Der politisch-korrekte Schwachsinn nimmt immer groteskere Züge ein. Leider auch im Nachbarland Österreich. Jüngster Beleg: Als am 1. Mai eine Coverband – also eine Band, die Hits anderer Künstler nachspielt und im besten Fall selbst interpretiert – mit Namen „4You“ auf dem Hauptplatz in Graz den Hit „Hulapalu“ von Andreas Gabalier dargebten hatte, eilte eine Sprecherin der SPÖ, also der SPD-Schwesterpartei, auf die Bühne und forderte ein Musikverbot für Gabalier in Graz. Allen Ernstes.

„Wer Toleranz so groß schreibt und alles andere mit Händen und Füßen tritt, was der eigenen Weltanschauung nicht entspricht, hat mit Toleranz aber schon überhaupt gar nichts zu tun”, konterte der beliebte Sänger den idiotischen Vorstoß. Und legte deftig nach, in dem er die Forderung der SPÖ-Dame als „Zensur und Faschismus in seiner reinsten Form“ geißelte. Geht’s nicht ein bisschen kleiner, lieber Andreas? Es reicht doch, wenn die wackeren selbsternannten Antifaschisten der Neuzeit, jeden, der gut gekämmt zur Schule geht oder jeden, der noch mit Messer und Gabel isst, als „Faschisten“ schmähen. Das sind diese geistigen Flachflieger, vor derem inneren Auge Tausende Braunhemden mit Fackeln durchs Brandenburger Tor marschieren und „Hulapalu“ singen.

Auf Facebook schrieben vorhin zwei Freunde zum gleichen Thema. Der eine „Mal sehen, wie lange man noch Hulapalu singen darf?“ Darauf der andere: „Nur ab der dritten Strophe noch erlaubt…“

 

 

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Dieser Artikel wurde 13 mal kommentiert

  1. Stefan Schmidt Antworten

    Was mich betrifft, so ist allgemein eines glasklar, die Begriffe „Faschismus“ und „Nazi“ haben dort zu bleiben wo sie hingehören, nämlich in der ersten Hälfte des 20 Jhdt.
    Nicht jede Form von Zensur, Totalitarismus, Autoritarismus ist gleichzeitig Faschismus.

    Davon abgesehen, konkret auf den von Ihnen geschilderten Vorfall eingehend, muss ich sagen, dass mich das reichlich amüsiert wie dreist manche Leute mittlerweile sind.
    Sie kann Ihre Forderung gerne erheben und darüber sprechen, aber eine, offenbar genehmigte, musikalische Veranstaltung zu unterbrechen….naja sie wähnt sich damit ja im Recht im Kampf gegen Rechts.

    Was ist an Gabalier jetzt eigentlich so schlimm?
    Sein positiver Bezug zu seiner Heimat? Wahrscheinlich ist es sowas in der Richtung.

    Wenn wir Musik jetzt nach Meinungen von Künstlern beurteilen die uns nicht passen, dann muss ich wohl auch damit aufhören Wagner zu hören….

    • Achim Koester Antworten

      Lieber Herr Schmidt,
      Was Wagner angeht, kann ich Sie beruhigen, die meisten fanatischen Verfechter der PC können wahrscheinlich mit dem Namen Wagner nichts anfangen, oder halten ihn für einen Pizzahersteller 😀

      • Stefan Schmidt Antworten

        Ja, wahrlich, Herr Koester, so wird es sein. 😀
        Das hat mir wirkich zum Lachen gebracht, vielleicht denken sie bei Tannhäuser auch an Gebäude aus Weihnachtsbäumen. 😀

    • gabriele bondzio Antworten

      Was ist an Gabalier jetzt eigentlich so schlimm?“…wahrscheinlich „A Meinung ham“!
      Ehrlich gesagt habe das “Hulapalu” zwar schon gehört, aber naiv -wie ich nun mal bin-noch gar nicht auf Rechtslastigkeit betrachtet.
      Zumal diese Musik auch nicht zu meiner Bevorzugten gehört und das singen in Mundart erfolgt.
      Die Empörungskultur trägt Früchte in Form, dass man sich Dinge doch näher anschaut, anstatt sie zu überhören.
      Die moralischer Entrüstung trägt schon seltsame Früchte. Es ist ja nun auch gang und gäbe, das Marken-Hersteller sich für anstößige Produkte zu entschuldigen. Weil ihrgend ein Dämlack meint, im Produkt steckt ein Rassismus-Vorwurf.

      • W. Lerche Antworten

        ..oder der Vorwurf „Diskriminierung ‚eines‘ anderen Geschlechts“, wie z.B. heute im Focus online gezeigt ein Edeka-Clip zu Ehren der Frauen zum Muttertag.

  2. S v B Antworten

    Obwohl ich aufgrund meiner Jahre mit der aktuellen Popmusik längst nicht mehr soviel am Hut habe wie in früheren Zeiten, gestatte ich mir hier dennoch, dem armen, wieder einmal so gescholtenen Alpen-Rocker Andreas Gabalier „in die Seite zu treten“ und mich als sein Fan zu outen. Meine Güte, wenn Feine Sahne Fischfilet, die Lieblingsband unseres früheren Justizministers(!) und jetzigen Außenministers, gar noch mit einer persönlichen Empfehlung unseres Bundespräsidenten auftreten und ihre teils gewaltverherrlichenden Texte vor Zehntausenden ohne jegliche Kritik raus schmettern dürfen, darf ein Andreas Gabalier seine zurecht oft gesellschaftskritisch unterlegten Songs allemal öffentlich präsentieren. Wo sind wir eigentlich??? – Sein eindrucksvoller Song „A Meinung ham, dahinter steh’n“, solo oder im Duett mit Xavier Naidoo gesungen, hat nachgerade den Charakter einer Ballade. Bei mir löst die so wunderbar schlichte Melodie, in Verbindung mit dem – für unsere seltsame Zeit – überaus mutigen Text, Gänsehaut aus. Gänsehaut pur, wie es heute vielleicht allzu heißt. – Ganz gewiss muss man einen Andreas Gabalier nicht erst inständig bitten, auch weiterhin aufrecht zu bleiben. Und aufrecht zu singen. Er wird dies von ganz alleine tun.
    PS: Bin mir sicher, dass man Andreas‘ besagten Song nach wie vor auf YouTube findet. Einfach mal reinhören!

    • S v B Antworten

      Korr.: Gänsehaut pur, wie es heute vielleicht allzu OFT heißt. // Sorry.

  3. W. Lerche Antworten

    Vielleicht kann man beide Hymnen, unsere aktuelle und die aus der DDR, vereinen?
    Also, wenn verantwortliche Politiker keine anderen Aufgaben und Themen zu bearbeiten haben, dann spüren sie das allgegenwärtige Sommerloch und kommmen auf die dümmsten „Zu Wort Meldungen“

    • S v B Antworten

      Eine neue Nationalhymne? Längst überfällig! Also sprach der Weise Bodo. – Was die Komposition – aber ganz gewiss auch den Text – unserer neuen, alles und alle irgendwann in glückseliger Harmonie vereinigenden – gleichzeitig über jeglichen Verdacht erhabenen – Nationalhymne angeht, sollten wir bei dem ums deutsche Nationalwohl wie immer so rührend besorgten Herrn Ramelow vielleicht doch Andreas Gabalier ins Gespräch bringen. Allerdings steht zu befürchten, dass Letzterer diesen so ehrenvollen Auftrag am Ende aus fadenscheinigen und nicht einmal nachvollziehbaren Gründen ablehnen könnte. Zu schade aber auch!!! – Ironie aus.

      • W. Lerche Antworten

        Wie viele Jahre lebt Deutschland sehr gut mit seiner Hymne? Und warum sollte das jetzt plötzlich geändert werden?
        Warum kann man Gutes und Bewährtes nicht belassen?
        Gibt es denn nichts anderes, was weniger gut ist und dringend geändert werden müsste?

        • S v B Antworten

          Lieber Herr Lerche, schließlich ist bekannt, dass man zu allen Zeiten versucht hat, mittels der Fokussierung auf Scheinprobleme von der eigenen Unfähigkeit, wirkliche Probleme in den Griff zu bekommen, abzulenken. Mehr oder minder erfolgreich. Ein ebenso alter wie billiger Trick.
          Schönes Wochenende, S v B

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