In verschiedenen Medien wurde diese Woche darüber berichtet, dass in den USA eine Frau ihr ungeborenes Baby hat töten lassen, einfach, weil es ein Junge war. Die Frau hat das öffentlich zugegeben, ohne Unrechtsbewusstsein, denn ein Mann hatte sie einst im Flugzeug als „Schlampe“ bezeichnet, und seitdem hasst sie Männer. 2012 hatte sie sich künstlich befruchten lassen und sogar nach Betreuungseinrichtungen gesucht, die ausschließlich für Mädchen gegründet worden sind. Aber dann erwartete sie einen Jungen, ein „Monster“, wie sie das nennt. Man könnte das für eine weitere spinnerte Geschichte aus den oftmals überdrehten Vereinigten Staaten halten. Aber man könnte auch darüber nachdenken, wie sich Dinge entwickeln können, wenn man auf den unsäglich dummen Satz „Mein Bauch gehört mir“ Rechtsnormen aufbaut. Ich habe selbst oft über das „Tor“ geschrieben, das man „einmal geöffnet, nie wieder wird schließen können“. Wer menschliches Leben grundsätzlich zur Disposition stellt – egal, ob das ungeborene, das alte oder das behinderte – verändert das Bewusstsein der Menschen. Und, bevor ich allzu übel beschimpft werde, es geht mir hier nicht um die vielzitierte Notlage. Natürlich gibt es außergewöhnliche Situationen, in die zum Beispiel eine werdende Mutter geraten kann, wenn ihr Leben selbst gefährdet ist oder die Schwangerschaft Folge einer Vergewaltigung ist oder, oder, oder… Aber Schwangerschaftsabbruch als Mittel der Familienplanung? Sterbehilfe als Folge einer Entscheidung der vermeintlichen späteren Erben? PID als Alltag auf dem Weg zum völlig makellosen Kind? Ich halte viele Forderungen dieser Art für eine furchtbare Entwicklung, und ich bin froh, dass wir in Deutschland noch nicht (ganz) so weit sind. Nun mögen Sie einwänden, dass man doch nicht aus einem Fall in den USA solch ein Pauschalurteil fällen darf. Mag sein, aber es ist eben nicht nur der eine Fall. Es ist auch die junge Frau, die ich mal kennengelernt habe, die im Alter von 31 Jahren schon vier Abtreibungen hinter sich hatte, weil sie vier Mal schwanger von vier unterschiedlichen Männern war, die sie alle kaum kannte. Oder schauen Sie nach Indien und China, wo jedes Jahr zigtausende Kinder abgetrieben werden, einfach weil sie Mädchen somit und in den Augen ihrer Erzeuger nutzlos sind. Wo sind eigentlich die Feministinnen, die immer lauthals für das „Recht auf Abtreibung“ gestritten haben, wenn sie nun feststellen müssen, dass in manchen Teilen dieser Welt besonders die Mädchen zu Opfern dieser Forderung werden?

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Dieser Artikel wurde 4 mal kommentiert

  1. Andreas Schneider Antworten

    Einen dreifachen Vater müssen Sie nicht überzeugen, dass sich hier ein alarmierender Werteverfall konstituiert, Herr Kelle.

    Ich finde es allerdings über alle Maßen schizophren, dass es zumeist die gleiche tönende Klientel ist, die hinter jedem Baumstumpf eine Reminiszenz zur NS-Vergangenheit zu erkennen glaubt, die sich wiederum nicht zu schade ist, einen gesellschaftlichen „Fortschitt“ zu registrieren, wenn es um die Eliminierung „unwerten Lebens“ geht.

    Man muss wahrlich kein gläubiger Mensch sein, um eine grundsätzliche Fehlentwicklung dort festzustellen, wo sich ein Mensch gottgleiche Rechte anmaßt.

  2. Pingback: Ein Tor öffnen, das man nie wieder schließen kann | FreieWelt.net

  3. Alexander Droste Antworten

    Kennen Sie, Herr Kelle, die zynisch anvisierte Kontrolle der Weltbevölkerung mittels Medizin, Nahrungsmittelproduktion, Landwirtschaft, Geo-engineering, chemische Behandlung von Textilien etc.? Oder die der weltweiten Kontrolle der Geldströme?

    Es gibt da Verschwörungstheorien, die sich auf Aussagen von Politikern in den 60ern stützen. Dieses steht im Kontrast zur egozentrischen Geburtenkontrolle von bestimmten Leuten, ist aber logisch.
    Dazu kommt auch die De- / Fertilisationsmedizin, die aber weniger das Leid von verhinderten Eltern im Blick hat sondern vielmehr springende Münze, wie bei den oben angeführten Punkten. Da nimmt sich die Thematik von Ihnen eingangs geschildert nur als i-Tüpfelchen aus.

    Wir müssen uns nicht wundern darüber, wenn von klein auf gelehrt wird, dass nur der Fiteste (Fieseste) siegt, dass die ganze Welt nichts weiter als ein Mechanismus ist, dass das Leben nur zufällig so oder so entsteht und dass Identitäten und deren Elend am Besitztum bemessen werden. Entweder man schwimmt oben auf der Erfolgswelle oder man versinkt in Depressionen der obskursten Art. Alles ist darauf ausgerichtet. Nichts ist heilig, nichts ist verboten, das (mein) Leben ist endlich und muss maximal ausgeschöpft werden (nach mir die Sintflut). Dann ist es auch logisch, dass lästige Mädchen oder Jungen pränatal abgetötet werden. Postnatal werden sie in den Krieg geschickt. Entweder direkt gegen Menschen oder indirekt gegen Menschen, dafür direkt gegen die Natur.
    Der Absurditäten habe ich schon reichlich gesammelt. Wäre ein eigenes Thema wert, machen Sie mal eines dazu auf. Es lohnt sich, darüber gründlich nachzudenken.

  4. Andreas Adam Antworten

    Ja, ein weiteres Tor zur Hölle ist z.B. diese Definition des Todes auf diesen sog. Hirntot.
    Niemand ist sich wirklich sicher, ob er (oder sie) wirklich tot ist, wenn mit´nem EEG keine Hirnströme mehr messbar sind.
    Und die Ärzte wissen dass ein Mensch erst tot ist, wenn die Totenstarre und die sog. Totenflecken eingetreten sind.
    Ich sage nur Stichwort: Hirntotdebatte.
    Und diese Debatte wir nie wirklich abschließbar sein!
    Tauchen sie mal im Internet in dieses Thema ein.
    Sie werden staunen, was es da für Berichte, Erfahrungen und Filme gibt!

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