Ein Narrenschiff auf großer Fahrt

Ganz ehrlich: Mein Publizistenleben überfordert mich im Moment. Ich musste mich geradezu zwingen, mit meiner neuen Kolumne zu beginnen. Ich mag nicht mehr über das Thema Flüchtlinge schreiben, aber man kommt nicht darum herum. Ich mag nicht mehr den Zusammenhalt unseres Landes beschwören, denn den gibt es nicht mehr. Sie werden sagen: es gab immer Leute, die etwas zu meckern hatten. Doch das hier ist anders. Zeitung zu lesen, Fernsehen zu schauen, ja selbst bei meinen Freunden in Facebook unterwegs zu sein, was ich wirklich gerne tue, macht mir zur Zeit nur noch wenig Spaß. Durch unsere Gesellschaft geht ein Riss, wie ihn Deutschland seit dem Kampf um die Ostpolitik von Willy Brandt nicht mehr erlebt hat. Zwei große Lager standen sich damals fast unversöhnlich gegenüber. Die einen waren überzeugt, Brandt, Wehner und Bahr würden uns „an die Russen verkaufen“. Die anderen bejubelten kritiklos nahezu jede Preisgabe westlicher Positionen in der Zeit des Kalten Krieges. Es gab Demonstrationen, sogar Handgreiflichkeiten, die „Aktion Widerstand“ veranstaltete Großkundgebungen. Man hatte nicht das Gefühl, dass da Leute zusammen in einem Land leben wollten.

Heute ist es wieder so, vielleicht sogar intensiver als damals. Begonnen hat es nicht erst mit den Flüchtlingen. Fast hat man das Gefühl, die Parteien sind irgendwann aus dem politischen Geschäft ausgestiegen. Keine klaren Aussagen mehr, keine eigenen, durchdachten Konzepte, kaum erkennbares Interesse daran, was ihre Wähler bedrückt, es ist gespenstisch. Am Mittwoch war die Bundeskanzlerin im Fernsehen. Vorwärtsverteidigung, so nennt man das wohl. Irgendwer im Kanzleramt muss ihr bei der Morgenlage zugeraunt haben, dass die Stimmung im Volk schlechter wird. „Frau Bundeskanzlerin, sie müssen jetzt etwas tun….“ So ähnlich wird es geklungen haben. Und so setzte sie sich also gegenüber von Anne Will und erklärte ihre Sicht der Dinge. Obwohl ich schon lange keine Merkel-Fan mehr bin, stehe ich zu meiner Ansicht, dass sie sich ordentlich geschlagen hat. Zwei minus, würde ich unter die Klassenarbeit schreiben. In den sozialen Netzwerken ging es nach der Sendung erst noch halbwegs zivilisiert zu, wenngleich unterschiedliche Meinungen deutlich aufeinander prallten. So soll es sein in einer Demokratie. Aber am Tag danach hatte ich den Eindruck, im Irrenhaus sei Tag der offenen Tür. In gleich mehreren Zeitungen bekundeten politisch linksgestrickte Journalisten, sie hätten Merkel noch nie gewählt, aber jetzt sei sie #meinekanzlerin. Von „Befreiungsschlag“ fabulierten Analysten und davon, dass sie wieder kraftvoll zurückgekehrt sei. Bei online-Abstimmungen sagten dagegen 86 bis 90 Prozent, Merkel sei eine einzige Katastrophe gewesen. Ich wurde auch verschiedentlich von FB-Freunden aufgefordert, unbedingt bei dieser oder jener Abstimmung gegen Merkel zu stimmen. Ich habe mich kurz gefragt, ob ich auch Aufrufe von CDU-Freunden bekommen würde, Merkel per Abstimmung ganz toll zu finden. Aber dann fiel mir wieder ein, dass die CDU ja das Kämpfen verlernt hat, und es kam auch tatsächlich nichts.

In Dresden verzeichnet derweil Pegida wieder starken Zulauf, in Erfurt trommelt die AfD 8.000 Anhänger zusammen, um die Kanzlerin aufzufordern, sich doch einen anderen Job zu suchen. Im Fernsehen kanzelt ein unerträglich arroganter Verlegersohn-Schnösel eine junge Polizistin ab, die von ihrem unerfreulichen Alltag mit vorzugsweise jungen Muslimen berichtet. Weitergezappt! Auf N24 ist Michel Friedman mit einem Kamerateam unter Flüchtlingen unterwegs. Es war wirklich spannend, zu hören, was einige von ihnen über ihr Leben und ihre Motivation, nach Deutschland zu kommen, erzählten. Weitergezappt! Polizisten führen einen grinsenden Asylbewerber ab, der sich in einer Flüchtlingsunterkunft geprügelt hat. Es war wohl sogar noch etwas bunter, insgesamt 60 Beamte mussten anrücken, erfahre ich. Auf Facebook vergleichen zum wiederholten Mal Menschen, die mit ihren Sorgen ernst genommen werden möchten, Merkel mit Hitler. Ja, mit Hitler. Manchmal ist man einfach nur sprachlos, einmal wegen des widerlichen und sowieso unhistorischen Vergleichs an sich, aber auch, weil dieselben Leute immer beklagen, dass man ja in der politischen Auseinandersetzung stets einen mit der „Nazikeule“ übergebraten bekomme. Nicht ganz zuende gedacht, würde ich meinen.

Ich könnte noch eine Stunde weiter Erlebnisse und Momentaufnahmen aus dem Tollhaus erzählen, aber ich mag Sie, meine geschätzten Leserinnen und Leser, nicht langweilen. Doch ich möchte nochmal daran erinnern: Unser gemeinsames Land befindet sich in einer komplizierten, wahrscheinlich sogar gefährlichen Situation. Nicht wegen der Kosten, das wuppt Deutschland allemal, aber wegen des in Teilen unkontrollierten Zustroms Hunderttausender Menschen aus dem muslimischen Kulturkreis. Die integriert man nichtmal einfach so nebenbei, das ist ein langer Prozess – und der sollte übrigens wirklich nur denen offenstehen, die ein Recht darauf haben, bei uns Schutz und Aufnahme zu erhalten. Es gibt irre viel zu tun, das ist ein Prozess, der die ganze Gesellschaft beeinträchtigt und herausfordert. Und was passiert hier? Manchmal kommt man sich vor wie an Bord der „Vera“ im berühmten Roman vom „Narrenschiff“, wo alle Arten von Charakteren und Ethnien auf engstem Raum beisammen sind, und von Tag zu Tag eine unangenehme und aggressive Gereiztheit zunimmt, die schließlich alle erfasst…

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Dieser Artikel wurde 30 mal kommentiert

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  2. Dr. Lohr Antworten

    Werter Herr Kelle,
    leider muß ich immer wieder an zwei Fakten in unserem Land aus der Zeit davor denken:
    1. Die meisten Länder und viele Komunen jammerten über ihre Kosten und Schulden, Stichworte Notsaushalt, heruntergekommene Schulen , die marode Infrastruktur in der BRD bekommt doch jeder mit.
    Warum spielen die Kosten jetzt keine Rolle mehr?
    2. Die Integration insbesondere vieler junger Muslime, die oft in zweiter oder dritter Generation hier leben, kann kaum als gelungen bezeichnet werden. Die Bochumer Polizeibeamtin, selbst mit „Migrationshintergrund“, hat vor Merkels Einladung geschrieben. und Marxloh hat letzte sicher nicht richtig zur Kenntnis bekommen oder genommen.
    Mit freundlichem Gruß
    von einem Fan aus Ihrer RP-Zeit

    • Henning Marx Antworten

      In der Tat hat die Integration bei vielen Migranten mit moslemischem Hintergrund nicht funktioniert. Es sind eindeutige Parallelgesellschaften entstanden. Wieso glaubt man jetzt, dass man bei einer plötzlichen Masseneinwanderung von Menschen aus fremden Kulturkreisen eine schnelle Integration erreichen kann. Eine Illusion der Politik und der Medien.

  3. Beate Clausen Antworten

    Ich sehe es genauso wie beschrieben. Ich fühle mich sehr unwohl und sehe auch noch schlimme Dinge auf uns zukommen.
    Ich kann mir kaum noch eine Berichterstattung anschauen und denke mir manchmal wir bekommen zensierte
    Berichterstattungen zu sehen und zu hören. Die Wirklichkeit sieht schon ganz anders aus und dies in unserem Deutschland? Ich bin froh das ich keine schulpflichtigen Kinder mehr habe, sonst würde ich mich jeden Tag noch mehr aufregen. Es interessiert mich auch nicht besonders ob ich eins mit der Nazikeule über bekomme, wenn ich gewisse Sachen kritisch beurteile. Dies werde ich auch weiter so handhaben und lasse mich gerne positiv überraschen .

  4. Fritz - Ulrich Hein Antworten

    Werte Herrschaften, Nun steckt einmal der Ochsenkarren fest. Festgefahren von einer Frau, die den Posten des Kanzlers inne hat. Wäre sie Arbeitsvorbereiterin, würde sie überall hochkantig hinaus geschmissen werden.
    Wenn ich mir Gäste einlade, die über Nacht bleiben, habe ich entweder ein Gästezimmer oder -bett oder eine Übernachtungsmöglichkeit in einer Pension. Dies war bei der Einladung der Dame jedoch nicht der Fall. Aber gemach, es gibt eine Lösung: Warum gibt es überhaupt noch solche großen Sammellager für Flüchtlinge, frage ich mich? Und hier liegt der Wahnsinn der Merkelschen Politik: Wer Google Earth nutzt, schaut nach südliches Meck-Pomm/nördliches Brandenburg. in diesem Gebiet rund um Uckernark kann man 50.000 Menschen in Sammellagern unterbringen und zusätzlich für die gleiche Menge dort individuellen Wohnraum schaffen – nebst Infrastruktur, so dass auch dort normale Bürger günstigen Wohnraum finden. Zudem wird Gewerbe angesiedelt, die Arbeitsplätze schaffen. Platz ist genug da – in der Uckermark. Und so kann man entlang der polnischen Grenze neue Ortschaften hochziehen, wobei insbesonders der Norden viel freie Fläche bietet. Man muss nur wollen.

    • Thomas Antworten

      Unfassbar, so ein Kommentar. Leiden Sie unter Wahrnehmungsstörungen? Sollen „Ihre 50.000-Städte“ islamische Städte oder Mischkulturen-Städte sein? Wer bringt diesen Menschen Deutsch bei? Wer bildet diese Leute aus? usw. usw. Da bleibt mir nur der Wunsch an den Kommentator: denken-erwünscht.

  5. Andreas Schneider Antworten

    Eine gelungene Darstellung des „Narrenschiffs“ Bundesrepuplik – wobei ich die Narreteien nicht allein nur am Umgang mit der „Flüchtlings“-Krise fest machen würde.

    Als weniger gelungen empfinde ich den Vergleich mit der Ostpolitik Willy Brandts. Ja, sehr wohl ging ein Riss durch die damalige Gesellschaft, und letztendlich ist es der positive Verlauf der Dinge, der den bisweilen recht verklärten Blick Vieler auf Brandt in der Rückschau erklären mag. Aber damals ging es letztlich um rein innerdeutsche Interessen. Heute hingegen vermengen sich Bürgersorgen um verschiedenartige, aber in ihrer Gesamtwirkung sehr wohl fatale Entwicklungen um ein ungeliebtes Kind EU, ein nie wirklich akzeptiertes Währungskonstrukt, massive und steigende finanzielle Belastungen (nicht zuletzt durch ideologisch verbrämten Schwachsinn, vom „Gender“-Schrott bis hin zur sog. „Energiewende“) und gesellschaftliche Fehlentwicklungen in Verbindung mit einer mehr und mehr der Realität abgewandt erscheinenden „Politik“ zu einer kaum überschaubaren Gemengelage, die in der „Flüchtlings“krise einen fatalen Kulminationspunt findet. Wobei ohne die offenkundige Realitätsferne der „Politik“ gerade diese Krise wohl nie entstanden wäre. Das heutige Hinterherhechel hinter den Folgen absehbarer Entwicklungen hat m. E. wenig mit dem – wenn auch in seinen Folgen nicht damals absehbaren – Paradigmenwechsel in der Ostpolitik zu tun.

    Etwas gequält schmunzeln musste ich über das auf mich doppeldeutig wirkende „das wuppt Deutschland allemal“ – ich weiß, wie Sie das meinen, Herr Kelle, aber ein Blick auf die Entwicklung der Stattsfinanzen lässt immerhin auch den Schluss zu, dass Deutschland schon lange „gewuppt“ wurde. 😉

    Dennoch: ein lesenswerter Abriss über die total misslungene Theateraufführung eines Staates.

  6. Uwe_aus_DO Antworten

    Ich hatte gestern eine Besprechung. Die Teilnermer: zwei Mitglieder der SPD (ich nenne sie hier einmal, SPD1 und SPD2), ein ehemaliges der CDU, heute parteilos, „Ex-CDU“). Kommunale Mandatsträger, die über diese Stadt, die nach dem Willkommens-Spalier auf dem Hauptbahnhof auch in der Willkommenskultur auf Platz zwei hinter München liegt
    .
    Drei Viertel der Zeit wurde Abseits vom eigentlichen Gesprächsthema über Politik diskutiert, und natürlich war Nr. 1 die Flüchtlingspolitik und der Auftritt der Kanzlerin am Vorabend bei Anne Will. Der Versuch einer Zusammenfassung:

    Ex-CDU: „Der Staatsanwalt muss die Merkel anklagen. Sie bricht absichtlich ihren Amtseid. Die ist verrückt geworden. Verkauft uns, unsere Gesellschaft, die Zukunft unserer Kinder, weil sie in die Geschichte eingehen will. Der einzige, der hier wenigstens einmal was vernünftiges gesagt hat, ist Euer Gabriel.“

    SPD1 (zückt den Kuli): „Wann, wo, was hat er gesagt?“

    SPD2: „Auch ich habe Angst davor, dass wir das nicht verkraften. Aber wir haben immer noch unser Grundgesetz. Sie kann doch gar nicht anders handeln, wenn sie das nicht brechen will. Wir alle müssen nur endlich dafür sorgen, dass es in ALLEN Grundrechten befolgt und verteidigt wird“.

    Ich war selten so nah bei der Meinung eines SPD-Mitglieds wie gestern. Ja, bitte, liebe Leute, besinnt Euch auf das Grundgesetz. Und verteidigt es, sorgt dafür, dass auch unsere Behörden, Regierung(en) und Gericht es konsequent verteidigen – bei ALLEN Menschenrechten, sei es nun Asyl oder Freiheitsrechte, Gleichberechtigung…

    Und es kam nach aller Kritik, allen Gegensätzen sogar eine in dieser Runde konsensfähige Idee dabei heraus: Die Bundesregierung sollte Griechenland den Verzicht auf beispielsweise 10 Milliarden der Schulden anbieten (sehen wir, wenn wir ehrlich sind, doch sowieso nie wieder) , wenn die EU dafür sofort beginnen kann, dort ganz schnell mehrere Clearing-Stellen einzurichten. Und sobald die fertig sind, werden ALLE Flüchtlinge und Asylbewerber, egal wo man sie antrifft, dorthin gebracht. Und bereits dort wird aussortiert, und zwar schnell – wer hat Aussicht auf Asyl, wer nicht?

    Diese Clearing-Stellen würden natürlich auch noch einmal einen Batzen Geld kosten – aber das wäre gut investiert.

    Bei allen Problemen und Sorgen die wir jetzt haben, scheint unsere Demokratie jetzt immerhin wieder zum Leben zu erwachen.

    • Uwe_aus_DO Antworten

      Verzeihung, „Kommunale Mandatsträger dieser Stadt, ..“ sollte es im zweiten Satz eigentlich heißen…

    • Rainer Ebeling Antworten

      Die Frage lautet nur: Warum sollte sich Griechenland darauf einlassen, wenn auch die selbstverständlich wissen, dass das Geld weg ist? Warum dann noch eine Gegenleistung anbieten?

  7. St.Ex Antworten

    Werter Herr Kelle,
    das Getue wegen der Flüchtlinge geht mir, wie ich auf einer anderen Seite bei Ihnen schrieb, auf den Keks. Die Deutschen scheinen sich geradezu zu beeilen, ihre Menschenfreundlichkeit zu zeigen. Wir sind die besseren Europäer! Es ist wie „die Welle“. Es ist irgendwie und von irgendwer in Gang gesetzt und alle meinen hinterher hecheln zu müssen. Man vergißt sogar eigene Probleme. Es fragt sich nur wie lange, wie lange wir „Zahnbürsten spenden“ bevor wir merken, dass wir wieder einen „neuen Soli“ aufgebürdetet bekommen haben oder den Vermögenshaushalt im Kleinen wie im Großen umschichten müssen.
    Aber ich finde die Presse an dieser „Welle“ nicht ganz unschuldig. Die Presse greift die passenden Worte der Politik auf und publiziert sie dem geneigten Publikum. Jeder braucht sein Publikum, die Politik den potentiellen Wähler und die Presse ihren Stammleser. Beides orientiert sich an der gegenwärtigen Windrichtung. Das „Stimmvieh“ bemerkt gar nicht wie und in welche richtung es getrieben wird.

    Ich warte ab bis sich der Wind dreht und hoffe das es kein Sturm wird.

  8. Büsch, Peter Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,

    Ihr Artikel spiegelt eine gehörige Portion Unsicherheit und vielleicht auch Verzweifelung wider, wie es sich überall in Deutschland zur Zeit breit macht.
    Und ehrlich, auch wenn ich lese, dass Sie selbst kein großer Freund von Frau Merkel sind, möchte ich Ihnen sagen, dass die Bundesdkanzlerin nach meiner Ansicht die Einzige ist, die in der ganzen überforderten Situation klaren Kopf behält. Ich wüsste z.Zt. keinen Poliker, der diese Situation besser meistern kann. Gut übrigens auch, dass sie den schwachen Innenminister abgezogen hat. Und wenn ich mir Kommentare ander Parteien zu diesem Thema anhöre, sehe ich wirklich keinen Politiker, (vor allem aus der kläffenden linken Ecke), der (oder die) diese schwierige Situation besser meistern würde(n). Und zu guter Letzt noch: Die Arroganz und oft auch die unverschämte Art der Berichterstattung und der Intervieus der Presse ist mir unerträglich. Frau Will war zuletzt ein gutes Beispiel, die sich offensichtlich bei ihrer Sendung mit Frau Merkel nicht ins rechte Licht gesetzt fühlte.

    • Klaus Kelle Antworten

      Guten Morgen, Herr Büsch,

      Sie haben absolut recht, ich bin verunsichert, wie es weitergeht (verzweifelt noch nicht), und man stellt sich als Kolumnist auch mal die Frage nach dem Sinn der eigenen Tätigkeit. Ich teile Ihre Auffassung, dass Frau Merkel derzeit – ja, ich muss es so sagen – in ihrem Amt alternativlos ist. Natürlich ist jeder ersetzbar, und irgendwie geht es immer weiter, aber ich wüsste derzeit keinen unserer Politiker, den ich für geeigneter hielte, im Kanzleramt zu sitzen. Nur: Frau Merkel trägt erhebliche Mitschuld an der verfahrenen Situation. Ich war von Anfang an dafür, dass wir den Flüchtlingen aus Syrien ohne Wenn und Aber helfen. Aber der Einwand ist doch richtig, dass diese Asylsuchenden nach den Regeln innerhalb der EU nicht nach Deutschland hätten kommen dürfen, da sie bereits sichere Drittländer wie Türkei, Griechenland oder Ungarn erreicht hatten. Natürlich kann man diese Länder dann nicht allein lassen, wenn man es mit Europa ernstmeint, aber man könnte sich einigen, wer wann wie viele der Hilfesuchenden aufnimmt. Frau Merkel hat das alles außer Kraft gesetzt und durch Aussagen wie „bei Asyl gibt es keine Obergrenzen“ noch angeheizt. Und jetzt stehen wir vor gewaltigen Problemen, und niemand weiß, wie wir die Dinge in geordnete Bahnen bringen können.

  9. Dirk von Ahlften Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    Sie haben recht mit dem Narrenschiff. Nach 12 Jahren Arbeit fuer eine deutsche Firma in moslemischen Laendern habe ich grosse Befuerchtungen dass die moslemischen Fluechtlinge hier uns noch ausserordentliche Schwierigkeiten bereiten werden da sie sich nur sehr schwer integrieren. Die christliche Kirche wird sich noch wundern was aus ihrer Hilfsbereitschaft gemacht wird. Und den sogenannten Gutmenschen und Jubeldeutschen, die wohl nie in der freien Wirtschaft gearbeitet haben, empfehle ich, Mosleme aufzunehmen um zu lernen, wie es wirklich in der muslemischen Welt aussieht. Minderjaehrige Fluechtlingen werden doch ganz bewusst nach Deutschland geschickt mit der Massgabe, die Familien nachzuholen. Hier wird etwas ingang gesetzt, das unsere Sozialsysteme weit ueberfordert. Von der Sozialindustrie kann Deutschland nicht leben!
    Mit freundlichen Gruessen
    Dirk von Ahlften

  10. Norbert Gleißner Antworten

    Lieber Herr Kelle, liebe Kommentatoren,
    ich empfinde diese Zwietracht im Lande zur Zeit auch so, wie hier geschrieben. Stimmt schon, es macht so manches keine Freude mehr. In Facebook gibt es Freunde, die hinter Merkels „Es-gibt-keine-Obergrenze-Politik“ und solche, die vehement dagegen sind. Alles ist irgendwie zerrissen.
    Ich mag die Flüchtlingswelle und die Merkelpolitik auch überhaupt nicht; aber ich steigere mich da nicht rein. Obwohl ich sagen muss, ich bin schon froh, CSU-Mitglied zu sein.
    Eine Frage an ein paar Kommentatoren: Warum schreibt Ihr eigentlich „Werter“?
    Ich dachte, diesen Ausdruck benutzen heutzutage Professoren, wenn sie die Meinung, Lehren oder Thesen ihrer Kollegen nicht ernst nehmen.
    Norbert Gleißner

  11. Alexander Droste Antworten

    Angesichts der kurios beschriebenen Reaktionen musste ich wohl schmunzeln bis herzlich lachen obwohl die Lage ziemlich ernst ist. Um jetzt nicht panisch zu werden, muss gründlich analysiert werden, nicht nur die Ursache, sondern vor allem die Möglichkeiten, aus alledem möglichst günstig herauszukommen. Fakt ist, dass es eine Flut von Trittbrettfahrern gibt, die die Situation der Flüchtlinge wie der Deutschen ausnutzen. Diesem Ansturm kann man einfach nicht schneller Herr werden. Der Innenminister wurde übrigens nicht entmachtet sondern bekam tatkräftige Unterstützung. Ein Stab zur Bewältigung der Menschenmassen muss erst einmal aufgebaut werden. Immerhin leisten die freiwilligen Helfer einiges an Entlastung. Und natürlich entstehen Spannungen in den Auffanglagern. Die Situation ist auch für diese Migranten nicht gerade angenehm.

    Mir ist zu Ohren gekommen, dass es in der militärischen Strategie so etwas wie Flüchtlingswelle als Waffe gibt. Auf jeden Fall gab es jemanden, der den Leuten dort irgend etwas ins Ohr geflüstert haben muss, dass plötzlich so viele auf einmal kommen.

    Fakt ist, dass Deutschland so einigen Nationen innerhalb wie außerhalb der EU zu mächtig geworden ist und dass diese Situation jetzt auf jeden Fall eine (willkommene) Schwächung darstellt. Wenn das tatsächlich so gedacht ist, wird Frau Bundeskanzlerin gewiss davon wissen. Dann ist ihre Reaktion und ihre Politik verständlich. Das Deutsche Volk darauf einzuschwören ohne Hass auf die Migranten die Situation in die Hand zu nehmen um das Beste daraus zu machen, finde ich besser, als einen Aufruhr zu veranlassen. Aufhalten konnte man diesen Massenandrang nicht außer so, wie es Mr. Orban machte, was inhuman ist für die tatsächlich Verfolgten. Ein Aufruhr würde Deutschland in jedem Fall noch viel mehr schwächen (was vielleicht auch gewollt ist).

    Nun braucht es etwas Zeit und Geduld um einen Stab zur Kontrolle des Migrantenstroms aufzubauen. Dann muss sortiert werden, wer bleibt, wer geht wieder. In dieser Zeit müssen die Migranten irgendwie bei Laune gehalten werden. Ich verwende nun absichtlich nicht mehr den Begriff Flüchtling, da es sich nicht nur um Flüchtlinge handelt. Ich finde es nicht richtig, alle muslimischen Migranten pauschal zu verdächtigen, denn es gibt unter ihnen sehr viele redliche Leute. Und ich bin der Ansicht, dass die Migranten in ihrer Heimat mehr gebraucht werden, als hier. Man sollte ihnen in Aussicht stellen, dass man sich bemüht ihnen bei der Schaffung würdiger Lebensumstände in ihrer Heimat nach Kräften zu helfen. Wenn wir es schaffen, eine solche Stimmung zu erzeugen, dass Flüchtlinge hier tatsächlich willkommen sind und wir sie gerne freundschaftlich in ihre Heimat zurück begleiten, sind wir besser als all die Nörgler und Zweifler oder die Angsthasen. Wie lange es braucht dafür lässt sich allerdings schwer abschätzen. Es braucht Mut, Besonnenheit und Ausdauer dafür.

    Eines ist ganz gewiss: Die Hegemonialmacht USA ordnet die Welt nach ihren Vorstellungen, das ist kein Geheimnis, denn sie reden ganz offen darüber. Das muss endlich durchschaut und beendet werden. Die Welt kann nicht Kolonie einer einzelnen Nation sein. Das Chaos in Nahost und Mittelasien ist zu einem erheblichen Teil auf dem Mist der USA-Politik entstanden. Da beißt keine Maus einen Faden ab. Das gehört zu deren Strategie einer Weltordnung nach US-Amerikanischen Vorstellungen. Das heißt: Europa muss dagegenhalten und endlich einig und damit stark werden, um eine natürliche Ordnung im nahen Osten wieder herzustellen, wo die betroffenen Nationen mitbestimmen können und zerstrittene Parteien möglichst wieder bereit sind miteinander zu verhandeln anstatt aufeinander zu schießen, zu metzeln und alles zu vernichten. Außerdem müssen wir auf unabsehbare Zeit damit leben, dass die Länder im nahen Osten, in Mittelasien und in Afrika möglicher weise keine rechtsstaatlichen Demokratien sind. Mit China sprechen wir ja schließlich auch noch. Aber deswegen dürfen wir nicht in den Krieg ziehen, so wie es die Amerikaner vorgeben zu tun.

    Die Katastrophe ist in Deutschland angekommen. Danke dafür.

  12. Eva Paul Antworten

    Sehr geehrter Herr Droste,

    der letzte Satz Ihres Kommentares bringt es auf den Punkt. Wobei die Katastrophe eigentlich schon seit Wochen da ist. Wer bei klarem Verstand ist und nicht in die Jubelarien bei neu ankommenden Flüchtlingen mit einstimmt, müsste das längst bemerkt haben. Aber diese Katastrophe wird sich noch ausweiten. Und dann möchte ich mal sehen, wieviele der zuvor noch jubelnden Gutmenschen sich dann noch über jeden weiteren Flüchtling freuen. Bleibt zu hoffen, dass Horst Seehofer seine Drohung mit einer Verfassungsklage gegen „Wir schaffen das! Mutti Merkel“ wahrmacht. Und wenn Die Alternative für Deutschland (AfD) gegen Merkel auch noch Strafanzeige stellen will, weil sie sich nach Aussage des stellvertretenden Parteivorsitzenden Alexander Gaulandin in der Flüchtlingskrise als Schleuserin betätigt haben soll dann besteht vielleicht noch Grund zur Hoffnung. Aber hier ist wohl mehr der Wunsch der Vater des Gedankens.

  13. Thomas Albat Antworten

    Ein Narrenschiff auf großer Fahrt :

    In den Beiträgen ist eigentlich alles gesagt. Was jetzt die Gefahr ist, das die Leute beim Thema Flüchtlinge einfach die Ohren verschließen und es geht so lustig weiter. Nächstes Jahr sind Landtagswahlen ,da muss ein Statement gesetzt werden ,was die Mehrheit der Bevölkerung will. Wenn dann aber wieder nur 50 % Wahlbeteiligung sind, ja dann? Kann ich Deutschland auch nicht mehr Helfen.

    P.S. Der Blog muss bekannter werden

    • Klaus Kelle Antworten

      Das finde ich auch – und jeder hier kann helfen!

      Beiträge, die Ihnen gefallen – bitte teilen, teilen, teilen!

      Und, ganz altmodisch: Weitersagen!

  14. Friedrich Albrecht Antworten

    Also ich bin auch sehr verärgert über die Art und Weise, wie von den Medien, maßgeblichen Politikern – Frau Merkel und anderen – sowie von Kirchenleuten völlig undifferenziert und unvernüftig das aktuelle Flüchtlingsproblem behandelt wird.
    Erstens fehlt jede Unterscheidung nach sog. Kriegsflüchtlingen, Asylsuchenden und Armutsflüchtlingen. Kriegsflüchtlingen ist selbstverständlich ein Bleiberecht – auf Zeit – zu gewähren, bei Asylsuchenden ist deren Anrecht zügig zu klären und bei Armutsflüchtlingen müßte vor allem etwas zur Verbesserung in deren Herkunftsländern getan werden.
    Zweitens stört es mich sehr, wenn ich immer wieder höre, daß die Asylverfahren nun endlich schneller durchgeführt werden sollen, ohne wahrnehmbare Verbesserung und dann noch zu lesen ist, daß ein größerer Anteil abgelehnter Asylbewerber immer noch hier bleiben kann, ohne abgeschoben zu werden. Außerdem fehlt mir jedes Verständnis dafür, daß Übergriffe von Flüchtlingen untereinander oder gegen die Polizei nicht zum sofortigen Abschieben führen; wer hier Schutz sucht, hat sich gefälligst zu benehmen.
    Drittens finde ich einen Vergleich der heutigen Situation mit der Aufnahme von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg abwegig; hier wird ungleiches verglichen und damit ist niemandem geholfen.

    • Ingo Bormann Antworten

      Lieber Herr Albrecht,

      Sie sprechen mir so was von der Seele! Alle Ihre Argumente teile ich. Insbesondere möchte ich betonen, dass „Asylsuchende“ und damit „-Berechtigte“ den Linien unseres Grundgesetzes entsprechen. Ob sie nun erfolgreich sind – wird man sehen.
      Nicht aber die zigtausend „Wirtschaftsflüchtlinge“ – die RP schrieb heute von ca. 91.000 „Flüchtlingen“ aus Serbien, Kosovo und Bosnien – Länder, die in die EU aufgenommen werden wollen! Ist die RP eigentlich noch sauber?
      Ich fasse zusammen: derjenige, der nach dem Grundgesetz Anspruch auf ein Asylverfahren hat, ist willkommen – alle anderen sollten schleunigst und umgehend abgeschoben werden.

  15. Büsch, Peter Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,

    danke für Ihre Richtigstellung!
    Ja, Sie haben durchaus Recht, Frau Merkel hat Fehler gemacht. Aber ich denke, dass sie dies weiß und diese einkalkuliert hat. Sie wird dabei vor allem an unsere „Freunde“ in Europa aber auch weltweit gedacht haben. Erinnern Sie sich, als schon ganz zu Anfang laute Stimmen jenseits der Grenzen laut wurden mit dem Klang, dass die Flüchtlinge ja wohl kaum in Deutschland gut aufgehoben sein würden. Frau Merkel hat diesen Kritikern (und viele unserer europäischen Nachbarn sollten sich mal ein Beispiel daran nehmen) bewiesen, dass Deutschland ein guter Gastgeber für Kriegsflüchtlinge ist.
    Natürlich weiß sie und das ist mir natürlich auch klar, dass es eine Grenze gibt. Aber ich glaube fest daran, dass NUR Kriegsflüchtlinge (zunächst) bleiben dürfen.
    Nein, ich wüsste keine(n) bessere(n) Kanzler(in), der in unserem Land die Situation besser managen könnte.

  16. Susanne von Belino Antworten

    Apropos Schiff.

    Ich habe auf http://www.deutscherarbeitgeberverband.de eine überaus lesenswerte, kurze Satire gefunden. Sie trägt die Überschrift: „CO2 reduzierbar – Migrantenchaos nicht – Eine Regierung als surrealer Alptraum“. Das von Peter Schmidt, dem Präsidenten des DAV, entworfene Szenario symbolisiert recht gekonnt das, was sich zur Zeit in Deutschland abspielt. Gespenstisch, und doch realistisch skizziert, könnten die geschilderten Vorgänge beinahe amüsieren. Tun sie aber nicht, weil sie auf beklemmende Weise vor Augen führen, dass die Schlagseite unseres vormals von zuverlässigen Stabilisatoren im Lot gehaltenen Dampfers Deutschland von Tag zu Tag bedrohlicher wird.

  17. Karin Dahl Antworten

    Lieber Herr Kelle,
    inzwischen sind wieder ein paar Tage vergangen und man hat den Eindruck, das Narrenschiff muss vergrößert oder immer weitere zugekauft werden.
    Unkontrollierte und unregistrierte Flüchtlingsströme reißen ebenso wenig ab wie die nicht müde werdende Schönfärberei der altbekannten Politik- und Journalistengarde, die es weiterhin toll findet,wenn alle, die möchten, zu uns kommen. Einzige Sorge dieser schreibenden und talkenden Zunft, dass „die Menschen in unserem Lande“ (damit sind wohl immer wir als Bürger gemeint) versuchen, zu viele unserer Verhaltensregeln und unserer ! deutschen, europäischen, christlichen, kommunalen -wie auch immer- Werte zu vermitteln. Unmöglich, da lässt man doch gleich wie in Gladbeck den Muezzin täglich von der Moschee rufen (!!!!) – rücksichtsvoll gg die eigenen Landsleute, nicht an christlichen Feiertagen!!!! Hallo, wo leben wir eigentlich, in welchem Land ???
    Bei Freunden muss man auch schon Ablehnung befürchten, weil man nicht bei Ankunftv

  18. Alexander Droste Antworten

    Das Interview von Anne Will mit Merkel habe ich nun endlich auch angeschaut. Für mich war es stimmig: Eine Vision, Rahmenbedingungen, Schwierigkeiten, Vorwürfe und Dementi, Sorgen und Hoffnungen auf allen Seiten, Befürchtungen und KEINE Beschwichtigungen sondern Mutzusprache die Sache aktiv anzugehen, eine deutliche Ansage an Unfriedenstifter und nicht zuletzt die Eingestehung von Fehleinschätzungen und Fehlplanungen der letzten Monate. Nüchtern und zumindest aus meiner besonnenen und distanziert betrachtenden Perspektive macht Frau Bundeskanzlerin einen Spagat mit Bravour. Was mich besonders beeindruckt ist, wie sie jegliche Unsachlichkeiten an sich abperlen lässt.

    „… Und so setzte sie sich also gegenüber von Anne Will und erklärte ihre Sicht der Dinge. Obwohl ich schon lange keine Merkel-Fan mehr bin, stehe ich zu meiner Ansicht, dass sie sich ordentlich geschlagen hat. Zwei minus, würde ich unter die Klassenarbeit schreiben. …“ (Kelle s.o.)

    Was fehlt denn, damit es eine zwo plus oder besser hätte werden können?

  19. Tina Hansen Antworten

    Lieber Herr Kelle,

    ist Frau Merkel (deren großer Fan ich mal war) wirklich so alternativlos? Wäre nicht Horst Seehofer auch ein geeigneter Kanzlerkandidat der CDU/CSU? Vielleicht könnte seine Kandidatur Wunden heilen und Menschen, die innerlich auf dem Absprung zur AFD sind, in die Reihen der großen Volkspartei zurückführen?
    Ansonsten geht es mir ähnlich wie Ihnen: Ich empfinde die Situation als gespenstisch. Merkwürdigerweise machen mir nicht in erster Linie die Flüchtlinge am meisten zu schaffen, obwohl ich in der Nähe eines Erstaufnahmeheimes wohne und täglich sehe, dass die angeblich traumatisierten Kinder in der großen Mehrheit recht aggressiv auftretende junge Männer sind. Die größe Angst macht mir das Verhalten unserer politischen Klasse, v.a. aber der Pressevertreter. Am Tag nach dem Auftritt von Frau Merkel bei Anne Will teilte Spiegel Online über Facebook mit, im Netz herrsche großer Jubel (wörtlich) über ihre Ausführungen. Zur gleichen Zeit hatte SPON die Kommentarfunktion zu entsprechenden Artikeln auf seiner Internet-Seite bereits geschlossen, um unliebsamen Beiträgen vorzubeugen… Da hatte ich ein ECHT mieses Gefühl im Bauch. Anschließend habe ich mich in etliche Diskussionen auf Facebook eingeschaltet, manchmal vielleicht zu emotional, aber nie beleidigend, rassistisch oder menschenverachtend. Ich bin von anderen Usern (sie waren in der Minderheit, aber lautstark) nicht nur als „Fußpilzkranke“, sondern auch als Faschistin beschimpft worden. Als ich daraufhin wahrheitsgemäß anfügte, ich würde seit Jahren ehrenamtlich für eine Gedenkstätte für im NS ermordete behinderte Kinder arbeiten, schrieben mir zwei Leser, da müsse man mal bei der Gedenkstätte nachhaken, ob ich dort noch tragbar sei.
    Was ist das für eine Kultur des Umgangs?
    Seit zwei Tagen habe ich keine Beiträge mehr kommentiert und auch keine TV-Nachrichten mehr geschaut. Ich kann und mag es nicht mehr sehen und hören.
    Nur – eine Lösung ist das ja wohl auch nicht?

    • Klaus Kelle Antworten

      Liebe Frau Hansen,

      niemand ist unersetzbar, natürlich auch Frau Merkel nicht. Aber würde Herr Seehofer das machen, wo er doch gerade seinen Abschied vorbereitet? und er müsste eine Mehrheit im Bundestag finden. Die sehe ich nicht.

      • Tina Hansen Antworten

        Lieber Herr Kelle,

        danke für die Antwort. Mir war nicht bekannt, dass Seehofer seinen Abschied vorbereitet, das war wohl an mir vorbeigegangen…
        Einen schönen Abend für Sie und Ihre tolle Frau!

  20. stachelschwein Antworten

    vor fünfzehn jahren fragte mich eine thailändische besucherin warum hier
    deutsche auf der straße leben und warum es in deutschland so viel armut gibt
    und warum kein ausländer auf der straße leben muß.

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