Buhrufe und Respekt: Jens Spahn stellte sich unserem Schwarm

Noch am Samstagmorgen vor dem Einlass wurde ich angesprochen, ob Jens Spahn denn „wirklich kommt“. Ja natürlich kommt er, denn es gibt ja keinen Grund, warum er zu uns kommen müsste. Wir sind ein Blog mit einer ordentlichen Zahl an Lesern jeden Tag im fünfstelligen Bereich. Wir sind ein bürgerlicher Blog – konservativ-liberal-christlich – aber ein Bundesminister MUSS nicht zusagen, wenn ich ihn zu unserem alljährlichen Netzwerktreffen einlade.

Umso mehr freut uns, dass dieser interessante Politiker, dem viele zutrauen, den angeschlagenen Dampfer CDU wieder in eine andere Richtung drehen zu können, zum Treffen der Schwarmintelligenz nach Paderborn kommt. Völlig unprätentiös, keine Bodyguards, kein Pulk von Mitarbeitern um sich herum kommt er leise zur Tür in den Saal, begleitet vom örtlichen Bundestagsabgeordneten Carsten Linnemann, der auch als Hoffnungsträger gilt. Mit einer Handbewegung stoppt er meinen Anlauf das Programm zu unterbrechen, um ihn zu begrüßen. Macht weiter wie geplant, sagt seine Geste. Interessiert hört er dann den letzten zehn Minuten der Hamburger Zeitgeistforscherin Kirstine Fratz über die Rückkehr des Konservativen im Alltag zu.

Ist Jens Spahn überhaupt konservativ oder ist das nur so eine Masche? Wie kann einer, der für die Homo-Ehe gestimmt und dann einen Mann geheiratet hat, Hoffnungsträger für die verbliebenen Konservativen in diesem Saal sein? Das fragen sich viele landauf landab. Und es ist keine CDU-Veranstaltung hier in Paderborn, es sind auch AfDler gekommen, Freie Wähler, welche von der FDP, sogar ein paar „Blaue“ aus Frauke Petrys neuer Partei sind da. Alles andere als ein Heimspiel für Jens Spahn.

Sein aktueller Vorschlag, als Staat zukünftig die Bereitschaft, Organe zu spenden, bei den Bürgern als gegeben anzunehmen und nur auf ausdrücklichen Widerspruch zu reagieren, stößt auf harsche Kritik insbesondere bei Christen und Lebensschützern. „Menschen sind doch keine Ersatzteillager“, hält man dem Gesundheitsminister vor. Und der hält dagegen. Mehr als 10.000 Menschen in Deutschland warten derzeit dringend auf ein gespendets Organ. Die Nachfrage ist weit größer als die Bereitschaft, eigene Organe zu spenden. Schließlich weiß man in vielen Fällen nicht einmal sicher, ob ein Mensch wirklich schon tot sei. „Jeden Tag sterben in Deutschland drei Menschen, weil wir kein Organ für sie besorgen können“, sagt Spahn. Gleichzeitig aber sagten die Deutschen in Umfragen zu 84 Prozent, dass sie für Organspenden seien. „Da muss ich mir als Minister doch Gedanken machen, wie wir das übereinander bekommen“, sagt er.

Natürlich geht es um das Verständnis des Konservativen an sich. Es geht um ein neues Politikverständnis, dann darum, dass die Familie mit Kindern der wichtigste Baustein einer Gesellschaft ist. Spahn sagt, es dürfe nicht sein, dass Mütter Nachteile hinnehmen müssten, wenn sie sich frei entscheiden, ihr Kind nicht in eine Fremdbetreuung zu geben, sondern in den ersten Jahren selbst zu betreuen.

Als der CDU-Mann auf Flüchtlinge und die damit zusammenhängende Kriminalitätswelle zu sprechen kommt, wird das Klima im Saal des Welcome-Hotels – ausgerechnet – rauer. Irgendwann behauptet Spahn, da wo zum Beispiel junge Männer bei einem Volksfest unterwegs seien und Alkohol im Spiel ist, habe es schon immer unangenehme Situationen gegeben – egal ob die Männer Deutsche oder Syrer seien. Da wird es laut im Saal, deutlicher Widerspruch und auch Buhrufe werden laut.

Aber Spahn steht! Auch er wird lauter, pöbelt aber nicht und ruft nicht zur Ruhe, sondern argumentiert, widerspricht. Sicher überzeugt er inhaltlich nicht alle im Saal. Aber er argumentiert leidenschaftlich, kein rhetorisches und taktisches Herumgewurschtl, sondern Klartext. Das nötigt dem Publikum sichtbar Respekt ab. Auch sein Stehvermögen, ganze 45 Minuten überzieht er die geplante Zeit, um für seine Sicht der Dinge zu werben.

Beim westfälischen Abend des Treffens, dem gemütlichen Teil, als der Miniter schon längst zwei weitere Veranstaltungen irgendwo in Ostwestfalen absolviert hat, wird an allen Tischen über Spahns Auftritt weiterdiskutiert. Viel Kopfschütteln ruft immer noch seine Aussage hervor, dass er eine Zusammenarbeit mit der real existierenden AfD konsequent ablehnt. Aber dass er sich einem erwartbar kritischen und konservativen Publikum in Paderborn gestellt und ohne Schnörkel für seine Sicht der Dinge geworben hat, das nötigte auch seinen Kritikern an diesem Tag Respekt ab.

image_pdfimage_print

Dieser Artikel wurde 38 mal kommentiert

  1. wkrüger Antworten

    Spahn vermittelte interessante Einsichten in die Politik. Er wirkte ehrlich und nicht völlig beratungsresistent. Er nahm nicht für sich in Anspruch alles zu wissen und alle politischen Entscheidungen richtig getroffen zu haben.

    Sein Spruch „Wo junge Männer und Alkohol…“ stellte, wenn man ihn ohne den Kontext von Spahns übrigen Äußerungen betrachtete, eine Relativierung der neuartigen Gewalt durch Flüchtlinge in Deutschland dar (viele Messerangriffe, bei empfundenen Ehrverletzungen…).
    Daher auch die Buh-Rufe. Spahn sah m E durchaus ein, dass seine Äußerung unglücklich war. Und darauf kommt es ja an – dass einer wie Spahn lernfähig ist.

    Ihnen Herr Kelle herzlichen Dank für die Organisation: es hat sich sehr gelohnt!

  2. Lesebrille Antworten

    Wenn der amtierende Gesundheitsminister die Rechtslage bezüglich Organspenden umkehren möchte, sollte er m. E. mit gutem Beispiel vorangehen und erklären, daß er seinen Leib nach Ableben zum Ausweiden zur Verfügung stellt!
    Oder ist sein Widerspruch diesbezüglich bereits notariell beurkundet?
    Ich meine, er redet in der Sache nicht für die Volksgesundheit sondern für die Interessen von Organhändlern.
    Ein angeblicher Christ, der für die Homo-Ehe eintritt, ist übrigens aus meiner Sicht kein wirklicher Christ, denn die Ehe ist der geheiligte Bund von Mann und Frau zur Gründung einer Familie. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften können kein neues Leben hervorbringen und scheinen mir mehr eine Pervertierung christlicher Moral zu sein als deren Wahrung.
    Möge aber jeder nach seiner Vorstellung glücklich werden und sich später nach Belieben ausschlachten lassen! ?

  3. colorado 07 Antworten

    Die Frage ist doch immer, was einer sagt und was einer tut. Ich will Herrn Spahn nichts unterstellen, aber ist jemand , der vor kurzem in die Merkelmaschinerie eingebunden wurde, noch wirklich frei, das zu sagen, was er eigentlich will?
    Man sieht ja aktuell im Fall Maaßen, was passiert, wenn jemand die Wahrheit sagt.

    • HB Antworten

      Wohl wahr! Leichen pflastern ihren Weg, da wäre auch ein Jens Spahn, wenn er denn so weit kommen sollte, nur eine weitere.

  4. Alexander Droste Antworten

    Der gute Jens ist ja ein smarter Typ. Als Profipolitiker weiß er auch, wie er sein Fähnchen zu drehen hat. Watteweich hat er die konservativen Klischee bestens bedient und ist dabei Teil einer Regierung, die eine Meisterschaft in Bigotterie gerade am gewinnen ist mit Ziel der Volksentmündigung. Ja, Hut ab, dass er sich gestellt hat. Und seine Ausführungen hörten sich (fast) alle recht vernünftig an. Aber ich bin inzwischen so misstrauisch geworden, dass ich verlange, den Worten auch entsprechende Taten folgen zu lassen. Gegen welche Kräfte da anzukämpfen sind, können wir ja an Seehofer erleben, der immer wieder zurückfällt (wenn es nicht taktisches Kalkül ist) und wir erleben es aktuell am Chef des Verfassungsschutz Maaßen. Er braucht ja nur einen Zweifel aussprechen, schon fallen die Hyänen von Linken, SPD und Grünen über ihn her und bezeichnen den besonnenen und klugen Menschen als untragbar.

    Bigotterie ist die Maxime des deutschen Bundestags, jawohl! Und geradezu heuchlerisch, wenn nicht betrügerisch bigott sind Presse und Staatsmedien. Man kann doch nicht gleichzeitig wochenlang eine Sexismusdebatte wegen Lappalien breit treten und dann sexuelle Überfällen von Migranten unter den Teppich kehren. Man kann doch nicht einen braunen Mob herbei reden und Hetzjagden unterstellen, Hass und Hetze bekämpfen wollen und dann Hass und Hetze empfehlen. Ich beziehe mich dabei auf Chemnitz und #wirsindmehr. Dass man dabei auch noch der Polizei in den Rücken fällt, schlägt dem Fass den Boden aus. Etwas Blöderes und einen offensichtlich übleren Verrat am eigenen Volk kann man gar nicht mehr erfinden. Die Beispiele könnten diesen Blog füllen.

    Obwohl es meine Lebenswirklichkeit (zur Zeit noch) nicht direkt betrifft, bin ich äußerst aufgebracht ob der Ungerechtigkeiten und den Rechtsbrüchen auf ganzer Linie. Ich fühle mich bedroht! Herr Spahn hat mich dessen nicht desillusionieren können.

    • S v B Antworten

      Jeden einzelnen Satz Ihre Kommentars pflichte ich vorbehaltlos bei, lieber Herr Droste. So sympathisch, so sinn- und verständnisvoll die meisten der Spahnschen Aussagen auch klangen, wirklich überzeugen konnte der Merkel-Minister, der seiner Chefin – wie alle anderen – schließlich seit vielen Jahren zuverlässig die Stange hält, natürlich nicht. Wie denn auch, nach allem, was vorgefallen ist? Sehr deutlich kam dann ja auch zum Ausdruck, dass dies viele im Saal wohl ähnlich sahen. Dass sich Spahn dennoch die Zeit für einen mutigen Auftritt in der Höhle des Löwen genommen hat, verdient Respekt und Anerkennung; obschon man gewiss auch davon ausgehen kann, dass er mit diesem eine Chance wahrnehmen wollte, mittels seiner Ausführungen und Stellungnahmen eventuell schon abtrünnig Gewordene wieder auf Linie zu bringen. Schließlich darf man nichts unversucht lassen; besonders in Zeiten, in denen es gerade für die Regierungsparteien zunehmend ums Ganze geht.

      Mein herzlicher Dank geht an Herrn Kelle sowie an die Referenten und Referentinnen; mein Dank gilt aber auch jenen, die in sonstiger Funktion am Gelingen der Veranstaltung beteiligt waren. Alle haben ihren Beitrag dazu geleistet, dass das 3. Ausschwärmen der konservativen Intelligenz zu einer
      überaus gelungenen Veranstaltung, zu einem „(r)echtes“ Highlight des Jahres 2018 werden konnte. Bravo!

      (Hm…..hätte ich vielleicht doch lieber „veritables“ schreiben sollen? Nö – warum?)

  5. G. J. Antworten

    Herr Droste, ich beneide Sie und jeden, der von sich sagen kann, dass die von Ihnen beschriebenen Ungeheuerlichkeiten noch nicht zu den eigenen Lebenswirklichkeiten gehören. Da dies leider bei mir anders ist, ist für mich das täglich aufgeführte Theater veröffentlichter Äußerungen nicht vereinbar mit dem Bestreben, die eigene Gesundheit einigermaßen erhalten zu wollen. Das ist für mich oft nicht auszuhalten und ich wundere mich öfters, dass ich noch aufrecht stehe.

      • HB Antworten

        Gott, Göttin, Schutzengel, universaler Helfer, egal, muss sich einen schweren Vorwurf anhören: „Immer habe ich Deine Schritte neben meinen gesehen, nur nicht in meinen schwersten Zeiten. Da warst Du nie neben mir.“ „In Deinen schwersten Zeiten habe ich Dich immer getragen!“
        Sorry bei denen, die damit nichts anfangen können!

  6. colorado 07 Antworten

    Kaum hatte man Herrn Spahn zum neuen Hoffnungsträger der CDU ausgerufen, und -schwuppdiwupp- schon war er von der Chefin in den Kreis der Ihrigen eingemeindet.

    • Klaus Kelle Antworten

      Sie meinen ernsthaft, gegen Frau Merkel kann nur ein Nicht-Politiker antreten oder ein Arbeitsloser?

      Glauben Sie wirklich, Jens Spahn ist Minister bei ihr geworden, weil sie ihn am Kabinettstisch haben wollte?

      Und er hat die Aufgabe übernommen, weil er den alten gegen einen neuen Dienstwagen tauschen durfte?

      Glaube Sie mir: So läuft Politik nicht. Herr Spahn hat sich eines ganz sicher nicht: einkaufen lassen. Wenn Sie ihn am Samstag erlebt hätten, wüssten Sie das.

      • W. Lerche Antworten

        Warum laden Sie nicht mal Frau Merkel ein? Vielleicht denken Sie danach anders über sie. Vielleicht ist sie in Wirklickeit ganz anders und kann Sie überzeugen?

  7. colorado 07 Antworten

    Lieber Herr Kelle, Sie haben mich nicht ganz richtig verstanden. Es ging mir um das System Merkel. Mein Misstrauen richtete sich nicht gegen Herrn Spahn – dem ich gar nichts unterstellt habe- sondern gegen die von mir vermutete Machterhaltungstaktik von Frau Merkel.
    Und dass Sie mich für so blöd halten, wie Sie in Ihrer Eingangsfrage andeuten, sei Ihnen verziehen.

    • Klaus Kelle Antworten

      Lieber @colorado07,
      ich halte niemanden meiner Stammleser hier für blöd, das darf ich Ihnen versichern. Schon weil Sie Stammleser sind, beweisen Sie ja jeden Tag genau das Gegenteil… 🙂

      Herzliche Grüße, Klaus Kelle

  8. Eckhard K. Antworten

    Dank an Klaus Kelle für eine erinnerungswerte Veranstaltung! Solcherlei Veranstaltungen werden immer seltener, öffentliche Veranstaltungen, bei denen ich mit der Tasse Kaffee in der Hand frei sprechen kann – ohne mich vorher um zugucken…..Warum? Weil man mit der eigenen – wie auch immer gearteten – Meinungsäußerung schlicht nicht auffällt…….
    Zum Jens Spahn: Filmreif waren seine mindestens drei misslungenen Versuche, das negative Bild der meisten Teilnehmer über die Migranten zu relativieren. Meine Erkenntnis hat sich diesmal – leider – bestätigt: „Unsere“ politische Elite(?) ist nicht in der Lage zu zu hören!

  9. Tina Hansen Antworten

    Ich war ja leider nicht dabei, habe aber am gleichen Tag etwas sehr Mutiges getan: Ich (Mitte 40, einige Pfunde zuviel) erhielt die x-ste sexuelle Offerte eines „jungen Mannes“ allein in diesem Jahr. Ort: Innenstadt von Hannover, Zeit: 11 Uhr vormittags. Ich habe ihm geantwortet! Ich habe ihm gesagt, dass ich keinen Bock auf Ficken habe. (Sorry.) Dass ich sein Benehmen unmöglich finde. Dass viele Deutsche wegen Leuten wie ihm nur noch Wut haben. Dass er hier zu Gast ist und sich auch so verhalten soll. Und siehe – er hat mich verstanden! Unheimlich stolz auf mich selber war ich!

    • Alexander Droste Antworten

      So ein Idiot schadet zudem seinen redlichen Landsleuten. Gut gemacht. Hoffentlich funktioniert das auch beim nächsten.

    • S v B Antworten

      Ach ja? Gleiches ist unlängst einer Bekannten von mir beim abendlichen Gassigehen mit ihrem Hund passiert. Und das, obwohl ein großer schwarzer Hund eigentlich seine abschreckende Wirkung nicht verfehlen sollte. Allerdings geschah diese verbale Übergriffigkeit keinesfalls im Zentrum einer Großstadt, sondern in einem eher beschaulichen oberbayerischen Dorf. Auch war’s in diesem Falle kein Orientale, sondern ein Sexlüsterner afrikanischer Provenienz. Sicher ist man in diesem Land folglich nirgends mehr.

      Bei meiner Abreise aus Paderborn (übrigens eine hochinteressante, geschichtsträchtige Stadt, die ich unbedingt noch einmal in aller Ruhe besuchen möchte) hatte ich folgendes Erlebnis: ich hatte die Rezeption des Hotels gebeten, mir ein Taxi zu rufen, um an den Bahnhof zu gelangen. Kurz darauf fuhr eines vor, und ich nahm vorne neben dem Fahrer Platz. Er war ein fescher „südländischer Typ“, sehr gepflegte Erscheinung, akkurat kurz getrimmter Bart. Da ich mit (fast) allen Menschen gerne ins Gespräch komme, fragte ich ihn, woher er ursprünglich stamme (zumal er mit starkem Akzent sprach). Er erwiderte, dass er Perser sei und vor 13 Jahren aus dem Iran zugezogen wäre. Da ich iranische Freunde habe, und vor vielen Jahren sogar mal einen Farsi-Kurs belegt hatte, erkannte ich in der Fortführung unserer „irankundlichen“ Untererhaltung eine Möglichkeit, die Fahrt zum Bahnhof kurzweiliger zu gestalten. Völlig perplex war ich jedoch, als ich auf meine Frage nach dem genauen Herkunftsort im Iran die überraschende Antwort erhielt, er komme aus – KABUL! Das liege zwar in Afghanistan (die Kenntnis darüber traute er mir anscheinend gerade noch zu), aber er sei nun einmal Perser. Basta. Seit dieser hochinteressanten Begegnung kann ich mir sehr viel lebhafter ausmalen, wie es jemandem ergehen muss, der sich beim BAMF mit der Identitätsbestimmung solcher Leute abplagen muss. – Ich könnte mir übrigens vorstellen, dass er sich gerne als Perser ausgibt, da Migranten aus dem Iran hierzulande generell gewiss einen deutlich besseren Leumund haben als Afghanen. Der Grund hierfür dürfte mittlerweile wohl allseits bekannt sein.

      Übrigens versuchte dieser smarte Iranoghane, mich beim Bezahlen auch noch ein bisserl hinter die Fichte zu führen. Minutenlang insistierte er, dass er kein Wechselgeld habe (zur Mittagszeit, also nicht um 5 Uhr morgens!), um mir herauszugeben. Dabei hatte ich ohnehin ein satt bemessenes Trinkgeld eingerechnet – nichtachtend seiner so plump verfassten Herkunftslegende (und trotz des Umstands, dass ich mein Gepäck eigenhändig in und aus dem Kofferraum gehievt hatte). Weil ich bis zur Abfahrt des Zuges noch genügend Zeit hatte, beharrte ich stur wie ein Esel auf meinem Rückgeld. Etwas übellaunig stieg der junge Mann letztendlich aus und besorgte sich, nach zwei vergeblichen Versuchen, das Wechselgeld bei einem dritten Fahrerkollegen. Also nix „stimmt so“ – auch wenn es „nur“ fünf Euro gewesen wären. – Reisen bildet, ohne Frage.

      • Tina Hansen Antworten

        Mehrfach habe ich versucht, diesen Beitrag so zu formulieren, dass er eine Pointe aufweist, aber ich scheitere. Also kurz und knapp: Wann immer ich in der Niedersachsen-Metropole ein Taxi vom Bahnhof nach Haus nehme, das von einem südländisch wirkenden Herrn gefahren wird, ist es ein Perser, der vor Jahrzehnten aus dem Iran geflohen ist. Ich habe mitunter schon an meinem Verstand gezweifelt – das ist doch nicht immer der gleiche Typ, oder?!

        • S v B Antworten

          Iranoghanen vielleicht? Was Sie da schreiben, klingt echt interessant, liebe Tina Hansen. Wir sind da wohl auf etwas gestoßen, das alle Merkmale einer Methode aufweist. Dabei könnte es uns beiden ja fast noch am Allerwertesten vorbei gehen, wer uns im Taxi herumkutschiert. Allerdings könnte, bzw. darf, man aus solchen Beobachtungen durchaus Rückschlüsse darauf ziehen, welch unsägliches Schindluder mit den – mutmaßlich (mein Lieblingswort) mehrheitlich – illegal erfolgten Einreisen nach Deutschland getrieben wurde; und dies mutmaßlich (dito) bis zum heutigen Tage. – Armes BAMF, armes Deutschland.

      • G. J. Antworten

        Afghanen haben oft eine iranische Fluchthistorie. Das erweist sich praktisch als äußerst sinnvoll. Warum das so ist kann ich hier im Einzelnen nicht schreiben. Nur soviel: Stichwort – tatsächliche Abschiebehindernisse. Und was das Taxigewerbe anbelangt: Wenn mir sowas passiert, würde ich mich beim Ordnungsamt/Fühterscheinstelle melden. Mit dem Personenbeförderungsschein ist die „persönliche Zuverlässigkeit “ der Person verbunden. Bei solch betrügerischem Verhalten darf man annehmen, dass diese Charaktereigenschaft mangelhaft ausgeprägt ist! Das wäre für mich ein Grund, diesem Herrn die Erlaubnis zu entziehen! Taxis haben Wagennummern. Nur mal so als Tipp.

        • S v B Antworten

          Danke für Ihren Kommentar, verehrte/r G. J. Sie liegen mit Ihren Mutmaßungen (here we go again) sicher nicht ganz daneben. Vielleicht werden solche Menschen aber auch in diesem Gewerbe bevorzugt eingestellt, weil sie bereit sind, für ’nen Appel un‘ ’n Ei zu malochen, sich also mit weniger Lohn zufrieden geben als andere, oder aber weil sie mit dem Taxiunternehmer verwandt bzw. verschwägert sind, oder, oder, oder. – Besagte Beobachtungen und anderes mehr würde ich übrigens als symptomatisch für Multi-Kulti-Gesellschaften bezeichnen. Schön langsam geht das für eine Gesellschaft so ungeheuer wertvolle Sozialkapital flöten. Diesbezüglich könnte da noch einiges auf uns zukommen. Dann heißt es eben, sich umzustellen auf das veränderte Zusammenleben – anderes Deutschland, andere Sitten. Bekanntlich kann ja alles täglich neu ausgehandelt werden. Das Leben in unserem Land gleicht auf diese Weise irgendwann einem ständigen Aufenthalt in anderen Breiten – wie aufregend. Leider geht in Folge dessen gegebenenfalls auch das so verlässliche Sozialkapital des ehedem gewohnten und geschätzten Schon-länger-hier-lebenden-Taxifahrers auch in die Binsen. Aber – was soll’s? (Sarkasmus aus).

          Und jetzt ab in den Wald, mit Hund und Pfefferspray.

    • Wolfgang Andreas Antworten

      Liebe Frau Hansen!

      Daß eine solch unverschämte Frage auf offener Straße an Sie gestellt wurde, sagt aber auch etwas anderes:

      1. Es kommt doch ein solcher Typ nur auf die Idee eine solche Frage zu stellen, wenn er schon einmal…“fündig“ geworden ist. Es wäre interessant, von dem „Ficker“ zu erfahren, wie viele Frauen er ansprechen muß um „fündig“ zu werden.

      2. Jetzt weiß ich auch, warum die zweite Strophe des Deutschlandliedes fast unbekannt ist, versteckt wird und in manchen Kreisen Lachsalven auslöst. Ich probiere es mal bei:

      Deutsche Frauen, deutsche Treue,
      Deutscher Wein und deutscher Sang
      Sollen in der Welt behalten
      Ihren alten schönen Klang,
      Uns zu edler Tat begeistern
      Unser ganzes Leben lang,
      Deutsche Frauen, deutsche Treue,
      Deutscher Wein und deutscher Sang.

      Hätten Sie dem „Ficker“ eine geklebt, bin ich mir nicht sicher, daß Sie nicht wegen Fremdenfeindlichkeit angeklagt worden wären. Noch schlimmer: Da Sie ihn in seiner „Ehre“ trafen, auf offener Straße von einer F r a u geohrfeigt zu werden, müßten Sie, wenn Sie noch lebten, Personenschutz anfordern…!

    • HB Antworten

      Wenn ich heute im Focus lese, dass die „beiden afghanischen Jungen“‚ mit Spezialhandschuhen? und 15-jähriger deutscher! Freundin unterwegs waren, als sie rund 5m hetzgejagt von einem / zwei wem auch immer und die deutsche Freundin angeblich geschlagen von Rechtsradikalen (Videobeweis?) wurden, wundere ich mich über die Respektlosigkeit dieser Gäste gegenüber deutschen Frauen nicht mehr. Es gibt anscheinend genügend deutsche Frauen, die darauf eingehen. Und irgendwann, wird er sich denken, bleibt schon eine hängen, warum auch immer.

  10. Wolfgang Andreas Antworten

    Herr Kelle,

    ich war enttäuscht. Gerne hätte ich Ihre Veranstaltung besucht. Leider konnte ich mich krankheitsbedingt nicht früher als vor einer Woche auf Ihrer offiziellen Seite anmelden. Nichts war gesperrt. Kein Hinweis! Ich gab brav alle Daten ein…es kam keine Antwort, kein Tagungslokal, nichts! Ich hatte schon vor in Paderborn herumzufahren wo der Schwarm schwirrte, da ich nur ein paar Kilometer weit entfernt wohne. Doch dazu war ich mir zu stolz. Schade für mich und den Blog!

    • Klaus Kelle Antworten

      Lieber Wolfgang Andreas,

      warum haben Sie nicht einfach die Frage hier gestellt oder mich über die Kontakt-Mailadresse angeschrieben?

      Nach Ihrer Anmeldung kamen außerdem alle Rundmails mit den Informationen zur Veranstaltung, die wir auch an Sie verschickt haben, zu uns zurück mit dem Hinweis „nicht zustellbar“.

      • Wolfgang Andreas Antworten

        Lieber Herr Kelle,

        na ja, wenn die Maschinen das Denken übernehmen, kommt solch ein Ergebnis heraus.
        Ich bin ja im Blog einer der Wenigen, der seinen Namen preisgibt; da ich nie Böses schreibe, ist mein Vertrauen in unseren Rechtsstaat noch ungetrübt; somit wäre also Ihre Mail immer angekommen – oder, eher ist anzunehmen: da hatte sich Thüringen eingeklinkt und das Anmeldeformular gestört. Natürlich nur zur „Rettung der Demokratie…“, da machen die alles, legitimiert durch die Legislative… Nur nicht zu viele zu dem kritischen Kelle kommen lassen! (Grade las ich, daß sich ein anderer, der sich anmelden wollte, ähnlich beschwert hat wie ich. Es wäre also nachzuforschen! Ich hatte doch alles richtig in das Anmeldeformular eingegeben!!).
        Verschwörungstheorien sind inzwischen KEINE Theorien mehr; sie sind das probate Handwerkszeug der PoliticalCorrectness! Das zeigen die letzten Tage! – Es freut mich, daß Paderborn ein Erfolge war. Also schnell weitermachen! Die Wahrheit siegt! Am See Genezareth waren es anfangs auch nur 1+12!

  11. Martin Reisueber Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,

    ich war zum ersten Mal als Gast auf Ihrer Veranstaltung. Ich bin beeindruckt von der Vielfalt der Themen. Ich habe es nicht bereut aus Baden Württemberg angereist zu sein. Ich habe eine Frage zum Namen der Veranstaltung: „Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz“ hat mich etwas irritiert. Da auch andere Teilnehmer mit der Formulierung Schwierigkeiten hatten, bitte ich um Aufklärung.

    Auf jeden Fall aber Danke für die tolle Veranstaltung !

    • Klaus Kelle Antworten

      Lieber Herr Reisueber,

      der Begriff Schwarmintelligenz beschreibt das geballte Wissen von Individuen, in diesem Fall das versammelte Wissen der Teilnehmer des Internets. Wenn ich etwas dringend wissen will, stelle ich z. B. eine Frage auf mein Facebook-Profil, wo 5.000 Menschen verbunden sind. Und in der Regel kommt die richtige Antwort aus dem „Schwarm“ der Individuen nach kurzer Zeit.

      Bezogen auf diese Veranstaltung: Wir sind hier rund um den Blog mehrere Tausend regelmäßige Leser, und gemeinsam stellen wir eine bürgerliche Schwarmintelligenz dar, wie ich das bezeichnen würde. Und weil sie liberal und konservativ ist – ist es für mich die „wahre Schwarmintelligenz“…

  12. Hinrich Mock Antworten

    Herr Spahn weiß sich zu benehmen und tritt ehrlich für seine Anliegen ein. Gut. Aber das reicht nicht. Seine Anliegen müssen auch was taugen. Und das tun sie nicht. Die „Ehe für alle“ ist eben keine Ehe. Man kann nicht Ungleiches gleich bezeichnen, das ist eine Lüge. Ehe und Familie sind ein existenzieller natürlicher Zusammenhang, eine Familiensimulation aus homosexuellen Partnern und adoptiertem Spielzeug ist das nicht, sondern inhuman. Genauso krude ist der Vorschlag, die Zustimmungsmöglichkeit zur Organspende in eine Verweigerungspflicht umzuwandeln. Hinweis: Organe können nur Noch-nicht-Toten entnommen werden. Herr Spahn liegt schon in Bezug auf diese beiden Themen grundfalsch. Immer noch mehr von diesem Zeitgeist, dem sollten sich gewissenhafte Konservative, zumal Christen, standhaft und konsequent verweigern. Es reicht.

    • Hildegard Königs-Albrecht, Dr. Antworten

      Das sind genau die Punkte, die ich nicht akzeptieren kann. Wer meint, er müsse die „Homo-Ehe“ nicht nur gesetzlich möglich machen sondern sogar eingehen, kann nicht von mir gewählt werden. Auch der Vorstoß, die Widerspruchslösung bei der Organspende einzuführen, ist absolut inakzeptabel. Über meinen Körper will ich ganz allein bestimmen, ohne vorher Widerspruch gegen ein Ausschlachten einlegen zu müssen.
      Im Zusammenhang mit der Organspende möchte ich darauf hinweisen, daß der Spender lebt und nicht narkotisiert wird. Neugeborene Ferkel müssen jetzt bei der Kastration eine Narkose bekommen, Foeten im Mutterleib werden ohne eine solche zerstückelt!

  13. aha Antworten

    Ich sehe es ähnlich! Wenn die C-Parteien Muslime, Buddhisten, usw, binden wollen, dann sollten sie das C durch ein G (für Götter) ersetzen.

    Von den Aussagen der Bibel sind die eh schon in vielen Punkten abgewichen.

    • S v B Antworten

      Eine zahlenmäßig gar nicht mal so kleine Unter-Vereinigung von Muslimen innerhalb der CDU hat sich übrigens schon vor ca. zwei Jahren Zeit formiert. In diesem Zusammenhang vernahm man durchaus warnende Stimmen. Eine „muslimisch fundierte CDU-Mitgliedschaft“ – ist das nicht schon ein Widerspruch in sich? Ach was, in unserem Zeitalter der Beliebigkeit ist alles möglich. Getreu dem in anderem Zusammenhang leicht anrüchigem Motto „Nichts muss, alles kann“. Ich schlage vor, baldmöglichst das C durch ein B zu ersetzen. B für beliebig. Es wäre einfach ehrlicher.

  14. Lesebrille Antworten

    Offenbar geht es in dieser sogenannten Demokratie nur darum politische Mehrheiten zu bilden um damit die Ziele irgendwelcher Interessengruppen zu erreichen.
    Wo aber lediglich Mehrheiten das Sagen haben, nennt man die Herrschaftsform Bolschewismus, von russisch ‚bolschinstwo‘ = Mehrheit.
    Haben wir es also in Deutschland mit Bolschewisten zu tun, die sich als Demokraten ausgeben? 🤔

    • W. Lerche Antworten

      ..interessanter Gedanke. Ich würde es als Plutokratie vermuten, wo das Kapital für sich Mehrheiten gestaltet.
      Das war hier nicht immer so. Jedoch wie ich aktuell zum 2. Mal den Niedergang einer Gesellschaft wahrnehme, funktioniert die Herrschaft über das Volk hier sehr viel perfekter, ausgeklügelter, hinterhältiger und m. E. perfider als es die Kommunisten je konnten.
      Glücklich zufrieden und still sollen diejenigen sein, um die sich das System kümmert, die wohl versorgt werden und denen man Rechtssicherheit gewährt oder gar Privilegien einräumt. Alle anderen sollten vorsichtig zurückhaltend sein, wenn sie noch ein ganzes Berufsleben vor sich und eine Familie zu versorgen haben. So war es jedenfalls damals vor 40 Jahren…
      Jemand, der genau das weiß, wie das geht, ist Mutti. Deshalb ist heute alles ganz anders. 🙂

  15. W. Lerche Antworten

    Wenn man keinen Besseren hat, dann setzt man eben auf Spahn.
    Bevor man gar nichts hat, nimmt man, was man kriegen kann.
    Oder gibt es weitere „Hoffnungsträger“?

    Die Auftritte von Herrn Linnemann gefallen mir. Diese Rhetoriker sind professionell gecoacht. Was soll ich von deren „Reden“ halten?
    Da wird m. E. zu viel hinein interpretiert. Es hilft nichts und man verliert Zeit, wollte man seine eigene Haltung in deren Rhetorik finden, irgendwie zu spiegeln. Wird man fündig, ignoriert man den Rest und schaut auf den Nachfolger Merkels.
    Respekt hin oder her, na klar verdient er Respekt, in jedem Fall, so wie auch wir!

  16. KJB-Krefeld Antworten

    Kurze Bemerkung zum Thema Organspende.
    Zufällig las ich heute in einer Wochenzeitung das folgende Zitat: „Wenn Hirntod Voraussetzung für Organentnahme ist, dann haben wir genügend Spender“
    Noch Fragen Herr Spahn ?

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert