Kein Grund zum Selbsthass – wat andere können, dat können wir oooch…

Bekommen Sie ab und zu auf TikTok, Insta oder Facebook auch diese sympathischen Videos von lauen Sommerabenden in St. Petersburg? Da, wo die Welt noch in Ordnung ist, gut gekleidete und gekämmte jungen Menschen flanieren, lachen, tanzen und keine bösen Buben in Sicht? Sehr her, so schon, sauber und normal ist s hier bei uns in Russland – und nicht so wie bei euch im verfaulenden, sterbenden Westen.

Zugegeben, ich habe sowas inzwischen auch mit Aufnahmen angeblich aus Warschau und Budapest gesehen, und ich freue mich, wenn es da so harmonisch alles ist. Wobei ich von meinen vier Reisen nach Russland auch weiß, wie trostlos der Alltag der Menschen außerhalb der Glitzermetropolen Moskau und St. Petersburg aussieht. Aber das ist nicht mein Thema heute…

Wir waren gestern Abend in Berlin unterwegs, im östlichen Zentrum der Hauptstadt, Unter den Linden zwischen Brandenburger Tor und Alexanderplatz. Erst Heilige Messe in der Sankt Hedwigs-Kathedrale, dann „Nacht der Lichter“, ein öffentliches Spektakel, wo an zahlreichen historischen Gebäuden…sagen wir, ungewöhnliche…Lichtinstallationen gezeigt wurden, begleitet von passender Musik. Da hat sich jemand Gedanken gemacht, es war wirklich beeindruckend, da im Trubel umherzuschlendern und zu staunen.

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Zehntausende Menschen waren unterwegs bei halbsommerlichen 16 Grad Celsius, viele Familien mit Kinderwagen und auch Kindern, alle 200 Meter spielten Straßenmusiker, mal etwas von den „Sportfreunden Stiller“, mal von Amy Winehouse. Hier ein Schlagzeugkünstler, da eine Gruppe Breakdancer. Und dazwischen Menschen, Menschen, Menschen, die – klar, Berlin – nicht nur Deutsch sprachen, wie wir in der Menge natürlich wahrnahmen.

Aber, was ich Ihnen erzählen möchte: Irgendwann kam mir der Gedanke, das sieht ja hier aus, wie aus den Propagandavideos über das angeblich so friedfertige und freundliche Gegenmodell zum bösen Westen und zum heruntergekommenen Berlin.

Sie und ich wissen, dass Berlin viele Probleme hat. Zu viel Bürokratie, zu viel Verkehrschaos, zu viele Schmarotzer – deutsche wie Zugereiste – und zu viele Linksextremisten. Und seit der Legalisierung, entkommen sie bei Veranstaltungen nirgendwo mehr den Marihuana-Dämpfen überall.
Aber es war friedlich, sauschön, urban – das kann Berlin immer noch, ohne jeden Stress. Und wir sollten aufhören, immer nur das Negative am eigenen Land sehen zu wollen. Kein Grund zu diesem nörgelnden Selbsthass…

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Dieser Artikel wurde 6 mal kommentiert

  1. Achim Koester Antworten

    Zum Schönfärben und-reden haben wir doch unsere Medien, allen voran ARD und ZDF, die viele Probleme verschweigen, natürlich nur bestimmte, und uns die rosarote Brille aufsetzen wollen.
    Mein Wahlspruch lautet: Optimismus ist Mangel an Information.

    • Gerd_ Rau Antworten

      Irgendwie typisch deutsch, Hauptsache schlecht.
      Wenn man mal einen Moment geniest wo es eben gerade gut ist, warum muss man das schlecht reden?
      Heist doch nicht das man nicht sieht, das vieles falsch läuft, aber im Moment gerade mal eben nicht.

  2. H.K. Antworten

    Ich verstehe das ganze Gemecker nicht.

    Es ist doch alles ganz toll hier, und dazu geht es doch nicht nur gefühlt deutlich aufwärts im „Land, in dem wir gut und gerne leben“, seit „links vorbei“ ist und „Friedrich Merz liefert“.

    „Salam aleikum“ – üben Sie schon mal …

  3. Querdenker Antworten

    Ich war vor einer Woche in Györ, Budapest, und Keszthely und kann bestätigen, dass mir dort viele gut gekleidete und gekämmte jungen Menschen und keine bösen Buben mit mediterranem Phänotyp und Drogen-Zombies begegnet sind. Aber geht man über Kölner Straßen blockieren schon mal „ein-Mann“-Gruppen den Gehweg und am Kölner Neumarkt muss man auf 100 m mindestens einem Drogen-Zombie ausweichen. Da in Budapest der öffentliche Personennahverkehr für über 65-Jährige gratis ist, habe ich mit meiner Frau diesen ausgiebig genutzt, zu keiner Zeit hatten wir ein unbehagliches Gefühl der Sicherheit. Was ich nur noch aus meiner Jugend kenne, dass junge Menschen aufstehen und ihren Platz den älteren anbieten, ist uns in Budapest selber regelmäßig passiert. Der einzige negative Punkt, ich habe mir in der Stadt eine Husten-Schnupfen-Heiserkeit Erkältung eingefangen. Auch haben wir nicht nur in Budapest die Einkaufsstraßen besucht, die angebotene Kleidung würden wir als Konzert, Oper und Theater tauglich bezeichnen und die Menschen fahren auch in dieser Kleidung mit der Tram zur Arbeit. Achtet man bei den Menschen auf Details wie Fingernägel, Hände oder Schuhe, so kann ich von überwiegend sehr gepflegten Menschen in den Städten sprechen. Ach ja und die Autobahnen, keine Flickenteppich-Buckelpiste und bei den Baustellen arbeiten sogar Menschen. In ganz Ungarn waren alle Kontakte hilfsbereit und ungekünstelt freundlich.

    • H.K. Antworten

      Ja, die bösen Ungarn müssen sanktioniert, am besten aus der EU geworfen werden. Die machen den Schnitt kaputt …

    • H.-J. Pöschl Antworten

      Da hätten wir uns ja in Budapest treffen können.
      Die gleichen Eindrücke haben wir genau so auch bekommen.
      Ein guter langjähriger Freund stellte uns an einem geselligen Weinabend mehrmals die Frage: „warum macht ihr das?“
      Damit meinte er den Linksdrall in Deutschland im allgemeinen und die Migrationspolitik im Besonderen.
      Ich musste ihm die Antwort schuldig bleiben.
      Für die Ungarn war Deutschland einmal das große Vorbild; doch das hat sich in den letzten 30 Jahren total verändert.

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