorgeben. Statt wichtiger Themen wird es wieder um Verzettelung und Nichtigkeiten gehen.

  5. Enrico Stiller Antworten

    Das voraus gesagt: Ich finde den Tenor und die Grundaussage von Höckes Rede verfehlt und habe auch sonst mit der Politik dieses Mannes nicht viel am Hut (abgesehen davon, dass ich gelegentlich klammheimliche Freude empfinde, wenn er den linken Mainstream zur geifernden Schnappatmung zwingt).
    Aber was hat er eigentlich wirklich gesagt? Können deutsche Journalisten denn kein Deutsch mehr?
    Nachdem sie schon Akif Pirinccis angebliche „KZ-Äusserungen“ völlig missverstehen wollten (worauf dieser sich sein Recht erklagte), jetzt auch die Verwechslung „Denkmal der Schande“ und „schändliches Denkmal“?
    Man fordert ja immer Deutschkurse für Migranten. Vielleicht sollten Journalisten auch einmal erwägen, solche Kurse zu besuchen.
    Oder verstehen Journalisten den Unterschied sehr wohl, können aber in den Kopf Höckes schauen und wissen, was er statt dessen dachte? Der Journalist als Psychiater und Hellseher. Geradezu magisch.
    Sollen wir dieses Prinzip auch unsererseits auf Journalisten anwenden? Motto: Egal, was Ihr schreibt, wir wissen, was Ihr wirklich meint?
    Langsam wird aus dem deutschen Journalismus immer mehr eine permanente, grosse Übung in kleinkindlicher Infantilität.

  6. Walter Lerche Antworten

    Mal weiter gedacht:
    Nachrichten werden gemacht. Sie dienen nicht der Information sondern sie sollen uns führen, lenken, locken, verängstigen, ausrichten, polarisieren, entzweien, beschäftigen, ablenken,… So mag das weltweit geschehen und leider bei uns intensivierend.
    Wir sollten im Blick behalten, was und wohin wir aus freiem Willen wollen, was uns wirklich wichtig ist. Da unterscheiden sich zwar die Geister, aber es gibt gemeinsame Nenner.
    Wir dürfen uns nicht von Höckes Reden, Merkels fataler Flüchtlingspolitik, echten und vermeintlich verhinderten Terroranschlägen, Putin, Erdogan, Trump, Fußball, Quizsendungen, ARD+ZDF von den uns wichtigen Zielen und Aufgaben soweit ablenken lassen, dass unbemerkt hinter unserem Rücken zu wesentlichen Themen gegen uns die Fäden gesponnen werden!
    Klarstellung: Ich bin nicht gegen das Kapital, im Gegenteil, wir brauchen es!
    ABER: Das Kapital braucht auch uns Normalbürger.
    Unsere Volksvertreter in Berlin müssen wieder einen politischen Gestaltungsraum bekommen, der einen Ausgleich zwischen Kapital und Bevölkerung, der ein Geben und Nehmen praktizieren lässt.

    Dieser Gestaltungsfreiraum der Politiker ging m. E. mit dem Zusammenbruch des Ostblocks vollends verloren. Spätestens ab hier übernahm das Kapital voll und ganz. Nicht ohne Grund spürt nun auch der Letzte, dass Lobby vor Volk geht.
    Wenn in Zeiten sprudelnder Steuereinnahmen, den Vorteilen von Globalisierung, offenen Grenzen, Euro-Währung der allgemeine Wohlstand, insbesondere bei den Leistungsträgern, durch die Politik abgeschmolzen wird, wenn sich jeder fragt, wo das viele Geld bleibt, dann bleibt doch nur die Schlussfolgerung, dass es nur noch ein Nehmen gibt.
    Der Staat subentioniert das Kapital und lässt sich ausschließlich von uns Normalos finanzieren. Früher gab es auch hier eine Teilung, auch Konzerne und Versicherungen zahlten ein.
    Früher wurde es für alle sozialen Gruppen aus Wachstum der Volkswirtschaft besser (Gewinner waren alle). Heute verbessert man einige soziale Gruppen zu Lasten anderer sozialer Gruppen (Gewinner und Opfer). Ich gehöre seit Schröder zu den Verlierern, egal wie erfolgreich und wie viel ich arbeite.
    Ich möchte glauben, dass Merkel einen Gestaltungsfreiraum für die Politik vom Kapital zurückholen wollte. Sie sagte irgendwann mal solch einen Satz, der medial nur einmal gesendet worden ist, danach nicht mehr.

    Ich denke, alle etablierten Parteien sind inzwischen dem Kapital (Lobbies) erlegen. Deshalb wird sich weder mit der Linken in einer Regierung noch mit weiterhin Merkel etwas ändern. Auch AfD und Flüchtlinge sowie Islamisierung bleiben uns erhalten, weil uns diese beschäftigen.

    Nochmal: Ich bin nicht gegen sondern für das Kapital, weil wir es brauchen und ich selber gern reich sein und dazugehören möchte.

  7. Walter Lerche Antworten

    Was sind die 10 wichtigsten bürgerlichen Interessen, Themen, Probleme?
    Wie stellt man diese repräsentativ zusammen für Themen zur nächsten BTW und zwingt die Parteien, dazu Aussagen zu treffen?
    Die IT machts möglich:
    Eine Internetseite ermöglicht je Person die Formulierung bis maximal 10 Einträge.
    Diese Eingaben werden in einer zentralen Datenbank nur für diesen Zweck gespeichert.
    Eine Software strukturiert diese Eingaben, verdichtet sie.
    Unter dem Strich nimmt man dann die 10 häufigsten Punkte.

    Übrigens ist der Datenschutz ein Mittel dafür, solche Erfassungen zu verhindern.

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