Ich bitte Vorab um Entschuldigung, dass ich Ihnen an dieser Stelle noch einmal Spiegel-Online (SPON) innerhalb von nur einer Woche zumuten muss. Die waren ja die ersten, die das System mit den täglichen Kommentatoren einführten, das inzwischen viele andere Medien kopiert haben…wir auch.

Nun muss man erinnern, dass die Marke „Spiegel“ für Jahrzehnte in Deutschland für Qualitätsjournalismus stand, und ich finde, in der gedruckten Ausgabe ist das oft noch feststellbar. Seit ich 18 Jahre als war, lese ich den „Spiegel“, oft mit Genuss. Aber unter „Spiegel“ läuft auch das Online-Portal gleichen Namens, und die Zusammensetzung der Kolumnisten dort ist mir ein echtes Rätsel – mit Ausnahme von Jan Fleischhauer und Sascha Lobo. Aber wer um alles in der Welt gibt einer Margarete Stokowski wöchentlich eine Kolumne, die von Aussagekraft und Diktion jeder mittleren Schülerzeitung zur Ehre gereichen würde? Nicht dass Sie mich falsch verstehen: die Dame kann von mir aus jeden Tag drei Kolumnen schreiben. Ich muss es ja nicht lesen. Aber was machen die verantwortlichen Redakteure von SPON eigentlich beruflich? Liest das keiner vor Veröffentlichung? Ist das eine Selbsthilfegruppe?

Sie verstehen nicht, was ich meine? Dann möchte ich Ihnen auch noch Sibylle Berg vorstellen, die an den Buffets von Vernissagen in Deutschland einen gewissen Stellenwert gewonnen hat, und ebenfalls SPON-Kolumnistin ist. Auch eine SPON-Intellektuelle. Diese Leute da gelten ja gemeinhin als besonders klug, sonst würden sie nicht ihre Sicht der Dinge dort verbreiten dürfen. Aus Frau Bergs aktueller Kolumne einfach mal kommentarlos zitiert:

„Kommen die Konservativen an die Macht, geht es den Frauen immer schlechter.“

„Fast unbemerkt wachsen in vielen europäischen Ländern nationalistische Diktaturen, werden stärker und wuchern in unfassbarer Dummheit und Primitivität.“

„Frauen sind ja auch nicht der Bringer, schau nur: die nationalpopulistischen Führerinnen, die deutschen Nazidamen, die Trumpwählerin, oder all jene, die in Erwartungen von Männern funktionieren.“

„…am Ende haben wir ein ungeheures Manko in der Welt, die wieder Gefahr läuft, eine von männlicher Eitelkeit dominierte zu werden: Wir haben eine Vagina.“

Super, oder? In was für einer Welt lebt Frau Berg, in was für einer Welt leben einige der anderen großen Denker bei SPON? Meinen sie das, was sie schreiben wirklich ernst? Es ist zu befürchten: Ja.

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Dieser Artikel wurde 4 mal kommentiert

  1. Tina Hansen Antworten

    Nach langen inneren und äußeren Kämpfen habe ich die Lektüre von SPON inzwischen eingestellt. Anlass dafür ist ausgerechnet die Berichterstattung über Trump. Ich hatte mich in diesem Blog im vergangenen Jahr ja mal als Vertreterin der „Wäre ich Amerikanerin, würde ich ungern, aber doch Clinton gewählt haben“-Fraktion geoutet, aber der Umgang dieses Nachrichtenorgans mit dem Regierungschef der Vereinigten Staaten ist nur noch zum Fremdschämen. Insofern war Frau Bergs Kommentar zum Thema Geschlechterfragen an mir vorbeigegangen. Nun aber bin ich auf dem Laufenden: Mir als Frau geht es immer schlechter, weil in zahlreichen Ländern unbemerkt dumme und primitive nationalistische Diktaturen wachsen. Ich Arme.

  2. wkrüger Antworten

    beim Aufruf von SPON stürzt mein Browser Safari oft ab, so konnte ich mir das Lesen von SPON gut abgewöhnen! Nicht schade drum.

  3. Alexander Droste Antworten

    SPIEGEL-Online, hmmm.

    Da war ich mal eingeladen, also in die Redaktion, und konnte mit 100 weiteren ausgesuchten Lesern mit Redakteuren und dem obersten Chef diskutieren, wie man sich SPIEGEL wünscht. Das ist also jetzt das Ergebnis. Wirklich schwach, ich würde sagen 5.

    Ganz im Ernst: SPON ist für mich nur noch ein Hetz-Portal, peinlich und niveau-befreit, ein Propagandaorgan für kriegstreiberische Parolen und linksideologische Peinlichkeiten in dem oben zitierten Stil. Ich lese es trotzdem noch ab und zu, damit ich meinen sonst zu niedrigen Blutdruck hochtreibe.

    Die oben zitierte, frigide Tante, die außerdem völlig frustriert ist, ist merkwürdiger weise meinungsmachend und diese Geistesschwäche, man halte sich fest, ist weltweit verbreitet und kommt insbesondere aus unserem geliebten Freundesstaat USA. Falls besagte Tante hier mal lesen sollte:

    Nie ging es Frauen so gut wie heute. Sie dürfen alle ihre Reize zur Schau stellen ohne als Sittenstrolchinnen diffamiert zu werden. Sie dürfen jeden Beruf ausüben, auch solche, vor denen man sie früher schützen wollte, weil sie so gefährlich sind. Männer, die Frauenberufe ergreifen, werden dagegen ausgelacht. Sie dürfen alle Klamotten tragen. Kein Mann darf das. In der Arbeitswelt machen Frauen Männern ernsthaft Konkurrenz. Daher die hohe Arbeitslosenquote. Aber Männer können einfach keine Kinder bekommen, das ist diskriminierend. Laut einer Studie, die einst die Göttin Hera einem Priester namens Teiresias in Auftrag gegeben hatte, hieß es, dass Frauen neun mal so viel Lust empfinden, als Männer. Der sollte es ja wissen, da er beide Geschlechter nacheinander hatte. Grund für die Studie war ein Disput mit Zeus. Für das Ergebnis dieser Studie wurde er von dieser Emanze mit Blindheit bestraft. Trotz alledem können sich doch die Vaginabesitzerinnen freuen und stolz sein darüber, dass sie jetzt zu Amazonen aufgestiegen sind und die Männer zu Haushaltssklaven verdonnern. Nur die Gehaltsvorstellungen werden noch nicht ganz erfüllt. Daran arbeiten sie dann noch.

  4. Ludwig Fent Antworten

    Als (ehemals) täglicher SPON-Leser reicht es mir mittlerweile auch. Man kann eine Wette darauf abschließen , dass einem beim Öffnen der Seite als Erstes ein Bild von D. Trump mit einem entsprechend negativ gefärbten Bericht entgegen springt. Diese Strategie betreibt SPIEGEL mittlerweile so offensichtlich, dass selbst der Dümmste versteht, was damit bezweckt wird.

    Die methodische Vorgehensweise der Presse, das „einfache“ Volk für sich und ihre Vorstellungen einzunehmen, ist an Impertinenz kaum mehr zu überbieten.
    „Meinungsfreiheit“?? Dass ich nicht lache!
    Das beste Beispiel für Subjektivität in der Berichterstattung sind SPIEGEL und FOCUS:
    Während SPIEGEL keine Gelegenheit auslässt, über Trump herzuziehen und ihn in der Öffentlichkeit lächerlich zu machen, bzw. vor ihm zu warnen, dabei Schulz täglich über den grünen Klee lobt, ist es beim FOCUS genau umgekehrt.

    Sinnvollerweise gibt es, um sich ein „EIGENES“ Bild machen zu können, keine andere Möglichkeit, als sich Live-Auftritte von Trump anzusehen und zu hören, idealerweise mit einem deutschen Kommentar. Das habe ich erstmals getan und muss konstatieren: Das war alles schlüssig und mitnichten abzulehnen. Ganz im Gegenteil! Alles, was er sagte, hatte Hand und Fuss. Das würde ich fast zu 100% unterschreiben. Wenn er es denn umzusetzen vermag.
    Da dürfen sich in der Zukunft einige warm anziehen!! An unsere Bundes-Angie:
    Ziehen Sie sich bitte mal die Florida-Rede von Trump rein. Da können sie viel lernen. Vor allem, wie man den Willen des Volkes – nach langer, langer Zeit – wieder einmal respektieren und den Versuch unternehmen könnte, ihn, wenigstens in Teilen, umzusetzen.
    Allein, mir fehlt der Glaube, dass in der Zukunft etwas in dieser Richtung passieren wird. Nicht mit dieser Regierung. Aber mit welcher dann??
    Was soll ich – bitte schön – wählen?? Ehrlich: Ih weiß es (noch) nicht!

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