Schön, wenn junge Menschen im Radio zu Wort kommen
Vorgestern Abend lange Autofahrt. Im Radio lief EinsLive, die Jugendwelle des Westdeutschen Rundfunks. Im Studio als Gesprächspartner zwei Gäste, deren herausragende Lebensleistung wohl darin besteht, dass sie mal eine Veranstaltung des Energiekonzerns Shell gesprengt hatten, in dem sie eine Rohöl-ähnliche Flüssigkeit verspritzten – auch auf Teilnehmer. Ist das nicht schön, wenn junge Menschen etwas leisten? Und ist es nicht noch wunderbarer, dass wir mit Zwangsgebühren Sender finanzieren, die solche echten Vorbilder auch einmal zu Wort kommen lassen? Ich bin sicher, demnächst werden auch mal ein paar Ex-HipHop-Sänger eingeladen, die sich zum christlichen Glauben bekehrt haben. Oder Aktivisten, die den Zugang zu einer Abtreibungsklinik blockiert haben. Denn es werden ja sicher junge Idealisten aus unterschiedlichen Bereichen vorgestellt. Andernfalls wäre der WDR ja ein „Mainstreammedium“, das nur dann jungen Aktivisten ein Forum bietet, wenn sie auch von „der richtigen Seite“ kommen. Etwa, wenn es gegen einen internationalen Multi geht, der Milliarden umsetzt und – festhalten! – sogar in der Antarktis nach Öl bohrt…
Tja, unser WDR.
Ich erinnere mich noch – als Rot-Grün – dem Menschenhandel zum Zwecke der Zwangsprostitution die Türen öffnete. Als ich dies in einer Sendung anmerkte, wurde ich tatsächlich durchgestellt – aber nur, um festzustellen, wie dumm ich sei, da die Zwangsprostituierten so nun doch endlich befreit würden.
Tja, unser WDR …
Es kann aber nicht darum gehen, dass der Sender vorher filtert, wer genehm oder nicht genehm ist.
Grundsätzlich wäre es gut, wenn Jugendliche verstärkt zu Wort kämen. Auch Erwachsene reden manchmal Unsinn.
Dieter Krüll, Neuss
Nach meiner Erinnerung hat vor Jahren einmal ein Politiker, Herr Hupka, die Kürzel WDR mit „Westdeutscher Rot-Funk“ übersetzt, wofür er – natürlich – sehr gescholten wurde. Wenn das vielleicht auch etwas zu grob formuliert war, es ist leider etwas Wahres dran. Auch im WDR 3, den wir wegen unserer Vorliebe für klassische Musik meistens hören, orientieren sich die Beiträge fast ausschließlich am „Mainstream“ und das, obwohl die Zwangsbeiträge doch von allen Hörern, d.h. auch von sogenannten Konservativen, eingezogen werden. Man kann sich zwar am Hörertelefon dazu kritisch äußern; von Änderung jedoch keine Spur. Eine Zeitschrift, die ich zu einseitig finde, kann ich abbestellen; meine Rundfunkbeiträge muß ich leider weiter bezahlen.