100 AfD-Mitglieder, darunter zahlreiche Abgeordnete aus allen Teilen Deutschlands, haben heute mit einem öffentlichen Appell zu den offen ausgetragenen Streitigkeiten in der Partei Stellung bezogen. Zuletzt hatte es in NRW, Schleswig-Holstein und Bayern heftige Auseinandersetzungen zwischen Realos und dem „Flügel“ am rechten Rand der Partei gegeben. Der Appell richtet sich besonders gegen jüngste Provokationen des „Flügel“-Sprechers und AfD-Landesvorsitzenden in Thüringen, Björn Höcke.

Hier unkommentiert der Text des Appells:

„Wir stehen für eine bürgerliche, freiheitliche und patriotische AfD, die sich als letzte Chance zum Erhalt unseres Vaterlandes versteht und auf demokratischem und rechtsstaatlichem Wege dafür Mehrheiten im deutschen Volk gewinnen will.
Wir stehen fest an der Seite unserer Wahlkämpfer in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Gemeinsam mit ihnen kämpfen wir für hervorragende AfD-Ergebnisse bei den bevorstehenden Landtagswahlen.
Unsere Wahlkämpfer müssen eine geschlossene und einige Partei hinter sich wissen.
Mit seiner Rede beim Kyffhäuser-Treffen am Sonnabend hat Björn Höcke die innerparteiliche Solidarität verletzt und ist damit unseren Wahlkämpfern und Mitgliedern in den Rücken gefallen.
Nachdem Alexander Gauland unseren zentralen Wählerauftrag, Deutschland wieder auf Kurs zu bringen, in den Mittelpunkt seiner Rede stellte, nutzte Björn Höcke seinen Beitrag für spaltende Kritik am Bundesvorstand und den Schiedsgerichten der AfD und forderte sogar ihm nicht genehme Mitglieder auf, die Partei zu verlassen.
Wir weisen diese Behauptungen und Aussagen von Björn Höcke ausdrücklich zurück.
Wir stehen geschlossen hinter unserem Bundesvorstand und seinen Entscheidungen: unser Bundesvorstand um Jörg Meuthen und Alexander Gauland ist von einer breiten Mehrheit der Mitglieder gewählt worden und hat seine Aufgaben bis jetzt sehr gut erfüllt.
Wir stehen geschlossen hinter den gewählten Schiedsgerichten der AfD und betonen ihre Unabhängigkeit. Die Gewaltenteilung ist auch innerparteilich ein Grundbestandteil der Demokratie. Unsere Schiedsgerichte urteilen unabhängig und verantwortungsvoll.
Wir sagen sehr klar: die AfD ist und wird keine Björn-Höcke-Partei! Die überwiegend bürgerliche Mitgliedschaft von mehr als 35.000 Personen lehnt den exzessiv zur Schau gestellten Personenkult um Björn Höcke mit Ordensverleihungen an Mitglieder des „Flügels“ ab, wie sie den Personenkult schon bei Bernd Lucke und Frauke Petry abgelehnt hat. Als Vorsitzender des Landesverbandes Thüringen ist Björn Höcke nicht demokratisch legitimiert, für die AfD als Gesamtpartei zu sprechen. Sofern er dies als „Anführer“ des „Flügels“ tut, leistet er dem um sich greifenden Verdacht Vorschub, dass es ihm in erster Linie um den „Flügel“ und nicht um die AfD geht. Wir fordern Björn Höcke auf, sich zukünftig auf den Aufgabenbereich zu konzentrieren, für den er legitimiert ist.
In einer Zeit permanenter Angriffe auf uns zählt der Zusammenhalt. Wer diese Solidarität in Frage stellt, inhaltlich ausschert oder ohne Legitimation einen eigenen Sonderweg gehen möchte, stellt sich ins Abseits! Kritik muss stets konstruktiv und darf niemals destruktiv sein. Denn jeder von uns weiß: Deutschland braucht eine starke patriotische Kraft, um die drängenden Probleme unseres Landes zu lösen. Die AfD ist diese Kraft, wenn sie geschlossen auftritt und bürgerliche Mehrheiten erreicht.
Als echte Volkspartei werden wir unser Land vom Kopf wieder auf die Füße stellen und die fatalen politischen Fehlentscheidungen der letzten Jahrzehnte korrigieren. Dieses Versprechen haben wir unseren Wählern gegeben und dafür stehen wir. Diesen Kurs verteidigen wir.“

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Dieser Artikel wurde 16 mal kommentiert

  1. S v B Antworten

    Diesem Manifest einer sich offenbar neu etablierenden „Werte-Union“ innerhalb der AfD ist wohl nichts hinzuzufügen. Ein klares Statement, mit dem kein ehemaliger Stammwähler der vormals als konservativ geltenden Parteien (CDU, CSU) in Konflikt geraten dürfte.

  2. W. Lerche Antworten

    Ich werde mich nicht darüber wundern, falls sich eines Tages herausstellt, dass der Björn ein von der „richtigen Seite“ beauftragter Zerstörer der AfD ist, der von innen heraus dies tut. Anderfalls: So blöd kann doch niemand sein, die letzte Partei, die letzte Chance für die Bewahrung unseres Landes zu verballern.

    • Jessy Antworten

      Das war auch schon öfters mein Gedanke, aber ich denke auch,dass in die AfD VS Leute eingeschleust wurden.

      • W. Lerche Antworten

        Ja klar, das vermute ich sehr stark, seitdem Herr Lucke die AfD verlassen hat (schade).
        Ich erinnere an die vielen V-Leute seinerzeit in der NPD, weshalb das Gericht den Verbotsantrag ablehnte.
        Wo sind die vielen V-Leute geblieben? Sind die in Frühpension, sitzen sie am Schreibtisch irgendwo oder sind sie unterwegs in der AfD?

        Damals 1989 bei den Montagsdemos in Leipzig, als mehrere Hunderttausende gegen sozialistische Dikatatur demonstrierten, mischten sich viele Stasi-Leute unter die Demonstranten und liefen mit, um a) Informationen zu sammeln und b) im Auftrag gewalttätig gegen Sicherheitskräfte zu werden, damit die dann einen Vorwand haben, einzuschreiten.

        Ich finde es sehr schade und enttäuschend, dass in unserem „freiheitlichen“ System die Regierenden und Verantwortlichen derartige Methoden anwenden.
        Falls unsere Volksvertreter wirklich für das Wohl des Volkes arbeiten würden, wenn sie sich tatsächlich demokratisch auseinandersetzen würden, wenn sie sich der Wahrheit verpflichtet fühlten, dann hätte ich keine Sorge um die Zukunft unseres Landes, nachfolgender Generationen und meiner verbleibenden Lebenszeit.

        • Ruoss Antworten

          1989 marschierte die STASI nicht mit, um nur ehrliche Personen zu erfassen, sondern auch die Feigen die bis 1989 zu Hause blieben in Bewegung zu setzen. Es galt, die Auflösung der verbrecherischen Spaltung von 1949 populistisch zu rahmen. Das dadurch eingebildete Gefühl von Macht verschleierte dem Volk seine Ohnmacht.

  3. Dokterguggemol Antworten

    Wer inmitten eines nationalen Flächenbrandes versucht, die Feuerwehrleute in „gute“ und „schlechte“ aufzuteilen, schadet der Feuerwehr und unserem Vaterland.

  4. colorado 07 Antworten

    Geehrter Herr Lerche,
    „Zersetzung“ könnte man die von Ihnen in Betracht gezogene Möglichkeit auch nennen.
    Andererseits gibt es natürlich Egomanen, die nur noch sich kennen und tatsächlich so blöd sind, die „letzte Chance“ zu vergeigen.

    • W. Lerche Antworten

      Weil es solche Egomanen gibt, weil das allgemein bekannt ist, so wie Sie es ja auch erwähnen, wäre eine solche Fassade für einen Zersetzlich glaubwürdig und hält ihn lange im Spiel.

  5. R.Höncher Antworten

    Richtig, Höcke muss weg ! Das sind Personen die der AfD schaden. Definitiv ! An Leuten wie ihm liegt es das zu wenige Leute die AfD wählen.

  6. W. Lerche Antworten

    Und immer die Frage im Hinterkopf behalten: „Wem nützt es, dass Hr. Höcke viele Wähler für die AfD abschreckt?

  7. Alexander Droste Antworten

    Ich finde, Höcke bringt Leben in die Debatte. Ohne Höcke oder Gedeon ist die AfD doch auch nur noch Mainstream. Demokratie bedeutet doch Herrschaft des Volkes, also genau genommen Populismus und am Ende bestimmt die Mehrheit. Meinungsfreiheit wiederum bedeutet, dass jeder spinnen darf, wie er will. Am Ende siegt das bessere Argument. Wenn sich dann einer als ewig gestrig outet oder als Phantast, dann wird er wohl kaum die Mehrheit für sich gewinnen. Aber das ist sowieso graue Theorie. Realität ist die restriktive Gesinnungsdiktatur. Da ist kein Raum für andersmeinende Spinnerei und Diskussion um Argumente. Da ist nur Raum für gewaltsame Bekämpfung eines politischen Gegners.
    Der neueste Akt des Verfassungsschutzes spricht Bände und bestätigt meine Verschwörungstheorie.

    • B.Bohner Antworten

      Ich werde mich hier nicht über Höcke auslassen , aber dass sie Gedeon erwähnen , ist so ziemlich das allerletzte. Für solche wirren Antisemiten ist in der AfD kein Platz. Ich hatte schon zweimal das zweifelhafte Vergnügen , ihn live zu erleben.

      • Alexander Droste Antworten

        Es wäre doch an einer aufgeklärten, zivilisierten und demokratisch gesinnten Persönlichkeit wie Ihnen, diesen Herrn mit seinen antisemitischen, völkischen, nationalistischen oder sonst was für Allüren am Nasenring durch die Manege zu führen, anstatt eine Pauschalverdammung auszusprechen, oder? Sicherlich gibt der Herr Gedeon unschöne Sachen von sich. Ich erinnere daran, dass die Ansichten von diesem Herrn nicht die einzigen Verwirrungen sind und auch er nicht der Einzige ist, der Verwirrungen ausspricht. Die Last der Anhäufung von Verwirrungen drückt gerade unsere ganze Gesellschaft z.B. „Refugees welcome“ oder „Seenotrettung ist kein Verbrechen“. Unter diesen manipulativ missbrauchten Binsenweisheiten als „Frames“ wird eine unkontrollierte Zuwanderung bzw. Einschleusung jedweder Person aus aller Welt betrieben. Noch seltsamer und verrückter ist Gendermainstreaming. Die Liste aller Verwirrungen, die uns derzeit beherrschen, würde hier den Rahmen sprengen. Wer führt denn diese Wirrköpfe am Nasenring durch die Manege? Wer ist überhaupt frei von Fehlern? Um es mit Jesus zu sagen: „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.“

  8. aha Antworten

    Ich habe was Anderes zu tun und bin nicht genau informiert. Aber von Höcke sind mir 2 Aussagen in Erinnerung, denen ich zustimme:

    1. Der Wahn in unserer Gesellschaft ist schlimmer als der in der braunen Zeit. Die Treiber waren für mich die Grünen, wobei ich der Meinung bin Hitler wäre heute ein Grüner.

    2. Das Holocaust-Denkmal in Berlin hätten wir nicht gebraucht. Da stehen schon massenhaft Denkmäler im Lande herum. Wir kasteien uns für Generationen selber.

    Was mir an Höcke nicht gefällt ist emotionale Kühle der alten Deutschen. Die findet man aber immer noch quer durch alle Parteien( Kauder, Stegner, Friedrich, Oppermann, Künast, Trittin,……)

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