Die Umstände der Freilassung des Journalisten Billy Six haben gestern nach meiner Veröffentlichung hier im Blog hohe Wellen geschlagen. Eben habe ich über den ganzen Vorgang ausführlich mit dem AfD-Bundestagsabgeordneten Petr Byston gesprochen. Danach hat es tatsächlich wohl entscheidende Unterstützung durch den russischen Außenminister Sergej Lawrow gegeben. Der war am vergangenen Donnerstag in Wien und hat sich dort mit dem venezuelanischen Außenminister getroffen und dabei über die Inhaftierung von Billy Six gesprochen. Drei Tage später war Kollege Six ein freier Mann.

Auch das Bundesaußenministerium sei in der Angelegenheit Six tätig geworden, aber auf dem untersten Niveau des Möglichen. Bystron bezeichnet mir gegenüber das Vorgehen unseres Außenministers als eine „Bankrotterklärung für Heiko Maas“. Fünf weitere Journalisten, die fast zeitgleich zu Six in Carracas inhaftiert wurden, waren nach Intervention ihrer Regierungen – darunter Frankreich und Italien – innerhalb von 48 Stunden wieder auf freiem Fuß. Der Deutsche saß viereinhalb Monate ein. Weil er ein „Rechter“ ist? Angeblich habe es eineinhalb Monate gedauert, bis Six in seiner Zelle erstmals einen deutschen Diplomaten zu sehen bekam.

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Dieser Artikel wurde 8 mal kommentiert

  1. W. Lerche Antworten

    Im DLF hörte ich soeben, dass Herr Six sich medial nicht zu diesen Vorgängen äußern darf. So sei es die Auflage für seine Freilassung.

    Ich hoffe sehr, niemals in eine Lage zu geraten, in der ich das Deutsche Aussenministerium benötige.

  2. Alexander Droste Antworten

    Das wäre doch mal ein schöner Artikel für die FAZ, SZ, RP, NRZ, WZ, SPIEGEL, FOKUS …

    Warum das wohl nie in der bereiten Öffentlichkeit ankommt, …

    Genau! Six ist böse rechts, was ja nicht stimmt. Er ist nicht Mäinstiem, gehorcht nicht der US-Propaganda, wird deswegen nicht in oben genannten Blättern erwähnt und auch nicht im ÖR gezeigt. So sieht es aus mit Demokratie, Meinungsfreiheit, freie Presse und unabhängige Berichterstattung. Six ist der deutlichste Beleg!

    Dass nun ausgerechnet der Erzfeind Russland und die braunen Rechtsextremisten AfD ihn da rausgehauen haben, … (man verzeihe den Sarkasmus)
    Da unter diesem Aspekt wird man diese Affäre wohl ausschlachten. Chemnitz lässt grüßen.

    • gabriele bondzio Antworten

      Chemnitz lässt grüßen.“…in doppelter Hinsicht, wenn man das Trauerspiel des Prozesses verfolgt.

  3. gabriele bondzio Antworten

    Billy Six ist zurück: „Mein größter Gegner war nicht der Diktator von Venezuela, sondern die deutsche Regierung!“ bzw. wörtlich.„Deutsche Botschaft wollte mich lebendig verrecken sehen“

    Das sagt ja nun recht viel!
    Man sollte sich also recht gut überlegen, was man im Auslands-Einsatz-Urlaub und dergleichen von sich gibt.
    Im Fall des Falles bleibt man Fraß für die Wölfe!

  4. Dr. STEPHAN KRONER Antworten

    Ja, Billy Six ist frei, aber ein bitterer Geschmack bleibt. Für das Auswärtige Amt, für die Eltern und im Umgang mit diesem Fall, der ja nun zu Ende ist, sollte man glauben.
    Was ist geschehen? Ein deutscher verläßt seine Heimat und strandet in Venezuela und Kolumbien. Er knüpft Kontakte mit Kämpfern der FARC, links radikale die Maduro im Drogenhandel behilflich sind. Er sagt (Billy Six) er wollte für einen Artikel recherchieren. Oder war der Grund doch ein anderer?? Dann bewegt er sich im Grenzbereich Cucuta / Venezuela und befragt Mädchen warum sie Auswandern. Es fällt auf das er die Seite gewechselt hat und sehr schlecht spanisch spricht, also garnicht die Voraussetzung mitbringt einen Bericht zu verfassen. Dann zieht er weiter nach Venezuela, um sich in einem Strandhotel zu erholen und zu feiern. Festnahme in angesagter Discothek . Alle Anklagepunkte treffen zu und hinzu kommt er hat illegal ohne Journalistenvisum gearbeitet. Die Bundesrepublik und das Auswärtige Amt haben nach Aktenlage richtig gehandelt, denn Six hat sich selbst in diese Lage gebracht. Fährer Weise muß man anmerken, das die bestehenden Bestimmungen für Deutsche im Ausland überarbeitet werden müssen.
    Ja er ist frei und jetzt kommen die ersten Schreie auf . Ich sage Stop!! Er wäre nicht in Deutschland, wenn die Botschaft nicht sofort einen vorläufigen Pass ausgestellt hätte.
    Wer endlich für die Freilassung gesorgt hat wird offen bleiben, denn es wurden 20 Personen frei gelassen, darunter Six. Die Freilassung erfolgte im Zuge der Kontrolleure der UNO. HÖREN SIE ALSO AUF, ANNAHMEN ALS WAHRHEIT ZU VERKAUFEN.
    Viele Fragen bleiben . Ich hoffe der Verfassungsschutz beschäftigt sich mit dieser Angelegenheit. Denn selbst der Kontakt mit der FARC sollte wach rütteln.

  5. gabriele bondzio Antworten

    Wie mir bekannt ist, recherchieren Journalisten oft am Rande der Legalität.
    Vor allem durch Günter Wallraff bekannt geworden. Grundsätzlich ist die verdeckte und heimliche Recherche sowie die Informationsgewinnung, der sogenannte Untercover-Journalismus, unzulässig und nicht von der grundrechtlich verankerten Pressefreiheit geschützt.
    Der Sprecher des AA gab an, dass keine deutschen Kontakte zur venezolanischen Regierung, keine Gespräche mit den Außenminister Venezuelas und in Berlin auch keinen Kontakt zum Botschafter vorhanden waren.
    Wie will man da was tun?
    Es gibt es für dieses Vorgehen (Inanspruchnahme Kontaktknüpfung) einen berühmten Präzedenzfall. Die Befreiung der Landshut in Somalia durch die GSG-9. Erst 2018 wurde durch die Tochter des damaligen jemenitischen Botschafters in Ostberlin bekannt, dass aus Bonn (Hans-Jürgen Wischnewski?) eine Anfrage an das MfS in Ostberlin kam, ob man über die Schiene Jemen – Somalia nicht eine Landeerlaubnis für die GSG-9 einfädeln könnte. Bis heute hat doch niemand hinterfragt, wie eine militärische Truppe aus dem Westen Deutschlands zu einer Landeerlaubnis in Somalia kam. Denn diplomatische Beziehungen von Jemen (SDRJ) und Somalia gab es eben nur Richtung Osten. Solche „stille Helden“ tauchen doch immer nur ganz kurz in den Medien auf. Und das ist auch gut so, für zukünftige Geiseln!
    Auch die Rückholung des Mörders von Susanna-Bashar fällt unter diese Rubrik.

  6. Juvenal Antworten

    Die Marsmännchen im Außenministerium sind halt mit richtig wichtigen Sache beschäftigt:
    – Heimholung von IS-Kämpferinnen und ihren Burkistinnen ins Reich
    – Vorbereitung von Abstimmungen gegen Israel in der UN (sind ja soooo viele)
    – und was man alles nicht so erfährt, aber genauso schlimm ist.

    Also ein wenig muss man Prioritäten setzen …. übrigens bekommen die anderen Länder auch ganz schnell ihre Toten zum Begräbnis nach Anschlägen. Nur wir Deutschen nicht … siehe oben. Prioritäten setzen.

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