Kennen Sie Andrea Diener? Laut wikipedia ist die Dame „Journalistin, Redakteurin, Autorin, Fotografin und Podcasterin“. Und sie bebildert auch Bücher, sowas hochliterarisches wie „Süß, sauer, pur: Unterwegs in der Frankfurter Apfelweinkultur“. Und sie ist tätig für das einstmalige Intelligenzblatt des konservativen Bürgertums, die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nun gibt es viele Beispiele aus jüngster Zeit, dass die FAZ diesen Anspruch nur noch ungenügend erfüllen kann. Es hat ja Tradition in Deutschland, dass man sich in konservativen Medienhäusern neuerdings mit Linksschreibern schmückt, um den eigenen Lesern einen Eindruck von Meinungspluralität zu demonstrieren.

Nun sind bei Frau Diener, von der ich – obwohl lange Leser der FAZ – noch nie einen Artikel bewusst wahrgenommen habe, offenbar alle Sicherungen durchgegangen. In einem Tweet im Kurznachrichtennetzwerk Twitter bezeichnete sie jetzt den ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch wörtlich als „Hessenhitler“, nachdem er die Vernichtungsstrategie der CDU-Vorsitzenden gegen die eigene Partei kritisiert hatte (zugegeben mit gepflegteren Worten als ich hier).

Hessenhitler? Schreibt eine FAZ-Journalistin über einen Ex-Ministerpräsidenten? Ich bin gespannt, wie die FAZ darauf reagieren wird. Der Tweet ist natürlich inzwischen gelöscht, aber findige Facebooker haben einen Screenshot gesichert. Wird das Konsequenzen haben, was die Apfelwein-Expertin da von sich gegeben hat? Oder darf Sie ab jetzt Leitartikel in der FAZ schreiben…?

image_pdfimage_print

Dieser Artikel wurde 7 mal kommentiert

  1. colorado 07 Antworten

    Sitte und Anstand gehen anscheinend auch den Bach runter. Es ist nur noch ein Hauen und Stechen.

  2. Klaus Beck Antworten

    Dieser Hitler muss ja ein ziemlich gewöhnlicher Typ gewesen sein, wenn man sich auch heute noch bei jeder Gelegenheit an ihn erinnert fühlt.

    Nun hat die Dame ja „Ab vom Schuss“ geschrieben, was schon vom Titel her erste Verdachtsdiagnosen aufkommen lässt.
    Und bezüglich ihrer Symptome muss man auch nicht lange nachfragen: „Ich laufe mit großem Enthusiasmus durch die öden Gegenden der Welt und begeistere mich für Brachen und den einen oder anderen ungestört ausgelebten Wahn.“

  3. Alexander Droste Antworten

    Banalisierung eines der schlimmsten Verbrecher des 20 Jahrhunderts. Und das ständig und inflationär. Alles und jeder wird jetzt zum Nazi und Hitler. Dann ist es nicht mehr weit und ein Neuer steht an.

  4. Gabi Jüngling Antworten

    Ich kann mich als Hessen gut an die lange Regierungszeit Roland Kochs erinnern. Er hat sich damals vehement gegen den Doppelpass ausgesprochen, was die rot-rot-grüne Opposition auf die obersten Palmen gebracht hat. Cohn-Bendit sprach damals von konservativen Knallkörpern, mit denen die Grünen nicht koalieren könnten, auch nicht ohne Koch. Das ist jetzt gut 10 Jahre her und in Wiesbaden regiert die CDU seit einer Legislaturperiode friedlich mit den Grünen. Die Konservativen verschwanden aus der Landespolitik. Jetzt melden sich einige wieder (Wagner, Koch). Herr Irmer war für den schwarz-grünen Kurs nicht tragbar und wurde aus dem Landtag gedrängt, kam aktuell aber als gewählter Direktkandidat in den BT. Die Bürger sahen es offenbar anders als die nach links gerückt Parteiführung. Herrn Koch hat man damals übelgenommen, dass er in die Wirtschaft ging. Das hält an.

  5. S v B Antworten

    Bitte abregen, lieber Herr Kelle. Leute wie Andrea Diener delegitimieren sich „before long“ ganz von selbst. Sie werden sehen, liebe Foristen. Wir „rechten“, sprich konservativen, Buerger sollten die Sache allmaehlich mit ein bisserl mehr Humor angehen. Dies uebrigens auch eine Empfehlung aus dem Buch „Mit Linken leben“ (sehr lesenwert!). Hilft eine gute Prise Humor doch meist auch da weiter, wo alle anderen Mittel zu versagen scheinen. Schoen langsam fuehren sich ultralinke Kreise ganz von selbst ad absurdum. Dies wird immer ersichtlicher. Gebaren und Diktion des linken Mainstreams werden aus schierer Verzweiflung immer aggressiver. Bingo! Die Einsicht, dass man laengst dabei ist, sich politisch ins Aus zu schiessen, dass man, sicht- und hoerbar, auf dem beruechtigten absteigenden Ast hockt, beginnt allmaehlich auch ins linke Bewusstsein einzusickern. Dies zu beobachten macht richtig Spass, und man ist fast schon geneigt, sich entspannt zurueck zu lehnen. Na ja, vielleicht nocht nicht so ganz…

  6. mike Antworten

    Frau Diener bezog sich hier ganz offensichtlich auf das Satiremagazin TITANIC, das Roland „Gollum“ Koch 2003 als „Hessen-Hitler“ bezeichnete und ein Bild mit seinem Konterfei betitelte „Wo beginnt menschliches Leben?“ Wie so oft, so auch hier bei „denken erwünscht“ (dann denkt auch!), wird nur eine Schlagzeile konsumiert und dann draufgehauen. Lesen-nachdenken-kommentieren.

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert