Amerikaner haben keine Lust mehr auf europäische „Schnorrer“

Ich halte US-Präsident Donald Trump für schlau. Der Mann hat eine klare politische Agenda, die MAKE AMERICA GREAT AGAIN heißt, vieltausendfach auf Basecaps als MAGA abgekürzt.

Trump führt die Vereinigten Staaten wie einen Großkonzern

Es geht ihm dabei. nach meiner Einschätzung, nicht um persönlichen Gewinn, sondern Gewinnmaximierung für sein Land.

Und es geht ihm um die Beseitigung von Ungerechtigkeiten und Schmarotzertum, das war schon in seiner ersten Amtszeit ab 2017 ein großes Thema. Warum wenden die Amerikaner viele Milliarden Dollar dafür auf, Europa zu beschützen, während europäische Staaten selbst viel zu wenig für ihre eigene Sicherheit tun und investieren?

Die Frage ist doch legitim

Durch einen versehentlich eingefügten Journalisten in eine Signal-Gruppe, wo führende Köpfe der US-Administration die Vorbereitungen zum Angriff gegen Huthi-Milizen im Jemen diskutierten, haben wir jetzt einen tiefen Einblick in die Denke der wichtigsten Köpfe rund um Trump erhalten.

„Ich hasse es, den Europäern wieder aus der Klemme zu helfen“, schrieb etwa US-Vizepräsident J.D. Vance in dieser Gruppe unter Bezug auf die fragile Sicherheitslage im Nahen Osten und speziell im Suez-Kanal. „Nur drei Prozent des US-Handels führen durch den Suez-Kanal – und 40 Prozent des europäischen Handels“, schrieb Vance weiter. Wie solle man dem amerikanischen Steuerzahler erklären, warum die USA dort militärisch eingreifen müssten?

Trumps Verteidigungsminister Pete Hegseth stimmte zu: „Ich teile voll und ganz Deine Abscheu vor dem europäischen Schnorren. Es ist jämmerlich“, so der Ex-Fox-News-Moderator in der Chat-Gruppe mit insgesamt 18 Mitgliedern, darunter auch Außenminister Marco Rubio, Stabschefin Susie Wiles und der Nationale Sicherheitsberater Michael Waltz.

Erledigt Eure Arbeit selbst, das war der Grundtenor in dem Chat, und haben die Amerikaner damit nicht recht?

Will die EU mit nahezu 500 Millionen Menschen in ihren Mitgliedsstaeten, selbst ein ökonomisches Schwergewicht, wirklich auf Dauer abhängig vom Wohlverhalten und der Großzügigkeit der Amerikaner bleiben? Oder wäre es an der Zeit, dass sich auch die Europäer – ähnlich wie jüngst Ukraines Präsident Selenskyj – einmal überzeugend dafür bedanken, was sie in den vergangenen Jahren für unsere Sicherheit getan haben?

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Dieser Artikel wurde 13 mal kommentiert

  1. Inge H. Antworten

    Bin völlig mit Ihnen einig, Herr Kelle. Ich habe mich schon immer gefragt, warum es nicht möglich ist, eine europäische Armee aufzustellen, wäre doch ein Kinderspiel. Ich habe vollstes Verständnis für die Amis, die im Fall des Falles ständig ihren Hintern für uns hinhalten sollen.

    • Angelika Antworten

      Weil es keine politische Einheit „Europa“ gibt. Wie im antiken Griechenland ist das Besondere an Europa, dass es aus den gleichen Nationen besteht, die seit über 1.000 Jahren unabhängig sind.
      Sollten wir uns Atomwaffen zulegen wollen, würde Polen bei uns einmarschieren. Diese Konkurrenz zwischen den europäischen Staaten ist die Konstante Europas. Sie war früher auch ein Grund für unseren Erfolg. Heute verhindert es, dass wir so groß werden wie die USA, China oder Indien.

  2. H.K. Antworten

    @ Klaus Kelle

    Hatten Sie nicht an anderer Stelle wiederholt – sinngemäß – geschrieben „die Amerikaner haben uns immer verteidigt. Wir konnten uns immer auf sie verlassen. Und das werden wir auch in Zukunft können“ ?

    Abgesehen davon:

    Wäre ICH POTUS, würde ich mich spätestens, wenn ich aus Ger-money als „Hassprediger“ beschimpft und in manchen deutschen Medien als „Faschist“ verunglimpft würde, auch fragen „wie, DENEN soll ICH MEINE Hilfe SCHENKEN ?“

    Alles logisch.

    Bis auf den kleinen Unterschied, daß das in Bezug auf Deutschland richtig, bzgl. der Ukraine aber „verwerflich“ sein soll.

    Abgesehen davon: Wenn Europa 800 Mrd für Verteidigung auf die Beine stellen kann, Deutschland allein 500, wozu soll ICH als POTUS dann noch selbst zahlen ?

    „Für alles, für jeden Flüchtling, haben sie genügend Geld, aber für ihre eigene Sicherheit nicht ?!“

    • Klaus Kelle Antworten

      Hatten Sie nicht an anderer Stelle wiederholt – sinngemäß – geschrieben „die Amerikaner haben uns immer verteidigt. Wir konnten uns immer auf sie verlassen. Und das werden wir auch in Zukunft können“ ?

      Ja, klar. Das sehe ich auch so. Aber das bedeutet doch nicht, dass sie sich von uns ausnutzen lassen müssen…

        • Ursel Antworten

          Ich habe Sie auch so verstanden wie Herr Kelle und mich deshalb über Ihren Einwurf gewundert.
          Die Amerikaner haben uns immer verteidigt, was Deutschland viel zu lange als selbstverständlich ansah und ansehen wollte. Das ersparte eigene finanzielle und personelle Kosten für die Landesverteidigung.
          Lust haben die Amerikaner schon lange nicht mehr auf ihre Opfer für unsere Landesverteidigung. Warnungen und Aufrufe zu mehr eigenen Rüstungsanstrengungen gab es bereits vor Trump – z.B. von Obama.
          Trump macht nur Schluss mit den nutzlosen Appellen und lässt Taten auf Worte folgen nach dem Motto: „Wer nicht hören will, muss fühlen“.

  3. Luzi Ferase Antworten

    Der Mann ist Kaufmann, und zwar ein Ehrbarer Kaufmann alter Konstitution. Er sieht die Möglichkeiten, den möglichen Nutzen, die Kosten, die Nachteile, die Folterinstrumente, die Unzuverlässlichkeiten von „Partner“ wie auch den angestrebten Gewinn/Nutzen und strukturiert sein Vorgehen dafür- mitunter auch mit überraschenden Wendungen aber zielorientiert. Darin unterscheidet er sich von unseren Demokraten mit Abschlüssen in Plapperkunde oder auch ganz ohne.

    Nebenbei, etwa zur Zeit Merkel1 wurde der Ehrbare Kaufmann aus dem HGB entfernt.

    • H.K. Antworten

      Der „Hamburger Kaufmann“ konnte sich auch nach längerer Zeit noch an sein Wort und die „Hand drauf“ erinnern.

      Heute streitet man sogar alles ab, was vor Millionen Zeugen und vor laufenden Kameras „versprochen“ wurde.

      Nicht wahr, Herr Merz ?

      Ich bin gespannt, wie The Donald mit einem Kanzler Merz umspringt …

  4. Eva Antworten

    Wer J.D.Vance’ Autobiografie „Hillbilly Elegie“ gelesen hat, wird sich erinnern, wie wenig Verständnis er für Sozialschnorrer aufbringt.
    Was im Kleinen gilt, gilt auch im Großen, so wahrscheinlich die Einstellung. Trittbrettfahrer sind keine angenehmen Zeitgenossen.
    Und wenn sie sich auch noch als moralische Gernegroße brüsten, die ihren Migrations-Merkantilismus auf Kosten der angestammten Landesbewohner als Großtaten ausgeben, dann ist bei Vance u.a. wahrscheinlich ‚Schicht im Schacht‘. Und im Verhältnis USA – EU bedarf es nicht mehr viel, dann ist auch auf Regierungsebene ‚Schicht im Schacht‘. Selbst unsere Intellekt-Schauspieler ahnen, was auf sie zukommt.

  5. Angelika Antworten

    Die europäischen Staaten sind – wie z.B. auch die arabischen – Klientelstaaten. Sie sind von einer Schutzmacht abhängig. In beiden Fällen die USA. Das wird sich auch nicht ändern. Es könnte sich nur die Schutzmacht ändern.

  6. Angelika Antworten

    Es könnte auch einfach nur ein Zeichen für den Abstieg des Amerikanischen Imperiums sein.
    Der übliche Deal ist: Das Imperium beschützt die Klientelstaaten. Und die gehorchen dem Imperium.
    Mit dem Aufstieg Chinas wird die Last für die USA zu groß. Sie wollen einen neuen Deal.
    Dass die Europäer selbstständig werden, glaube ich nicht. Es könnte sein, dass sie Teil eines anderen Imperiums werden.

    • aha Antworten

      Ich denke die Amis haben Angst. Die brauchen Rohstoffe (SE) und dazu müssen sie große Teile der Welt kontrollieren.

      Beim Einfall in Afghanistan ist es doch bestimmt auch schon um Rohstoffe gegangen. In der Region gibt es n Haufen davon.

      Aus dem gleichen Grund haben sie mit USAID einen Umsturz in der Ukraine einen Umsturz organisiert.

      Warum sonst wohl wollen die USA Grönland haben? Kanada als Provinz, den Panama-Kanal kontrollieren und Gaza als Finanzquelle und Stützpunkt.

      Viele Freunde haben sie doch auch nicht mehr in der Welt!

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