GASTSPIEL: Alexander Kissler über die Kriegserklärung an den Westen
Der Islamismus bleibt das Grundrauschen des beginnenden 21. Jahrhunderts, auch im Westen. Es war ein Trugschluss, das Vorrücken des „Islamischen Staates“ für einen Kollateralschaden implodierender Staatlichkeit im Nahen und im Ferneren Osten zu halten. Nein, die zornigen jungen Männer, die wir nach vollbrachter Tat in lächelnder Pose auf unscharfen Fotos sehen, machen keinen Unterschied zwischen Rückzugs- und Aufmarschgebiet. Der Westen ist ihr Satan, den sie auf satanische Weise bekämpfen. Zu Menschen des Westens erklären sie auch alle heterodoxen oder gar liberalen Muslime. Insofern könnte der Terror des „Islamischen Staates“ das Band der Menschlichkeit stärken. Doch tut er es?
Der Tunesier Seifeddine Rezgui lächelt auf den Fotos, die uns gezeigt wurden nach seinem Massaker an knapp 40 Urlaubern am Strand von Sousse Ende Juni dieses Jahres. Er arbeitete vor seiner bestialischen Tat als Animateur. Nun lächelt der Marokkaner Ayoub al Khazzani von einem Foto hinaus in die Welt, die seinen Namen bisher nicht kannte. Er trägt einen Vollbart und eine weiße Häkelmütze, wie es unter Salafisten Brauch ist. Seine Tat konnte er dank des beherzten Eingreifens dreier US-amerikanischer Staatsbürger, darunter zwei Soldaten, nicht vollenden. Sie hätte gewaltige Ausmaße annehmen können. Bewaffnet mit einer Kalaschnikow und einem Messer, wäre aus Ayoub al Khazzani um Haaresbreite der „Thalys“-Massenmörder geworden. Zwischen Amsterdam und Paris konnte er kurz vor der französischen Grenze bei über 200 Stundenkilometern überwältigt werden.
Nun mag Ayoub al Khazzani noch eine Weile versuchen, die Welt, die er vermutlich hasst, zum Narren zu halten, und sich als obdachlosen Hungrigen inszenieren, dem zufällig eine Kalaschnikow in die Hände fiel. Es grenzte an ein Wunder, sollte diese Version der Geschichte sich als wahr herausstellen. Den Behörden in Spanien, wo er Aufenthaltsrecht genießt, gilt der 25-Jährige als potentiell gefährlicher Islamist. Ein- oder zweimal soll er in Syrien gewesen sein, unweit des Herrschaftsgebiets des „Islamischen Staates“. Nach allem, was wir wissen, ist Ayoub al Khazzani ein Rückkehrer, ein Terrorist in Wartestellung, eine Zeitbombe in Menschengestalt.
Deren Zahl geht europaweit in die Hunderte. Jenseits des Westens wurde ihr Hass auf den Westen verdichtet, so dass da keine Lebensluft und keine Zweifel mehr Platz haben. Ihre Existenz zeigt, dass dem Westen der Krieg erklärt worden ist im Namen eines extremistischen Radikalislam. Der Ausgang dieses Krieges wird von der Antwort des Westens abhängen. Erklärt er sich weiterhin für weltanschaulich nicht zuständig und verbucht die Anschläge maximal unspezifisch unter Terrorismus oder Bandenkriminalität, kann er diesen Krieg nicht gewinnen. Die Attentäter wie auch die große Gruppe ihrer Sympathisanten müssen zweierlei erfahren: dass der Westen nicht mit sich spaßen lässt und dass Intoleranz nicht mit Toleranz rechnen darf. Wo immer islamisch grundierter Fanatismus‘ sein Haupt erhebt, ist es keineswegs Ausdruck von Kulturimperialismus oder Spezialmoral, ihn entschlossen, mutig und umstandslos in die Schranken zu weisen. Wer den freien Westen angreift, praktisch oder theoretisch, weil ihm Freiheit verhasst ist, muss von der westlichen Zivilgesellschaft immer und immer wieder hören: Die Freiheit lassen wir uns von niemandem nehmen. Sind wir dazu bereit?
Vom Autor ist soeben erschienen: „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss.“ (Gütersloher Verlagshaus, 184 Seiten, 17,99 Euro).
http://www.blog.gtvh.de/alexander-kissler/
Man tut sich vielleicht schwer, es zu begreifen, aber es ist so. Streng gläubigen Muslimen (ein echter Muslim ist immer streng gläubig) ist unsere lockere, aufreizende, ja blasphemische, Lebensführung ein schmerzender Dorn im Auge. Es gilt, diese um jeden Preis zu unterbinden, auf dass schließlich überall auf Erden die von Allah gewollte Zucht und Ordnung Einzug halten kann. Diese Denkweise, die auch dem Christentum Jahrhunderte lang zugrunde lag, wird sich vermutlich noch „eine ganze Weile“ halten. Vielleicht wird sie sich eines Tages sogar auch in Europa durchsetzen? Wer weiß?
Ob man sich damit abfinden kann oder nicht, die islamistischen Terroristen und Attentäter handeln nach den Direktiven des Koran, ihrer Heiligen Schrift. Sie beziehen sich also auf das Wort ihres Gottes. Insofern dürfen, nein, müssen sie ihr Handeln als gerechtfertigt ansehen. Demnach werden sie niemals ein Schuldanerkenntnis in unserem Sinne liefern, weil bei ihnen schlicht und einfach keine Schuldgefühle vorhanden sein können. Inzwischen dürfte es sich herumgesprochen haben, dass es nicht wenige Suren gibt, welche die Minderwertigkeit und Verabscheuungswürdigkeit aller im islamischen Sinne Ungläubigen explizit zum Thema haben. Einige geben sogar grünes Licht für das Töten Andersgläubiger. Aber würde der Koran, also Allah, dazu auffordern, Verbrechen zu begehen? Man täte sich gewiss schwer, einen Muslim zu finden, der willens wäre, diese Frage mit einem klaren „Ja“ zu beantworten.
Ein Ende der Bedrohung durch fanatisierte Islamgläubige ist auf lange Sicht gewiss nicht zu erwarten. Im Gegenteil. Alleine schon die europäische, inzwischen fast weltweite, „Grenzenlosigkeit“ wird dafür sorgen, dass sich islamisitisches Gedankengut sowie alle damit einhergehenden Gefahren noch effektiver globalisieren können.
es gibt nicht nur im koran abschnitte wo gewalt gegen andersgläubige gerechtferdig wird,auch un der tora oder der bibel kann man fündig werden-und die sekten befürworden gewaltanwendung auch im bereich der meinungsabweichung,dies zeigt das alle religionen und sekten im grunde intolerant gegenüber andersgläubigen sind-
Soweit mir bekannt ist, sind in jüngerer Zeit sämtliche religionsbezogenen Terrorakte durch Anhänger des Islam verübt worden. Bitte klären Sie mich auf, falls Ihr Wissensstand in dieser Sache ein anderer sein sollte.
Bravo. Schließe mich SvB an. Frohgemut: Terrorakte der letzten 20Jahre. Von wem in welcher Religion Namen wurden sie verübt? (Bitte nicht auf die Hexenverbrennung eingehen – ist furchtbarer Dinosaurierhut).
Der Unterschied zwischen Muslimen und Juden, bzw. Christen besteht darin, dass Juden und Christen die Bibel auslegen, die Moslems den Koran jedoch ausleben – und das eins zu eins, Wort für Wort.
Ich denke da an den Terror im Namen des Gottes Mammon, der alles zu rechtfertigen bereit ist.
Der Schlachtruf heißt „Verteidigung der Freiheit“ und „Marktanteil“.
Da lese ich heute, was ich in letzter Zeit schon öfter hörte, nämlich dass der aktuelle Flüchtlings- und Asylantenstrom mit der Völkerwanderung der Spätantike vergleichbar sei. Erstaunlich dabei, dass solche Vergleiche aus reiner „Gutmenschendenke“ kommt. Die können nur über geschichtliches Halbwissen verfügen. Die Völkerwanderung der Spätantike war nämlich alles andere als ein „netter“ Spaziergang. Sie war kriegerisch-brutal verdrängte die Schwächeren und führte zum Untergang der römischen Zivilisation. Hoffentlich passiert uns heute nicht ähnliches!