GASTSPIEL: PHILIPP KÖHLER über Männer, die einfach nur grillen wollen…
Ich gehe einkaufen und erhalte den Hinweis, uuunbedingt nur „gutes“ Fleisch zu kaufen. Ich komme nach Hause, bereite Marinaden vor und erhalte den Hinweis, die Marinade bloß nicht zu versalzen, lege das Fleisch ein und erhalte den Hinweis, darauf zu achten, dass alles bedeckt ist.
Ich beginne Gemüse zu schneiden und erhalte den Hinweis, nur ja keine Gurken zu verwenden, weil: „die stoßen so unangenehm auf“. Ich putze den Salat, und erhalte den Hinweis, darauf zu achten, dass um Himmels willen kein Sand dranbleiben soll. Die Salatsoße soll diesmal bitte doch ein Frenchdressing und kein Essig-Öl…… „bitte!“ (immerhin 😉 )
Ich schneide die Baguettes auf, um Knoblauchbutter und Kräuterbutter großzügig hinein zu schmieren und erhalte den Hinweis, die Scheiben seien bei Heinz und Günther aber unangenehm breit gewesen.
Währenddessen bereite ich die Kohlen vor und achte natürlich nach einem dezenten Hinweis darauf, dass das Feuer nicht so arg raucht („die Nachbarn!“), den Geruch kann ich leider nicht abstellen, was aber auch ein weiterhin zu bemängelndes Problem darstellt.
Während ich den Tisch decke und die Salate anrichte, bekomme ich aus dem Badezimmer einen Hinweis, dass ich noch zehn Minuten hätte und aussehe, als ob ich von der Schwerarbeit käme – ah ja!
Die Gäste kommen und leider habe ich vergessen die Gläser herauszustellen, während ich den Prosecco geöffnet habe, den ich mittags zum Glück nach dem Einkaufen ins Kühlfach gestellt habe. Dankenswerterweise werde ich auf diesen Missstand durch mehrfaches Entschuldigen („… fuuuurchtbar peiiiinlich …“) bei den Gästen, dezentes Verdrehen der Augen und gottergebene Blicke gen Himmel aufmerksam gemacht, sonst hätte ich es vielleicht gar nicht bemerkt.
(Tut mir übrigens leid, dass ich die olle Schürze zum Grillen trage: Sie wurde nach dem letzten Mal leider nicht gewaschen – hätte ich dran denken sollen).
Ich lege das Fleisch auf, der Wind dreht, leider stehen die Gäste im Rauch. Mein Freund Rüdiger, der sich seit seiner Ankunft an einer Flasche Bier festhält, ist dankbar, dass er mir dabei helfen darf, den Grill ans andere Ende des Gartens zu tragen. Dass wir dabei zwischen den anderen sommerkleidlich gewandeten Gästen durch müssen, tut uns wirklich leid!
So ein Mist! Gerade eben bekomme ich den Hinweis, dass ich die Tofuwurst und die Sojaspießchen für Heidrun vergessen habe! Ein Drama! Zum Glück wird Heidrun auch mit Salat satt: „Da ist aber kein Knoblauch drin – odaaaa?“
Heidrun muss nicht alles wissen.
„Warum steht hier soviel Bier? Meinst Du das Wasser reicht?“
„Setz Dich doch mal zu uns, Du bist so ungemütlich.“
Rüdiger schnappt sich eine Flasche Bier und wir unterhalten uns angeregt schweigend eine Stunde lang, bis der Grill leer ist. Jochen, Christian und Michael prosten uns erfreulich stumm aus der anderen Ecke des Gartens zu, während jeder für sich die Fährnisse des Lebens philosophiert und dankbar registriert, dass der Nebenmann ihn mit seinen Ergebnissen nicht belasten will. Sie sind sich einig.
„Hast Du denn auch was abbekommen?“
Vom Biertisch ist helles Gelächter zu hören: „Ja, das Tiramisu hab ich gemacht. Schmeckt es Dir? Ja lecker! Ne? Is ein OOOOrikinaaahlreszept vom oberen Gardasee. Muss ich Dir mal … … … …“
Ich ziehe die Alufolie vom Grill, weil es nach Gewitter aussieht und ich langsam abräumen werde, damit keine Stampede aufkommt.
„Oooooh können wir keine Folienkartoffeln mehr machen?“ „Die Maiskölbchen wollten wir auch noch braten!“
Ups – hatte ich ganz vergessen. Tut mir leid. Der Grill steht jetzt unter dem Carport (danke Rüdiger) Folienkartoffeln und Maiskolben liegen drin und drauf.
Ich geselle mich zu den anderen Männern. Vom Tisch her: „Iiich trinke ü b e r h a u p t keinen Alkohol mehr. Meine Haut! Mein Gewicht und ich schlafe…..“
Ich hole mir noch ne Flasche Bier.
Werner hat Probleme mit der Ex. Sie wohnt im gemeinsamen Haus, bekommt Unterhalt, findet keine Arbeit und der junge Mann, der jeden Tag morgens kommt und angeblich abends geht, ist ihrer Auskunft nach der Hausmeister, der bei ihr Hand anlegt, wenn die Birne wieder glühen soll. Nein – zum Lebensunterhalt trägt dieser junge Mann mit Sicherheit nicht bei.
Ich bin der Böse, weil ich leise darauf hinweise, dass so ab 23:23 Uhr langsam die Nachbarn……
Rüdiger hilft mir beim Tischabräumen, während vorne an der Haustüre die Gäste verabschiedet werden. Rüdiger geht. Später in der Küche:
„War doch ein netter Abend oder?“
Ja – war ein netter Abend. „Hat´s Dir nicht gefallen?“ Doch! „Dann sach doch mal was!“ Hm.
Die Spülmaschine ist falsch eingeräumt! Natürlich mein Fehler. Jetzt muss alles umgeräumt werden und es ist schon so spät und weil ich morgen früh früh aufstehe und mich für die Arbeit fertig mache, kann sie nicht ausschlafen. So ein Mist!
Nein nein – mach Dich ruhig fertig.
„Das Bier hat nicht gereicht! warum hast Du soviel Wasser gekauft? Duhu? – die Putenbrustfilets waren ein bisschen trocken.“
Wenn ich den Zettel geschrieben hätte wären keine Putenbrustfilets drauf gewesen. Tut mir leid. Meine Schuld.
Die Spülmaschine läuft, das Bad ist noch besetzt, ich setze mich hin und trinke in Ruhe ein Bier. Die Küchentüre geht auf: „Wo bist Du denn? Ich warte die ganze Zeit auf Dich. Musst Du denn NOCH ein Bier trinken?! Du stinkst nach Rauch!“
jo!
„Uschi hat übrigens … … .“
Gute Nacht…
Gut beschrieben. Fast schon eine klinische Diagnose eines hierzulande weit verbreiteten Syndroms. Das in unendlich „toleranten“ Gutmenschenfrauen gipfelt, die trotz homoöpathischer Berufsbiografie bei Grünen oder Linken als „Sprecherinnen“ oder gar Ministerinnen in Parlamenten Karriere machen und den Bürokratiewahnsinn vorantreiben. Als betroffener Mann sollte man einen weiten Bogen um solche Psychowracks machen und sich gesunden Frauen zuwenden, von denen es genug gibt. Die anderen sind nur was für Fachleute.
Köstlich! Stress pur, Sie Armer. Trotzdem eine erfrischende Ablenkung von der anhaltenden Polit-Misere. Tut irgendwie gut, vielen Dank. Mein Vorschlag zur Güte, lassen Sie das ganze Volk mal hinter sich, schnappen Sie sich weniger als eine Handvoll wirklich guter Kumpel sowie alles, was zum Grillen benötigt wird; fahren Sie gaaanz weit hinaus in die Natur. Vielleicht finden Sie dort irgendwo ein geeignetes Plätzchen, an dem ein solcher Freiluftschmaus im Kreise lieber, bodenverhafteter Freunde noch zum echten Genuss werden kann, physisch wie mental. Wunderbar.
Aber merke: es ist unbedingt darauf zu achten, dass an der ausgewählten Stelle das Grillen nicht von Amts wegen verboten ist; benutzen Sie bitte weder Kunststoffteller noch -besteck, natürlich auch kein Pappgeschirr, vermeiden Sie unnötige Rauch- und Lärmentwicklung, löschen Sie das Feuer zuverlässig, nehmen Sie alles von Ihnen Herangeschleppte wieder mit und lassen Sie auf keinen Fall Unrat zurück. Ach ja, die Promillegrenze muss natürlich auch eingehalten werden. Wäre da nicht noch einiges andere zu beachten? Wenn ich nur ein bisschen länger nachdächte, fiele sicher noch eine ganze Menge ein. Na, da grillen Sie dann doch besser wieder zuhause, lieber Herr Kelle; vielleicht in leicht abgewandelter Konstellation der Gäste. Ich wünsche jedenfalls schon mal Guten Appetit. Und – lassen Sie sich diesen von nichts und niemandem verderben…
Ihnen und Ihren Lieben ein schönes Wochenende!
Meine Güte, eben erst ist mir aufgefallen, dass es sich bei dem Artikel um einen Gastbeitrag handelt. Das Grilltrauma betraf also gar nicht Sie, lieber Herr Kelle, sondern Herrn Philipp Köhler. Man möge mein Versehen auf beiden Seiten entschuldigen. Nun also richtet sich obiger Kommentar nachträglich an den wahren Verfasser der herrlichen Glosse. Danke, Herr Köhler.
Loriot lässt grüßen.
Loriot? Das ist der Mann, dem ich die alleinige Schuld zuschreibe für den Großteil meiner Lachfalten. Zu schade, dass er nicht mehr unter uns weil. Gut, dass er weiter lebt in seinem zeitlos genialen Werk; Humor vom Feinsten für Generationen.
Das Geniale an Loriot ist, dass es die ungeschönte Realität spielt, völlig ungelogen.
„Szenen einer Ehe“: … „morgen bring ich sie um.“
Musste Ihre Wahl ausgerechnet auf diese „Glosse“ fallen, lieber Herr Droste? „Morgen bring‘ ich sie um“ – das hört sich aber gar nicht nett an…(Ironie aus).
Ich habe in meinem Leben tatsächlich Menschen getroffen, die mit Loriot überhaupt nichts anzufangen wussten, oder die, was noch bedauerlicher ist, felsenfest davon überzeugt waren, dass er „seine Witze auf Kosten anderer mache“. Dieses Argument mag ich nun wirklich nicht teilen. Im Gegensatz zu den heutigen „Comedians“ (z. B. Böhmermann und Co.) zielte Loriot nie unter die Gürtellinie, sein Humor war intelligent, hintergründig, fair und fein. Vielleicht könnte man ihn als den Wilhelm Busch der Gegenwart bezeichnen. Auch mich traf er nicht selten „bis ins Mark“. Gänzlich unbegabt für Humor sollte man sich seinem Werk sicher nicht widmen. Ich halte Humor für eine natürliche Begabung, die nicht wirklich erlernt werden kann. Er ist gleichbedeutend mit der wohl schon angeborenen Fähigkeit, in der humoristischen Spiegelung eigene Wesenszüge und Marotten wieder zu erkennen, um sich anschließend köstlich über diese zu amüsieren. Loriot ermuntert sein Publikum auf diese Weise ja geradezu, sich selbst gnädig anzunehmen.
Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Insbesondere über sich selbst. Wer ein gekränktes Selbstwertgefühl hat, sollte solch geistreichen Humor wie von Loriot mit Vorsicht genießen.
Der heutige Slapstic-Humor dagegen ist mir zu oft voller Häme und Schadenfreude, ist nichts für mich. Er macht den einen groß indem erden anderen erniedrigt. Außerdem ist er mir meistens zu zotig. Dem Pubertätsalter bin ich schon lange entwachsen.
1. ich glaube dass fehlendes Selbstwertgefühl in unserer heutigen ach so selbstbestimmten Zeit viel häufiger vertreten ist als früher. Die Frau ist ein Beispiel. Leider zieht sie die ganze Familie mit rein in die Identitätskrise.
2. Männer dürfen KEINER Frau eine solche Fremdbestimmung über ihr eigenes Leben und Sein erlauben. Ein Mann kann sein Mannsein nur leben wenn er in liebevoller Partnerschaft aber nicht in Fremdbestimmung mit seiner Frau lebt. In jedem Jungen und Mann steckt die Urangst von der Mutter/ der Frau dominiert zu werden. Wenn der Mann gesund ist bricht er aus, mit offener oder verdeckter Aggression oder leider auch mit zwanghaftem Fremdgehen…
Wieso Glosse…?
Solche Grillabende hatte ich auch gehabt. Nach zwei solcher Veranstaltungen habe ich nur noch zu Bratwurst, Fleisch und Bier eingeladen. Wem das nicht passte, der blieb weg. Seitdem ist Grullen wieder entspannt, die veganenen Frauen treffen sich zum Prosecco woanders. Die Männer kommen pünktlich zum Bier und genießen Wurst und Fleisch mit Senf oder Ketchup. Grillen kann so schön sein.
Grullen – find‘ ich gut. Ich werde diesen Ausdruck nur zu gerne in mein Vokabular aufnehmen. Eine perfekte Kombination aus Grillen und Grollen, welche die von Herrn Köhler empfundene Stimmung an besagtem Abend sowie den Tenor einiger Kommentare hier sehr gut einfängt. Bingo!
Hach, wirklich aus dem wirklichen Leben. Manche, vor allem Frauen, wissen oft nicht, wann es besser ist, am besten gar nichts zu sagen. Und die Spülmaschine! Ich konnte drauf wetten, dass meine Frau die Maschine noch mal aufmacht, kurz nachdem ich sie in Gang gesetzt hatte um sich zu vergewissern, dass sie perfekt genug eingeräumt war.
Ordnung muss sein, auch in der Spülmaschine. Diese ist zudem möglichst platzsparend(!) zu bestücken, um den Spülvorgang in Punkto Wasser- und Energieverbrauch effizienter zu gestalten. Alles korrekt und sinnvoll.
Eigentlich.
PS: Ohnehin sollte man sich vielleicht langsam Gedanken über die psychische Verfasstheit von Leuten machen, welche sich zwischen mindestens(!) zehn Varianten(!!!), nicht Marken(!), von Spülmaschinen-Tabs entscheiden können, müssen, dürfen, sollen. Und da hier ausschließlich vom Spülen die Rede ist, wollen wir mit dem noch wahnwitzigeren Angebot an Haarpflegemitteln et al. erst gar nicht anfangen. Einfach gaga, das alles.
Monogamie ist gottgewollt. Diese kann ein mental halbwegs robuster Mann durchstehen.
Deshalb gibt es bei uns in der Pfarrei einen Männertreff, da kann Mann in Ruhe das tun was Mann will. Auch Grillen!
Es gilt übrigens absolutes Frauenverbot!
Toll, Ihre Pfarrei scheint eine der wenigen zu sein, die ihren eigentlichen Auftrag, nämlich den der Seelsorge, wirklich zu erfüllen trachtet. Dort nimmt man sich offenbar noch des einen oder anderen spezifischen Anspruchs und Bedürfnisses von Männern an. Nicht selten haben Jungen wie Männer heute das Nachsehen gegenüber ihren weiblichen Pendants; immer öfter werden sie zu lästigen Randerscheinungen degradiert. Wen wundert dies angesichts eines unverhältnismäßig erstarkenden, kämpferischen Feminismus. Allerdings muss die Männerwelt sich allmählich die Frage gefallen lassen, warum sie ihren neuen, hauptsächlich seitens des „Kampf-Feminismus“ definierten und aufgezwungenen Status so erstaunlich widerstand- und klaglos annimmt.
Schöner Beitrag!
Wird nur noch vom US-Bestseller „Männerstreik“ („Men on Strike“) von Helen Smith getopt! Die deutsche Ausgabe übrigens mit einem allein schon äusserst lesenswerten Essay zum Thema von meinem Lieblingsphilosophen Thomas Hoof (obwohl der mal, man mags kaum glauben, Landesgeschäftsführer der NRW-Grünen war).
Für die, die keine Zeit zum Bücher-Lesen haben: Schon die Leserrezensionen auf Amazon sind ganz unterhaltsam.
B. Minzenmay
Massarosa (It)
Danke Herr Kelle,
übrigens ich glaube ich war auch auf dieser Grillparty. Also ich kenne das ALLES sehr genau!
Und das Überleben der „Mädels“ ist nur der Geduld der Männer zu verdanken. Wir sind ja alle so gut „erzogen“, oder wäre besser domestiziert?
Wenn wir wenigsten Abends noch mit einer freundlichen Libido gedankt bekämen. Aber, Neee „Aaaaachweiste ich bin soooo müde“ Mühaha! Wovon eigentlich?
Politik ist zwar wichtig, aber oft deprimierend, das ist das wahre witzige Leben!
Mal ehrlich Herr Kelle, solche Beiträge können Sie doch öfter!!! ?
Danke und auch viel Freude an den Kommentaren – ein Grillist!
Danke für die Blumen, lieber Herr Stein! 🙂 Das unterscheidet übrigens diesen Blog von anderen ähnlichen, dass wir nicht nur harte Politik zum Thema machen, sondern das ganze normale Leben von uns allen. Und ich freue mich, wenn Sie und andere genau daran Freude haben….
Herzliche Grüße, Ihr Klaus Kelle
Jeder ist seines Glückes Schmied. Ich rate dem Autor, sich anderen Umgang zu suchen. Oder ist vielleicht Privates mit Beruflichem verquickt, dessen Vorteile die nette Geschichte stören würden? Oder ist dieser Umgang mit solchen Leuten der Preis dafür, anderweitig ein angenehmes Leben führen zu dürfen? Dann wäre dieser Grillabend eigentlich Teil des Jobs und Preis dafür, also Arbeit. Wer sich selbst und noch dazu im eigenen Hause zum Büttel macht, ist selber Schuld.
Über die Art zu leben, mit wem und mit welchen Prioritäten, sollte jeder selbst entscheiden können. Nur schwache Menschen können das weniger gut. Ich weiß doch vorher, wer zu mir kommen wird, was zu tun sein wird, ob ich das will oder wie ich das organisiere. Wie kann sich ein intelligenter Mann in eine solch jämmerliche Rolle begeben, falls er daraus keine lustige Geschichte schreiben wollte?
Ich kann mir gut vorstellen, dass Leute im öffentlichen Leben andere Leute aus dem öffentlichen Leben mitunter an der Grenze des Privaten ertragen müssen, um beruflich vernetzt zu bleiben. Das mag mitunter an fremdbestimmtes Leben grenzen. Früher heirateten Adlige aus machtpolitischer Strategie und aus Gier, obwohl sich so manches Paar nicht riechen konnte. Schon immer mussten sich Leute mit schwierigen Gästen herumschlagen, um nicht ausgegrenzt zu werden.
Ich weiß schon, warum ich mir oberflächliche Leute vom Halse halte und so lebe, dass ich diese nicht brauche.
W.Lerche,
die feine Ironie und den leisen Spott, haben Sie aber schon rausgelesen?
Es ist nicht nur die Grillparty für die Netzwerke.
Es sind schon die einfachen Familienfeste…. in denen Jeder Jedem etwas recht machen will.
Und schauen sie mal auf alte Familienfotos, irgendwo hinten steht immer der „Onkel Erwin mit der Schnapsbuddel“ (kein Witz, achten sie mal drauf!).
Herr Kelle hat in wunderbarer Weise, unsere eigene Piefigkeit und den Biedermeier in uns Allen skizziert.
Und dafür danke ich ihm! SIE mögen das anders sehen, das ist ihr gutes Recht!
Auch ich habe den Beitrag genossen und vermutlich auch in Ihrem Sinne aufgefasst.
Ich sehe ihn gewiss nicht anders als Sie, meine ich.
Vielleicht hätte ich in meinem Kommentar dieses zunächst erwähnen müssen, bevor ich einen Schritt zurück ging für mehr Distanz, um mit meinem Gummihammer besser draufhauen zu können, um damit zum Ausdruck zu bringen, dass ich über solche praktizierten Gepflogenheiten hinweg bin. Schade um einen schönen Abend.
Anders als womöglich bei Ihnen finde ich bei mir kein Bild irgendwo mit Onkel Erwin oder Tante Frieda, denen eine Schleife um die Bio-Wurst wichtig war.
Ich bin gern mit Menschen zusammen, denen es nicht um das Oberflächliche geht, um die Details, Ihnen alles recht zu machen. Offentsichtlich hat niemand der Anwesenden den Grillmaster „gefühlt“. Leute, die alles auf die Goldwaage legen, meide ich. Ebenso „unvernünftige“ Leute, weil es mit Unvernuft oder Starrsinn nichts zu besprechen gibt. – Ich weiß, dass die Mehrheit der Menschen anders als ich ticken, und sie gute Gesellschaft anders verstehen als ich. Da bin ich in Ihren Augen wohl ein Sonderling. – Sei es drum.
Mit anderen Worten könnte ich es auch so sagen: Lebensqualität ist mir wichtig. Dem Grillmaster im Beitrag auch, oder wie definiert er die?
Welche Gäste sind ihm wert und auf welche könnte er besser verzichten.
Und wenn er alles genau so möchte wie beschrieben, dann darf er sich nicht beklagen.
Der Beitrag mag ein zugespitztes Spiegelbild für viele Leute sein, jedoch lustig erscheint’s nur auf dem ersten Blick.
Selber Schuld.
Humor ist der Knopf, der verhindert, daß uns der Kragen platzt.
KJB-Krefeld
DER Spruch ist ja mal richtig gut !
Topp und noch viel Humor uns allen!
Solche Grillmaster sind erfahren, die wissen schon wie es kommen wird. Sie kennen diese Gefühl dabei und danch. Sie wollen das. Sie tun das nicht für andere, sondern sie tun es für sich.
Dieses Gefühl eines Grillmasters im Nachhinein mit anderen zu teilen steigert seine erlebte Lust beträchtlich.
W.Lerche
“ ….. bei mir kein Bild irgendwo mit Onkel Erwin oder Tante Frieda, denen eine Schleife um die Bio-Wurst wichtig war“
Ich rede von FAMILIE. Die Fotos die ich meine, sind FamilienFotos so ab 1900, in denen man zeigen wollte, wie gut es einem geht (ihre „Bio-Wurst“ gab es damals sichelich in richtiger Form, die wurde jedoch nicht gezeigr).
Man hat Familie und die pflegt man!!!! Oder auch nicht!
Und nicht diese „Scheißegal – ich bin ich“ Egoisten.
Nein, man nimmt Rücksicht auf Onkel Erwin und Tante Frieda….auch wenn’s nicht in den Kram passt!
DAS ist FAMILIE ! Und es gibt sie noch…. Familie und Rücksicht!
Und ich denke genau das hat Herr Kelle mit seiner feinsinnigen und humorvollen Art gemeint!
Und Ihnen gönne ich ihren (kleinen egoistischen) Freundeskreis gerne.
Jeder soll nach seiner Facon selig werden !
Nicht Herr Kelle, sondern Herr Philipp Köhler schrieb den Gastbeitrag. „Familie“ kommt darin nicht vor. „Freund“ Rüdiger …hmm…
So stelle ich mir einen Koalitionsvertrag vor, jeder liest den Text anders, er kann alles bedeuten.
Ein gesundes Maß an Egoismus rate ich jedem, der verantwortlich im Leben steht. Sogar der Grillmaster im Gastbeitrag handelte egoistisch, indem er sich die Rolle angelte, die er offensichtlich für sein Ego braucht.
Übrigens schaute ich sehr gern „Heinz Becker“ mit seiner Hilde, konnte nicht genug davon sehen. Der Herr Dudenhöfer spielte uns „uns“ vor. Womöglich können wir uns auf diesen Stil als außerordentlich gelungen einigen.
Bio war früher Standard. Es gab nichts anderes.
Meine Großmutter wusch mit der Hand die Wäsche der gesamten Familie im Bach, dessen Wasser vom Dorfteich kam. So sauber war das Wasser damals. Sie wurde 93 Jahre alt und nebenbei gesagt, haben wir – die Familie – sie die letzten 2 Jahre zu Hause gepflegt. Rente bekam sie keine, wir lebten 3 Generationen in einem Haus.
Wurst und Fleisch stammten von eigenen Tieren, jedes Jahr gab’s Schlachtefest. Die Lebensmittelversorgung erfolgte seinerzeit regional, keine Transporte aus Lettland, Spanien, Südafrika oder Argentinien. Es gab den Beruf des „Fleischbeschauers“ und es gab keine Massenproduktion von Lebensmittel, außer größere Getreidemühlen.
Ob es damals besser war als heute? Ganz sicher war nicht alles schlecht und einiges besser.
Kann ich wirklich vollinhaltlich nachvollziehen. Mir ist das deutlich übel aufgestoßen. In meiner (fortgeschrittenen) Jugendzeit war Grillen -entweder zuhause oder in irgendwelchen dörflichen Grillhütten- eine ausgesprochen unkomplizierte und oft spontane Angelegenheit. Ein paar Leute zusammen, paar Kisten diverser Getränke organisiert, Würstchen, Fleisch, drumrum und gut war. Frohsinn, gute Laune, lustige Gespräche.
Das Ganze ist zu einem massiv überkomplizierten „Event“ mit aufeinander abgestimmten „Gängen“ und „Speisen“ mutiert. Der ganze Charme der Sache ist dabei fast vollständig verlorengegangen.
Die peniblen und empathielosen Gäste im Beitrag schmücken sich mit Grillen, also mit einer unkomplizierten natürlichen Angelegenheit, was nicht wirklichlich ihrer Art entspricht.