„Wissen Sie was, Herr Kelle, ich glaube, es passiert gar nix….“

Als ich ein kleiner Junge war, musste ich alle zwei Wochen mit meinem Vater zum Friseur. Ich habe das gehasst, nicht, weil ich etwas gegen Friseure hätte, aber weil mein Vater daraus bestand, dass sein Sohn kurze Haare trug – anders als die „Haschbrüder“ und „Kriegsdienstverweigerer“. Denn Ernst, so hieß er, war Soldat im Krieg gewesen und hatte etwas Preussisches an sich – Ordnung, Pünktlichkeit, Disziplin, all das, was ein späterer SPD-Kanzlerkandidat mal als „Sekundärtugenden“ bezeichnet hat, mit „denen man auch ein KZ betreiben kann“. Eine bodenlose Frechheit.

Doch der kleine Friseursalon im Dörfchen Waddenhausen war für mich dennoch faszinierend, weil sich da „die Großen“ trafen, um während des Wartens auf den Haarschnitt über die Themen der Weltpolitik zu plaudern. Da wurde Klartext geredet wie am Stammtisch, niemand nahm ein Blatt vor den Mund, und der kleine Klaus lauschte mit großen Ohren, natürlich ohne sich einzumischen.

An diese Jugend-Erlebnisse musste ich heute früh denken, als ich einen  Arzttermin hatte, weil es mal wieder in der Schulter ziepte und das Steißbein wehtat. Was man so hat mit 63, wenn man entweder im Auto hinter dem Steuer stundenlang auf der Autobahn oder stundenlang jeden Tag am Schreibtisch seiner Arbeit nachgeht.

Mein Termin beim Arzt dauerte insgesamt 30 Minuten, was heutzutage viel ist. 25 Minuten redete der Mann in weiß unablässig auf mich ein, weil er weiß, was ich so mache und schreibe. Die Unverschämtheit der hohen Energiepreise, dem Iran, dem man nicht trauen könne, seine Photovoltaikanlage und dass er im Winter, wenn es kalt werde in Deutschland, noch einen Rückzugspunkt irgendwo in Spanien habe, wo es nie kalt sei.

Aber dennoch ist ihm nicht egal, was in seinem Land passiert, und – da ist er sicher – schuld an allem sind die Grünen. Und, ganz ehrlich, so Unrecht hat der Mann damit nicht, oder? Jedenfalls in den großen Linie der deutschen Politik. Wir wollen allerdings diejenigen nicht aus den Augen lassen, die über all die Jahre auf jede Sau aufgesprungen sind, die von den Ökos durchs Dorf getrieben wurde. Rote, Schwarze, Gelbe – alle munter dabei, wenn es galt die Abrissbirne zu schwingen gegen ein Land, in dem wir alle einmal gut und gerne lebten.

„Und wissen Sie was, Herr Kelle“, sagte er, bevor er mit zwei Spritzen in meine Rückseite jagte (was er auch schon 28 Minuten vorher hätte tun können), „es wird gar nix  passieren“. Der Putin sei ein schlauer Kerl, und unser Geld könne er auch gebrauchen. Wenn die Turbine aus Kanada in der Nord Stream 1-Pipeline eingebaut ist, dann würden die Russen die Gaslieferung einfach wieder hochfahren und all die Habecks, Scholzes und wie sie heißen dumm aussehen lassen. Nach dem Motto: Ich bin doch immer ein Freund der Deutschen gewesen…

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Dieser Artikel wurde 38 mal kommentiert

  1. S v B Antworten

    Die beiden Schmerzspritzen hätte ich Ihnen natürlich nicht verabreichen dürfen (gekonnt hätte ich es wohl). Aber „zum Thema selbst“ hätte ich Ihnen vermutlich recht Ähnliches erzählt wie der Arzt Ihres Vertrauens. – Ich hoffe, dass Sie inzwischen wieder schmerzfrei sind. Falls (noch) nicht, wünsche ich Ihnen gute, und vor allem rasche Besserung.

  2. H.K. Antworten

    Man(n) kann sich übrigens über derlei Weltgeschehen sehr gut bei Ultraschalluntersuchungen von Carotis, Leisten und Knien etc. austauschen …

    Soll u.U. hilfreich sein – habe ich von äääh: nem Freund gehört …

    • S v B Antworten

      Ja selbst am saisonal geöffneten Stand der Erdbeer- bzw. Kirschenfrau, am Straßenrand, gleich an der B soundsoviel, ist derlei erlebbar. Man sollte die politische Informiertheit und Kritikfähigkeit von Leuten nicht unterschätzen, bei denen man diese nicht einmal unbedingt vorausgesetzt hätte. Fast täglich mache ich diesbezüglich überraschende Erfahrungen. Gesunder Menschenverstand ist unter den Bürgern des Landes immer noch erfreulich weit verbreitet. Auch wenn dies manchmal nicht so scheinen mag.

    • H.K. Antworten

      War u.a. als dezenter Hinweis an den Hausherrn gemeint.

      In einem gewissen Alter soll Derartiges mitunter Schlimmes verhindern – ich weiß, wovon ich rede …

      • S v B Antworten

        Leider weiß wohl jeder von „Entsprechendem“ zu reden, was hauptsächlich wohl am fortgeschritten Lebensalter liegt. – Ich schaue in ernsteren Fällen immer gerne „nach unten“, sprich auf Mitmenschen, die noch schlechter dran sind als ich. Und davon habe ich schon viele in meinem Leben kennen gelernt. Oft geht das Schicksal gar schon Kindern an den Kragen. Vielen von ihnen geht es gar nicht gut. Nicht selten müssen sie während immer wiederkehrender Klinikaufenthalte ums nackte Überleben kämpfen. Viel zu oft leider vergeblich. Anlässlich solcher Gedanken relativiert sich dann doch so manches, was einen selbst belastet. Eigene Ängste ziehen sich zurück, lösen sich vielleicht auf. Die eigene Situation, das eigene Schicksal erscheint plötzlich erträglicher, ja „normaler“. Und auch Lebensmut und -freude stellen sich wieder ein. Man ist einfach nur dankbar, dass das Leben für einen weitergeht. Wie lange noch, weiß – Gott sei Dank – keiner von uns.

        • H.K. Antworten

          Es gibt Situationen im Leben, in denen man unweigerlich lernt, was „Demut“ bedeutet …

          Wir schweifen etwas vom Thema ab, aber ich möchte trotzdem nicht versäumen, auf einen Artikel zum Bereich Medizin in der „Zeitung mit den vier Buchstaben“ hinzuweisen, der mich – frei lesbar, also VOR der Bezahlschranke – mehr als nur nachdenklich macht.

          DAS sollte wohl auch unser Panikminister lesen – aber auch unser Bundes-Olaf !

          „Mehr als 20.000 Produkte sind betroffen

          EU-Irrsinn macht Medizinprodukte knapp“.

  3. H.K. Antworten

    Es gibt doch kleine, aber feine Unterschiede:

    Das mit den kurzen Haaren kenne ich auch noch. Mein alter Herr war schließlich Beamter – und da hatte der Sohn nun mal keine „Hippie-Frisur“.

    Alles, was über „Streichholzlänge“ hinausging, führte zu klaren Ansagen – wobei nicht die Länge von Kaminzündhölzern gemeint war.

    Dafür durfte ich allein zum Friseur, zu einem anderen, als der, zu dem mein alter Herr ging.
    Das allerdings nur einmal im Monat – alle zwei Wochen, das leistete sich nur unser Nachbar, ein Arzt, der im Nebenhaus wohnte und das nahezu einzige Auto in unserer Straße fuhr, einen himmelblauen Borgward Isabella. Ein Traum von Auto !

    Mindestens so schön wie der BMW meines „Coiffeurs“, ein 3.0 CSi in silber-metallic. ( Eigentlich wollte ich damals Friseur werden … ).

    Wie oft stand ich davor, nicht neidvoll oder gar mißgünstig. „Später“, dachte ich mir, später …

    Hochtrabende oder gar weltbewegende Gespräche gab es da eher nicht zu belauschen. Dafür lagen dort aber tolle bunte Illustrierte, die wir zuhause nicht hatten.
    Daher brauchte ich oft für „einmal Haareschneiden“ weit über eine Stunde – schließlich mußten die Illustrierten ja bis zu Ende gelesen werden.

    Was Herrn Putin anbetrifft und die – wie meine „Chefin“ heute beim Frühstück bemerkte – „Panikmache“ von den Scholzens, Habecks & Co dieser Welt, so denke ich, daß all das nur „Ankündigungsballons“ sind, um uns darauf vorzubereiten, daß es tatsächlich demnächst kalt in Deutschland werden könnte.

    Aber da wir ja ein „Heizproblem“ haben und kein „Stromproblem“, wie unser Bundes-Olaf uns belehrte, brauchen wir halt auch keine Laufzeitverlängerung der AKW‘s.

    Ah ja.

    Er kennt sich aus, der Olaf – und wenn nicht, dann frägt er „den Robääärt“ – nein, nicht den Protz-Geißen, den Haaaaabeck.

    Weil „frägen“ kost ja nix – noch nicht …

    • S v B Antworten

      Man mag kaum glauben, dass Olaf Scholz keinen wie auch immer gearteten Zusammenhang zwischen Gas und Strom erkennen will. Gütiger Himmel, das darf doch nicht wahr sein!

      • H.K. Antworten

        Bei genauerem Hinsehen ist schon logisch, daß selbst Steffi Lembke zwar weiterlaufende Kohlekraftwerke befürwortet, aber keine AKW‘s.

        Würden die AKW‘s weiterlaufen, könnte das tumbe Volk ja auf die Idee kommen, daß das Zeug „sauber“ ist und „nicht stinkt“.

        Laufen dagegen Kohlekraftwerke weiter, rümpfen alle die Nase und „freuen“ sich auf die „nicht stnkenden“ Vogelschreddermaschinen …

        • S v B Antworten

          Moment mal, sollte die Atomkraft-freundliche EU-Taxonomie wirklich nur für französische Meiler gelten, und für die bösen deutschen nicht? Das kann ja wohl nicht sein, oder?

  4. Freichrist343 Antworten

    Deutschland sollte aus der Nato austreten. Deutschland sollte in der Ukraine-Krise neutral bleiben. Dann wird Russland genug Erdgas liefern. Wir brauchen eine Politik gemäß Herbert Gruhl. Bitte googeln: Manifest Natura Christiana

    • B. Minzenmay Antworten

      Da fällt mir gerade wieder der „eingravierte“ Spruch auf meiner Schulbank ein:
      „Oh Herr, lass Abend werden! Möglichst noch heute Morgen!“

  5. gerd Antworten

    Ich teile die Ansicht Ihres Arztes, dass Putin ein schlauer Kerl ist, allerdings nicht die Meinung „dass gar nichts passiert“. Der Rubel rollt und der Euro ist im Sturzflug ins Bodenlose. Entgegen der Einschätzung bspw. von Herr Lindner dem Hochzeitsfetischisten, wird die Ukraine diesen Krieg verlieren, Völkerrecht hin oder her. Eine intellektuel völlig unbewaffnete deutsche Aussenministerin, spaziert derweil an irgendeinem Strand eines Inselstaates und bedauert rhetorisch auf Kindergartenniveau, den Anstieg des Meeresspiegels und versichert den Bewohnern, dass wir an allem Schuld sind. Habbeck duscht nur noch die Hälfte und Scholz will’s nicht gewesen sein. Die Grünen sind nicht an allem Schuld, sondern vor allem und als einzige unsere ehemalige Merkelregierung, die vollkommen unnötig aus der Kernenergie ausgestiegen ist und Russland einen Blankocheck ausgeschrieben hat, denn ohne die Gaslieferungen wäre es schon seid einigen Jahren zappenduster in Germany.
    Nö, Putin ist nicht doof, er wusste genau wie fertig Deutschland ist, als er in die Ukraine einmarschierte. Nun werden wir zwischen zwei Großmächten aufgerieben. Selber schuld……

    • Tina Hansen Antworten

      Auch ich halte Putin nicht mal ansatzweise für doof; er wird wissen, in welchem Zustand sich Deutschland befindet. Warum – um alles in der Welt! – sollte er jetzt plötzlich so nett sein und Gender-Gaga-Land mit exakt jenem Gas beliefern, das er auch prima an alle möglichen anderen Länder dieser Erde verkaufen kann? Mir fällt schon seit Monaten kein Grund ein.
      Bei dem Anblick von Frau Baerbock im grünen Kleidchen und der Schlagzeile „Ihre Füße im Sand….“, frei nach Howard Carpendale, habe ich die Zeitung mit den vier Buchstaben jüngst reflexartig wieder zugemacht.

      • H.K. Antworten

        Die „Zeitung mit den vier Buchstaben“ kann man ( frau auch ) seit einiger Zeit immer häufiger getrost wieder zumachen – genauer gesagt: seit Julian Reichelt nicht mehr da ist.

        Nicht nur, daß mir der Nachfolger, der gerne mit Krawatte auftritt ( aber keinen vernünftigen Knoten hinbekommt ) irgendwie wie ein Pennäler erscheint.

        Auch bei einigen Themen wie „LGBTQIKDWLKWAKW“ scheinen immer wieder mit so manchem Redakteur die Pferde durchzugehen.

        Außerdem habe – zumindest – ich den Eindruck, daß dort kein Artikel niemals nicht Korrektur gelesen wird. Es wimmelt von unlogischen Wortfolgen, die mitunter keinen vernünftigen Satz ergeben, sowie von Schlechtreibfehlern.

        Mein alter Deutschpauker würde Augenkrebs bekommen …

        • S v B Antworten

          Schon ein paar Tage nach dem Ausscheiden („Ausgeschieden-Werden“) des journalistischen Hoffnungsträgers Reichelt habe ich aufgehört, das Blatt zu kaufen. Heue überfliege ich nur noch die Schlagzeilen, im Vorbeigehen am Zeitungsregal im Supermarkt. Ich vermute, dass die Auflage der Print–Ausgabe nach Reichelts Ausscheiden spürbar eingebrochen sein dürfte. Genaueres darüber wird man wohl im Netz finden – Wo steckt Julian Reichelt eigentlich? Na ja, auch darüber findet sich gewiss was bei Google.

        • Achim Koester Antworten

          Lieber H.K.
          Die haufenweise auftretenden Rechtschreib- und Grammatikfehler beschränken sich nicht nur auf die „Zeitung mit den 4 Buchstaben“, sondern sind quasi zum Standard unseres Qualitätsjournalismus geworden. Ideologische Vorgaben und Gendergagastottersprech sind wesentlich wichtiger geworden als korrektes Deutsch. Auch ich sehne mich nach Julian Reichelt zurück, obwohl ich sein Blatt nie lese, aber seinen Hinauswurf unter fadenscheinigen Begründungen finde ich skandalös.

    • Tina Hansen Antworten

      Lieber Gerd,

      da ich gerade an die Geschichte Ihrer Frau denke, die ihre Arbeit in einer Einrichtung für behinderte Menschen aufgrund ihres „Impf“-Status verloren hat, möchte ich an dieser Stelle auch noch ein persönliches Erlebnis berichten:
      Direkt unter mir in unserem 8-Parteien-Haus wohnt Herr Müller. Er heißt wirklich Müller und ich heiße nicht wirklich Hansen, insofern bin und bleibe ich diskret. Herr Müller ist der wohl schlimmste Corona-Fanatiker, den ich persönlich kenne und er hat – das hat mir das Leben phasenweise recht schwer gemacht – als alleinstehender Frührentner jede Menge Tagesfreizeit, die er vorzugsweise vor Talkshows mit Karl Lauterbach verbringt. Er weiß eigentlich nichts von mir, mag aber vieles ahnen. Seit Jahr und Tag beglückt er mich mit der von ihm jeweils aktuellen Zahl erreichter „Impfungen“. Ich sage dazu immer nichts, was ihn möglicherweise im Laufe der misstrauisch gemacht hat. Als ich ihn neulich im Treppenhaus traf, schnitt er mir rabiat den Weg ab, kam auf etwa 30 cm an mich heran und zischte aggressiv: „Ich bin inzwischen zum 4. Mal geimpft!“ Während ich versuchte, mitsamt meiner schmutzigen Wäsche die Treppe an ihm vorbei in den Keller zu kommen, antwortete ich in meiner höflichen Art: „Schön für Sie. Dann sind Sie ja jetzt ganz sicher.“ (Erst später fiel mir ein, dass ich besser hysterisch „Abstand!!!!“ gekeift hätte – die besten Ideen kommen mir leider oft zu spät.) Wir hatten auch schon diverse Auseinandersetzungen, u.a. im ALDI, wo er mich als wandelndes Gesundheitsrisiko ohne Maske antraf, und erneut im Treppenhaus, wo ich sein eigenmächtig ausgedachtes und aufgehängtes Masken-Pflicht-Schild mit dem orangefarbenen Hinweis „www.reitschuster.de“ versehen hatte.
      Nun… ein warmer Sommerabend, etwas drückend, ich komme heim, Herr Müller hat sein Fenster groß auf, ich höre röchelndes Husten, dann erscheint sein strubbeliger Schopf am Fenster, um bei meinem Anblick gleich wieder fluchtartig zu verschwinden.
      „Herr Müller? Nabend, Herr Müller! Alles in Ordung bei Ihnen?“
      Es hustet, dann trübselig: „Nee. Ich hab Corona.“
      … und nein, Ihr Lieben, ich habe ihm bisher noch nicht angeboten, für ihn einkaufen zu gehen. Auch mein Gutmenschentum hat hin und wieder eine Grenze.

      • S v B Antworten

        Liebe Tina, I just LOVE this story!!! You made my day!!!!!!
        Im Ernst, Ihre Geschichte ist preisverdächtig.

        Wie schön, dass ich mich beim Lesen Ihrer amüsanten Kurzgeschichte einmal mehr auf meine lebhafte Fantasie verlassen konnte. Auch bei Ihrer köstlich erzählten Story lief vor meinem inneren Auge ein höchst lebendiger Film ab, der es mir erlaubte, mich mitten im Geschehen aufzuhalten. Ob Sie meiner Gegenwart im Treppenhaus wirklich nicht gewahr waren? Wenn wir’s vor Lachen an jenem Tage überhaupt noch in den Keller geschafft hätten, hätte ich Ihnen dann selbstverständlich beim Sortieren der Wäsche assistiert. Ehrenwort. – Lese übrigens gerade das Buch „Die hysterische Republik“. O je.

        • Tina Hansen Antworten

          Das freut mich, liebe SvB, dass ich ein Lächeln in Ihr Gesicht zaubern konnte!
          Umso mehr möchte ich um Entschuldigung bitten, dass ich neulich Ihr großherziges Angebot, mir einen ganzen Fundus jungfräulich versiegelter FFP-Masken in unseren Nationalfarben zur Verfügung zu stellen, nicht einmal beantwortet habe. Der Grund dafür ist mir etwas peinlich, aber ich will der Wahrheit die Ehre geben: Ich habe seither die Zwangsvorstellung, dass ich unbedingt für die kommende Herbstsaison eine Maske in unseren Nationalfarben möchte, die eine ganz kleine (wirklich kleine) goldene Banane oben rechts – oder auch oben links – im Schwarzen zeigt. Da ich die Gefühle der Patrioten auf dieser Seite nicht verletzten wollte, habe ich bis heute darüber geschwiegen.
          Nun aber musste es einfach heraus – ich wünsche Ihnen und allen hier einen schönen Sommerabend!

          • S v B

            Liebe Tina, prima Idee mit der Banane! Bin mir sicher, dass herzallerliebste winzige Banänchen zum Aufbügeln(!) im Fachhandel wohl erhältlich sein dürften. Notfalls müssen sie eben bestellt werden. Bitte informieren Sie mich umgehend, wenn Sie eine entsprechende Bezugsquelle ausfindig gemacht haben sollten. Einer Sammelbestellung schließe ich mich dann gerne an. Ich hoffe, dass Sich mich trotz der plumpen Nachahmung Ihrer Idee nicht irgendwann des Diebstahls geistigen Eigentums, bzw. einer Verletzung von Urheberrechten anklagen werden. Is‘ doch nur ’ne Banane…

            PS: bei der Ankunft auf dem Flughafen Harare/Zimbabwe (Mitte der 80er) lächelte den Passagieren in der noch bescheidenen Ankunftshalle ein großzügig dimensioniertes Porträt von Reverend Banana(!), dem ersten Präsidenten Zimbabwes, entgegen. Ich entsinne mich noch, wie bemerkenswert mir die Tatsche erschien, dass der höchste Repräsentant des jungen Staates ausgerechnet Banana, zu Deutsch also Banane, hieß. Ein Grinsen konnte ich mir gerade noch verkneifen. – Aber bitte, nichts, aber auch gar nichts gegen Zimbabwe. Es ist ein wunderschönes, afrikanisches Binnenland mit einer höchst eindrucksvollen Tier- und Pflanzenwelt, ebensolchen Landschaften, Zeugnissen alter Kulturen sowie vielen blitzgescheiten, hochtalentierten, aufgeschlossenen und dazu noch ausnehmend freundlichen Bewohnern. Nur mit ihren Regierungen haben die Zimbabwer irgendwie kein Glück. Dafür tun mir Land und Leute aufrichtig leid.

          • Achim Koester

            Liebe Tina Hansen,
            geniale Idee, das mit der Banane! Diese Maske würde ich sofort kaufen, auch im Dutzend.
            Gibt es die schon im Handel, und wenn ja, wo?

  6. GJ Antworten

    Gute Besserung lieber Kelle. Auch ich war gestern mal wieder beim Arzt. Langes Gespräch. Ähnliche Erfahrung. Wohltuend. Es gibt sie noch, Ärzte die sich Zeit nehmen, zuhören. Am Ende dankte nicht nur ich für das gute Gespräch und die sich anbahnende Hilfe, sondern gar auch umgekehrt. Daß man in meinem Beruf und mit meiner Berufsauffassung in diesen Zeiten nicht gesund bleiben kann, war dem Arzt mehr als nachvollziehbar. Er hat sich eher gewundert, daß ich noch so aufrecht vor ihm stehe. Für meine Beschwerden wird es mehrere helfende Ansätze geben. Das wird jetzt vertrauensvoll abgearbeitet. Der Weg ist das Ziel.

    • S v B Antworten

      Auch Ihnen, liebe GJ, die besten Genesungswünsche. Merke: nur der, der ein Rückgrat hat, kann an diesem auch Schmerzen spüren. Dass Sie sich zu den Menschen zählen können, die über Rückgrat verfügen, habe ich schon aus vielen Ihrer Kommentare herausgelesen. Stets habe ich Sie dafür bewundert. Ich drücke beide Daumen, dass Ihr Arzt Ihnen und ihrem Rückgrat dabei hilft, wieder ganz schmerzfrei zu werden. Sobald wie möglich. Alles Gute!

  7. GJ Antworten

    Jetzt habe ich glatt das Herr am Anfang vergessen! Ist mir durchgerutscht, Entschuldigung, du meine Güte aber auch.

  8. Alexander Droste Antworten

    Weil ich erst mit Klausens Kolumnen in der Rheinischen Post „Politisch inkorrekt“ in diesem Thema aufgeweckt wurde, kann ich mich nicht mehr daran erinnern, was bei meinem Friseur, den ich alle drei Monate besuchte, über solches geredet wurde.

    Neulich habe ich mich mit meinem Anlagenberater unterhalten und er war recht optimistisch, weil ja alles auf der Welt wirtschaftlich eng verzahnt ist und deswegen weiter laufen muss. Er war sogar so optimistisch, dass er davon ausging, dass Northstream II in Betrieb geht.

    Dieses Theater um Völkerrecht und so ist sowieso nur Heuchelei. Wen interessiert schon irgendwelches Volk? Viel wichtiger ist doch, wie man an das Geld von den Anderen, also des Volks, drankommt. Robi Habock hat es ja auch ganz deutlich gesagt, O-Ton: „Es gibt kein Volk, deswegen kann man auch keinen Verrat am Volk begehen.“ Und „Vaterlandsliebe fand ich schon immer zum Kotzen.“ Nun ist er VizeKanzler und Wirtschaftsminister. Na klar, wegen dem Geld der Anderen, nämlich unserem. Und was völkerrechtlich relevant wäre, so hat unsere Spezialistin auf dem Gebiet, die Anna-Lena Bärbeck, alle Hände voll zu tun, unser Volk vor aller Welt lächerlich zu machen. Grandiose Elite ist das.

    Also ist das, was das Monster in Russland an Greisen, Frauen und Kindern höchstselbst vollzieht, auch nichts anderes, als was alle Herrscher vor ihm schon gemacht haben und heute auch noch machen. Sanktionen, die sowohl hüben als auch drüben die Bevölkerung in den Ruin stürzen, sind ja nicht besser. Hauptsache das Geld ist gerettet und nicht da, wo es nutzlos verfressen wird.

    Also bleibt alles beim Alten, nur anders.

    • S v B Antworten

      Interessant, lieber Herr Droste, dass Ihr Anlageberater und ich bezüglich einer möglichen, vielleicht gar wahrscheinlichen, Inbetriebnahme von Nordstream II gleicher Meinung zu sein scheinen. Schon vor Monaten schwante mir, dass diese Versorgungsschiene eines Tages durchaus wieder an Aktualität gewinnen könnte. Schau’n wir also mal.

      • H.K. Antworten

        Einer, der bzgl. der Versorgungslage deutlich in die Bredouille kommt, ist merkwürdigerweise niemand aus der Ampel, sondern der Söder Markus, dem man nun in allen möglichen Gazetten vorwirft, vor 10/ 11 Jahren mit seinem Rückzug aus der bayrischen Politik gedroht zu haben, falls Bayern nicht aus der Atomkraft aussteigt. Heute ist er um 180 Grad umgeschwenkt.

        Wie man soeben erfährt, kann Gazprom das Wiederanfahren von NS 1 in der kommenden Woche „nicht garantieren“ …

        • S v B Antworten

          „Heute ist er um 180 Grad umgeschwenkt.“

          Ach je, nur heute…? Vor einigen Jahren war Söder mal mein Kanzlerkandidat Nr. 1. Damals war es zwar noch erheblich illusorischer als heute, auf einen CSU-Kandidaten zu hoffen, aber Träumereien waren auch damals (noch) nicht verboten. Nicht lange danach fing Söder an, sich „irgendwie“ zu verwandeln. Insofern als er in immer kürzeren Abständen seine Meinung änderte. Schon wenige Tage später galt dann nicht mehr, was er noch kurz zuvor gesagt, vorgeschlagen oder versprochen hatte. Erstaunlich schnell hatte er sich sozusagen in einen Seehofer 2.0 verwandelt. Letztlich mangelte es dann beiden bayerischen Politikern an Rückgrat. Für mich katapultieren solche Sinneskapriolen einen Politiker regelmäßig ins Aus. Und dies for good.

          Apropos Gazprom
          Die Äußerung des Vorbehalts, dass man das Wiederanfahren der großtechnischen Anlage „nicht garantieren könne“, kann man tatsächlich auf zweierlei Weise interpretieren. Erstens als fairen Vorbehalt für den Fall, dass bei den sicher recht umfangreichen Wartungsarbeiten tatsächlich etwas „in die Hose“ gehen, sprich nicht planmäßig laufen könnte. Und zweitens natürlich auch als ein Seitenhieb, eine kleine Retourkutsche also aus dem Hause Gazprom, mittels derer man den deutschen Energie-Verantwortlichen etwas Angstschweiß auf die Stirn zaubern kann. Was in der gegenwärtigen Situation weder ausgeschlossen noch ganz unverständlich wäre. Schließlich sind bei Gazprom auch nur Menschen am Werk. – Gerne überlasse ich es Ihnen, lieber H.K., zu entscheiden, wie die Ansage von Gazprom nun wirklich aufzufassen ist. 😉

          • .TS.

            Söder war mir von Anfang an suspekt, hinter dem scheinbar soliden Auftreten war schon immer ein Übermaß an Karriere um jeden Preis zu spüren.

            Da ist er ganz bei Mutti die schon wenige Jahre nach „Multikulti gescheitert“ und „Deutsche Atomkraft ist sicher“ komplett auf „wir schaffen das“ umgeklappt ist.

            Und heute sind es die Grünen die gar nicht genug Kriegsmaterial statt nie wieder Krieg wollen und statt Hambi bleibt nun hektarweise Waldflächen für Windmühlen planieren wollen.

      • Alexander Droste Antworten

        Nun, wenn alle Stricke reißen, dann führt das Gas, von dem unsere Nation nunmal abhängig ist wie der Junkie an der Nadel, anstatt über die Ukraine, wo der Selenskij ja Klage gegen Kanada eingereicht hat, damit die Verdichterstation keine Turbine bekommt und wir auf jeden Fall frieren müssen, ganz solidarisch natürlich mit seinen Milizen, dann führt das Gas eben durch die Nordsee. Alles ist parat und Russland da ganz zuverlässig (es sei denn, unsere „Elite“ stellt sich weiter so dumm an). Übrigens ist das Volk der Ukraine der Elite der Ukraine mindestens genauso Wurscht wie der unsrigen das Deutsche. Es geht halt ums Prinzip und dafür kämpfen sie bis zum letzten Mann und dessen Frau. Das Prinzip heißt: Putin ist böse und deswegen müssen alle in die Nato. Das hat schließlich der Große Bruder auf der anderen Seite des großen Teiches gesagt und der hat immer Recht.

        Die absolut klima- und umweltfreundliche Gasbeschaffung über Fracking-LNG mittels Tanker über mindestens 6.000 km See klappt ja nun mal nicht, schon allein, weil es zu wenige Tanker und zu wenige Häfen gibt um die zu wenige Ladung zu löschen. Kein Gas, keine chemische Industrie, keine Montanindustrie, keine Weiterverarbeitung in jeglicher Richtung und Millionen von kalten und dunklen Wohnungen etc. .
        Naja, aus Kohle kann man auch Gas machen, Benzin und Diesel auch, Strom sowieso, nur muss das Werkzeug dafür auch erst mal wieder beschafft werden. Von dem ganz und gar nicht klima- und umweltfreundlichen Frackinggas wird man wohl auch noch reden müssen. Was dann noch bei Dunkelflaute bleibt, sind Niedertemperaturreaktoren, die aus rel. schwach strahlenden Substanzen Strom generieren können, auch von Atommüll. Aber das kommt ja auf gar keinen Fall in Frage.

        Also Northstream II ist alternativlos.

        • Alexander Droste Antworten

          Die Nordsee ist in diesem Fall die Ostsee. Kleine Unaufmerksamkeit von mir.
          Und die Leitung in der Ukraine heißt Transgaz und befördert – hmmm – auch weniger statt mehr Gas. Aber das ist sowieso wie immer Putin schuld.
          Die Turbine ist für die Gasleitung Nr. I in der Ostsee.
          (Nur der Vollständigkeit halber)

        • S v B Antworten

          Man kann sich des Eindrucks doch nicht mehr erwehren, dass die deutsche Politik selbst in einem so ungeheuer schwer wiegenden Falle wie diesem zuerst entschieden und erst danach wirklich nachgedacht hat. Jedenfalls deutet immer mehr darauf hin. Mal schauen, ob und, vor allem wie, wir rauskommen aus der Nummer.

          • H.K.

            Ich halte alles für möglich und damit nichts für unmöglich.

            Es ist nur immer wieder – wie soll ich es sagen: deprimierend ?, festzustellen, daß unsere Führungselite in vielen Punkten mindestens genauso ahnungslos ist, wie ich als Otto Normalverbraucher.

            Und daß offenbar tatsächlich öfters erst entschieden und dann nachgedacht wird.

            Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß wir paar Nasen hier so manches deutlich besser und positiver entscheiden würden.

  9. S v B Antworten

    „Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß wir paar Nasen hier so manches deutlich besser und positiver entscheiden würden.“

    Nun ja, vermutlich doch ein gutes Stück realistischer, möchte man meinen. Das eigene Land und seine Leute in große Nöte, vielleicht sogar in den Ruin (oder auch nur in die Nähe dessen) zu treiben, ist durch nichts, aber auch gar nichts auf der Welt zu rechtfertigen. Interessant, dass Selenskyj am liebsten gesehen hätte, wenn die Turbine in Kanada verblieben wäre. Er bestellte gar den kanadischen Botschafter ein, um seine Vorstellungen durchzusetzen. Angesichts der enormen Kosten und Bemühungen, die Deutschland bisher schon im Zusammenhang mit dem Krieg und den Fluchtbewegungen bisher schon auf sich genommen hat, entblödet sich dieser Mann nicht einmal, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um Deutschland von russischen Gaslieferungen komplett abzuschneiden. Die katastrophalen Auswirkungen, welche eine Nicht-wieder-Inbetriebnahme von Nordstream 1 auf Deutschland, seine Wirtschaft und seine Bewohner hätte, würden sich letztlich nämlich auch auf Selenskyjs Ukraine sowie die Hunderttausende in Deutschland aufgenommener Flüchtlinge extrem nachteilig auswirken (to say the least). Dieser Mann legt ein erschreckend kurzsichtiges, impulsives Denken und Handeln an den Tag, Ex-Botschafter Melnyk nicht unähnlich. Mit erhöhtem Stress unter Kriegsbedingungen würde ich das alles dennoch nicht mehr entschuldigen wollen. Und wenn es schon in besagtem Falle so ist, könnte man meinen, dass sich Ähnliches auch in anderen Zusammenhängen abspielen würde. Auch die Institutionen der EU dürfen sich eines Tages noch verwundert die Augen reiben. Die Ukraine unter Selenskyj zumindest hat offenbar das Zeug, dereinst ein unbequemes, forsches, mutmaßlich sogar besonders forderndes, ja aufmüpfiges Mitglied der EU zu werden. Im Vergleich dürften dann Länder wie Polen oder Ungarn Brüssel wie sanfte Lämmer vorkommen. Nun dann, viel Spaß.

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