Ich weiß nicht, ob es gezielte Provokationen oder einfach Dusseligkeit ist, mit der der Westen Russland immer wieder brüskiert. Als US-Präsident Obama nach der Okkupation der Krim und der Invasion russischer Söldner und Waffen in die Ostukraine die Russische Föderation als „Regionalmacht“ bezeichnete, war das so ein Moment, wo die Vereinigten Staaten herablassend gegenüber Putin auftraten. Heute ist nun Russlands Außenminister Sergej Lawrow wieder richtig schlecht gelaunt. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat nämlich heute Mittag in Brüssel öffentlich angekündigt, man werde den NATO-Russland-Rat einberufen, um das Verhältnis zu verbessern. Das verschlechterte sich sogleich, da nur beide Partner zusammen den Rat einberufen können. Lawrow sauer: „Wenn sie es besprechen wollen, dann mit uns und nicht durchs Mikrofon.“

Ich weiß nicht, ob diese Nickligkeiten sein müssen. Deutschland und Europa haben ein großes Interesse an einem vernünftigen Verhältnis zur Atommacht im Osten. Miteinander reden wäre da das Mindeste. Genau genommen müssten die Strategen auf beiden Seiten begreifen, dass viele Probleme besser gemeinsam gelöst werden könnten. Der Kampf gegen den IS und der internationale Terrorismus sind solche Probleme, wo Russland und der Westen und auch China an einem Strang ziehen sollten. Stattdessen Säbelrasseln, Luftraum-Verletzungen, militärische Provokationen.

Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier hält übrigens unermüdlich den Kontakt zu Moskau und wirbt darum, auch über unterschiedliche Sichtweisen miteinander zu reden – „auch wenn diese vorerst nicht gelöst werden können.“ Er macht derzeit einen guten Job.

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Dieser Artikel wurde 24 mal kommentiert

  1. Dorothea Hohner Antworten

    Sehr verehrter Herr Kelle,

    es sind mit Sicherheit gewollte Provokationen, weil man auch einem amerikanischen Präsidenten nicht soviel Dummheit unterstellen kann. Ob es das besser macht? Ich denke nicht!
    Vor allem aber sollten unsere Politnasen endlich der Zündelei der Amerikaner in unserem Wald ein Ende bereiten. Wenn sie Krieg spielen wollen, dann doch bitte in ihrem eigenen Land. ich weiß, das ist nicht Usus bei den Amerikanern, sie führen nur Kriege in anderen Ländern, aber vielleicht wäre es dann endlich einmal klar, daß wir Frieden wollen mit unseren Nachbarn, den Russen.

    • Klaus Kelle Antworten

      Sehr geehrte Frau Hohner,

      bei allem Respekt: Russland führt Krieg in der Ukraine und hat Krieg in Georgien geführt, Russland verletzt ständig die territoriale Souveränität der baltischen Staaten und startet täglich militärische Provokationen gegen NATO-Flugzeuge und Schiffe. Ich teile die romantische Sicht auf Russland nicht. Aber ich möchte auch ein friedliches und partnerschaftliches Verhältnis zu Russland haben. Aber ich habe auch nicht vergessen, dass Millionen Amerikaner Care-Pakete geschickt haben, während in Ostdeutschland mehr als hunderttausend Frauen von russischen Soldaten vergewaltigt wurden. Ich habe nicht vergessen, wie Russland Berlin militärisch abgeriegelt und von der Versorgung abgeschnitten hat, während Amerikaner und Briten 18 Monate lang Minute um Minute Lebensmittel und Brennstoffe zu den hungernden und frierenden Menschen transportiert haben. Eine DDR hätte es ohne Russland gar nicht gegeben, und es waren russische Panzer, die den Volksaufstand im Osten Deutschlands niedergewalzt haben, während die Westalliierten und insbesondere die USA den westlichen Teil des Landes wieder aufgepäppelt haben. Ja, Deutsche haben schlimme Dinge in Russland angerichtet, Millionen Russen sind in dem von Deutschland ausgelöstem Krieg verreckt. All das habe ich nicht vergessen, aber Amerika hat sich nach 1945 als Freund Deutschlands erwiesen, Russland nicht.

      • Walter Lerche Antworten

        Sehr geehrter Herr Kelle, bei allem Respekt, mir erscheint Ihre wiederholte Auflistung wie eine Mischung von Überschriften zu geschichtlichen Ereignissen, Darstellungen, die bei diefferenzierter und fundierter Betrachtung ein anderes Bild ergeben.
        Sicher waren Sie wie ich schon mal in Ostpreußen gewesen und haben dort mit Einheimischen und ehemaligen Bewohnern ernsthaft gesprochen. Vergewaltigt haben alle Soldaten, auch die an der Westfront. Nachdem die russischen Soldaten dies kurze Zeit (gewiss ausufernd) taten, kam der Befehl zum Verbot und viele Russen wurden deshalb standrechtlich von eigenen Leuten erschossen. Mein Vater war im großen Gefangenmarsch, da kam ein russischer Transporter, der fuhr einfach so in die deutschen Soldaten hinein. Plötzlich kam ein russischer Jeep, der diesen Transporter stoppte. Ein hoher Offizier holten den Fahrer heraus und erschoss ihn auf der Stelle.
        Wenn Sie mit Ostdeutschland die DDR meinen, dort gab es so gut wie keine Straftaten russischer Besatzungssoldaten. Anderslautende Aussagen sind Unfug. Ich finde, die Haltung der Amerikaner zur deutschen Bevölkerung hat sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs kontinuierlich (schrittweise) verschlechtert. Den Grund dafür sehe ich in der verlorengegangenen geostrategischen Bedeutung Deutschlands für die USA.
        Warum eigentlich immer noch US-amerikanische Soldaten bei uns sind steht in keinem Verhältnis dazu, dass sich die Russen 1990 aus ganz Deutschland und allen Osteuropäischen Staaten zurückgezogen haben vor dem Hintergrund des Versprechens des Westens, dass die Nato nicht nachrückt.

        • Klaus Kelle Antworten

          Sehr geehrter Herr Lerche,

          es gab kein Versprechen des Westens, dass die NATO nicht nachrückt. Es gab die Vereinbarung, dass keine größeren militärischen Kontingente der westlichen Staaten in den neuen NATO-Länder Osteuropas stationiert werden. Daran hat sich die NATO gehalten. Dass jetzt eine unerfreuliche Situation in Europa droht, liegt nicht am Westen, sondern an Herrn Putin. Nur mal zur Erinnerung: Nicht amerikanische Söldner und Waffen töten Ukrainer, sondern russische. Nicht westliche Länder haben die Ukraine völkerrechtswidrig okkupiert, sondern Russland.

          • Walter Lerche

            Schade Herr Kelle, dass Sie auf meine Gedanken und versuchte Erweiterung des Blickfeldes zum Thema Russland mit polemischen Antworten wie in Beton gegossen antworten. Ich hoffte auf anregende Gedanken Ihrerseits, die uns gemeinsam oder andere oder nur Sie oder mich neue Sichten und Erkenntnisse von Zusammenhängen ermöglichten, getreu dem Motto Ihres Blogs „Denken erwünscht“ oder vielleicht doch zutreffender „MIT-Denken erwünscht“.
            Es braucht keine Verschwörungstheorien, um das Weltgeschehen zu begreifen. Es genügt der Blick auf geostrategische Interessen. Diese Fähigkeit erwarte ich von jedem qualifizierten, politischen Journalisten. Politik ist nun mal interessengeleitet, im Kleinen wie im Großen.
            Was über Putin hierzulande kaum bekannt ist, ist sein Wissen über die strategische Bedeutung von Rohstoffen als künftiger Machtfaktor.
            In Russland lagern 30% aller bekannten Gasreserven. Hier begründet sich sein gutes Verhältnis zum Iran mit 20%.
            Dass die US-Amerikaner nicht wegen Atom- oder Chemiewaffen den Irak 2 x überfallen haben, war angeblich eine Panne bzw. ein gefälschtes CIA-Dokument. Warum wohl taten sie es dann? Ach ja, weil sie den Irakern die Demokratie bringen wollten…. Na sowas!
            Wer hier in Ihrem Blog unbequemen Denkern „Naivität“ vorwirft und selbst über Beton-Argumentation nicht hinauskommt, der lebt gewiss sorgenfreier, falls er selbst das nicht spürt. Ich wäre Ihnen gern in Ihrer Argumentation gefolgt und hätte mich drauf eingelassen. Ich hätte mir kritische Gedanken von Ihnen gewünscht, an denen ich mich reiben und entwickeln möchte. Gedankenaustausch braucht mehr Provokation als Harmonie. Ich dachte wirklich, Sie wüssten das.

          • Klaus Kelle

            Darf ich daran erinnern, dass Sie es waren, der mir hier „Naivität“ unterstellt hat, lieber Herr Lerche?

          • Walter Lerche

            „Naivität“ lese ich in den Kommentaren von Ihnen und Herrn Droste. In meinem Kommentar sollte es ein Spiegel für Sie sein.

  2. Walter Lerche Antworten

    Russen, Amerikaner, Engländer, Franzosen – alle haben oder hatten ihre Söldner ind anderen Ländern. Solange wir für sie nicht das Kanonenfutter sind, bleiben wir wenigstens am Leben. Was können wir, was können die Hunderte Millionen Menschen in genannten Ländern tun, damit wir uns für die herrschenden Kreise der jeweiligen Länder nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen sollen, falls diese das so steuern. Diese vielen Millionen bis Milliarde Menschen verstehen sich gut, wenn sie sich begegnen, sind friedliebend, fleißig und möchten für ihre Kinder und sich das Beste. Was sind die jeweiligen Demokratien wert, wenn dabei nicht Regierungen herauskommen, die genau das umsetzen, was alle Menschen wollen.
    Es würde ja schon genügen, wenn wir, das Volk, ehrlich, wahrhaftig, umfassend, sachlich, ohne perfide Meinungsmache informiert werden. So etwas empfände ich wert zu schaffen und zu verteidigen. Aber gesteuerten Nachrichtenströmen möchte ich nicht aufsitzen und mich dafür hergeben.

  3. Alexander Droste Antworten

    Lieber Herr Kelle,

    Sie ignorieren meine Hinweise. Nicht einmal prüfen und dementieren wollen Sie sie. Ich habe Ihnen mehrere authentische Quellen genannt. Sie sind ein freier Journalist. Aber ich glaube, Sie sind entweder naiv oder von den Amerikanern angeheuert. Ein freier Journalist legt alles auf die Waagschale und geht den Dingen auf den Grund bis ein Loch darin ist. Da kommt keiner der Seiten ungeschoren davon. Freie Journalisten sind nicht parteiisch, und wenn doch, sind sie nicht frei. Da gibt es den Journalisten Wischnewski, den Redakteur Ulfkotte, den Reporter Jebsen, die Korrespondenten Hörstel, Krone-Schmalz, Scholl-Latour. Sie deckten und decken ständig Erstaunliches auf mit Reportagen, Interviews mit Insidern und mit sehr eindringlichen Warnungen. Sie werden systematisch verfemt und ich weiß sogar aus welcher Richtung welche Unterstellungen kommen. Die Totschlagkeulen Antisemitismus oder Rechtspopulismus werden dann immer herausgeholt, mit Unterstellungen, die aus der Luft gegriffen sind. Sie sind Friedensaktivisten. Sie wollen den Frieden der Israeli und der Palästinenser und der Araber, der Syrer, Iraker, Pakistani, Afghanen, Ukrainer … und sie haben auch Lösungen: Hört auf zu bomben und zu morden. So einfach. Sie sind mit Friedensaktivisten in Israel, Syrien, … , Russland und in den USA vernetzt. Niemand will Krieg außer die Geostrategen, hinter denen eine gewaltige Kriegsmaschinerie steht, die völlig nutzlos wäre, wenn man sie nicht auch benutzen würde. Von Russland ist das nicht bekannt, dass sie 1200 Militärbasen rund um den Globus unterhalten. Russland baut keinen Militärgürtel um Amerika auf. Russland hat sich ganz auf sein Territorium zurückgezogen und sie wehren sich gegen die Bedrängung. Russland wird belagert und ausgehungert. Warum? Lesen Sie es nach! Die Quellen habe ich mehrfach genannt, sie stammen von amerikanischen Regierungsberatern. Die Amerikaner machen überhaupt keinen Hehl daraus, erklären, was sie vorhaben, selbst CIA-Agenten, die das nicht mehr mittragen wollen, betätigen sich als Wistleblower und Sie, lieber Herr Kelle finden das sehr freundlich? Ich schaue mir kritische und glorifizierende, sachliche und ideologische Beiträge aus Russland an. Es gibt gelegentlich von hohen Politikern aus Deutschland gewisse Hinweise. Da nenne ich Schröder, Schmidt, Westerwelle, Seehofer, Schäuble. Es sind nur Anspielungen und Kritiken, die sind aber eindeutig. „Wir sind seit 1945 kein Souveränes Land.“ „Das Embargo gegen Russland ist dummes Zeug.“ „Der Krieg im Kosovo war völkerrechstwidrig.“ Die Bedrohung kommt von Westen, nicht von Osten.

    Ihr Blog heißt Denken erwünscht! Ich habe vor zwei Jahren damit angefangen politisch kritisch zu denken und bin zutiefst besorgt über unsere Zukunft. Ich nehme Warnungen von Menschen aus den USA ernst und ich weiß auch, wie die Konflikte im nahen Osten angestachelt werden. Lesen Sie Brzinski und gehen Sie auf Youtube und sehen Sie den Vortrag von STRATFOR-George Friedman an! Interessieren Sie sich! Romantisieren sie nicht länger über die guten Freunde hüben und revidieren Sie ihre einseitige Haltung der „Aggressoren“ drüben! Das ist Taktik! Lauschen Sie den Vorträgen von Dr. Daniele Ganser und Dr. Rainer Rothfuß. Ich nenne Ihnen gerne noch weitere überaus seriöse Quellen. Nehmen wir den ehemaligen Verteidigungssekretär Willy Wimmer. Der rotiert geradezu angesichts der Ereignisse die derzeit stattfinden. Er ist kein Ideologe, er ist ein konservativer Politiker von sehr hohem Rang.
    Ich wiederhole mich: Machen Sie die Augen ganz weit auf und schauen Sie. Wie oft und warum haben die Amerikaner in der Vergangenheit Kriege geführt. Was haben sie erreicht, was waren die wirklichen Ziele? Humanismus war das Hinterunterste, ein Vorwand, eine Blendgranate für das eigene Volk und die Verbündeten. Vergleichen Sie das mit den Kriegen, die Russland geführt hat. Das ist ein Husten dagegen, mehr nicht. Das Schlimmste war bisher das mehrwöchige Bombardement in Syrien. Viereinhalb Jahre lang eiern die westlichen Alliierten in Syrien herum. Was treiben sie da? Kampf gegen Terror? Ich glaube eher Anstacheln von Terror. Jetzt ist es auf einmal still um Syrien. Ist der Krieg jetzt zu ende? Wir werden an der Nase herumgeführt, aber nicht von den Russen.

    • Walter Lerche Antworten

      Sie schreiben mir vom Herzen. Mein Kenntnis solcher Quellen ist gering, jedoch ist mein Denken absolut offen und so das Ergebnis aus bewusster Wahrnehmung und logischem, kompromisslosem Denken.
      Mal was ganz anderes dazu: Wenn Sie sich als Deutscher entscheiden müssten, UNTER wem, welchem System Sie leben möchten: USA, Russland, China – für wen würden Sie sich entscheiden? Ja, ich hätte auch USA genommen. „Wer die Macht hat, ist ein Schwein.“ – Dann das angenehmere Übel, die Amerikaner. Wie würde ein Iraner, Afrikaner, ein Taiwanese, ein Chinese, ein Pole, ein Ukrainer, ein Serbe, ein Russe auf diese Frage antworten????

      • Alexander Droste Antworten

        „Wenn Sie sich als Deutscher entscheiden müssten, UNTER wem, welchem System Sie leben möchten: USA, Russland, China – für wen würden Sie sich entscheiden?“

        Lieber Herr Lerche,

        solche Entscheidungen möchte ich überhaupt gar nicht treffen. Ich bin unbedingt für Pluralität und Souveränität der Völker. Wenn ein Volk in einem Staat in der Minderheit lebt und keinen eigenen Staat aufstellen kann, kann ich es ihm nicht verübeln, dass es zu einem anderen Staat flieht, wenn es brenzlich wird. Ich kann es dem aufnehmenden Staat auch nicht verübeln, wenn er dabei hilft. Wenn man z.B. die Kurden betrachtet, die staatenlos in drei Staaten aufgeteilt sind und in allen dreien unterdrückt oder gar bekämpft werden, nenne ich das übelste Unterdrückung. Nun sind sich die Kurden untereinander auch selber noch Feind. Das ist dann eben ihr Schicksal. Es wird ihnen jedenfalls niemals erlaubt, einen Kurdenstaat zu gründen. Wenn man die staatenlosen Völker in Europa anschaut, so haben die ebenfalls schon viel erlitten. Heute ist es aber überwiegend so, dass man ihre Identitäten akzeptiert und als kulturelle Bereicherung ansieht. Ein eigener Staat ist gar nicht nötig, wenn man unter einer gerechten Verwaltung seine völkische Identität pflegen darf. Das wäre auch meine utopische Vision von Europa. Die wird zur Zeit zerstört.

        Außerdem bin ich unbedingt dafür, dass die Menschheit sich auf ihre eigenen Dinge konzentrieren, ihre Stärken entdecken und in einen gemeinsamen Austausch bringen – sofern diese Stärken nicht mit Gewalt zu tun haben. Amerika ist ein großartiges Land mit großartigen Menschen. Die Amerikaner habe die Stärken von Pragmatismus, Pioniergeist, und Kreativität. Die Russen sind ein großartiges Volk von außerordentlicher Warmherzigkeit und einer erstaunlichen Gelassenheit und dennoch großer pragmatischen Improvisationsfähigkeit. Die Deutschen sind berühmt für ihre Korrektheit und Genauigkeit und so weiter. Man sollte nicht auf Schwächen herumreiten. Man sollte besser mit den Völkern in einen friedlichen Austausch kommen. Dieser wird aber durch kriegerische Propaganda und Diffamierungen behindert.

        Herr Kelle hat mit dem Eingangstitel völlig Recht, die Russen möchten gerne ernst genommen werden, so wie wir alle. Und er hat bemerkt, dass es z.B. Obama nicht nötig hat. Die Erklärung dafür habe ich so gut ich kann geliefert. Sicherlich im Rahmen dieses Forums und meiner beschränkten Möglichkeiten gewiss unvollkommen. Meine Sorge wächst aber jeden Tag. Was mich dabei noch besänftigt ist die Mühe des Herrn Steinmeier, die Wogen flach zu halten und den Dialog aufrecht zu erhalten. Das wäre vielleicht die Stärke, die uns Deutsche in Zukunft ausmacht: Die diplomatische Vermittlung zwischen streitenden Mächten. Meine naive Hoffnung.

        „Wer die Macht hat, ist ein Schwein.“ Ich würde sagen: Der hat Verantwortung für seine Belange und die der Anderen. Bewundert wird man, wenn man stark ist ohne den anderen zu schwächen. Meine Meinung

  4. Klaus Kelle Antworten

    „Aber ich glaube, Sie sind entweder naiv oder von den Amerikanern angeheuert.“

    Glauben Sie ernsthaft, Herr Droste, dass ich mich auf diesem Niveau mit Ihnen auseinandersetzen möchte?

    Und wer Verschwörungstheoretiker wie Ulfkotte, Jebsen & Co. ernstnimmt, sollte sich mal Gedanken über die eigene Naivität machen.

    • Alexander Droste Antworten

      Nun, wenn sich Aussagen von Verschwörungstheoretikern mit denen von nicht als solche Bezeichneten teilweise decken, so sind diese teilweise wenigstens glaubhaft und die eigene Naivität wird durch Faktenwissen aufgewertet.
      Ich gebe zu, dass Journalisten abseits der Mainstreammedien schon mal weit neben der Wirklichkeit liegen. Es fehlt wohl an der Absicherung der Daten durch dritte Meinung.
      Wenn aber Doktorarbeiten, Insiderberichte und Interwiews mit Menschen vor Ort gehört werden, kann man diese Quellen durchaus neben die allgemein anerkannten stellen. Und da relativiert sich so einiges von dem, was hier landläufig behauptet wird. Erst wenn man diese verschiedenen Seiten abgleicht, ist man über Naivität erhaben.
      Danke für den Schlagabtausch.

    • Alexander Droste Antworten

      Verzeihung, irgend etwas muss man ja tun, um den Bären aus dem Häuschen zu locken.

      Das mit den Russen und unserem Bild von ihnen sollten wir einfach mal in der weise beleuchten, indem wir nur mal kurz die Seite wechseln. Ich als Russe würde mir ziemlich blöde vorkommen, wenn man mich behandelt wie einen dummen Schuljungen. Ich wäre stinkig, wenn man vor meinem Haus eine Armada aufbauen würde und ich bekäme geradezu Angst, wenn man einen Komplott gegen mich schmiedet.

      Wenn man den genannten amerikanischen Regierungsberatern glauben schenken darf, so ist es auf jeden Fall zu verhindern, dass Russland mit Europa irgend etwas Großes aufzieht. Seit der Wende 1990 ist die Sowjetunion Geschichte und die Russen wollen sich Europa konstruktiv annähern. Das wollen aber die Amerikaner nicht. Belegt und bewiesen durch die Amerikaner selbst. Bewährte amerikanische Praxis ist die Propaganda mit Unterstellungen und Intrigen. Die Geschichte wiederholt sich. Am offensichtlichsten wurde das mit dem Krieg gegen Saddam Hussein. Uns Angela konnte zusammen mit ihrem Freund aus Frankreich Gleichartiges mit der Ukraine gerade noch verhindern. Ich ermuntere Sie erneut, den Vortrag von George Friedman anzuhören. Wenn man das ignoriert, dann ist man naiv oder Teil des Propagandasystems. Was am Ende von all den „humanitären“ Interventionen übrig bleibt, kann man in den betroffenen Ländern sehen. Wir können ja mal die Leute vor Ort z.B. In Libyen fragen, ob sie glücklich darüber sind, dass sie jetzt in Chaos und Armut leben. Wie kommt man als unbefangener Betrachter zu einem guten Gefühl, wenn man Libyen vor und nach Gaddafi ansieht und die amerikanische Außenministerin schadenfroh hexengleich lacht und skandiert: wir kamen, wir siegten, er starb. Möchte ich von solchen Menschen beherrscht werden? Ist das rechtstaatlich? War das Völkerrecht? Wer ist der Aggressor? Wen hat Gaddafi angegriffen? Clinten als Präsidentin prost mahlzeit. Wir sollten unsere Bunker herrichten. Diktator hin oder her. Wie viele Menschen in Libyen waren unterdrückt? Wer in Russland fühlt sich von Putin unterdrückt?
      Wenn die NATO vor der Russischen Grenze in größter Präsenz auf und ab patrulliert, wer provoziert dann wen? Sobald russische Flugzeuge irgendwie in die Nähe von amerikanischen Kreuzern kommen, wird hier ein Akt der Aggression daraus gemacht. Wenn ihnen jemand mit der Faust vor dem Gesicht rumfuchtelt, ist dann eine Handbewegung in gegenrichtung ein aggressiver Akt.

      Nun erzählen Sie mir doch einmal, woran sich russische Aggression festmacht. Über die Krim brauchen wir uns nicht unterhalten. Dazu habe ich schon genügend eingewendet. Wovor fürchten sich die Polen und Balten tatsächlich? Eine geschichtlich nachvollziehbare Aversion mag eine Rolle spielen.
      Welchen Nutzen für uns hat dieses Russlandembargo, welchen Nutzen hat das überhaupt? Wie viele Menschen auf der Krim sind jetzt unglücklich über die derzeitige Situation? Wie groß ist der Schaden an uns mit diesem Embargo im Vergleich mit dem Nutzen für die Ukraine? Unsere Bauern tragen dieses Embergo. Wie könnten wir besser Einfluss nehmen, damit es den übrigen auf det Krim auch gut geht. Auf jeden fall nicht so, wie es jetzt gemacht wird. Was ist der Grund für diese Vorgehensweise? Die habe ich schon genannt : Es ist auf jeden Fall zu verhindern, dass Russland und Europa etwas Gemeinsames aufziehen. Dann wären die Amerikaner nämlich (nicht gezwungenermaßen) draußen. Zumindest aber der Machteinfluss ist geschwächt. Für mich ist das kein Schaden. Russland ist auf jeden Fall zu schwächen, damit man sich seiner bemächtigen kann. Das ist erklärter Wille.

      Nun will ich Ihre Gegendarstellung. Bitte.

      • Klaus Kelle Antworten

        „Ich wäre stinkig, wenn man vor meinem Haus eine Armada aufbauen würde“

        Wo genau ist die? Die baltischen Staaten, haben – so weit ich weiß – keine eigene Luftwaffe. Großbritannien hat vier (in Worten: vier!) Kampfflugzeuge dort stationiert, um täglich russische Kampfflugzeuge abzufangen, die den Luftraum der baltischen Staaten verletzen. Die Atommacht Russland hat sicher große Angst vor Litauen.

        „Wenn man den genannten amerikanischen Regierungsberatern glauben schenken darf, so ist es auf jeden Fall zu verhindern, dass Russland mit Europa irgend etwas Großes aufzieht.“

        Und? Jedes Land macht sich Gedanken.

        „und die Russen wollen sich Europa konstruktiv annähern“

        Ja, durch den Einmarsch in Nachbarstaaten und Hetzpropaganda im Internet.

        „Ich ermuntere Sie erneut, den Vortrag von George Friedman anzuhören.“

        Habe ich. Stratfor ist ein Think Tank und Friedman hat seine Meinung. So wie Sie ihre und ich meine. So what? In einer Demokratie kann jeder denken und sagen, was er will. Das bedeutet aber nicht, dass er recht hat. Oder wirklichen Einfluss.

        „Wer in Russland fühlt sich von Putin unterdrückt?“

        Die zum Beispiel:

        http://www.igfm.de/ne/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=2340&cHash=6a47fc4733363df21bf847b132b32534

        „Über die Krim brauchen wir uns nicht unterhalten.“

        Doch, sehr gerne. Da findet in einem Staat eine „Volksabstimmung“ statt, ohne dass der Staat dabei überhaupt beteiligt wurde. Das ist die größte Lachnummer überhaupt.

        „Wie groß ist der Schaden an uns mit diesem Embargo im Vergleich mit dem Nutzen für die Ukraine?“

        In erster Linie gibt es mal Schaden für die russische Wirtschaft und den russischen Staatshaushalt. Das hat sich Herr Putin redlich verdient.

        „Es ist auf jeden Fall zu verhindern, dass Russland und Europa etwas Gemeinsames aufziehen.“

        Warum auch? Russland hat Bodenschätze und Atomraketen und Schnaps. Fahren Sie ein Auto aus Russland? Tragen Sie einen Mantel aus Russland? Hat Ihr Computer ein Betriebssystem aus russischer Produktion? Europa braucht Russland kein bisschen, vielleicht als nachgeordnetem Absatzmarkt für unsere Produkte, wenn sie diese bezahlen können. TTIP wird den europäischen Staaten ein 100-faches an Vorteilen bringen, die wir mit Russland jemals haben könnten.

        Das war meine Gegendarstellung.

        • Alexander Droste Antworten

          Ein paar Fragen hätte ich da noch:

          warum patrouillieren russische Kampfjets wirklich im baltischen Luftraum? Dort ist immerhin Kaliningrad als russische Exclave. Die Russen sind in den baltischen Staaten als große Minderheit vertreten und sie werden rechtlich nicht gleich behandelt. Die Russen in Russland juckt das, uns würde es das auch.
          Wenn die NATO dort mit immerhin 4 britischen Kampfjets und ich weiß nicht wie vielen amerikanischen Kreuzern in der Ostsee etc. dort „herumlungert“, wie sollen die Russen anders auf die „aufassen“, als mit ihren Flugzeugen? Ja, sie können auch mit Schiffen kreuzen. Russland möchte eben auch Stärke demonstrieren, ist doch natürlich für eine „Regionalmacht“.
          St. Petersburg ist auch nicht weit, also Haustür irgendwie. Eine sehr westlich erscheinende Stadt.

          Wozu eigentlich NATO-Osterweiterung? Der Streit eskaliert doch gerade deswegen. Wenn sich Russland nach der Wende zurückgezogen hat und sich auch an die Abmachungen nach dem 2+4-Vertrag hält, warum dann diese aggressive Haltung vom Westen? Ich weiß nichts von einer Bedrohung durch Russland, außer der Kriegspropaganda hierzulande. Wenn sich Russland bedrängt fühlt, wieso erwartet man von ihnen, dass sie keine Kriegspropaganda betreiben? Sehen Sie, von nichts kommt nichts. Ich bin überzeugt, dass es irgendwie mit uns zu tun haben muss.

          Wenn Think-Tanks jetzt mal keinen Einfluss auf die Politik hätten, woraus schöpft die Politik ihre Strategien?

          Es gibt freie Presse und „freie“ Presse, wie bei uns. Dann gibt es systemkritische Presse. okay, weswegen werden Journalisten in Russland als politische Gegner verfolgt, welche speziell und von wem speziell? Dass es die Regierung oder Putin direkt ist, kann man ja als Verschwörungstheorie abtun. Beweise oder Belege bekommt man bei politisch motivierten Vorwürfen sicherlich nicht. Es gibt übrigens von westlicher Seite fingierte Geschichten zum Thema Donbass, da seien von deutschen Journalisten (ARD) irgendwelche armen Schlucker angeheuert worden, für das deutsche Fernsehen eine hübsche Geschichte zu erzählen, die sich im Nachhinein als erfunden und gekauft erwies. Bei uns werden Journalisten nicht physisch getötet, aber sie werden getötet. Rufmord ist das Fachwort.

          Bei der Krimgeschichte gibt es eine Menge Ungereimtheiten und aus russischer Sicht Bedrohungslagen. Die Krimbevölkerung wollte jedenfalls mehrheitlich nicht länger ukrainsch bleiben. Bis 1954 (bis 1774 war sie türkisch, osmanisch, … ) war sie russisch. Die Abspaltung war Verfassungswidrig aus Sicht der Ukraine, so war das Ergebnis einer Beteiligung des gesamten Landes an einem Referendum unter den vorangegangenen Ereignissen absehbar. Also hat man „nur“ die Krimbevölkerung gefragt. Die Tataren hat man nicht berücksichtigt, wie die Jahrzehnte oder Jahrhunderte zuvor. Die Ukrainischen Krimbewohner haben vorher schon Reißaus genommen, sofern ich mich recht erinnere, es war ja recht ungemütlich – zugegebener maßen. Die Russen haben nun ihren Landsleuten geholfen, was ziemlich normal ist. Und sie haben ihren Nutzen daraus gezogen, was auch normal ist. Für uns ist das kein Schaden, wenn die Krim russisch ist. Wir können dort auch Urlaub machen, wenn wir wollen. Für die NATO ist es ein Schaden, weil Russland immer noch Macht durch Sevastopol im Schwarzen Meer hat. Für die Ukraine ist es ein Schaden, wäre es aber nicht, hätten sie sich nicht in einer unanständigen weise (aus russischer Sicht) der NATO an den Hals geworfen. Das Asoziierungsabkommen mit Europa war, soweit ich weiß, auch an den Beitritt zur NATO gekoppelt. Das geht für Russland eben nicht. Ich versuche das ganze ausgleichend zu betrachten, ich hoffe, Sie können das nachvollziehen?

          Russland ist arm wegen seiner Sowjetvergangenheit. Deswegen hat es kaum etwas zu bieten. Heute möchte es den Kommunismus begraben, aufschließen und mitmischen. Warum dürfen sie das nicht? Als Absatzmarkt ist es, glaube ich, nicht so nachgeordnet. In den Städten waren ausländische, europäische, deutsche Waren sehr gefragt. In Europa, in Deutschland wird über den Einbruch des Absatzes nach Russland sehr geklagt. Übrigens sind russische IT-Spezialisten in Deutschland ebenfalls sehr gefragt (gewesen?).

          Wenn Herr Putin etwas redlich verdient hat, was ganz und gar Böses, warum dann die einfache Bevölkerung? Weil sie Putin verehrt, weil er ihren Lebensstandard heben konnte? Weil er sich volksnah gibt (finde ich auch gut, soll Merkel auch machen)? Militärische Belagerung und Wirtschaftssanktionen sind übrigens schon eine sehr harte kriegerische Maßnahme. Warum führen wir Krieg gegen Russland? Krieg ist nicht zwingend eine militärische Auseinandersetzung. Aber das, was wir betreiben ist Belagerung.

          Viele Russen verehren Deutschland, lernen Deutsch, wollen hier studieren, arbeiten, alles kennen lernen. Ich gönne es ihnen von Herzen. Ich gönne es auch den Syrern und den Amerikanern. Es ist schön hier. In Russland und in Amerika ist es auch schön und in Syrien teilweise auch noch. Jedes Land hat seine Besonderheiten. Warum also die Feindseligkeiten? Wegen des Streits um eine Halbinsel im Schwarzen Meer, die nicht die Seite wechseln soll. Der Grund ist einzig militärisch-strategisch, sonst gar nichts.

          Nun, solche „Bösewichte“ wie Putin gibt es überall in der Welt. Warum pflegen wir so innigen Kontakt mit Nationen wie z.B. China, Saudi-Arabien oder Israel? Ja, Israel ist uns ein besonderes Anliegen. Wegen unserer Geschichte, natürlich. Angeblich ist Israel die einzige Demokratie im nahen Osten. Wo bleiben die Mitspracherechte der Araber und Palästinenser, die Ureinwohner Palästinas? Warum wird deren Unterdrückung und Ermordung nicht sanktioniert? Wegen deren Terror? Was ist ein Bombenattentat oder eine Mörsergranate gegen ein vernichtendes, flächendeckendes Bombardement? Wo ist die Verhältnismäßigkeit der Mittel? Wo ist die Gleichberechtigung? Wo bleibt die Diplomatie? Okay, ich weiß, die Radikalinskis. Womit hat denn diese Terrorspirale eigentlich angefangen? Irgendwie habe ich das Gefühl, nein, ich glaube es zu wissen, wir im Westen haben etwas damit zu tun. Das Rad müsste man schon ziemlich weit zurück drehen.

          Je tiefer man bohrt, desto unrühmlicher wird dabei auch unsere Rolle, die des Westens und auch die Deutschlands. Sollten wir da nicht auch sanktioniert werden?

          Nun, ich bin für Ausgleich, für Teilhabe, für Pluralität und Respekt. Fangen wir doch einfach mal damit an. Ich bin mal so naiv und behaupte, dass wir nicht angegriffen, überrannt und erobert werden (außer von „Asylanten“, Scherz). Immerhin können wir uns ja auch theoretisch dagegen wehren, wenn nötig.

          Im Eingangsartikel haben Sie auch für eine gedeihliche Beziehung mit Russland plädiert. Ich bin sicher, das geht auch mit Putin, was spricht jetzt so ganz dagegen, wenn es nicht auch mit Erdogan oder Xi Jinping geht? Ach ich vergaß: Türkei ist NATO und China größter Absatzmarkt ….

          • Klaus Kelle

            „warum patrouillieren russische Kampfjets wirklich im baltischen Luftraum?“

            Ist egal, es ist baltiascher Luftraum und nicht russischer. Und die baltischen Staaten wollen keine russischen Flugzeuge in ihrem Luftraum.

            „und ich weiß nicht wie vielen amerikanischen Kreuzern in der Ostsee etc. dort „herumlungert“

            Ich wüsste nicht, dass US.Kriegsschiffe in der Ostsee unterwegs sind. Wissen Sie es? Und die Amis dürften das übrigens ebenso wie Russland nach internationalem Seerecht außerhalb der 12-Meilen-Zonen der Anrainer-Länder.

            „Ich weiß nichts von einer Bedrohung durch Russland, außer der Kriegspropaganda hierzulande.“

            Fragen Sie einfach mal in der Ukraine und Georgien!

            „Die Russen sind in den baltischen Staaten als große Minderheit vertreten“

            Nach der Logik dürfen ja demnächst türkische Flugzeuge ohne zu fragen den deutschen Luftraum verletzen.

            „Warum pflegen wir so innigen Kontakt mit Nationen wie z.B. China, Saudi-Arabien oder Israel?“

            Israel ist kein „Bösewicht“, sondern die einzige Demokratie im Nahen Osten und hat jedes Recht, sich gegen die Irren zu verteidigen.

            „Sollten wir da nicht auch sanktioniert werden? “ Von Russland? Vodka-Lieferungen einschränken? 🙂 Oder keine hochwertigen russischen Autos mehr nach Deutschland liefern? 🙂

            „Ich bin mal so naiv und behaupte, dass wir nicht angegriffen, überrannt und erobert werden“

            Ich bin nicht so naiv.

            „außer von „Asylanten“, Scherz“

            Keineswegs ein Scherz…

  5. Klaus Kelle Antworten

    Ulfkotte hat übrigens im März 2015 auf kopp-online geschrieben, er habe Geheimdokumente aus Washington zugespielt bekommen, dass die NATO innerhalb von sechs Wochen „unter Füphrung von Merkel“ Russland angreifen werde.

    Wer kann solchen Schwachsinn ernsthaft glauben.

    Ich habe eben aus dem Fenster geschaut. Draußen ist alles ruhig…

  6. Felix Becker Antworten

    Lieber Herr Kelle, eine „romantische Sicht auf Russland“ gibt es sicherlich wie auch eine „unkritische, deutsche Sicht“ auf die USA! Ja, Russen vergewaltigten zum Ende des 2.Weltkrieges – aber jetzt haben Historiker herausgefunden, dass auch US-Soldaten „sexuell kriminell aktiv“ waren und dass die USA das nach Möglichkeit nicht gerichtlich behandeln ließen und es zu verheimlichen suchen. Ja, aus USA kamen Care-Pakete! Ja, wir haben den USA viel zu verdanken.
    Aber ein wirtschaftlich fruchtbringendes Verhältnis Europas zu Russland versuchen die USA vehement zu verhindern, denn das würde das „Gewicht“ der USA schmälern und das Gewicht Europas erhöhen. Und damit sind wir bei der „Westbindungspolitik“ Deutschlands, die ich richtig finde! Aber „dürfen“ wir deshalb nicht doch gute Beziehungen zu Russland entwickeln statt uns über Putin zu erheben? Sind russische Rohstoffe für uns nicht preiswerter zu haben als solche aus USA via TTIP? Wäre der russische Markt nicht näher als der über den Atlantik?
    Annexion der Krim: Die Krim hat Chrustschoff der Ukraine innerhalb der Sowjet Union geschenkt. Das ist so, als wenn Bayern Franken den Hessen schenken
    würde: Für den Bund würde das nichts ändern. Und wie reagierten die USA als Chrustschoff versuchte Atomraketen vor der US-Haustür auf Kuba zu stationieren? Ich finde, dass man die US-Politik genauso kritisch betrachten und bewerten muss wie die Russlands

  7. Walter Lerche Antworten

    Aktuell spiegelt der Besuch Obamas in Vietnam die gesamte Diskussion hier und bestätigt die Sichtweisen z.B. von Herrn Droste und meine: Aus Obamas Rede gestern: Nach einer Auflistung von wohlklingenden Phrasen über Partnerschaft trotz unterschiedlicher Auffassungen, über Zusagen, das von den USA im Vietnamkrieg versprühte Pflanzengift zu beseitigen, u. a. moralisch wohlklingenden Formulierungen nannte er die gewünschte „militärische Partnerschaft“ – der eigentliche Zweck seiner Reise – unglaublich! Nachdem er damit in Thailand abgeblitzt ist, versucht er es jetzt in Vietnam. Obama begehrte in Thailand eine Militärbasis, dort wo früher deren Bomber gegen Vietnam aufgetankt wurden. Da an diese Stelle jetzt ein moderner Flughafen für die zivile Luftfahrt gebaut wird, nur 50 km von Pattaya entfernt, wird das viele Reisende freuen, zumal endlich auch eine Eisenbahnlinie den individuellen Taxifahrten umweltfreundlich den Rang ablaufen wird. Obama weiß, dass auch nach den nächsten Wahlen in Thailand dieses sein Projekt ebenso wie das Korruptionsgeld für die früher demokratische Taksin-Regierung für immer verloren sind. Deshalb nun Vietnam! Vietnam hat Differenzen mit China. Diese nutzt Obama, um näher gegen China US-Einfluss und Stärke entgegenzusetzen. Die Ukraine hat Differenzen mit Russland. Diese nutzten die USA, um näher gegen Russland vorzurücken. „Amerikanische Waffenlieferungen“ und „Natobeitritt“ … wer weiß, was noch alles außer „Sewastopol“. Deutschland vor 70 Jahren hatte Probleme. Diese nutzten die USA, um gegen die Sowjetunion Stärke aufzubauen. Immer gleichende Vorgehensweisen: Man kommt über Freundlichkeit, Humanität, moralischen Geschwalle, mit Zucker und Schokolade – nur zu einem Zweck! Und ist dieser Zweck nicht mehr von Nöten, dann ist es vorbei mit Schokolade, dann schlägt das harte globale Sein zu. Das ist neu für uns hier, die im Osten oder Westen Deutschlands aufgewachsen sind, die hinter Grenzen behütet von unseren jeweiligen Freunden ein relativ wohlhabendes, beschauliches Dasein hatten. Wohin sich dies in den letzten 20 Jahren entwickelt hat, spürt inzwischen jeder.
    Mir zeigt auch dies alles, dass es den Mächtigen auf der Erde niemals um moralische Werte geht, sondern immer nur um deren Interessen, um geostratigische Interessen und Geschäft. Unentwegt DAFÜR arbeiten Geheimdienste, Diplomaten, Rüstungsindustrie, Militär, Medien, Regierungen.
    Und sollte jemand öffentlich dieser Wahrheit im Detail zu nahe kommen, und ist er nicht mundtot zu machen bzw. es würde die Sache nicht aus der Welt schaffen, dann setzt man gezielt selbst ganz verrückte, unglaubwürdige „Berichte“ ganz in die Nähe dessen, die gleichsam den Wahrheitsgehalt der „echten“ Berichte hinwegspülen, indem sie die Essenz verbreiten: alles Unsinn, Verschwörungstheorien, unseriös. Das scheint zu funktionieren. – Dagegen hilft m. E. nur eines: Reisen, sich die Welt anschauen, andere Länder studieren, sich auf persönlicher Ebene mit Menschen anderer Kulturen austauschen. Wer die Welt nur vom Rhein-Ufer aus bewertet, sich auf die westliche Darstellung festgelegt hat, dem fehlt die Distanz für ideologiefreie, offene Betrachtung. Vertreter von Ideologien, egal ob links, rechts oder anderswo, glauben immer, die „richtige“ Denkweise zu haben. Sie nennen wiederholend dieselben Argumente, wie aus einem Katalog. Sie fordern Toleranz und bieten keine. Sie öffnen sich nicht für eine wirklich tiefgründe, offene Auseinandersetzung, weil dies ihr Weltbild ins Wanken bringen könnte. Noch vor 15 Jahren glaubte ich, dass die CDU ohne Ideologie sei. Wer würde schon meinen, dass bürgerliches Denken eine Ideologie beinhaltet. Wenn ich bisher bevorzugt das „kleinere Übel“ wählte, so wird es künftig das „notwendige Übel“ sein.

  8. Alexander Droste Antworten

    Wie können uns schon mal drauf freuen, dass Trump zum US-Präsidenten und zum Vizepräsident Russlands gewählt wird. 🙂

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