Heute erreichte mich die Mail eines Lesers meines Blogs, der am vergangenen Wochenende bei Freunden in Köln eingeladen war und dort den Hooligan-Aufmarsch live miterlebte. Er schreibt:

Was meine Frau, meine Freunde und ich dort erlebt haben, war das Entsetzlichste was mir/uns bisher passiert ist. Ich habe einen von allen Fesseln losgelassenen Mob erlebt, der schonungs- und rücksichtslos mit den Menschen, deren Eigentum und auch sonst gegen alles losgegangen ist, was sich ihm in den Weg stellte.“

Und er stellt die berechtigte Frage, ob sich der umtriebige NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) nicht im Vorfeld der Veranstaltung schon intensiver damit hätte befassen sollen, statt medienwirksam einen Blitz-Marathon zu zelebrieren. Null Toleranz müsse nun das Gebot der Stunde sein. Da hat er zweifellos recht, und das gilt für gewalttätige Rechtsextremisten ebenso wie für gewalttätige Salafisten. Und ich füge hinzu: Auch für die gewalttätigen linksextremen Schlägerhorden der sogenannten „antifa“, die gerade etwas aus dem Blick rutschen, aber sicher demnächst in Hamburg oder Berlin wieder auf sich aufmerksam machen werden. Die aktuelle Entwicklung und die zunehmende Gewaltbereitschaft und Verrohung in Deutschland bieten Anlass zu großer Sorge. Der Staat muss dagegen viel deutlicher als bisher Stärke zeigen. Dazu gibt es vielerlei Instrumente, ein ausufernder Datenschutz gehört allerdings nicht dazu. Warnen möchte ich davor, bei der Beurteilung von politischer Gewalt nach dem jeweiligen Grund zu differenzieren. Der Hooligan-Aufmarsch in Köln ist nicht deshalb irgendwie positiver, weil er sich gegen Salafisten richtet (wobei ich annehme, dass der Wunsch zur Randale für manche das stärkere Motiv ist). Bei der Ablehnung von Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele sollte diese Gesellschaft zusammenstehen. Das Gewaltmonopol in einer offenen Gesellschaft muss dem Staat vorbehalten bleiben. Allerdings wäre hilfreich, wenn er es bei Gefährdungen der öffentlichen Sicherheit auch konsequent ausübt.

image_pdfimage_print

Dieser Artikel wurde 8 mal kommentiert

  1. Dietrich Kantel Antworten

    Exakt die richtige Position. Null Toleranz gegen jeden Extremisten. Aus der Tatsache, dass der Staat bisher überwiegend Total-Toleranz gegenüber Links, Antifa und Salas offenbart hat, haben die Hools messerscharf den Schluss gezogen, dass sie das jetzt auch dürfen.

  2. Dieter Krüll Antworten

    Wie kommt es, dass wir offensichtlich jeden Einfluss auf die jugendlichen Horden aller Couleur verloren haben.
    Ich bin ratlos!

    Dieter Krüll, Neuss

    • Hartung Antworten

      Sehr geehrter Herr Krüll,
      die Antwort auf Ihre Frage wusste schon Platon, der im 4. Jahrhundert schrieb: „Wenn Väter ihre Kinder einfach gewähren und laufen lassen, wie sie wollen und sich vor ihren erwachsenen Kindern geradezu fürchten, wenn Söhne schon sein wollen wie die Väter, also ihre Eltern weder scheuen noch fürchten …. sich nichts mehr sagen lassen wollen, um ja recht erwachsen und selbständig zu erscheinen …. wenn auf diese Weise die Jungen allmählich aufsässig werden und sich alsbald verletzt fühlen, wenn sie am Ende dann auch die Gesetze verachten, um nur ja keinen Gebieter über sich zu haben, so führt dieser Missbrauch der Freiheit geradewegs in die Knechtschaft der Tyrannis.“ Verkürzt wiedergegeben. Ich denke, damit ist alles gesagt. Der vollständige Text hängt bei uns an der Wand.
      Veronika Hartung

  3. Bernd Helmut Minzenmay, Dinslaken Antworten

    Lieber Herr Kelle,
    natürlich haben Sie 100-prozentig recht. Aber haben Sie es schon gemerkt? Wir beschäftigen uns immer und immer wieder nur mit den Wirkungen, kaum mit der Ursache; wir züchten uns die Konflikte, die wir unablässig beklagen, letztlich doch selbst:
    Das mit der „gelebten Willkommenskultur“ wäre ja durchaus eine schöne Sache, wenn wir denn nicht alle, die aus ganz unterschiedlichen Gründen ihr persönliches Heil in unserem Lande suchen, über ein und denselben Kamm scheren würden. Mir wird immer noch schwindelig, wenn ich daran denke, wie lange es gedauert hat und wie schwer es war, einen gewalttätigen Teenager wie „Mehmet“, der bereits 60 Verurteilungen hinter sich hatte, ausser Landes zu bringen. Kaum ein Tag vergeht, an dem die Presse nicht meldet, wo sich in ihrer Gemeinde Bürger-Wachen zum versuchten Schutze gegen reisende organisierte Kriminelle, die, wenn ich den Statistiken trauen darf, in der Regel aus Südosteuropa stammen, gründen. Saturierte religiöse Fanatiker stacheln bei uns ungehemmt nicht nur ihresgleichen, sondern inzwischen auch unsere eigenen Jugendlichen auf. – Gegen die wirklich Hilfebedürftigen, Bedrängten und um ihr Leben fürchtenden, die nicht einmal das Geld für Flug, Überfahrt und Schlepper haben, schottet sich unser Land dagegen weitgehend ab. Die Mittel und unsere „Willkommensenergie“, die wir für Transferleistungen, Präventionen und Schadensbeseitigung an die hier angesprochene nicht zu übersehende und wachsende gewaltbereite Szene verschwenden, wären jedenfalls bei den letztgenannten Personen besser aufgehoben.
    Dabei wäre es doch so einfach, entgegenzuwirken: Wenn islamistische Fanatiker, die, wie in Duisburg unlängst geschehen, zwei Polizeibeamten schwere Stichverletzungen zugefügt haben, zeitnah in den Flieger gesetzt werden würden und ihre Ankunft in ihren ehemaligen Heimatländern – nicht über die Öffentlich Rechtlichen, sondern in ihrer Heimatsprache – über SAT-TV übertragen würde, dann würde sich manch einer gut überlegen, sein üppig alimentiertes Leben hier bei uns aufs Spiel zu setzen. Und dann hätten auch Hooligans kaum noch einen Grund (oder Vorwand), sich aufzuplustern. – In anderen demokratischen Ländern wie den USA, Kanada und Australien funktioniert zumindest das ganz gut. Warum nicht bei uns?

  4. Klaus Kelle Antworten

    Lieber Herr Minzenmay,
    ich stimme Ihnen in ihrer Betrachtung der Lage zu 100% zu! Auf die Frage „Warum nicht bei uns?“ gebe ich Ihnen gern meine persönliche Ansicht dazu: Weil wir gebürtigen Deutschen uns nicht mehr erkennbar mit diesem Land identifizieren. Jemand, der aus irgend einem entlegenen Winkel der Welt in die USA kommt, bemüht sich vom ersten Tag an, dazuzugehören. Aber viele, die zu uns nach Deutschland kommen, um hier ihre Lebenssitution materiell zu verbessern, stoßen dann nicht auf eine Gesellschaft, die ein verbindendes Leitmotiv hat oder gar eine Leitkultur. Warum sollen denn da ausgerechnet die Zuwanderer mit Tränen in den Augen unsere schwarz-rot-goldene Fahne hochhalten?

  5. Dr. H. J. Blumbach Antworten

    Seit dank J. Fischer der freie Zugang aus Südosteuropa in unser Land möglich ist, haben Einbrüche und Überfälle an Gewalt und Brutalität stark zugenommen. Und solange Leute wie Jäger für das Tun der Polizei zuständig sind, wird das wohl noch schlimmer werden. Die schlimmsten Vergehen wie Falschparken oder 10kmh zu schnell werden mit aller Härte konsequent verfolgt. Ist ja auch einfach. Alles andere wird wohl mehr als schicksalhaft empfunden.
    Ein Zugewanderter egal woher muß doch wohl nach einer schweren Straftat umgehend für immer ausgewiesen werden. Nur so wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Die These, daß in den Heimatländern Kriegszustände bestehen und deshalb der Maßstab für Legalität und Anstand verschoben wird ist unhaltbar.
    Warum dulden wir Salafisten, die unseren Staat vernichten wollen und das auch öffentlich predigen dürfen? Warum müssen Streitigkeiten verschiedener Religionen auf unserem Boden ausgetragen werden? Warum wird immer von Rechtsextremen und von Linken gesprochen? Linksextreme scheint es nicht zu geben. Trotzdem muß Extremismus jeder Couleur unterbunden werden. Wir brauchen zwar keinen Polizeistaat aber ein Land, in dem Recht und Ordnung wieder einen Stellenwert haben, was heute in vielen Medien uncool zu sein scheint. So langsam wird mir bange im Staat.

  6. Georg Antworten

    Das eingangs übernommene Zitat stammt aus meinem Erleben und es spiegelt exakt und ganz präzise meine Erfahrungen an diesem Tag wieder. Es helfen leider in dieser Situation keine noch so nett formulierten Erklärungsversuche, den sie werden gerne nur als Alibi für unseren ach so tollen Rechtsstaat benutzt. Wenn der Staat und seine Institutionen die bestehenden Gesetz und garantierten Rechte präzise anwenden würde und auch die dafür vorgesehenen Strafen umgehend und konsequent anwenden würde, wäre vieles einfacher in der praktischen Umsetzung zur Wohle der Menschen. Aber so lange nur geredet, lamentiert, beschwichtigt und nach psychologischen Erklärungen gesucht wird, verändert sich das Verhalten der Vandalen nicht und es wird eines nicht so fernen Tages wieder zu solchen Exzessen wie in Köln kommen. Wenn die Politik und die Polizei nicht endlich reagiert, darf einem unbescholtenen Bürger 1. Angst und bange werden und 2. wird er sich desillusioniert vom Politikbetrieb = Legislative und Exekutive verabschieden. So geht das nicht weiter in unserem Staat. Insbesondere Herr Jäger, dem Wohl ins Bild gesetzte Presseauftritte sehr am Herzen liegen, und seine Amtskollegen sind gefordert, diesem Treiben der losgelassenen Horden zwingend Einhalt zu gebieten.

  7. St.Ex Antworten

    Wow, das hat Qualität. Sowohl mit dem Artikel wie den Kommentaren kann ich mich identifizieren. Aber warum machen wir nichts dran. Warum verlangen wir nicht von den Leuten, die irgendwo anders geknechtet und drangsaliert wurden, das sie sich bei uns einordnen. Natürlich helfe ich gerne, aber so wie ich es kann und möchte und nicht wie es mir die Einwanderer vorschreiben. Und wer aus eigenem Verschulden nicht in unserem System mitmacht, sondern nur geholfen werden will, den können wir nicht brauchen. Deshalb sind Leute dieses Schlages auch nicht nach Kanada etc., weil sie dort erst gar nicht reingelassen würden.
    Diejenigen, die sich bei uns als kriminell herausstellen sind, abgesehen vom „Mundraub“ sofort auszuweisen und nicht wie bisher eine Eintrittskarte an ein deutsches Wohlfahrtsamt auszuhändigen.
    Es führt zu einem gehörigen Frust, wenn man erfährt, dass mancher Flüchtling aus Rumänien, Albanien oder Nahost mit Hilfe unseres Sozialsystems besser da steht, wie einige mir persönlich bekannte Witwen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert