Marine Le Pen hat ein starkes Ergebnis bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich eingefahren. Und verloren. Zuvor hatte in den Niederlanden Geert Wilders kein so berauschendes Ergebnis eingefahren. Aber auch verloren. Nach dem Saarland kam die AfD in Schleswig-Holstein zum zweiten Mal mit nur rund sechs Prozent in den Landtag. Nachdem sie zum Jahresbeginn in manchen Umfragen bei 14 Prozent gehandelt wurde. Die Kampagnen rechter und konservativer Parteien in Europa sind deutlich ins Stocken geraten. Stattdessen wählten 65 Prozent der Franzosen den klar pro europäisch eingestellten Emmanuell Macron.

Über die Gründe dieser Entwicklungen kann man trefflich streiten. In Deutschland sind sie hausgemacht, in Frankreich hat der FN ein eindrucksvolles Ergebnis eingefahren, also erstmal aus seiner Sicht alles richtig gemacht.

Mit dem Schüren der Wut auf „die da oben“, auf die „Brüsseler Bürokraten“ und Wall Street kann man leicht Protest mobilisieren. Man kann schnelle Wahlerfolge erzielen, wenn Euro-Krise und Flüchtlings-Krise die Menschen kurz hintereinander treffen und empören.

Aber Politik ist letztlich dann doch trotz vieler Kaspereien ein ernsthaftes Geschäft, das Bohren dicker Bretter, wie man sagt. Aus Mandaten politisch etwas machen außer Dienstwagen verteilen.

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Dieser Artikel wurde 4 mal kommentiert

  1. Ruth Antworten

    Sollen wir uns nun freuen?

    So ganz kann ich die himmelhochjauchzende Faszination für Herrn Macron nicht nachvollziehen.
    Emmanuel Macron, will für die Eurozone einen gemeinsamen EU Haushalt, u.a. soll Deutschland binnen drei Jahren 50 Milliarden Euro zusätzlich investieren – soviel, wie er für Frankreich bei den Staatsausgaben einsparen will. Er möchte eine Schulden-Union.

    Auch in Deutschland wird gewählt wie immer! Mit anderen Worten, es geht auch weiter wie bisher?
    Nun warten wir ab, wie die NRW Wahl ausgeht. Wenn dort die Altparteien ähnlich für ihre tollen Leistungen in den letzten Jahren noch bestätigt werden, die Grünen dort auch über die 5% Hürde kommen, was dann?

    Dennoch sollten wir bei der AfD fair bleiben, weder im Saarland noch in S.-H. hatte die AfD Vorhersagen, über 10 % zu kommen. Also hat die AfD in diesen Bundesländern auch nicht verloren, im Gegenteil. Sie ist aus dem Stand über die 5% gekommen.
    Und ich bleibe dabei, würde man anonym wählen, ähnlich dem Wahl-o-mat, wäre das Ergebniss sicher anders ausgegangen. Dann würde man das Programm wählen, mit dem man sich identifiziert und nicht irgendwen um eine andere Partei zu verhindern.

    • S v B Antworten

      Die Zeit wird’s zeigen. Darauf ist Verlass. Immerhin gibt es Expertenmeinungen in Frankreich, nach denen die Präsidentschaft Macrons lediglich ein Wegebner für Marine le Pens Übernahme sein wird. In DSDS-Manier werden Leute plötzlich zu Lichtgestalten und entsprechend gehyped. Eine jugendlich-fitte Erscheinung sowie unkonventionelle Lebensmuster der Stars tragen tun ihr übriges. Mich beeindruckt der Zögling ganz gewisser Kreise in Frankreich nicht im mindesten. Genau wie der ebenfalls gehypte (so?) Martin Schulz hat er bisher nur schillernde Seifenblasen produziert. Schon bald wird auch für den flotten Aufsteiger die Stunde der Wahrheit schlagen. Er wird liefern müssen. Dies allerdings wird nur, ich wiederhole, nur mit finanzieller Hilfestellung Deutschlands möglich sein. Und auch dies dann vermutlich wieder nur auf Zeit. Griechenland lässt grüßen. Es wird auf jeden Fall spannend, die weitere Entwicklung zu verfolgen.

      Manche Äußerungen (Überzeugungen?) le Pens stoßen auch mir sauer auf. Auch sie wäre, in ihrer jetzigen Ausrichtung jedenfalls, keine wirklich gute Wahl gewesen. Wie jüngst in den USA hatten auch die französischen Wähler bei diesem Stechen die Wahl zwischen Pest und Cholera. Haben sie nun die Pest gewählt? Oder die Cholera? Letztere ist unter’m Strich weniger lebensbedrohlich.

      In Deutschland sieht es im Wahljahr 2017 nicht viel anders aus. Merkel, oder Schulz, oder doch lieber Merkel? Wer mag hier wohl für die Pest, wer für die Cholera stehen? Da es mich innerlich förmlich zerreißen würde, wenn ich mich zwischen Merkel und Schulz entscheiden müsste, habe ich mich schon längst entschlossen, einer anderen Alternative meine Stimme zu geben. Einer jungen und deshalb noch etwas unausgegorenen Partei, welche zwar das eine oder andere Symptom einer Kinderkrankheit aufweist, in deren Wahlprogramm jedoch durchwegs der gesunde Menschenverstand zu Wort kommt.

      Wir brauchen eine starke Opposition, die mit einer Stimme spricht. Splitterparteien sind völlig nutzlos, oder sie spielen über Jahrzehnte das Spiel der FDP, das berüchtigte Zünglein an der Waage. Eins(t) links, eins(t) rechts, eine fallen lassen…

      • Alexander Droste Antworten

        Wie war das noch mal mit dem strategischen Kreuz für „Splitterparteien“?

  2. Klaus Beck Antworten

    Die Fotos des Ehepaares Macron sind die bereits die Diagnose.
    Nichts wird dieser künstlich von Protagonisten in aller Eile gezeugte Jüngling zum Positiven wenden, im Gegenteil: Der bremsenlose Sattelschlepper EU nimmt in seiner Fahrt auf den Abgrund jetzt erst richtig Fahrt auf …
    Und es werden auch nicht die Le Pens, Wilders, Straches und AfDler sein, die die Sache zum Eskalieren bringen. Der im Mikrokosmos bereits täglich tobende Bürgerkrieg und die absehbare wirtschaftliche Talfahrt werden jene Veränderungen erreichen, die politisch außerhalb jeder Reichweite bestehen. Und dann Helm ab zum Gebet …

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