Wenn Prominente öffentlich im Trikot meines Fußballvereins posieren, dann freue ich mich normalerweise. Als ich eben in der „Neuen Westfälischen“, einer der beiden örtlichen Tageszeitungen (natürlich im Besitz der SPD), das Foto von Juso-Anführer Kevin Kühnert sah, musste ich spontan schlucken. Denn wir Arminen am Teutoburger Wald halten immer fest zusammen. Schließlich hat unser Namensgeber mit seinen wilden Horden einst die römischen Heere an dieser Stelle verdroschen. Das wäre nicht möglich gewesen, wenn sie sich politisch gestritten hätten.

Seine Ehefrau und seinen Fußballverein wechselt so ein Mann ja nicht ohne Not. Und ich bin einer. So werden die Arminia-Dauerkartenbesitzer Kühnert (Block 3) und Kelle (Block 4) wohl am kommenden Montag gemeinsam „Denn wir sind Schwarz-Weiß-Blau, wir geben niemals auf….“ singen, wenn es gegen St. Pauli geht… Irre Zeiten…

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Dieser Artikel wurde 4 mal kommentiert

  1. Stefan Schmidt Antworten

    Ich verstehe das so gut.
    Mir geht es auch regelmäßig so vor allem im Musik- und Filmbereich.
    Schauspieler und Musiker sind ja schätzungsweise weitgehend links, jedenfalls ist das die Alltagswahrnehmung.
    Ich frage mich andauernd ob ich Musik von Bands noch hören kann die politische Statement abgeben die aus einer anderen Ecke kommen.
    Mit Wagner und dem Antisemitismus ist es das gleiche, habe ich mich auch lange mit beschäftigt.

    Aber ich denke genau das sollte doch möglich sein, grade in einer pluralisischen Demokratie.
    Es sei denn eine Band macht ihre Musik politisch, dann würde ich das nicht mehr hören, oder Filme die einem Genderpropaganda und dergleichen aufs Gesicht drücken wo es nur geht.

    Das große Problem unserer Gesellschaft ist die tiefe Spaltung.
    Die geht so tief, dass Teile dieser Gesellschaft nicht mal mehr mit anderen Teilen zusammenleben wollen.
    Das geht so nicht weiter.

    Ich finde jede demokratische und nicht extremistische politische Meinung erst einmal legitim und dann sollte es mir auch möglich sein mit Menschen die solche Meinungen haben zu leben und auch ein Stück Leben zu teilen.
    Im Sport, in der Musik, in der Kunst, in gemeinsamen Interessen, denn all das hat nichts mit Politik zu tun.

    Nun ist Kevin Kühnert sicherlich ein Spezialfall, aber vielleicht ist er ja ein ganz umgänglicher Mensch, so privat, das kann man doch nicht sagen ehe man ihn privat kennt.
    Vielleicht sind Sie beide im Fussball voll auf einer Wellenlänge, es wäre doch schade, wenn Sie sich Ihre Liebe zur Arminia dadurch kaputt machen ließen.

    Ich denke genau das braucht es, weniger Ausgrenzung (das werfe ich Ihnen nicht vor, das ist nur allgemein gesprochen) von Menschen die eine legitime Meinung vertreten, sondern grade im außerpolitischen Bereich das Miteinander zu leben, denn dann kann man den politischen Streit auch viel besser angehen, wenn man weiß, dass der Paul aus der anderen Fraktion morgen zum Brunch vorbeischaut und man mit der Alexa von der anderen Seite des politischen Spektrums hervorragend Tennis spielen kann.
    So ist jedenfalls meine Hoffnung.

    Wirklich inspirierend, dass Sie das geteilt haben.

  2. Dr. Michael Müller Antworten

    Zumindest beweist die Tatsache, daß Herr Kühnert Arminen-Fan ist, daß er offensichtlich nicht nur bekloppt ist.

    Als Fan des S04 bin ich ja auch gesegnet mit Mitstreitern wie Charlotte Roche oder Frank Walter Steinmeier. Damit kann man leben, wenn man nicht neben ihnen im Stadion sitzen muss.

  3. Alexander Droste Antworten

    Kevin Kühnert und der nationalistische Germanenkult. So so. Gegen die Römer. Leute wie Arminius wären heutzutage rechtsextrem oder gar Nazi, weil sie sich militant gegen EU-Politik stämmen. Die Römer waren doch die Ersten, die ein vereinigtes Europa herstellten, das zentral von Rom aus regiert wurde und an das man Steuern zu errichten hatte. War übrigens der Grund des Aufstandes. Varus hatte den Auftrag, die aufmüpfigen Germanen zu bändigen. Der ist kläglich gescheitert. Heute haben die Nachfahren der Römer nur willfährige Germanen und einen kleinen Haufen Widerständler, die man mit „Kampf gegen rechts“ versteht auszumerzen. Und mit denen liebäugelt jetzt der Sozialist Kühnert – natürlich nur mit denen von vor 2000 Jahren.
    Man höre und staune.

  4. aha Antworten

    Der Fußball lässt auch Rückschlüsse auf gesellschaftliche Entwicklungen zu:

    Bayern München hat seine Entwicklung -denke ich- zu einem großen Teil der schwarzen Politik in Bayern zu verdanken.
    Andererseits stammt der Hoeneß aus einer Schwarzgeldbranche (Metzgerssohn), hat dann bei Bayern weitergemacht und auch noch den DFB angesteckt.

    Früher waren die Nürnberger mal deutscher Rekordmeister, aber die waren nach dem 2. Weltkrieg fast durchgehend rot regiert und das ergibt dann einen Abbau der Leistungsdenke. Heute machen die auf Biometropolregion.

    Nach der Saison 2015/16 ist der VfB Stuttgart abgestiegen und zusätzlich auch die Kickers und die 2. vom VfB. Damals habe ich mir gedacht:
    „Das habt ihr jetzt vom grün wählen. Ende Okt. 2016 wurden die Ergebnisse eines Schülerleistungsvergleiches bekannt. Da waren die Schwaben-früher immer Spitze- zu ersten Mal schlecht.

    NRW war auch überwiegend rot regiert und das wird auch Auswirkungen auf diverse Vereine gehabt haben:
    Bielefeld, Bochum, Duisburg, Oberhausen, Essen Uerdingen, Düsseldorf, Wuppertal, Aachen, Köln, Wattenscheid, …?.

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