In der CDU tobt derzeit ein Machtkampf, der allenfalls mit dem gescheiterten Putschversuch gegen Helmut Kohl 1989 vergleichbar ist. Damals probte der beliebte baden-württembergische Ministerpräsident Lothar Späth – „Cleverle“ genannt – den Aufstand gegen den Patriarchen aus Oggersheim. Unterstützt wurde er dabei von Kohls Generalsekretär Heiner Geißler und wohl auch dem Chef des Arbeitnehmerflügels, der damals noch Gewicht in der Union hatte: Norbert Blüm. Kohl setzte sich durch, Geißler verlor seinen Job und tingelte dann durch die deutschen Fernsehtalkshows, um vergessen zu machen, dass aucch er einst zur Kohl-Kerntruppe gehörte.

Nach drei dramatischen Wahlschlappen für die CDU in Brandenburg, Sachsen und Thüringen gewinnt eine Erkenntnis auch bei führenden Köpfen der Union deutlich an Boden: die Annegret kann es nicht. Gemeint ist damit der Vorsitz der CDU. Daraus folgt allerdings zwingend die Erkenntnis, dass, wer eine Partei nicht erfolgreich führen kann, schon gar nicht geeignet ist, eine Bundestagswahl als Spitzenkandidatin erfolgreich zu bestreiten oder gar Deutschland zu regieren.

Was also nu, CDU? Friedrich Merz liegt Umfragen zufolge in der Bevölkerung weit vorn in der Beliebtheit gegenüber allen anderen denkbaren Unions-Kandidaten. Aber was das Wahlvolk will, das interessiert im Konrad-Adenauer-Haus nach den Merkel-Jahren nur noch am Rande.

Armin Laschet traut sich den Sprung ins Kanzleramt zu, Selbstsuggestion par excellence. Für ihn spricht eigentlich nur, dass er ein Regierungsamt ohne Fehler verwaltet und Chef des größten Landeserbandes mit einem Drittel der Bundesparteitagsdelegierten ist. Inhaltich würde er zweifellos den Unions-Vernichtungskurs Angela Merkels weiterführen. Und in Nordrhein-Westfalen hat auch Jens Spahn seine Heimatbasis, der vergangenes Jahr beim Kampf um den Parteivorsitz deutlich an Statur gewonnen hat. Außerdem führt er sein Gesundheitsministerium professionell und arbeitet gefühlt mehr als das gesamte Bundeskabinett zusammen. Was Spahn mit Merz verbindet, ist dass sie ganz nach oben wollen. Sonst allerdings nichts.

So wurschteln die Hoffnungsträger für ein Wiedererstarken der Union mit eigener Agenda vor sich hin. Die einen unterstützt von der starken Jungen Union (JU) unter Tilman Kuban, andere vom Wirtschaftsrat, der Mittelstandsvereinigung und der stark wachsenden konservativen Basisbewegung WerteUnion. Und im Kanzleramt bei „Mutti“ brennt abends in diesen Tagen lange Licht. Dort tagt das „Girls Camp“ der Kanzlerin und überlegt, welche Weichen man stellen muss, damit die dramatischen Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre personell in die neue Zeit hinübergerettet werden kann…

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Dieser Artikel wurde 9 mal kommentiert

  1. HK Antworten

    Was „das Volk“ will, interessiert auch in der Christlich ( ?? ) Demokratischen ( ?? ) Union rein niemanden ( mehr ).

    Man erinnere sich nur mal an die Europa-Wahl – Frau vdL stand weder zur Wahl noch wurde sie – folgerichtig – von NIEMANDEM aus dem Volk gewählt.

    WENN einer den Unions-Karren, den ( nicht nur ) die „Girls-Band“ um Frau Merkel und deren „Groupies“ in Hauruck in den Graben gefahren haben, wieder flottkriegt, ist das Friedrich Merz, das hat „das Volk“ schon richtig erkannt.

    Aber auch das werden „am“, „AKK“ und die neue „wichtigste Frau Europas“ schon noch zu verhindern wissen.

  2. HK Antworten

    Lohnenswert in dem Zusammenhang ist der gestrige „Morning Briefing“-podcast von Gabor Steingart, in dem er ein Interview mit Prof. Rupert Scholz führt, einem erzkonservativen CDUler, seines Zeichens Staatsrechtler und ehemaliger Bundesverteidigungsminister.

    Der nimmt die Lage in Deutschland und insbesondere auch die diversen Rechtsbeugungen oder besser Rechts-BRÜCHE unser aller Bundeskanzlerin unter die Lupe.

    Diese haben keineswegs ein Ende:

    JEDEN Monat kommen nach wie vor 10.000 bis 12.000 Menschen illegal und rechtswidrig nach Deutschland.

    Und ?

    Niemanden interessiert es, selbst Herrn „Drehhofer“ nicht.

    Statt dessen wird Frau Bundeskanzlerin morgen in Zwickau erwartet, um Blumen an den 10 „Mahn-Bäumen“ für die NSU-Opfer niederzulegen.

    Nein, BITTE NICHT fragen, wo die von ihr niedergelegten Blumen auf dem Breitscheid-Platz oder für die anderen Opfer IHRER Gäste, die rechtswidrig ins Land geholt wurden, von ihr niedergelegt wurden …

  3. colorado 07 Antworten

    Ihr letzter Halbsatz, Herr Kelle, trifft den Nagel auf den Kopf: „……damit die dramatischen Fehlentwicklungen der letzten Jahre personell in die neue Zeit hinübergerettet werden können.“
    Das heißt doch, dass Merkel und Anhang nach wie vor gewillt sind, dem Land weiterhin ihre desaströse Politik zuzumuten und alle hoffnungsvollen Neuanfänge blockieren wollen.
    Diese Unfähigkeit , eigene Fehler einzusehen und korrigieren zu wollen, ist erschreckend.

  4. Hans Glück Antworten

    Spahn „an Statur gewonnen“?
    Da sind die von ihm zunehmend gegängelten Ärzte ganz anderer Ansicht.
    Den Patienten helfen seine planwirtschaftlichen Eingriff auch nicht.
    Homosexuelle, die von ihrer Neeigung befreit werden möchten, will er
    die Therapie unter hoher Strafandrohung für Therapeuten verbieten.
    Die Organe will er regelmässig „ernten“.
    Hier lauert ein Möchtegern-Diktator, der anderen alles vorschreiben will.

      • Georg Dribusch Antworten

        Auch die Apotheken zerstört Herr Spahn mit seinem Kumpel Doc Morris, obwohl im Koalitionsvertrag vereinbart worden ist, den Versandhandel von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu verbieten. Nix passiert.

  5. Helmut Berndt Antworten

    ich finde die erschreckende Ahnungslosigkeit und Desinteresse des übergroßen Teils der Wähler in Deutschland viel schlimmer. denn eigentlich sollte doch fast jeder erkennen wohin uns diese Politik geführt hat, aber die sogenannten Altparteien haben zusammen immer noch das Groh bei den abgegebenen Stimmen.

  6. W. Lerche Antworten

    So wie Sie schreiben, lieber Herr Kelle, geht es Nachts im Kanzleramt nicht darum, wie die CDU künftig wieder Wahlen gewinnen kann, sondern um die Bewahrung der fatalen Entwicklung bzw. Brücken für Merkel treue Funktionäre in die Zukunft.
    Ich unterstelle, dass dabei die 3 Buchstaben CDU keine Priorität haben, denn es geht ja um Deutschland (nein Sorry, darf man das noch sagen?), Europa und die neue Welt. Also wird man logisch und ganz praktisch Sondieren, wie die aktuelle Politik mit welchen anderen Parteien und Personen gesichert werden kann. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass eine bürgerliche Mehrheit eine andere Politik erwartet.
    Man wird sich gewiss den nächsten Hype zur „rechten“ Zeit ausdenken, der dann irgendwelche Kinderbuchautoren oder andere Leute ohne Qualifikation (außer Reden) nach oben spült.
    Die Nervosität all derer, welche beruflich die Frau Merkel bisher unterstützten, ist fast ausgereizt. Das generiert Fehler und gewährt tiefere Einblicke in deren geistige Verfilzung.
    In jedem Fall befürchte ich, dass je länger im Kanzleramt das Licht brennt, desto schlimmer wird’s für uns werden.

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