Nach der terroristischen Attacke auf eine U-Bahn-Station in St. Petersburg wurde das Brandenburger Tor in Berlin gestern Abend nicht wie üblich aus Solidarität in den russischen Nationalfarben angestrahlt. St. Petersburg sei keine Partnerstadt von Berlin, so teilte der Senat in einer jämmerlichen Begründung mit. Geht es noch kleinkarierter? Ist die deutsche Hauptstadt, diese pulsierende Millionenmetropole, ein Kleingartenverein? Wenn da in St. Petersburg Tote und Verletzte auf dem Asphalt liegen wie im Dezember in Berlin auf dem Breitscheidplatz, dann soll unsere Solidarität davon abhängen, ob wir früher schon mal Partnerschaftsurkunden miteinander ausgetauscht haben?

Der Islamismus ist unser gemeinsamer Feind. Der Feind aller freiheitsliebenden, weltoffenen Menschen, die bedroht sind durch wahnsinnige Fanatiker, die uns wahllos umbringen wollen, weil unsere Frauen kurze Röckte tragen, weil wir Popmusik hören oder sonntags mit unserer Familie in einen christlichen Gottesdienst gehen. Das müssen wir uns immer wieder mal klar machen. Und wir müssen zusammenhalten: zusammen für größtmögliche Sicherheit sorgen, zusammen um die Opfer trauern und zusammen Solidarität zeigen!

Nach den Anschlägen in Paris, Brüssel, London, Nizza, Istanbul und Jerusalem wurde das weltbekannte Berliner Wahrzeichen in den Nationalfarben der jeweiligen Länder angestrahlt. Nach dem Massaker eines islamistischen Irren auf eine Schwulen-Bar in Orlando (USA) wurde das Brandenburger Tor in die Regenbogenfarben der Homosexuellen-Bewegung getaucht. Und jetzt, nach dem Morden in St. Petersburg, verweigern wir Russland unsere Solidarität?

Man kann sich nur schämen für diese kaltherzigen Bürokraten.

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Dieser Artikel wurde 14 mal kommentiert

  1. Burmatov Elena Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,

    grade habe ich mit meinem Mann das Gleiche besprochen, und wir sind beide sehr betroffen!
    Vor allem, wenn ich mich an die Aktion mit Busse in Dresdner (Solidarität mit Al-Nusra-Front????) erinnere, tut es uns besonders weh!

  2. Hans Wolfgang Schumacher Antworten

    Für das Verhalten des Berliners Senats fällt mir nur ein Wort ein:
    Erbärmlich.

  3. colorado 07 Antworten

    Ich finde es auch „kleinkariert“ und „erbärmlich“, was sich der Berliner Senat zu seiner Verweigerung einfallen lässt.
    Andererseits aber darf sich Solidarität nicht in Symbolpolitik erschöpfen. Es gehört mehr dazu als die Anstrahlung des Brandenburger Tors in entsprechenden Nationalfarben.
    Notwendiger wäre eine aktive Politik, die sich auf effektive Antiterrorgesetze einigt und den festen Willen demonstriert , diese auch umzusetzen.
    Stattdessen Beleuchtungsrituale, Lichterketten, Blumenniederlegungen u. ä.? Das ist nett gemeint, aber nicht mehr. Damit ist man nicht aus dem Schneider. Terrorismus lässt sich nicht mit symbolhaften und rhetorischen Übungen bekämpfen.

  4. Steffen Antworten

    Leider zeigt sich hier die in Deutschland einmal mehr die unerträgliche Betonkopf-Schwarz-Weiß-Ost-West-Denke … Westen gut – Osten schlecht. Russland ganz weit im Osten – grundsätzlich schlecht. Auch Opfer sind schlecht … irgendwie … Niemand in der deutschen Politik- und Medienlandschaft ist sich zu fein, Terror- oder Kriegsopfer für seine pervers verlogenen Politikinteressen zu missbrauchen.

    Ein verheerender Luftschlag durch die russischen Truppen in Syrien, mit einer großen Anzahl ziviler Opfern ist ein Kriegsverbrechen … natürlich! Mit Schauern durfte man dann aber zur Kenntnis nehmen, dass der ebenso verheerende Angriff auf Mossul am 17.03. diesen Jahres in der deutschen Presse und Politik lediglich ein trauriger „Fehlschlag“ der Koalitionstruppen war.

    Und nun St. Petersburg … Der Müller-Senat reiht sich nahtlos und geradlinig in dreißigjährige Versagensgeschichte Berliner Politik ein …

  5. Alexander Droste Antworten

    Man kann sich schon wundern – Russen und andere Menschen in St.Petersburg sind keines Mitgefühls würdig …

    Dieser Berliner Senat ist unmenschlich, nicht kleinkariert.

  6. Andreas Schneider Antworten

    Deutsche Institutionen und „Politiker“ lassen wohl überhaupt keine Gelegenheit mehr aus, sich bodenlos zu blamieren.

    Was mir im Grunde egal wäre – handelte man letztendlich nicht auch in meinem Namen. 🙁

  7. H. Urbahn Antworten

    Die Opfer vom Breitscheidplatz waren dem Senat doch auch nicht besonders wichtig. Ist hier in diesem blog doch des öfteren thematisiert worden.

    • Hildegard Königs-Albrecht Antworten

      Der ermordete polnische Fahrer des Lastwagens wurde regelrecht „totgeschwiegen“. Wenn ich richtig informiert bin, war bei seiner Beerdigung keine Abordnung der Bundesregierung zugegen.

  8. Felix Becker Antworten

    Obwohl DIE LINKE und die GRÜNEN Berlin mitregieren, muss man doch klare Kante zeigen – auch wenn es kleinkariert ist 🙂

    • Walter Lerche Antworten

      Wie so „obwohl“? Gerade deswegen ist klare Kante angezeigt! Gerade wegen Linke, Grüne ist Rot viel kleinkarierter und unmenschlicher als in einer GroKo.

  9. Dorothea Hohner Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    danke für den Artikel, nur der Titel ist zu überdenken. Der Berliner Senat ist nicht kleinkarriert, er ist links-rot-grün, und das sagt alles!! Und es sagt vor allem, wie es zugehen wird, falls diese Kasperlkoalition die Regierungsgeschäfte nach der Wahl übernimmt.

    • Walter Lerche Antworten

      Das ist ein großes Problem, wenn Versager und der rote Messias ins Kanzleramt einziehen würde. Das wäre eine Katastrophe für uns alle, auch für deren Anhänger. Dieses Problem verdoppelt sich, indem uns die alternativlose Merkel erhalten bleiben möchte. WIE kann die bürgerliche Mitte beides verhindern?

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