In Italien wird es spannend, nachdem sich Fünf-Sterne-Bewegung und Lega Nord auf eine gemeinsame Regierung unter Giuseppe Conte verständigt haben, beides „Populisten-Parteien“ wie aus dem Bilderbuch. Für die EU-Bürokraten brechen damit nach dem Brexit, den widerspenstigen Polen und Ungarn und der neuen smarten Regierung in Österreich endgültig ungemütliche Zeiten an, auch wenn Italien wieder massig Schulden anhäuft. Wer zu spät kommt, den bestrafft das Leben – auch in Brüssel. Der richtige Zeitpunkt für die überfällige Reform der europäischen Gemeinschaft ist längst überschritten. Und das Merkel-Deutschland hat längst nicht mehr die politische Kraft oder gar die Autorität, den schweren Dampfer EU in die richtige Richtung zu lenken.

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Dieser Artikel wurde 20 mal kommentiert

  1. colorado 07 Antworten

    Und trotzdem spuckt Merkel-Deutschland große Töne. Um von der europäischen Misere abzulenken, bleibt nur noch ein Ausweg: die Flucht in die Weltpolitik, denn, wie man oft genug hört,, soll sie ja die „mächtigste Frau der Welt“ sein.

  2. W. Lerche Antworten

    Die EU ist nicht deshalb desolat, weil sie sich erdreistet, sich gegen US-Interessen zu stellen, sondern weil sie wirklich desolat ist. Das ist sie schon lange. Am schlimmsten ist der Euro, den man uns mit Versprechen zu Stabilität und niemals Schuldenhaftung für andere, ohne zu fragen, übergestülpt hat. Der Abfluss unseres Geldes (wohin eigentlich wirklich?) wäre in diesem Ausmaß mit der DM nicht denkbar. Da haben die Dänen per Volksabstimmung klug entschieden, den Euro abzulehnen. Ich möchte die DM zurück! Der Euro, die EU- und Berliner Politik macht die Leute arm, schmilzt die Mittelschicht ab, macht mehr und mehr Leute im Alter zu Bitstellern. Von den grenzenlosen Vorteilen kommt bei den Leuten nichts an. Würde man die Grenzen schließen, würde das sofort 100 Mrd. kosten, sagt man. Also her damit, damit wir sie bei Grenzschließung wieder zurückgeben können.

    Ich verstehe die Ungarn und Slowaken, ich beneide die Österreicher um deren Regierung, zu Polen sage ich nichts.

  3. S v B Antworten

    Die Berliner Politkreise sind so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie gar nicht mehr merken, wie immer mehr Länder Europas sich allmählich anschicken, ihren eigenen Weg einzuschlagen. Im „besten“ Falle wird eines Tages an den Berlinern weitläufig vorbei regieren. Merkel – in ihrer unübertroffenen Selbstgefälligkeit und mit ihrem unerschütterlichen Glauben an die Rettung der Welt nebst deren Atmosphäre – scheint gar nicht mehr wahrzunehmen, dass Europa während ihrer schon viel zu lange währenden Kanzlerschaft stetig auseinander gedriftet ist. Sie trägt die Hauptschuld, wenn eine gute Idee letztlich scheitern sollte, nämlich die eines einigen(!) Europa.

    • W. Lerche Antworten

      Entweder ist das genau Merkels Ziel, das Scheitern der „guten Idee“, von Konservativen erdacht und aufs Gleis gesetzt (z.B. Helmut Kohl).
      Oder es zeigt sich wieder mal die Erkenntnis, dass von Sozis und anderen guten Menschen Gut-Gewolltes bei deren Umsetzung das Gegenteil bewirkt.

      • W. Lerche Antworten

        Angenommen, der Sozialismus wolle tatsächlich Gutes für die Menschen, so zeigen alle realen Ansätze in allen Ländern zu jeder Zeit und überall, dass nach kurzer Zeit nicht mal mehr die Ernährung gesichert ist und großer Mangel herrscht. – Merkels Sozialisation ist sozialistisch bei dem Vater, wer wollte das bestreiten! Es grenzt an Magie, dass diese Frau so viele Jahre an der Spitze der CDU regiert. Eigentlich gibt es keine Magie, jedoch es gab (gibt?) Stasi.
        Kein Zauberer verrät seine Tricks. Was alles könnte man mit dem Wissen der Stasi anfangen?

        • S v B Antworten

          Merkel ist eindeutig ein „Produkt“ der gleichschaltenden(?), sozialistischen DDR-Kadererziehung. Allerdings kann man niemanden für seine Sozialisierung in seiner Kindheit und Jugend – deren Resultat eine Persönlichkeit ist, die weder zum eigenen Gusto noch zu dem regierungsbedürftigen Lande zu passen scheint – zur Rechenschaft ziehen oder gar abstrafen. In den fast schon einschläfernden, friedlichen Jahren des noch akzeptabel verteilten Wohlstandes hat die deutsche Wählerschaft verlernt, der einen oder anderen politischen Entgleisung gegenüber wachsam zu sein. Je erfolgreicher „Seilschaften“ sind, das politische Geschehen über einen längeren Zeitraum unangefochten zu bestimmen, desto schwieriger gestaltet sich eine „Sprengung“, besser Aufweichung, der betonierten Strukturen, falls man derer eines Tages überdrüssig geworden sein sollte. In diesem unsäglich zähen Prozess befinden wir uns derzeit.

          • W. Lerche

            Eine korrupte Demokratie ist ekeliger und man wird sie schwieriger wieder los, als es bei einem unvernünftigen Diktator der Fall ist.
            In beiden Fällen bekommt das Volk nur die Reste, was übrigbleibt.

          • W. Lerche

            In jedem politischen System der Welt werden wir – das Volk – von den mächtigen Reichen wie Farmer-Vieh angesehen. Hühner, die große Eier legen, bekommen mehr Kraftfutter, die anderen Hühner wissen davon wenig. Die Futtergabe richtet sich nach dem angepeilten Gewinn. Hat man zu viele Kühe und lässt sich deren Milch schlecht verkaufen, wird das Futter gekürzt. Kommen plötzlich viele Wildenten ins Revier, gibt man denen reichlich Futter, welches man dem Leistungs-Bestandsvieh – vorenthält, in der Hoffnung, sie mögen Eier legen. Doch dann stellt man fest, das funktioniert nicht. Doch das Futter ist gefressen und der Gewinn bleibt aus. Dann schaut man, ob man aus den Federn der alten Hühner, die für’s Alter brauchen, Kapital herausschlagen kann.
            Im realen Sozialismus ließ man eierlegende Hühner nicht aus dem Gehege. Erst nachdem sie alt oder krank wurden, durften sie jederzeit ohne Nennung von Gründen den Zaun passieren. Möge sie außerhalb der Fuchs holen, damit man sie im Alter nicht mehr ernähren muss.

            Da stellt sich wieder mal die Frage: Wieviel Tier steckt im Menschen?

  4. Jens P. Antworten

    Vielleicht ist es ja sehr gut, dass Deutschland nicht mehr die Kraft hat, den EU-Dampfer zu führen. Die Führung unter Merkel hat die Eu gespalten. Jetzt meutern Teile der Passagiere und der Crew und alles steht still.
    Wenn angesichts der zunehmenden Spaltung gegen eine weitere Vertiefung der EU ist, ist man gleich ein EU Feind. M.E. muss aber alles auf den Prüfstand gestellt werden. Was läuft gut, was kann bewahrt werden, was muss geändert werden. Konservative Politik eben. Man wird zu dem Ergebnis kommen, dass z.B. Der Euro viel Leid im Süden erzeugt und im Norden zu einer Verfettung seiner Wirtschaft.

    • W. Lerche Antworten

      Der Euro ist in erster Linie gut für das europäische Großkapital, für europäische Milliardäre. Die Bevölkerung in Gesamteuropa musste in dieser Zeit einen Kaufkraftverlust von mindestens 40% hinnehmen. Angespartetes wurde und wird entwertet, private Altersvorsorge ist entwertet und läuft ins Leere. Von der Verfettung sowie von offenen Grenzen profitiert die Bevölkerung nicht. Das viele Geld für Griechenland ist niemals dorthin gegangen, sondern landete bei Banken in z.B. Frankfurt. Die Leute dort haben keinen Euro von uns gespürt. Wichtige Standorte des Landes werden privatisiert zu Gunsten globalen Großkapitals.
      Je später der Euro-Crash kommt, desto härter wird’s für uns kommen.
      Ich hoffe und wünsche mir sehr, dass dieser Euro-Spuk bald ein Ende hat. Meine Meinung dazu werde ich sofort ändern, sobald auch ich zu den Vollversorgten wie die Brüsseler gehöre.

  5. W. Lerche Antworten

    Interessant, die Regierungsbildung in IT wurde nicht genehmigt. Na so was!
    Und der Euro-Kurs kletterte sofort aufwärts. Wo kommen wir denn hin, wenn jeder machen darf, was er will?! Da können die Leute wählen, wen sie wollen, am Ende entscheidet immer das Geld.

  6. W. Lerche Antworten

    Dazu passt die heutige Focus-Meldung, dass die Bundesregierung für 2019 die Millionen Euro für das „freiwillige soziale Jahr“ nicht verlängert. Warum eigentlich? Dieses soziale Projekt ist doch gut für uns alle. Oder hängt das damit zusammen, dass unsere Bundesregierung der Unterstützung für Soziales weniger Priorität einräumt als für den „Kampf gegen Rechts“? Stattdessen bekommen linke bis links-radikale Gruppen mehr Geld und stetig mehr. Diese linken „Clubs“, „Vereine“, … sprießen wie Spargel um diese Zeit aus dem Boden. Dafür möchte ich keine Steuern bezahlen. Es wird höchste Zeit, dass wir eine Regierung bekommen, die nicht nur die Bedürftigen leidlich über Wasser hält, sondern die Leistungsträger entlasten, …bei diesen Rekord-Steuereinnahmen! Aber leider mit Merkel ist damit nicht zu rechnen. Die hat kein Gefühl für Geld, jedenfalls nicht für das Geld anderer.

    • S v B Antworten

      Vermutlich werden die Mittel für das Freiwillige Soziale Jahr deswegen nicht über 2018 hinaus locker gemacht, weil es sich leider herausgestellt hat, dass etwa ein Drittel aller Freiwilligen aus dieser Maßnahme vorzeitig ausscheidet. Interessanterweise sind dies im Schnitt in Westdeutschland deutlich mehr als in Ostdeutschland.

      In Netzkommentaren konnte man sich übrigens über die Gründe für die Ablehnung freiwilliger sozialer Dienste schlau machen. Es war vornehmlich von Ausbeutung die Rede. Der gering vergütete Einsatz für den Nächsten oder gar die Gesellschaft scheint bei Jugendlichen so gar nicht angesagt; der lieben Kohle wegen. Wer wollte da erst unentgeltlich seinem Nächsten dienen? Manche der Kommentare fand ich geradezu schockierend, aber wirklich verwundern sollten sie einen eigentlich nicht mehr.

      Wenn es nach mir ginge (tut es aber nicht), würden für Männer wieder eine einjährige Wehrpflicht und für Frauen ein Soziales Jahr bindend, und zwar ausnahmslos. Meinetwegen beides auch Geschlechter übergreifend; diese Konzession an die Moderne müsste wohl sein. Allerdings dürfte die Durchsetzung einer solchen Ungeheuerlichkeit zum gegenwärtigen Zeitpunkt weder politisch gewollt sein, noch auf ein gesamtgesellschaftliches Placet hoffen. Aber was jetzt nicht ist, kann ja noch werden.

      • S v B Antworten

        Nachtrag: bemerkenswert ist allerdings, dass eine wachsende Zahl von Jugendlichen und jungen Erwachsenen begierig in fremde Länder reist, um sich dort pseudo-sozial zu betätigen; sehr gerne übrigens in Projekten, bei denen es um Natur oder wilde Tiere geht. In fast allen Fällen ist ihre nicht wirklich effiziente Mitarbeit an allen möglichen Projekten mit einer garantierten Prise Abenteuer, Sonnenschein und – nicht zu vergessen – Fun kombiniert. Für die Teilnahme-, Reise- und Aufenthaltskosten, ja Kosten, welche durchaus etliche tausend Euro betragen, kommen dann die Eltern oder Großeltern auf. Reflektiert ein solches Abenteuer schließlich doch auch ein bisschen auf den Entsender. Ein beachtliches Netz von Agenturen im In- und Ausland nutzt die Abenteuerlust der jungen Leute und die verfügbaren finanziellen Mittel aus, um, wie soll es anders sein, damit nicht schlecht zu verdienen.

        • W. Lerche Antworten

          Vielleicht sollte man die pflegebedürftigen Alten und Kranken in den ausländischen Abenteuerparks unterbringen oder in Tierreservaten oder Mondstationen, wohin dann die jungen Abenteuerer gerne reisen.

          • S v B

            Ein äußerst interessanter Ansatz, lieber Herr Lerche. Seinen Humor sollte man eben nie verlieren. Selbst nicht in diesen Zeiten.

          • W. Lerche

            Danke und schön, dass Sie. liebe S v B meinen Humor mögen. Wie anders als mit Humor könnte man diese Zeiten ertragen? Wenn es nicht so ernst wäre, würde ich „gern“ über alles lachen, was Deutschland lächerlich macht. Also lache ich trotzdem darüber, sonst wäre ich bereits gefühlte 20 Jahre älter oder gar tot. Humor erhält jung. Fast könnte ich meinen, unseren Kasperköpfen in Berlin und anderen öffentlichen Institutionen dankbar sein zu müssen dafür, dass sie mir die Vorlagen für’s Gesundbleiben verzapfen. Nein, ich bin überzeugt, dass Lebensqualität – jedenfalls in meinem Alter – ganz oben steht. Diese muss sich ein jeder selbst organisieren, gegen den Widerstand unserer Volksvertreter, die sie eigentlich nur auf dem Papier sind.
            Inzwischen finde ich auch Herrn Kelles Beiträge amüsant, in denen er ausnahmelos die USA nach oben und Russland nach unten das Wort schreibt.
            Humor eines anderen muss man nicht mögen können, denn der hat was mit „Chemie“ zu tun, die nicht zwingend zwischen Leuten passt.

  7. KJB-Krefeld Antworten

    Die Frage sollte eher heißen: „Kippt Deutschland?“ ich erinnere mich noch gut an einen Leitartikel im „Le Figaro“ mit der Aussage: „Die Einführung des EURO ist wie Versailles ohne Krieg“ Die Deutschen bezahlen alles. Nach Griechenland mit seinem unendlichen Hunger nach Milliardenunterstützung kommt nun Italien, Was da auf Deutschland als Zahlmeister Europas zukommt, wird uns allen die Tränen in die Augen treiben. Dagegen ist Griechenland „Peanuts“

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