Ohne amtliche Ausschreibung ist Menschlichkeit leider nicht möglich

Im Winter ist es kalt. Eine Binsenweisheit, nicht wahr? Für tausende Menschen in unserem Land ist das bittere Realität und eine oftmals lebensgefährdende Bedrohung, während die meisten von uns Weihnachtsgeschenke kaufen und den Gänsebraten vorbereiten. Nach Schätzungen der deutschen Wohlfahrtsverbände gibt es in unserem Land – zur Erinnerung: einem der reichsten der Welt – etwa 200.000 wohnungslose Menschen. Etwa 20.000 von ihnen leben im wahrsten Sinne des Wortes auf der Straße. Wir sehen sie, zusammengekauert an der Eingangstreppe zum U-Bahnhof, unter Eisenbahnbrücken oder irgendwo anders, wo es ein bisschen warm ist, zum Beispiel im Vorraum einer Sparkasse, wo die Geldautomaten stehen.

Vor rund 30 Jahren lebte ich in Bremen. Da gibt es eine prächtige Einkaufsstraße mit schönen Straßencafés, bunte Blumenkübel davor. Ich war eilig unterwegs zu meinem Büro und sah vor einem dieser Blumenkübel einen vollgekotzten Mann liegen, Landstreicher nennt man das wohl. Das Straßencafé war voller gut gelaunter Menschen, die Sonne schien, es gab Schwarzwäler Kirschtorte, Cappuccino, Amarena-Becher. Niemand, wirklich niemand nahm Notiz von dem Mann am alleruntersten Rand unserer Gesellschaft dieses reichen Landes. Auch ich nicht… Ich schäme mich bis heute, dass ich nichts, wirklich nichts getan habe, um dem armen Kerl zu helfen. Aber ich habe ihn, wie immer er auch hieß, was für ein Schicksal er auch gehabt haben mag, bis heute nicht vergessen.

Als ich vorhin die Rheinische Post las, blieb ich an einer Geschichte aus Grevenbroich hängen. Dort gibt es eine Bürgerinitiative „Warm durch die Nacht“, um rund 40 Obdachlosen in den Wintermonaten zu helfen. Ein Düsseldorfer Unternehmen bot Hilfe an, stellte vier Wohncontainer kostenlos zur Verfügung. Mit Heizungen, Tischen, Stühlen und Betten für jeweils zwei Personen. Strom- und Wasseranschlüsse wollten die Helfer legen und sogar ein Hausmeister stand bereit, der immer mal vorbeischauen wollte.

Doch die Stadt machte der ehrenwerten Initiative den Garaus.Es gebe – leider, leider – kein „unmittelbar verfügbares Grundstück“, sagt der Pressesprecher. Und für Sanitärcontainer, Zu- und Abwasseranschlüsse hätte man eine Ausschreibung starten müssen, die jetzt – leider, leider – zeitlich nicht mehr realisiert werden können. Tja, dann müssen die Obdachlosen halt weiter frieren. In Deutschland muss schließlich alles seine Ordnung haben.

In der Düsseldorfer Altstadt starb am 28. Dezember des vergangenen Jahres Elvira „Elli“ Nagel, eine 48-jährige Obdachlose. Nach dem Tod ihrer Mutter zwei Jahre zuvor, war sie in einen Strudel aus Alkohol und Drogen geraten, aus dem sie keinen Ausweg mehr fand. Die gebildete Frau war immer wieder in eine Kirche dort im Zentrum der glänzenden Landeshauptstadt gegangen und hatte in das Gästebuch geschrieben, Briefe an die Gottesmutter Maria. Nach Elviras Tod – sie lag lange auf der Straße zwischen all den herumeilenden Passanten, bis endlich einer mal anhielt und feststellte, dass die Frau bereits tot war – wurden einige ihrer letzten Briefe an Maria veröffentlicht. Einer der letzten Einträge im Gästebuch lautete: „Ich kann nicht mehr. Zwei Nächte habe ich draußen geschlafen. Mit Feuerzeug in der Hand (Angst!) … was soll ich denn tun? Obwohl es kälter ist als anderswo … meine innere Kälte wiegt schlimmer.“

Es gibt Tage, da möchte man an unserem Land, seinen Politikern und auch seinen Menschen verzweifeln…

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Dieser Artikel wurde 48 mal kommentiert

  1. colorado 07 Antworten

    Dabei ist unser Land so voll mit sogenannten „Gutmenschen“. Ist das nicht ein schreiender Widerspruch?

  2. Alexander Droste Antworten

    Zum Glück geht es den Millionen uneingeladenen Fremden aus Asien und Afrika besser. (Ironie aus).

  3. Ursula R. Antworten

    Darüber bin ich so zornig das für diese Bürger nichts getan wird, aber für die so
    genannten Flüchtlinge, auch wenn es nur Wirtschaftsmigranten sind, wird hier alles getan. Da muss an Weihnachten keiner frieren oder hungern. Erst heute las ich einen Bericht ca. 330.000 sind Weihnachten ohne Strom . Was hat Frau Merkel eigentlich richtig gemacht ? Und hier wird noch angeprangert das wir uns nicht an die Vereinbarung halten, aus Griechenland mehr Flüchtlinge abzunehmen, Deutschland hat mehr abgenommen wie die gesamte EU zusammen, das kann nur von einen Gutmenschen kommen. Sollen die doch diese Migranten versorgen oder bürgen, aber nicht immer auf Kosten der Allgemeinheit. Trotzdem frohe Weihnachten.

  4. H.Urbahn Antworten

    So ist das ebenmit Biodeutschen. man muß illegaler Einwanderer sein, dann wird man rundum versorft. unser Staat gibt dafür 55 Milliarden im Jahr aus, aber für Deutsche ist kein Geld da. Nicht einmal die zum großen Teil leersthenden Unterkünfte für die illegalen Einwanderer kann man wohl für die Obdachlosen nutzen.

  5. H.Urbahn Antworten

    So ist das eben mit Biodeutschen. man muß illegaler Einwanderer sein, dann wird man rundum versorgt. Unser Staat gibt dafür 55 Milliarden im Jahr aus, aber für Deutsche ist kein Geld da. Nicht einmal die zum großen Teil leerstehenden Unterkünfte für die illegalen Einwanderer kann man wohl für die Obdachlosen nutzen.

  6. Klaus Hilbert Antworten

    Ständig hören wir unsere Politiker schwafeln von Deutschland, einem der „reichsten Länder“ der Welt. Ständig werden aber auch Sammlungen veranstaltet, um z. B. krebskranken Kindern zu helfen. Für solche unwichtigen Angelegenheiten hat dieses so reiche Land natürlich keine Mittel übrig. Aber wenn in Australien ein Känguru stolpert, ist Deutschland da, um zu helfen!
    Ganz toll auch unsere Marine: Die paar Paddelboote die noch schwimmfähig sind. kreuzen vor der Küste Syriens, um dort die von Schleppern angekündigten Flüchtlinge zu „retten“.
    Trotz alledem: Frohes Fest!

      • H.Urbahn Antworten

        Der Kommentar von Herrn Havedrkamp ist nicht nur erschreckend sondern erbärmlich. Er zeigt eine Geisteshaltung, die nicht weit davon entfernt ist, was linksradikale Gruppierungen bei ihren Demos auf der Straße schreien.

  7. colorado 07 Antworten

    Es geht nicht darum, die Not der Obdachlosen gegen die Not der Flüchtlinge auszuspielen. Natürlich haben auch diese das Recht auf eine menschenwürdige Unterbringung. Nur sollte für die Sorge um die eigenen Notfälle etwas mehr übrigbleiben.

  8. Hans Wolfgang Schumacher Antworten

    Deutschland hat seit etlichen Jahren von allen OECD – Staaten die höchste Abgabenquote an Steuern und Sozialabgaben ( nach Belgien ).
    Geld ist also genug vorhanden.
    Wie schnell ein paar Milliarden Euro locker gemacht werden können, zeigt aktuell die Aufnahme und Alimentierung von mittlerweile wohl ca. 2 Millionen „Flüchtlingen“.
    Und auch vorher schon, bei der Krise um Euro und Griechenland, waren Milliarden Euro zur Rettung der Banken verfügbar.
    Nur eben nicht für die ärmsten der Armen unter den eigenen Staatsbürgern.
    Wenn „man“ nur wollte, könnten alle Obdachlosen menschenwürdig und halbwegs komfortabel und , bei Drogen – und Alkoholproblemen, mit dem erforderlichen Personalaufwand auch ausreichend betreut untergebracht werden.
    Wie bereits gesagt: Genug Geld wäre da. Man braucht lediglich die Prioritäten zu ändern.
    Aber „man“, und das sind auch die links – populistischen Gutmenschen unter den Politikern, will eben nicht.

  9. Marie Antworten

    Das Deutschland eines der reichsten Länder ist, halte ich für ein Märchen. Die Staatsverschuldung ist orbitant hoch, die Ersparnisse der Bürger liegen weit hinter denen von z. B. Spaniern oder Griechen. Wenn unsere Politiker mal das Kindergeld um 2€ erhöhen wird daraus ein Staatsakt gemacht. Die Berechnung von Harzt IV-Sätzen spottet jeder Beschreibung und von den Renten wollen wir erst gar nicht reden. Wo bleibt also der vielbeschworene Reichtum, wenn es ihn denn gibt? Ich wünsche uns allen mehr Besinnlichkeit, nicht nur an Weihnachten.

  10. colorado 07 Antworten

    Ergänzung:
    Nur sollten für die eigenen Notfälle etwas mehr Mittel und etwas mehr Herz übrigbleiben.

    • UweEmm Antworten

      Bin ich ganz Ihrer Meinung, Colorado!.

      Dabei faellt mir immer wieder wieder und wieder ein, das …wundervolle Jahreswort ALLER
      Politiker:

      Soziale Gerechtigkeit!

      Welch verlogene und scheinheilige
      Welt dieser deutschen Gutmenschen.

      Wer hilft hier den Abgefallenen auf der Strasse?

      Auch von mir:
      Froehliche Weihnachten.

  11. Wolfgang Andreas Antworten

    Lieber Herr Kelle!

    Herzlichen Dank für Ihren Bericht. Was werden Sie wohl dieses Jahr bei Ihrem Kirchgang erleben? Noch gut erinnere ich mich Ihres Beitrags vom letzten Jahr. – Zu Ihrem obigen Beitrag fiel mir das Gedicht von Theodor Storm ein, das er in Heiligenstadt vor über 100 Jahren schrieb:

    Theodor Storm
    Weihnachtsabend

    Die fremde Stadt durchschritt ich sorgenvoll,
    Der Kinder denkend, die ich ließ zu Haus,
    Weihnachten war’s; durch alle Gassen scholl
    Der Kinderjubel und des Markts Gebraus.

    Und wie der Menschenstrom mich fortgespült,
    Drang mir ein heiser Stimmlein an das Ohr:
    »Kauft, lieber Herr!« Ein magres Händchen hielt
    Feilbietend mir ein ärmlich Spielzeug vor.

    Ich schrak empor, und beim Laternenschein
    Sah ich ein bleiches Kinderangesicht;
    Wes Alters und Geschlechts es mochte sein,
    Erkannt ich im Vorübertreiben nicht.

    Nur von dem Treppenstein, darauf es saß,
    Noch immer hört ich, mühsam, wie es schien:
    »Kauft, lieber Herr!« den Ruf ohn Unterlaß
    Doch hat wohl keiner ihm Gehör verliehn.

    Und ich? – War’s Ungeschick, war es die Scham,
    Am Weg zu handeln mit dem Bettelkind?
    Eh meine Hand zu meiner Börse kam,
    Verscholl das Stimmlein hinter mir im Wind.

    Doch als ich endlich war mit mir allein,
    Erfaßte mich die Angst im Herzen so,
    Als säß mein eigen Kind auf jenem Stein
    Und schrie nach Brot, indessen ich entfloh.

    Ein frohes, gnadenreiches Weihnachtsfest Ihnen und Ihrer Familie; Ihnen vor allem, daß Sie weiterhin so mutig dranbleiben.

  12. Alexander Droste Antworten

    Es gibt ja Wohltätigkeitsorganisationen und auch das recht herzlose Hartz4, was ja eine Grundsicherung sein soll. Mietpreisbremse ist gescheitert. Ein Grund für Obdachlosigkeit mehr. Summa summarum nimmt die Armut in Deutschland zu und ganz besonders die Obdachlosigkeit. Wir wissen auch, dass ein Großteil davon Armutsflüchtlinge aus den Balkanländern sind. Asylunterkünfte und die Lebensbedingungen dort sind oft gelinde gesagt strapaziös. Und dennoch finde ich es skandalös, dass die „Abgehängten“ aus unserer Gesellschaft derart links liegen gelassen werden. Und es ist war, dass für „Asylanten“ ein riesiges Bohei gemacht wird, um die eigenen Leute aber quasi niente.
    Steht doch in der Bibel: Liebe deinen nächsten wie dich selbst. Nicht mehr und nicht weniger. Es steht da nicht: Rette die Welt und vergiss das, was vor deinen Füßen liegt.

  13. Bärbel Antworten

    Und wieder wird so ein Artikel genutzt, um gegen Flüchtlinge zu hetzen, und die, um die es in dem Artikel geht, die Obdachlosen, sind ganz schnell vergessen. Genauso wie sie vergessen waren, bevor die Flüchtlinge kamen, und wieder vergessen sein werden, wenn man keine Argumente mehr gegen Flüchtlinge braucht. Als wenn in unserem Land nicht genug Geld für alle da wäre. Es ist eine Schande, dass sich um die Ärmsten der Gesellschaft nicht gekümmert wird. Und genauso ist es eine Schande, diese Menschen auch noch zu benutzen, um gegen Hilfe für andere Notleidende zu wettern. Wenn alle, die den Mund aufreißen, um Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen, ein paar warme Worte mit jedem Obdachlosen wechseln würden, an dem sie vorrübergehen, dann wären diese Menschen schon sehr gesehen und nicht so schnell vergessen.

    • Denk_mal_nach Antworten

      Liebe Bärbel, du sprichst mir aus dem Herzen. Die, die ihre liebgewonnen Sprüche aufsagen ohne ihrem Herz und Gewissen zu zuhören, sind die gleichen Menschen die an den Obdachlosen vorbei gehen und sich denken: selber Schuld! Wenn man nur ein bisschen seinen eigenen Intellekt nutzen würde und die Welt und Gesellschaft nicht auf einfache Sätze der rechten und linken selbsternannten „Wissenden“ reduzieren würde, sondern sich selbst dazu bewegt die Zusammenhänge zu erkunden, zu bewerten, zu analysieren, dann würde man sich solcher Aussagen wie oben schämen. Schade, dass diese selbsternannter „Propheten“ der abendländischen christlichen Kultur vergessen, was der Grund der Kultur ist: Nächstenliebe! Ohne Ansehen der Person! Nachbar, Freund, Verwandter, Obdachlose oder Flüchtlinge, egal! Und für das in Aktiontreten ist nicht Frau Merkel, oder der Staat, oder ein Verein oder der Nachbar verantwortlich, sondern jeder einzelne, der ein Herz besitzt, ich und du!

      • Klaus Kelle Antworten

        „dass diese selbsternannter “Propheten” der abendländischen christlichen Kultur vergessen, was der Grund der Kultur ist: Nächstenliebe!“

        Genau das ist der Grund, weshalb ich als „selbsternannter Prophet der abendländischen Kultur“ diesen Beitrag geschrieben und das Schicksal der Obdachlosen zum Thema gemacht habe.

    • Klaus Kelle Antworten

      Liebe Bärbel,

      ich stimme Ihnen absolut zu, aber gestatten Sie mir eine Frage: Warum hat unser Land, warum hat die Politik sich in den vergangenen Jahren nicht darum gekümmert, das Problem der Obdachlosigkeit zu lösen? Warum hat man – ALLE PARTEIEN – die Menschen am untersten Rand unserer reichen Gesellschaft ignoriert. Es wäre jederzeit möglich gewesen, alle diese armen Menschen aus ihrem Schicksal herauszuholen. Man hat es nicht gemacht, man hat gesagt: das können wir für so viele Leute gar nicht bezahlen…

      Und dann muss man schon fragen, wie es eigentlich möglich ist, dass wenn so viel mehr Hilfesuchende in unser Land kommen, plötzlich 55 Milliarden Euro im Jahr innerhalb von wenigen Tagen bereitstehen? Ich halte das für eine legitime Frage. Es geht nicht darum, Flüchtlinge gegen deutscche Obdachlose auszuspielen. Es ist die legitime Frage: Warum haben sich unsere Politiker nicht schon viel früher um die Bekämpfung von Armut und Hoffnungslosigkeit im eigenen Land gekümmert?

    • Ruth Antworten

      Hallo Bärbel,
      wo bitte wird hier gegen „Flüchtlinge“ gehetzt?

      Flüchtinge? Oder meinten Sie kritische Anmerkungen zu Migranten und deren Rechtsansprüche gegen unser Land, verbunden mit stets sehr deutlichen Forderungen?

      Ich denke nicht, dass hier jemand etwas gegen echte Flüchtlinge geäußert hat!

      Denken erwünscht!

  14. Ruth Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,

    ich habe mich gefreut, als ich gestern am frühen Abend diesen Artikel auf Focus gesehen habe – ich hatte schon befürchtet, Focus hätte Sie, wie auch Kissler’s Konter, verbannt – denn leider entspricht es nicht mehr dem Stil vom Focus, die Probleme beim Namen zu nennen.
    Ich fragte mich gleich, wie lange Ihr Artikel beim Focus wohl in die Augen der Leser fällt – fallen kann – fallen darf? Erst recht bei den Kommentaren, die Sie dafür erhielten? Diese Kommentare entsprachen so gar nicht dem, was wir gefälligst zu denken haben!

    Und richtig, bereits heute früh, am Morgen des heiligen Abends, hatte Focus schnell entgegen gesteuert – die Meinungsmacher haben wieder mal ganze Arbeit geleistet. Prompt kommt mal wieder eine Serie von Malte – die wievielte ist das inzwischen? – über das einzige, was uns gefälligst zu interessieren hat, und Ihr Artkel über die Obdachlosen in unseren Straßen verschwindet, dass man schon lange suchen muss, um ihn noch zu finden. Es folgen gleich 3 weitere Artikel, über die armen Migranten – die natürlich alle als Flüchtlinge bezeichnet werden, die auf irgendwas warten müssen, denen es bei uns ja so schlecht geht, dass sie sogar demonstrieren müssen, über den ach so bösen Herrn Kurz – fehlte nur noch die obligatorische Hetze gegen Herrn Trump und Herrn Putin und was die Ex-von oder die Tochter-von mal wieder treibt – kommt aber sicher bald nach den Weisheiten, was uns irgendwelche Stewardessen wieder mitzuteilen haben.

    Doch Ihren Artikel Herr Kelle findet man auf Focus nur noch über die Suchmaschine.

    Ich wünsche mir, dass Sie und Ihre Frau, dennoch nicht aufgeben und ich noch oft und in noch mehr online Medien von Ihnen lesen kann.

    Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein gesegnetes Weihnachtsfest.
    Ruth

    P.S. motiviert durch einen anderen Artikel von Ihnen stöberte ich durch Geschäfte, die Weihnachtskarten verkauften…. nicht nur in Deutschland, auch in Nachbarländern. Auch ich konnte das Motiv mit einer Krippe im „normalen“ Einzelhandel nicht finden, lediglich in kleinen versteckten Lädchen, die auch Gesangbücher und christliche Literatur verkaufen. Hat die Kirche ihre Schäfchen verloren? Wie konnte es dazu kommen? Was hat die Kirche falsch gemacht? Denken erwünscht!

    • Klaus Kelle Antworten

      Liebe Ruth,

      so schlecht mag ich bei FOCUS Online nicht denken. Ich darf dort in der Regel schreiben, was ich will. Keiner ändert da etwas, und als ich gestern dieses Thema in der Redaktion angeboten habe, bekam ich nach 5 Minuten die Zusage. FOCUS Online und übrigens auch der gedruckte FOCUS trauen sich durchaus, die Themen aufzugreifen, die viele Menschen bewegen wie übrigens auch Welt und BILD.

      Auch Ihnen und Ihrer Familie wünsche ich gesegnete Weihnachten!

      P.S. Weil ich keine Weihnachtskarten mit christlichen Motiven finden konnte, habe ich eins im Internet gesucht und selbst solche Karten drucken lassen….

  15. Siegfried Kieselbach Antworten

    Ich habe immer öfter das Gefühl, dass wir Bio-Deutschen Menschen zweiter Klasse sind.

  16. Juvenal Antworten

    Nun, was mich schon wieder ätzt, sind Kommentare – auch hier – der Sorte: Bitte nicht Flüchtlinge gegen Obdachlose ausspielen und „Ihr habe euch ja noch nie um die Obdachlosen gekümmert“. Dann darf ich ja schreiben, weil ich seit Jahren für obdachlose Mädchen spende! Spenden übrigens deshalb, weil auch hier wenig bis nix vom Staat kommt.
    Es geht GAR NICHT, dass wir mittlerweile eine zwei Klassen-Gesellschaft haben: Für sogenannte (!) Flüchtlinge alles. Für Deutsche die ganze Härte des Gesetzes. Geht ja jetzt soweit, dass der Loser-Vize-Groko-Kanzler Gabriel fordert, dass die Kommunen für jede Flüchtlingsförderung 1:1 etwas für die Normales bekommen. Das zeigt die ganze Dimension.
    Container aufstellen für sog. Flüchtlinge, Sporthallen entfremden, aber sofort. Das gleiche für deutsche Obdachlose: Härte des Gesetzes. Deutsche ohne Krankenversicherung – Notfalltarif, weltenwandernde sogenannte Flüchtlinge Vollversorgung. Deutsche Oma und Opa – kleine Rente, nackig machen und Flaschen sammeln, um alles bei der Krankenkasse betteln (weiss ich sehr genau, weil bis letztes Jahr meine Mutter mit Anfang 90 den Schaff hatte!). Ausländischer sog. Flüchtling: Darf es noch ein bisschen mehr sein? Überprüfung der Vermögensverhältnisse, geht gar nicht und im Ausland eh unmöglich. Die Liste liesse sich unendlich fortsetzen.
    Ich bin stolz darauf, dass ich im September Protest gewählt habe, damit die etablierten Parteien um IHRE Fleischtöpfe fürchten müssen.
    Danke an die Ossis, die da deutlich mutiger sind, als wir Wohlstandsverwöhnten Wessis. Ich habe fertig.

    PS: Ich reise sehr viel. Nicht nur am Kölner Hbf ist mittlerweile die Sicherheitslage erschreckend. Die Slums sind schon da und immer mehr werden kommen und mit Ihnen die Kriminalität. Aber schön weiter die Augen verschließen. Dann merkt Ihr nix.

  17. colorado 07 Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    in Ihrer Antwort an Bärbel sprechen Sie von einer „legitimen Frage“. Natürlich ist sie legitim und solche Fragen müssen gestellt werden, selbst wenn nicht wenige ihnen ihre Legitimität aus moralischen Gründen absprechen wollen.
    Frohe und Gesegnete Weihnachten und weiterhin viel Mut!

  18. Alexander Droste Antworten

    Ja, Nächstenliebe. Ich weiß, dass ich die Welt nicht retten kann. Kollektiv mit den Mitmenschen der Gesellschaft, der ich angehöre vielleicht ein bisschen.
    Aber Mitmenschlichkeit ist eine leichte Übung, die anderen ihr Schicksal ein wenig erträglicher macht.
    In der Fußgängerzone kaufe ich die Fiftyfifty. Ich grüße die Herrschaften freundlich und frage nach dem Befinden. Ich gebe ein wenig mehr als es kostet. Auch zu den „Flüchtlingen“ bin ich freundlich. Niemand kann mich dazu bringen Füchtlinge gegen einheimische Armen auszuspielen. Und dann gibt es eben auch diejenigen, bei denen ich denke, dass die Gosse gerade recht ist. Pöbelei, Betrug und Dreistigkeit entlocken mir kein Mitleid. Ganz gleigültig ob heimisch oder „Nafri“.
    Aber die Arroganz der Politik, die Egomanie weiter Teile unserer Gesellschaft, die allgemeine Ignoranz gegenüber den Schicksalen insbesondere Mitgliedern unserer Nächsten, dafür die irrsinnige Opferbereitschaft gegenüber den Fremden lässt auf ein wirklich gestörtes Verhältnis zu allem möglichen schließen. Es ist letztlich absolute Heuchelei.
    Ein jeder fasse sich an seine eigene Nase. Man fasse sich ans Herz und ans Hirn!

  19. Wilfried Antworten

    Ich finde es schlimm dass die Obdachlosen erfrieren müssen aber sie haben ja ihr Schicksal selbst ausgesucht. Wenn die deutschen auch wenig rente bekommen, so sollten die Flüchtlinge eine Mindestversorgung von 3000 € im Monat bekommen. Von dem bischen Geld kann doch niemand leben und sie müssen doch auch erst mal was sparen für ein Auto oder so. Ich hoffe nur dass die Grünen sich bald dafür einsetzen.

  20. Almalina Antworten

    Für die Obdachlosen ist leider kein geeigneter Standort für die Container verfügbar und Leistungen müssen selbstverständlich ausgeschrieben werden- Ordnung muss schließlich sein. Für die Neudazugekommenen ist das natürlich anders – da werden schon mal Turnhallen beschlagnahmt und monatelang genutzt bevor sie anschließend Grundsanierung werden müssen. Aber das ist natürlich etwas anderes. Ich kenne niemanden, der das verstehen will

    • labrador12 Antworten

      Liebe Katze,

      ich habe mal vor Jahren von einem Obdachlosen gelesen, der sich regelmäßig mit einer Zechprellerei im Spätherbst einen warmen Platz im Gefängnis für den drohenden Winter gesichert hat. Der war sehr enttäuscht, als das nicht mehr ging. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob es ein „milder“ Richter war, der ihm Bewährung statt Gefängnis verpasst hat, oder ein Wirt, der ihn nicht anzeigen wollte.

      Mir hat dieser Bericht gezeigt, dass „gut gemeint“ durchaus zu schlecht getan führen kann.

  21. Elke Antworten

    gibt es überhaupt noch irgendwas was wir unseren Bürgern anzubieten um sie zu fördern, damit deutsche Bürger deutschen Bürgern in einem System einander helfen? Wir sparen uns unser Land kaputt während gleichzeitig die schlauen Kommunen, die sich an der Privatisierung saniert haben, das gewonnene Geld heute und auf Jahrzehnte als Wohngeld zahlen, um in der neusanierten 4-Zimmer-Wohnung mit Steuergeldern syrische Großfamilien unterzubringen..
    Wir Sourcen die wichtigsten Dinge aus. Selbst die Geburtenrate werden durch dritte Welt Nachzug ausgeglichen („Schäuble warnte vor Inzest). Fachkräfte wie Ärzte in Kliniken kommen heute aus Syrien, Iran und Rumänien, während hier junge Menschen nicht Medizin studieren können weil die Ausbildung zu teuer ist und nicht genug Studienplätze zur Verfügung stehen.

  22. Jürgen Antworten

    Wieviel von den heutigen notleidenden Menschen haben zu Zeiten, als es Ihnen selber besser ging, auch weggeschaut?

  23. Katze Antworten

    Wenn ich Obdachlos wäre würde ich spätestens im Oktober jeden Jahres ein öffentliches Gebäude anzünden.
    Selbstverständlich immer Sonntags,
    Ich will ja nicht das jemand zu Schaden kommt. Ich würde auch warten bis die Polizei da ist. Und mich derweil an den wärmenden Strahlen erfreuen.
    Anschließend bekäme ich ein Bett in einen Warmen Raum. Inkl. 3 geregelte Mahlzeiten. Und wenn ich das mehrmals mache komme ich in die Klapse.
    Da wird es noch besser mit einen 1:1 Betreuer.

  24. Renate Antworten

    In meiner Heimatstadt hat sich vor längerer Zeit der Oberbürgermeister (Rot/Grün) genötigt gesehen, in der Einkaufsmeile Bänke aufzustellen. Wie schön, haben wir zuerst gedacht. Der Haken an der Sache: diese Bänke sind so konstruiert, daß sich kein Obdachloser vielleicht nachts darauf hinlegen kann, und zwar mit der Begründung, die Geschäftsleute würden sich belästigt fühlen!!! Heute sieht es so aus, daß junge, kräftige Männer und Frauen diese Szene beherrschen, in einer Hand eine Flasche Bier, in der anderen einen Pappbecher „Haste mal nen Euro, danke. schönen Tag noch“. Um diese Bänke herum lungern die Hunde (dafür gibt es ja vom Fiskus auch Geld!!!). Unser Oberbürgermeister hat sich vor nicht langer Zeit zum Standesbeamten ausbilden lassen, um den Welfenprinzen mit seiner Prinzessen trauen zu können. Welch eine Moral, es ist kaum noch zum Aushalten.

  25. UweEmm Antworten

    Es sind hier viele klare und nachvollziehbare Artikel geschrieben worden. Danke allen!

    Ein Professor aus St. Johann/Tirol,
    schrieb vor Jahren schon aus heutiger Sicht-/Denkweise, in einer grossen deutschen Tageszeitung:

    „Es gibt den deutschen Selbsthass auf alles Deutsche und eine Vorliebe fuer alles Fremde“.

    Zitat Ende.

    Nota bene:
    Sagt kein Deutscher, ein Auslaender,
    der sich Gedanken ueber unseren Zustand macht…

  26. bine Antworten

    Bio-Deutsche? Sind wir wieder mal den anderen überlegen?
    Wenn ich das hier so lese, Hetze gegen alles Fremde, frage ich mich schon, ob die Damen und Herren aus der Generation «das haben wir nicht gewusst» stammen

  27. Bärbel Antworten

    Lieber Herr Kelle,
    Ja, warum hat die Politik sich nicht gekümmert? Das frage ich mich auch. Und ich fürchte, sie wird sich auch weiterhin nicht kümmern. Warum ist das in unserem Land so, dass das Kümmern um Arme bei einigen wenigen Organisationen liegt?
    Vielleicht, weil man entdecken würde, dass die Formel arm=faul nicht aufgeht, und dass es jedem passieren kann? Das möchte man lieber nicht wissen.
    Oder ist es noch ein Erbe der Nationalsozialisten, mit einer Kultur von Härte und Angst? Oder war es einfach schon immer so in unserem Land?
    Eigentlich ist der Grund egal, denn es ist nie zu spät, etwas zu ändern.
    In meiner Jugend wurde das BaföG gekürzt, seitdem muss es zurückgezahlt werden. Sehr viel später kam Hartz 4. Will damit sagen, ich bin mit dem Gefühl aufgewachsen, dass dieser Stadt kein Geld hätte. Heute weiß ich, dass das nicht wahr ist. Dieses Land hat sehr viel Geld. In diesem Land haben viele sehr viel Geld. Es wäre durchaus möglich, Unterkünfte für Obdachlose zu bauen, jeder ein eigenes Zimmer und abschließbar, damit sie dort auch wohnen mögen und nicht um ihr weniges Hab und Gut fürchten müssen.
    Aber vielleicht ist das Eigentliche, das fehlt, der Aufschrei der Gesellschaft, damit die Politik unter Druck gerät. Das Empören darüber, das wir Menschen kollektiv in Stich lassen.

  28. Bärbel Antworten

    Hallo Ruth,
    ich denke sehr viel, das kann ich Ihnen versichern. Und ich komme meistens auch zu einem Ergebnis.
    Wenn die Leistung für Obdachlose gegen die Leistung für Flüchtlinge gestellt wird, dann empfinde ich das als Hetze. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
    Übrigens helfe ich ehrenamtlich bei Flüchtlingen und ich wurde von ihnen schon oft gefragt, was das für Menschen sind, die auf der Straße leben, und warum sie das tun. Und ich wurde gefragt, warum Deutschand ihnen nicht hilft.

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