Es ergibt keinen Sinn, die Realität zu ignorieren

Aldi-Süd bietet derzeit Spezialitäten aus dem Orient an. Zumindest in der AldiFiliale meines Vertrauens sahen die Regale gestern Nachmittag weitgehend unangetastet aus. Der Muslim an sich steht derzeit in Deutschland und anderen Teilen der Welt augenscheinlich bei vielen Menschen nicht sonderlich hoch im Kurs, und mein Eindruck ist, dass sich das u. a. auch auf das Kaufverhalten von Nicht-Muslimen auswirkt. Doch ganz im Ernst: Was können leckere Baklava und ihre Produzenten für die Gewaltorgie des „islamischen Staats“ (IS) im Nahen Osten?

Immer, wenn es bei Diskussionen um den Islam geht, mahne ich eindringlich zu einer differenzierten Betrachtung. Weil jemand freitags in ein anderes Gotteshaus geht, um zu beten, ist er nicht automatisch mein Feind. Und natürlich beunruhigen mich die Salafisten-Aufmärsche überall in Deutschland und Europa, der Hass von Demonstranten aus Palästina und dem Libanon gegen Israel, die gruseligen Videobotschaften verblendeter Islamisten aus der deutschen Provinz. Doch ich habe zu viele sympathische Menschen insbesondere aus der Türkei kennengelernt, die hier arbeiten und leben, unsere Gesetze und unsere Traditionen achten, um sie pauschal als mutmaßliche Terroristen oder Eroberer sehen zu können. Etwa die türkischen Eltern von Kindergartenkindern, die sich mit unseren Kids angefreundet hatten. Oder den türkischen Speditionsunternehmer, der einer katholischen Kirchengemeinde in seiner Nachbarschaft 3.000 Euro gespendet hat, weil sonst deren Weihnachtskonzert ausgefallen wäre. Oder türkischstämmige Kollegen aus Redaktionen, die abends beim Feierabend-Bier in der Kneipe selbstverständlich dabei waren, und sich nicht im Geringsten darum scherten, was Allah wohl zu ihrem Bier-Konsum meint.

Aber auf der anderen Seite muss man schon sehr politisch korrekt sein, um darüber hinwegzusehen, dass wir ein ernstes Problem mit denjenigen Muslimen haben, die zwar bei uns, aber nicht mit uns leben wollen. Kein Tag vergeht ohne die medial gern als „bedauerliche Einzelfälle“ bezeichneten Zwischenfälle. Sie werfen deutliche Schatten auf das von großen Mehrheiten durchaus gewünschte friedliche Miteinander. Und dann ist da noch der türkische Staat, repräsentiert durch den Präsidenten Erdogan. Unter seiner Führung rückt die Türkei zunehmend vom Weg eines säkularen Staates, der Partner der westlichen Länder sein will, ab. Der Abstand zum Rechtsverständnis Europas, die verbreitete Korruption und besonders der Umgang mit politisch Oppositionellen – all das passt nicht zur westlichen Wertegemeinschaft. Ganz besonders deutlich wird das in diesen Tagen beim Überlebenskampf der Kurden gegen die anstürmenden menschenverachtenden IS-Barbaren. Während USA und europäische Partner den Kurden inzwischen auf vielerlei Wegen Hilfe schicken, steht die Türkei daneben und tut nichts. Doch halt, vor ein paar Tagen soll die türkische Armee kurdische Stellungen angegriffen haben…

Ist das ein Partner für Europa und ein zukünftiges EU-Mitglied? Ich denke nicht. Die Konsequenz aus den aktuellen Ereignissen sollte der sofortige Stopp der vorbereitenden Verhandlungen über eine Aufnahme der Türkei in die EU sein. Zumindest so lange Herr Erdogan dort auf der Kommandobrücke steht, besteht keinerlei Aussicht auf eine Hinwendung des Landes zu einem freiheitlichen Staat westlicher Prägung. Es macht keinen Sinn, dies zu ignorieren. Und ein NATO-Land, das in einer kriegerischen Auseinandersetzung genau entgegengesetzt zu dem handelt, was alle seine Verbündeten denken und tun, braucht das westliche Bündnis übrigens auch nicht mehr.

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Dieser Artikel wurde 32 mal kommentiert

  1. Wilfried Heerstraß Antworten

    Guten Morgen Herr Kelle,
    sehr gut, Ihrem Kommentar ist nichts hinzuzufügen.
    Schönes Wochenende
    Wilfried Herrstraß

  2. Jürgen Watzky Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,

    wie immer bei Ihnen: treffend formuliert. Auf den Punkt gebracht.

    Mit freundlichen Grüßen
    Jürgen Watzky

  3. Hage Antworten

    Hallo Herr Kelle,
    ich begrüße Ihre differenzierte Betrachtung zu Muslimen! Es sollte auch in Präsentation von Meldungen deutlicher werden, daß die meisten Terroristen zwar Muslime sind – aber die meisten Muslime den verübten Terror selbst verabscheuen.

    In der Türkei/EU-Frage ist ein Beitritt klar abzulehnen! Nichtnur wegen der Glaubensfrage, aber der auch daraus resultierenden Denkweise vieler und der praktizierten Politik.

    Meinung von

    Rolf Hage

  4. Mjöl Nir Antworten

    Die fortschreitende Islamisierung und Radikalisierung ist ja nicht nur in Deutschland und ganz Europa ein ständiges Thema, sondern insbesondere auch in der Türkei. Die Kemal Atatürk herbeigeführte Trennung von Staat und Religion weicht in der Türkei immer mehr auf. Ein so geführtes Land kann eigentlich nicht länger Mitglied der Nato sein. Die Nato repräsentiert ein Bündnis westlicher Staaten und der Islam lehnt bekanntlich alles westlich ab (mit Ausnahme unserer Statussymbol). Dazu kommt das aktuelle Verhalten der Türkei im Kampf der Kurden gegen den IS. All
    das geht beim besten Willen nicht für einen Mitgliedsstaaten der Nato. Daher ist in meinen Augen mittelfristig ein Bündmisausschluss unumgänglich.

  5. Berthold Lindenau Antworten

    Lieber Herr Kelle.

    Stimme Ihnen zu – nur, wo sind die Muslime, die doch sonst so gerne protestieren, wie gegen Karikaturen, die die meisten wohl nie gesehen hatten …
    Und die Mehrheit der Türken steht ja voll hinter Erdogan – und damit hinter dem IS.
    Naja, in Punkto Völkermord haben ja unsere beiden Völker Erfahrung.

    Mit freundlichen Grüßen
    Berthold Lindenau

  6. Marion Vogel Antworten

    Nun ja, Wir haben uns nicht zuletzt deshalb zu einem sehr freundlichen Verständnis zu fast jeder Form der türkischen Politik nötigen lassen, um für Europa und Amerika ein Tor bzw. Zugang zum nahen Osten zu erreichen. Das war ja dann wohl ein Irrtum. Jetzt wo es wichtig wäre erhalten die Amerikaner keine Erlaubnis ihre Flugzeuge an der Grenze zu stationieren. Die Politik und die Ziele Erdogans sind seit Jahren durchschaubar. Trotzdem wurde er wieder von der Mehrheit seiner Bürger gewählt. Dazu zählen auch die hier in Deutschland mit ihrer doppelten Staatsbürgerschaft lebenden Türken.

  7. Helmut Zilliken Antworten

    Wahr ist: Türken spenden, sie finden die Botschaft des Hl.St.Martin gut und haben kein Problem mit dem Fest, sie trinken Bier und zahlen als Gewerbetreibenden Steuern…
    Wahr ist aber auch: Die Enkel der ersten Generation sprechen nur rudimentäres Deutsch, es entstehen Subkulturen und Ghettos in den Städten, unsere Gesellschaftsordnung wird von türkischen Jugendlichen offen abgelehnt, Sozialisationsbemühungen und Integration stehen nicht auf der Prioritätenliste der meisten Türken, erst seit wenigen Wochen gibt es erste zaghafte und öffentliche Äußerungen gegen die radikalen Mulslime…
    Auch dies ist gelebte Realität in unserem Land!

  8. Helmut Schliebs Antworten

    Guten Tag, Herr Kelle,
    Ihrer Darstellung ist nichts hinzuzufügen. Die Türkei unter Erdogan gehört auf keinen Fall in die EU; das muss doch jeder Verantwortliche sehen und kann es einfach nicht ignorieren!

  9. Andreas Schneider Antworten

    Wie wahr, Herr Kelle!

    Ja, es ergibt wirklich keinen Sinn, die Realität zu ignorieren, und das gewiss nicht nur in diesem Zusammenhang. Eigentlich doch eine Binsenweisheit.

    Wirft es angesichts Dessen nicht ein erschreckendes Licht auf die Zustände, dass ein solcher Beitrag überhaupt das Licht der Welt erblicken muss?

  10. Fritz - Ulrich Hein alias hein-irol Antworten

    Werter Herr Kelle, Ihre differenzierte Meinung in Ehren vermisse ich aber Ihre Stellungnahme, dass die EU auf Drängen Merkel vor einigen Tagen ein neues Kapitel mit der Türkei verhandeln will. Wie passt das zusammen? Ohne Zweifel auf Drängen der USA? Denn die USA wollen ja eine farbige Revolution in Turkmenistan initiieren um auch dort Raketen über das Kaspische Meer gen Russland zu stationieren.Werter Herr Kelle, Ihre differenzierte Meinung in Ehren vermisse ich aber Ihre Stellungnahme, dass die EU auf Drängen Merkel vor einigen Tagen ein neues Kapitel mit der Türkei verhandeln will. Wie passt das zusammen? Ohne Zweifel auf Drängen der USA? Denn die USA wollen ja eine farbige Revolution in Turkmenistan initiieren um auch dort Raketen über das Kaspische Meer gen Russland zu stationieren.

  11. Christian Plant Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    sehr gut auf den Punkt gebracht. Wie wäre es mit einem Beitrag Ihrerseits zum Thema Religionen und deren Ausbreitung. Im Grundsatz ist jede Religion gut, nur was der Mensch daraus macht ist das Problem. Einst die Kreuzzüge der Christen, jetzt der des Islam. Und was hat der Verbreitung des christlichen Glaubens mehr gebracht? Die grausamen Kreuzzüge oder etwa doch die friedliche Missionierung?
    Und warum ist der Buddhismus eine so friedliche philosophische Gesinnung?

    Das wäre doch mal ein Thema für Sie.

    Mit freundlichen Grüßen
    Christian Plant
    Hamburg

  12. Eugen Ordowski Antworten

    Hallo, Herr Kelle,
    nach so viel Begeisterung, doch einige Wermutstropfen.
    Der Hinweis, alles etwas einer „differenzierten Betrachtung “ zu sehen, ist ja schon zum Totschlagargument verkommen. Bei all den Problemen, die wir schon haben und noch bekommen werden, höre ich von unseren Politikern, Gutmenschen, usw. dieses Argument. Ob Harz IV Betrug, Steuerhinterziehung, Steuerverschwendung, Schwarzarbeit, usw. – immer das Gleiche, es seien doch nur Einzellfällen, man muß das differenziert betrachten.
    Wenn durch Wuppertal plötzlich eine Art von „Religionspolizei“ auftaucht und die Bevölkerung drangsalliert, dann sollte man so etwas nicht als kleines Bagatellproblem abtun, sondern klare Worte finden. Wir hatten ja schon die Gelegenheit, zu erleben, was eine kleine, gewalttägige Gruppe anrichten kann.
    Was die Türkei betrifft, bin ich mit Ihnen, aber es hat ja eine Zeit gegeben, da war die Türkei bereit, alles zu tun, um in die EU zu kommen. Dass die Türkei heute dort steht, wo sie steht, ist auch ein Ergebniss taktierender Europapolitiker. Erdogan hat sicherlich längst feststgestellt, das wir Europäer die Türken nicht wollen, also wundern wir uns nicht über die Entwicklung dort.

  13. Klaus Kelle Antworten

    @Fritz-Ulrich Hein,

    ich bezweifle, dass das „auf Drängen von Frau Merkel“ passiert. Von den großen Mitgliedsstaaten der EU ist Deutschland seit vielen Jahren das einzige, dass sich gegen eine Mitgliedschaft der Türkei in der EU ausspricht. Frau Merkel hat den Begriff „privilegierte Partnerschaft“ geprägt und ist in dieser Frage – anders als bei vielen anderen Themen – bisher konsequent.

    Und dass die USA als globale Macht die Problematik mit anderen Augen sehen, halte ich für legitim. Natürlich wollen sie im Nahen Osten auch von westlicher Seite einen Fuß in der Tür haben. Das ist aber nicht unbedingt das Interesse Europas.

  14. Klaus Kelle Antworten

    @Eugen Ordowski,

    inhaltlich bin ich völlig bei Ihnen, aber das spricht doch nicht gegen „differenzierte Betrachtung“. Gerade wenn man konzidiert, dass es ein Problem mit radikalen Muslimen in Deutschland gibt – und das haben wir eindeutig – sind die große Mehrheit der hier lebenden friedlichen Muslime erst einmal ein potentieller Verbündeter zur Lösung dieser Probleme. Wenn sie aber erfahren, dass sie sowieso als „die Muslime“ oder „die Türken“ ständig von Kritikern in einen Topf geworfen werden, drängen wir sie ja geradezu an die Seite der Irren.

  15. Andreas Schroeder Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,

    leider ist Ihr Artikel voll mit falschen Annahmen. Ich moechte daher kurz auf einige davon eingehen
    1.) „freitags in ein anderes Gotteshaus geht, um zu beten“ – dies ist nicht richtig. Eine Moschee ist kein „Gotteshaus“ wie wir es verstehen. Eine Mosche ist in erster Linie ein Zentrum fuer politische, ideologische und religioese Aufgaben. Hier werden Waffen gesammelt (wie gerade in England geschehen), Aufrufe zu Gewalt verbreitet (wie von Channel 4 in England dokumentiert) und Forderungen des Islam gegen unsere Demokratie und Rechtsordnung , gegen Juden, Christen und Andersgläubige, gegen unsere Kultur, Bewegungsfreiheit, Kleidung, Essen und Trinken, gegen Abweichler wie Homosexuelle gegen Tierschutz, Meinungsvielfalt, Medien, Erziehung, Schulpflichten, und Gleichberechtigung, besonders gegenüber Frauen propagiert.

    2.) Sie schreiben „Doch ich habe zu viele sympathische Menschen insbesondere aus der Türkei kennengelernt“ (Beispiele: Kids angefreundet / 3.000 Euro spenden, Feierabendbier)… Das mag zwar vielleicht alles so passiert sein, dazu muss man aber feststellen dass dies geschehen ist OBWOHL sie Moslems sind, nicht weil sie Moslems sind. Das heisst Ihre Beispiele haben mit der islamischen Realitaet nichts zu tun da diese Beispiele unislamisch sind und auch durch den Koran verboten sind.

    3.) Auch moechte ich kurz Ihre Frage ganz am Anfang kurz beantworten (Was können leckere Baklava und ihre Produzenten für die Gewaltorgie des „islamischen Staats“ (IS) im Nahen Osten?) – Antwort: Vielleicht mehr als Sie denken. Jeder islamische Unternehmer ist verpflichtet ein gewissen Teil seiner Einnahmen zu spenden – das nennt sich Zakat. Zakat wird oftmals von den Halal Produzenten in den Preis mit einbezogen. Diese Gelder gehen an islamische Organisationen (z.Bsp Hamas und andere).

  16. Dieter Krüll Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    ich bin wie so oft ganz Ihrer (ausgewogenen) Meinung.
    Die Muslimen in Deutschland sollten aber deutlicher machen, dass auch sie den Missbrauch ihres Glaubens für falsche Ziele ablehnen und freiheitlich zivilisiert denken und handeln. Erste Ansätze sind gemacht, sie müssen aber dauerhaft werden.

    Dieter Krüll

  17. Eugen Ordowski Antworten

    Hallo, Herr Kelle,
    leider muß ich Ihnen auch hier widersprechen. Wir haben überall auf der Welt große „friedliche Mehrheiten“ , auch unter den Muslimen. Und doch herrscht in weiten Teilen unserer Erde Krieg, Gewalt, Menschenverachtung, usw.
    Was eine kleine radikale Gruppe mit diesen „friedlichen Mehrheiten“ anstellt, ist ja nicht unbekannt. Wir müssen nur in unsere eingene Verganenheit zurückblicken.
    Jede Revolution beginnt nach diesem Muster.
    Schleichend, auch in Deutschland, übernehmen die radikalen Muslime die Macht über die „friedlichen Mehrheiten!“ Durch Einschüchterung, Indoktrination, physische und psysische Gewalt, usw. wird schnell aus einer „friedlichen Mehrheit“ eine gewalttätige Mehrheit.
    Leider blenden wir, in dem Glauben an das Gute im Menschen, vollkommen aus, dass der Koran für die Muslime das Wort Gottes ist, und dieses steht immer über den weltlichen Gesetzen.
    Weite Passagen des Korans, ich will jetzt nicht den halben Koran zitieren. stehen im Widerspruch zu unserem Grundgesetz – das ist vielen unserer Entscheidungsträger bekannt. Es auszusprechen, dazu fehlt der Mut. Man will ja kein Rassist oder Nazi sein.
    Unsere Demokratie scheint uns sehr stabil, wir leben in guten Zeiten, also kein Wunder. Doch diese Stabilität ist sehr trügerisch!

  18. Peter Hirth Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    gerne schließe ich mich der Meinung von Herrn Ordowski an und kann immer nur warnen vor Blauäugigkeit. Von Anfang an habe ich kein Vertrauen in einen Staat gehabt, der zunehmend auf einer Grundlage fußt, die nicht zu unseren westeuropäischen Werten passt, der aber versucht Einfluss bei uns und unseren Nachbarn zu gewinnen, sich in unsere Angelegenheiten einzumischen, umgekehrt aber nicht den kleinsten Schritt bereit ist auf unsere Wünsche einzugehen, wie z.B. die Zugänglichkeit und die Erhaltung der christlichen Stätten in Vorderasien zu gewährleisten. So sehe ich inzwischen auch die Zugehörigkeit der Türkei zum NATO-Bündnis zumindest in Frage zu stellen.

  19. Eugen Ordowski Antworten

    Hallo, Herr Kelle,
    um einem Mißverständniss vorzubeugen, ich bin kein Islam Feind! Seit mehr als 30 Jahren pflege ich persönliche Freunschaften im Arabischen Raum und in der Türkei. Habe so manche Nacht mit den Freunden dort und Imamen über den Islam diskutiert. Ich kenne deren Intentionen und auch ihre Sorgen. Die Angst, ihre Kultur und ihre Werte durch westliche, speziell amerikanische, Einflüsse, zu verlieren, ist sehr groß. Diese latente Angst wird von den radikalen Terrorbanden schamlos ausgenutzt. Diese wollen das Volk wieder auf den Pfad der Tugend zurückzwingen – wie der Koran das vorschreibt.

  20. Dirk von Ahlften Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    ich habe als Resident fuer einen deutschen Konzern 3 Jahre im Iran gelebt (1975-1978) und 9 Jahre in Indonesien (1979-1990) und habe in beiden Laendern eine „schleichende“ Islamisierung miterlebt, im Iran mit dem Umsturz des „Schah“-Regimes in einen Radikal-Islamismus. Ihrem Artikel stimme ich generell zu mit dem Unbehagen, dass ich auch hier, wie in Europa, eine schleichende Islamisierung feststellen muss der wir bereits in den Anfaengen begegnen sollten, nicht erst dann, wenn es zu spaet ist. So wie die katholische Kirche Position um Position raeumt gewinnt der Islam Position um Position. Machen wir uns doch nichts vor: die grosse Masse der Islamisten i s t konservativ und steht einer Modernisierung kritisch und ablehnend gegenueber. Die wenigen „aufgeschlossenen“ Islamisten, mit hoeherer Schulbildung, hoert man, die Masse nicht. Sie sprechen doch auch n u r mit der gebildeten Schicht!!!
    Ich (evangelisch) trete energische dem „schicken“ Mainstream (?) entgegen der die hauptsaechlich katholische Kirche kritisiert mit der Frage ob man denn die Scharia-Gesetze anstelle der Kirche haben moechte. Schon die weichen und ausweichenden Antworten zeigen meines Erachtens in die falsche Richtung, dem Islam. Toleranz ist gut sofern der eigene Standpunkt nicht aufgegeben wird!
    Gruss
    Dirk von Ahlften

  21. Klaus Kelle Antworten

    Haben Sie vielen Dank für Ihre ausführlichen Widersprüche! Mir geht es überhaupt nicht darum, den Islam als Ideologie zu verharmlosen. Ich habe ja mehrfach über die diversen Bedrohungslagen geschrieben. Mein Ansatz ist ein anderer. So, wie die christlichen Kirchen durch unseren säkularen Staat inkl. Popkultur erheblich beeinträchtigt worden sind (was ich bedauere), so bin ich davon überzeugt, dass dieser Prozess auch vor den in Deutschland (und im Westen überhaupt) lebenden Muslimen nicht Halt machen wird. Denken Sie nur an die vielen Konflikte in muslimischen Familien, wenn die Tochter abends mit Gleichaltrigen rausgehen, sich schminken oder – ganz dramatisch – einen christlich getauften Freund haben will. Was für Dramen spielen sich da ab? Und auch die „Ehrenmorde“, die es gegeben hat – oft aus dem afghanischen Millieu – sind doch Folge erheblicher Konflikte innerhalb des muslimischen Teils der Bevölkerung. Und ich möchte diejenigen, die so leben wollen wie wir, die arbeiten und gesetzestreu sind, nicht abweisen wollen. Im Übrigen weiß ich, dass eine Moschee kein Gotteshaus in unserem Sinne ist. Dass aber Moscheen in erster Linie für das Verteilen von Waffen genutzt werden, halte ich nun wirklich für übertrieben. Klar, hat es solche Fälle gegeben und gibt es auch sicher heute noch, aber das ist sicher nicht die Regel.

  22. Gabriele De Rosa Antworten

    Das Problem ist, dass Sie hier die Religionsfrage mit der Ausländerfrage vermischen und so tun, als ob Muslime generell als ‚Gäste‘ oder sowas „bei uns leben“. Die radikalen Muslime, die Probleme bereiten, sind aber oft gar keine Ausländer. Als die Baader-Meinhof-Terroristen in den 70ern bei uns Terror machten, konnte man sie ja auch nicht einfach in die UDSSR abschieben, sondern musste sie bei uns einsperren, weil sie unsere Kinder waren. Mit den radikalen Moslems ist es dasselbe.

  23. Alexander Droste Antworten

    Brandaktuell baut Erdogan die demokratischen Strukturen ab und seine Allmacht aus. Seine Selbstherrlichkeit ist jetzt in einen brandneuen Präsidentenpalast eingezogen, der sich in einem Nationalpark befindet. Die Türken lieben ihn offensichtlich, deswegen haben sie ihn zum Präsidenten gewählt (oder wurden sie gezwungen?). In D haben sie ihn durch Nichtwählen ebenfalls gewählt.
    Erdogan polarisiert Türken gegen Deutsche in D und protestiert gegen leiseste Kritik von Seiten des deutschen Präsidenten mit völlig unsachlicher Polemik. Er darf seine Landsleute kränken und verachten (Bergbauunfälle, Bürgerbewegungen etc.).

    Die Türkei ist bald ein Polizeistaat, in dem Nichtmuslime, Intellektuelle und Demokratiebefürwörter nichts zu lachen haben. Die Türken lieben ihn, ihren Präsidenten.

    Ich mag den Orient, seine Geschichte und Kultur. Ich mag seine warmherzigen Menschen. Aber vor Despotie und dogmatischem Eifer fürchte ich mich – und vor Blauäugigkeit.

  24. Joachim Rybol Antworten

    Eigentlich ist ja schon alles gesagt, von sehr vielen, fast von allen, die überhaupt etwas sagen wollen. Getan wird aber NICHTS ! Es werden gar keine Konsequenzen aus den Beobachtungen und Erkenntnissen gezogen und wenn mal was geschieht, dann das Falsche.

    Da unsere Politik fest entschlossen ist, Deutschland zu einem multireligiösen Staat umzubauen, werden wir nicht umhin können, dem Islam Zugeständnisse zu machen. Fromme Moslems können beispielsweise humorvolle, satirische Bemerkungen, witzige und überspitzte Formulierungen zu den Ele-menten ihres Glaubens nicht einfach so hinnehmen.

    Die Meinungsfreiheit wird in islamisch geprägten Gesellschaften viel restriktiver ausgelegt. Das Religiöse im Islam ist nicht so ohne weiteres vom Weltlichen zu trennen, so wie das heute in der Christenheit der Fall ist. Wir werden also islamische Glaubens- und Moralvorstellungen in unsere Gesetzesbücher und in die juristische Praxis einfließen lassen müssen. Falls Frau Merkel und ihre Apologeten das nicht wollen, sollte sie besser nicht sagen, der Islam gehöre zu Deutschland, sondern, nur ein gemäßigter Islam oder vielleicht eine Art Euro-Islam könne zu Deutschland gehören. Hat sie aber nicht gesagt.

    Nicht mehr übersehen kann die Politik die Terrorismus-Gefahr, die von wenigen Extremisten ausgeht. Nun werden wir mit ein paar Terroristen schon noch fertig werden – hoffe ich zu-mindest.

    Die wesentlich größere Gefahr für unsere Gesellschaft geht aber von den heute schon Hundertausenden streng moslemisch lebenden Orientalen in unserem ( ist es noch unseres ?) Land aus. Es sind keine Terroristen aber intolerante, sich unserer Zivilisation verweigernde Gruppen, die unser Land mit den Jahren verändern werden. Durch diese schnell wachsende Gruppe der Zivilisationsverweigerer, die sich dem totalitären, absolutistischen und unduld-samen Islam unterwerfen, wird die Sharía langsam Eingang finden in unser Rechtssystem. Durch sie wird auch die Gleichstellung der Frauen ein Ende finden – und da haben sich unsere Feministinnen und die Gutmenschen aller Geschlechter so eine Mühe gegeben! Auf den Vorstandsetagen werden wir natürlich demnächst mehr Frauen sehen. Am Schwimmunterricht, bei Schulausflügen, bei Tanz und Gesang und ähnlichen Veranstaltungen werden es dafür immer weniger sein.
    Aber es ist eh schon zu spät für alles

  25. H.N.Sch. Antworten

    Eigentlich ist das Problem Islam / Muslim relativ einfach.
    Den Koran lesen und zwar in Ruhe und in Gänze. Dieses Buch ist Leitfaden für alle Muslime. Dieses Buch ist politisch und religiös. Beides ist dort untrennbar miteinander verbunden. Es greift direkt in den Alltag eines jeden Muslims ein.

    Dieses Buch ist nach unserem GG einfach verfassungswidrig. Schlicht und ergreifend. Ganz einfach. Nur sind wir als Staat und Gesellschaft zu feige dies zu sagen und die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen.

    Warum verlangen wir von den in D ansässigen islamischen Organisationen nicht ein eindeutiges Bekenntnis zum GG? Zu den Rechten der Frau? Zur Religionsfreiheit? Eindeutig und schriftlich? Warum verlangen wir nicht, das in den Moscheen in deutsch gepredigt wird – und zwar nur in deutsch? Damit wir verstehen was dort gelehrt wird?

    Es mag sich ein jeder selbst die Antwort geben. M. E. wird das alles böse enden. Wir werden riesige Probleme haben in unserem Lande….

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