SUV und Bürgergeld – Blick in die Realität

Als ich las, das Sachsens AfD-Chef Jörg Urban, mit einer blauen Kachel im Internet vor den „Nazis“ in der Ukraine warnt, musste ich erst lachn. Dann fiel mir unser vergangener Sonntagnachmittag ein, als wir Besuch von drei ukrainischen Flüchtlingen hatten: Margarita aus der Oblast Saporischschja im Südosten ihres Landes mit ihrer zehnjährigen Tochter und mit ihrer Mutter, die die Kleine tagüber betreut, während Margarita morgens um 4.30 Uhr aufstehen muss, um ab 6 Uhr „Housekeeping“ in einem Berliner Hotel zu machen, um sie alle drei über Wasser zu halten. Die dazugehörenden Männer sind weiter in der Ukraine und verteidigen ihr Land gegen die russischen Mörderbanden.

Unsere Gäste hatten selbst gebackenes Blätterteiggebäck (mit Hackfleisch gefüllt) mitgebracht, wir steuerten Erdbeerkuchen und die Getränke bei.

Es waren keine schönen Geschichten, die wir hörten. Es waren Geschichten von Existenzängsten und harter Arbeit, Margarita ernährt die kleine Familie, die zusammen in einer Zwei-Zimmer-Wohnung im Berliner Bezirk Spandau leben. Sie selbst und ihre kleine Tochter sprechen fließend Deutsch, die Seniorin versteht alles, kann aber nicht flüssig unsere Sprache sprechen. Ein Auto können sie sich nicht leisten, von wegen „die fahren alle SUV und kassieren unser schönes Bürgergeld“.

Sowans gibt es natürlich lider auch, aber meine Erfahrung mit Ukrainern, die ich in den vergangenen drei Jahren hier kennengelernt habe, sind ganz anders als das Zerrbild, das man im Internet – oft als Teil der hybriden Kriegsführung gegen die Ukraine bewusst spielt – präsentiert bekommt. Die Kellnerin beim Italiener, deren Namen ist nicht kenne, die junge Svitlana, die vor dem Krieg einen Top-Job in Deutschland für einen Konzern hatte und heute nicht mehr Vollzeit arbeiten kann, weil sie in Bayern ihre kranken Eltern pflegen muss. Die sind bei Kriegsbeginn geflohen.

Die Putin-Freunde in Deutschland hören das nicht gern und erzählen die Schauergeschichten, aber die Wahrheit ist sehr oft deutlich anders…

 

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Dieser Artikel wurde 10 mal kommentiert

  1. Dr. Hildegard Königs-Albrecht Antworten

    Jede Medaille hat zwei Seiten und es gelingt nicht immer, beide Seiten zu sehen.

    Ob Deutsche, Ukrainer, Türken oder Syrer, es gibt die vielen Rechtschaffenen, aber es gibt auch etliche Halunken.

    Inwieweit Gedankengut der Nationalsozialisten in der Ukraine verbreitet war und immer noch ist, können wir nicht beurteilen. Neben den Vorurteilen haben wir zwar die Möglichkeit, uns in den Medien zu informieren, aber sind deren Berichte etwa vorurteilsfrei?
    Zu denken gibt mir die Statistik: die in Deutschland lebenden Ukrainer beziehen in der Mehrheit Bürgergeld, d.h. sie arbeiten nicht wie in den europäischen Nachbarländern. Verständlich, da Bürgergeld plus Wohn- und Energiekosten so hoch sind, daß sich Arbeit „nicht lohnt“.
    Das ist ein Ärgernis, das die Regierung dringend aus dem Weg schaffen müsste, weil sich sonst der Unmut gegen geflüchtete Ukrainer, die oft ein gefälliges Auto fahren, steigern wird.

    • Klaus Kelle Antworten

      @Dr. Hildegard Königs-Albrecht,

      „Ob Deutsche, Ukrainer, Türken oder Syrer, es gibt die vielen Rechtschaffenen, aber es gibt auch etliche Halunken“

      Danke! Ihr Satz fast es gut zusammen.

      Nicht die Ukrainer sind hier das Problem, sondern große Teile unserer Gäste aus Syrien, Irak und sonstwo Allah…

      kk

      • H.K. Antworten

        Die Ukrainer hatte Frau Dr. Königs-Albrecht doch ausdrücklich auch genannt … Die Deutschen übrigens ebenfalls …

        Oder habe ich das falsch verstanden ?

  2. Matthias Antworten

    Da hat sich der Autor ja wieder einmal ins Zeug gelegt, um die „Fake News“ von AfD und Co. in Grund und Boden zu diskutieren! Seine Erzählung rechtfertigt in keiner Weise den milliardenfachen Raub am deutschen Steuer- und Abgabenzahler durch die von seiner Partei initiierte Masseneinwanderung. Er muss nur die Statistiken heranziehen. Den Ukrainern und den anderen Migranten kann man keinen Vorwurf machen, in unser Land zu kommen, so lange es von einer solchen Regierungspartei geführt wird.

    • Klaus Kelle Antworten

      @Matthias,

      genau darüber habe ich letztens hier geschrieben. Manche wollen immer ganz doll kritisch sein, nur bei der AfD und/oder Putin ist immer alles ganz toll. Hier werden alle objektiv gewürdigt, Fähnchenschwenken werden Sie hier nicht bekommen. Für niemanden.

      kk

      • Matthias Antworten

        Der Unterschied sollte aber bekannt sein: AfD und Co. haben keinerlei Verantwortung für das Desaster und sind als Opposition zur Regierungskritik berechtigt, die auch manchmal polemisch sein kann. Warum arbeiten Sie sich hier an der größten Oppositionspartei ab, wogegen ihre eigene Partei Deutschland immer mehr in die Misere führt?

      • H.K. Antworten

        „ … Manche wollen immer ganz doll kritisch sein, nur bei der AfD und/oder Putin ist immer alles ganz toll. …“

        Rußland hat due Ukraine überfallen und tötet dort massenhaft Menschen, Soldaten ebenso wie völlig Unschuldige, und das sogar in Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern.

        Trotzdem haben wir ich weiß nicht wieviele Ukrainer hier, die nicht nur nicht arbeiten, sondern auch schlimmste Verbrechen bis hin zu Mord begehen.

        Das Eine schließt doch das Andere nicht aus !

        Und wer kritisiert, daß hunderttausende Ukrainer hierzulande lieber Bürgergeld kassieren, statt auch nur einen Finger zu rühren, daß in Europa Hunderttausende wehrfähige Ukrainer sich ein schönes Leben machen, statt ihr Land zu verteidigen, ist doch deshalb noch lange kein Putin-Versteher oder Rußland-Freund !

        Die allermeisten von uns haben ZWEI Ohren und ZWEI Augen, die sowohl nach links als auch nach rechts ausgerichtet sind und somit BEIDE Seiten wahrnehmen.

        • H.K. Antworten

          Im Übrigen:

          Das, was in diesem Land seit nun 10 Jahren abgeht, hat unsere „alternative Kanzlerin“ der CDU losgetreten in ihrer totalen Naivität ( oder Berechnung ? ), und die CDU führt all das nun munter weiter – unter Führung des Wahlverlierers SPD …

          Das sollten wir bei der nächsten Wahl nicht schon wieder vergessen haben.

  3. GJ Antworten

    Ich kenne etliche fleißige und aufstrebende Ukrainerinnen, die sich in kurzer Zeit erstaunliche Sprachkenntnisse draufgeschafft haben, deren Kinder sowieso. Sie sind bezüglich IT und Digitalisierung deutlich voraus und regelmäßig entsetzt, auf welchem Niveau unsere Schulen und Verwaltungen arbeiten. 3 Ukrainerinnen wurden kurz nach Kriegsausbruch Kolleginnen von mir. Zunächst als Dolmetscherinnen. Die eine promovierte Germanistik, die in Kiew an einer UNI arbeitete. Ihr damals 13-jähriger Sohn steckte von seiner IT-Kompetenz das ganze Gymnasium inkl. Lehrer
    in den Sack. Die Oma passt auf die 3 Kinder auf, der 63-jährige Opa war in der Ukraine selbständiger Elektriker, hat sich Sprachkenntnisse draufgeschafft und ist jetzt Hausmeister in einer Grundschule. Frau Dr. ist in 3 Jahren von einer Sprachmittlerin zur vollwertigen Sachbearbeiterin aufgestiegen und unterrichtet abends noch Deutsch für Ausländer an der VHS. Alle 3 Kolleginnen sind Gold wert, was die Entlarvung von jede Menge Beschiss angeht. Was uns alles untergejubelt wurde als angebliche Ukraineflüchtlinge, geht aus keine Kuhhaut. Vor allem Drittstaater, die vorgaben, in der Ukraine studiert zu haben oder viele Roma aus Bulgarien, die sich ukrainische Dokumente gekauft hatten und nie in der Ukraine gelebt haben. In großen Ausländerbehörden wäre das wahrscheinlich durchgewunken worden. Wir sind aber voll eingestiegen und haben Spreu vom Weizen getrennt, soweit möglich. Warum sollte z.B. ein marokkanischer Mann, der in Kiew 1 Semester irgendwas studiert hat, auf Sozialhilfekosten nach Deutschland „flüchten“? Der kann heim zu seiner Familie nach Marokko. Oder ein indischer Unqualifizierter, der einen befristeten Titel in der Ukraine hatte aufgrund Ehe mit einer Ukrainerin, die komischerweise nicht mit ihm flieht sondern in Kiew geblieben ist? Wieso sollte der hier auf Sozialhilfe bleiben dürfen? Das Verwaltungsgericht hat uns Recht gegeben. Erschreckend dabei: Die Richter berichteten uns, daß wir in deren Zuständigkeitsregion eine von nur 2 Behörden sind, die diese Klientel zur Ausreise brachten. Das gibt zu denken.

  4. Afa Antworten

    Bei Danzig Sommer 2022 Halbinsel Hela. Junge Kellnerin stammte aus der Westukraine und erzählte kurz auf Englisch von sich und hat so zur Ehrenrettung beigetragen. In der Heimat hatte sie als Grundschullehrerin gearbeitet. Im Sommer verdiente sie in Polen was dazu. Möglicherweise gehörte sie zur polnischen Minderheit in der Ukraine.

    „Ich kann doch nicht von der Ukraine weggehen. Mein Vater ist dort. Mein Bruder ist dort. Und ich muss mich um die ganzen Schulkinder kümmern.“

    Klare gelebte Familienwerte. Nix SUV.

    Seit April 2022 konnte Waffenstillstand sein. Statt dessen verheizen auch die Amis, nicht nur die Russen alleine, die Ukraine.

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