Über das unwürdige Possenspiel rund um den Tod Helmut Kohls
«Ich finde die bisherige Entwicklung unwürdig, für meinen Vater, für Deutschland und für Europa.» Dieser Satz stammt vom Kohl-Sohn Walter, der in den Tagen nach dem Tod seines Übervaters keine Gelegenheit ausließ, öffentlich zu zeigen, was er von dem Gezerre um das Begräbnis im allgemeinen und von der Witwe Maike Kohl-Richter im besonderen hält. Als Walter Kohl Zutritt zu seinem Elternhaus begehrte, wurde er von Polizeibeamten abgewiesen, die ein Hausverbot gegen ihn durchsetzten.
Mit der Entscheidung für ein Begräbnis Helmut Kohls in Speyer wolle man sein „politisches Lebenswerk“ von seiner Mutter Hannelore trennen, behauptet der zornige Sohn und forderte öffentlich, seinen Vater an der Seite seiner Mutter im Familiengrab der Kohls beizusetzen. Und weil das nicht passiert, wird Walter Kohl an der Beisetzung seines Vaters überhaupt nicht teilnehmen. Ein unfassbarer Vorgang.
Und dann der „Staatsakt“, oder wie es jetzt genannt wird „Trauerakt“ am 1. Juli im EU-Parlament in Straßburg. Ist das angemessen? Klar, Helmut Kohl war einer der großen Europäer in der jüngeren Geschichte. Maßgeblich stellte er die Weichen, nicht zuletzt für die Einführung des Euro. Aber Staatsakt? Ein europäischer Staatsakt? Europa ist kein Staat und wird hoffentlich auch nie einer werden. Warum ehrt man einen verdienten, ich sage großen, Bundeskanzler – immerhin der Kanzler der Einheit – nicht in seinem Land?
Man muss nicht mit Kohls Politik einverstanden gewesen sein, aber man kann diesem Mann nicht absprechen, dass er ein deutscher Patriot war, der seinem Land im wahrsten Sinne des Wortes lange gedient hat. Und der dieses unwürdige Possenspiel um sein Begräbnis und sein Andenken wahrlich nicht verdient hat.
Man muss nicht mit Kohls Politik einverstanden gewesen sein, aber man kann diesem Mann nicht absprechen, dass er ein deutscher Patriot war, der seinem Land im wahrsten Sinne des Wortes lange gedient hat. Und der dieses unwürdige Possenspiel um sein Begräbnis und sein Andenken wahrlich nicht verdient hat.
Noch weniger hat er das verlogene und heuchlerischen Geschwafel von Merkel & Co. an seinem Sarg verdient. Das er sich ja auch verbeten hat, wie seine Witwe sagte.
Gerade weil er „ein deutscher Patriot war“, inszeniert man dieses unwürdige Theater und versucht, seine historische Leistung herabzuwürdigen.
Medial maximal erlaubt sind Floskeln, so scheint es mir. Der niederträchtige Versuch, ihn zu demontieren begann unmittelbar mit dem Ende seiner Kanzlerschaft. Der Name Müntefering (SPD) fällt mir gleich dazu ein.
Kleiner Trost: Kohl ist nicht der erste und wird nicht der letzte bedeutende, hochachtenswerte Mensch unserer Geschichte sein, der großes geleistet, unwürdig begraben und erst viel später mit der Wahrheit ins rechte Licht gesetzt wird, ohne Floskeln und ohne Gehabe.
Unabhängig von den früheren parteilichen Querelen und den mehr oder weniger verdeckten Beleidigungen Kohl’s durch linksrotgrüne Intellektuelle und Journalisten sollte zur letzten Ehrung des Verstorbenen ein Staatsakt in Deutschland und zwar in Berlin stattfinden. Die Bundeskanzlerin, die seinerzeit in ihrer machthungrigen Gier ihren Kanzler Kohl in der FAZ von hinten erschossen hat, sollte dabei anständigerweise weder in Erscheinung treten noch ein Wort sagen. Das Wort hätte der gegenwärtige Bundespräsident Steinmeier oder der Bundestagspräsident Lammers. Beim Staatsakt ist die Familie sekundär.
Soweit mir bekannt, war auch Steinmeier als Redner nicht erwünscht, Herr Exner. Bitte korrigieren Sie mich, falls dem nicht so sein sollte.
Auch ich bin enttäuscht, nein deprimiert darüber, dass Altkanzler Kohl nicht mit einem feierlichen Staatsakt in Berlin geehrt wird. Wenn man’s recht bedenkt, spricht die Tatsache, dass dem gerade nicht so sein wird, Bände über die große innere Zerrissenheit unseres Landes.
Und da verlangen dieselben Zerreißer unseres Landes, der US-Präsident müsse schnell sein Land einen.
Kohl war vorerst – und vielleicht auf lange Zeit – der letzte deutsche Bundeskanzler, der seinen Amtseid aus ehrlicher Überzeugung abgelegt und sich für die Belange Deutschlands nach Kräften eigesetzt hat. Obwohl auch Kohl natürlich nicht unfehlbar war (schließlich war auch er nur ein Mensch), hätte er die Würdigung durch einen feierlichen Staatsakt ohne jeden Zweifel verdient. Ich nehme an, dass diese Ehre wohl eines Tages dann Frau Merkel zuteil werden wird, selbst wenn bis dahin nicht nur die stolze Inschrift „Dem deutschen Volke“, welche heute noch das Reichstagsgebäude ziert, der fortschreitenden Erosion zum Opfer gefallen sein sollte.
Die familiären Zwistigkeiten sind unschön und bedauerlich. In Unkenntnis der wahren Verhältnisse jedoch sollten sich Außenstehende vor Parteinahme oder gar Schuldzuweisungen hüten.
Sein Nachfolger hat dieses Amt moralisch entwertet und m. E. vollends in den Dienst des Großkapitals gestellt. Die Umverteilung vom Mittelstand nach unten wurde mit Hartz4 gedeckelt (ca. 30 Mrd.) und das Limit nach oben aufgehoben. Der Druck des globalen Kapitals auf Regierungen erhöhte sich nach dem Fall der Mauer massiv. Merkel sagte mal in einem Interview vor Jahren sinngemäß, dass die Politik wieder die Gestaltungshoheit zurückbekommen müsse, wofür sie arbeite. Dieser Satz wurde m. W. nie wiederholt. Wer kennt das nicht: In den Nachrichten hört man etwas Verblüffendes, man traut seinen Ohren nicht und verfolgt weitere Nachrichtensendungen und schaut in die Presse – Fehlanzeige. Da hat sie wohl einen Anruf bekommen: „Frau Merkel, …das hören wir so nicht gern!“
Deshalb komme ich zu der Erkenntnis, dass es bis auf weiteres niemand in diesem Amt geben wird, der es tatsächlich aus ehrlicher Überzeugung für sein Land antritt und dann seine Überzeugungen in praktische Politik zu münzen in der Lage sein wird. Nach dem Wegfall des Ostblocks und des Kalten Krieges hat man hier das pure Kapital rausgelassen. Und jetzt kriegt es niemand mehr in die Kiste zurück. Das kuriose dabei ist, das gerade die Roten, Grünen und Linken diesem Prozess vorschub leisteten. Die SPD war schon immer Freund und Unterstützer großer Konzerne und der Mittelstand wurde belastet.
Es ist meine Vermutung, dass Kohl diesem unheilvollen Prozess Widerstand leistete. Nur deshalb wurde er mit medialen Kampagnen, „Birne“, u. dgl. m. bis hin zum Aufbauschen seines Ehrenwortes am Ende … politisch geschwächt. Die großen Lobbys haben Heerscharen ihrer Vertreter überall dort, um Entscheidungen unserer „Volksvertreter“ zu steuern bis hin, dass diese Gesetzestexte schreiben. Das würde auch erklären, warum Gesetzestexte ohne Lobby-Hintergrund grotten-schlecht sind, wärend Lobby-Gesetze den letzten Cent bedenken.
Die eigentümliche (Mes-)Allianz(-ce), welche das „Kapital“ mit seinem ihm ehemals nicht eben hold gesonnenen ideologischen Counterpart gebildet hat, finde auch ich bemerkenswert.
Gesetze, die heute ohne jegliche Beeinflussung durch Lobby-Akteure zustande gekommen sind, auszumachen, dürfte sich als frustrierendes Unterfangen erweisen.
Schönes Wochenende, Herr Lerche!
Helmut Kohl hat zu …Lebzeiten eben so entschieden, das er irdisch keine Cristlichen Genossen respektive …Freunde „sehen“ will.
Schon garkeine Heuchler und Luegner. So war er eben!
Das Jamnern der gesamten deutschen linken Presse, um deren …Bilder und Texte sie beraubt wurden, hoere ich bis ins Bergische
Land!
Kohl hat so entschieden.Begreift
das endlich.
Was mir hier fehlt, ist die Betrachtung der Rolle von Maike Kohl-Richter.
Natürlich – was genau zum Streit mit den Söhnen führte, wissen wir nicht und werden wir wahrscheinlich nie wirklich beurteilen können. Bei all den Stories, die man aktuelle so liest, scheinen aber einige auf harten Fakten zu beruhen:
– Nach seinem schweren Sturz hat Helmut Kohl zuallererst seinen Fahrer, „Ecki“, angerufen.
– Und ausgerechnet diesen Ecki, den wahrscheinlich treuesten und langjährigsten Weggefährten ihre Mannes, lässt Frau Kohl-Richter nicht ins Haus, damit er sich verabschieden kann…
Unwidersprochen ist auch die Meldung, wonach der Sarg, der vorgestern aus dem Haus getragen wurde, leer war, es sich nur um eine „Probe“ handelte. Dann läge die Leiche Helmut Kohls nach wie vor in seinem Wohnhaus – bei Außentemperaturen von 35 und mehr Grad. Ob sie in Vorbereitung dieser Situation einen ausreichend großen Kühlraum bauen ließ? Das wäre genauso schräg wie die Möglichkeit, dass es diesen nicht gibt.
Und einer Frau, die so merkwürdig „tickt“, überlässt man die Entscheidung, ob und wie Deutschland sich von seinem -neben Konrad Adenauer- größten Kanzler verabschieden darf? Angeblich war sie doch seit Jahrzehnten einer seiner größten „Fans“…
Obwohl ich damals Mitglied der CDU war, gehörte ich nicht zu den Kohl Verehrern. Vor allem störte mich, daß er alle Probleme aussaß.
Dann fiel die Mauer und niemand in der Welt wußte, wie es weitergeht. Der einzige, der handelte, war Helmut Kohl: Er sah die Möglichkeit, die Wiedervereinigung herzustellen und griff zu! Gegen den Widerstand Frankreichs und Englands konnte er sich durchsetzen. Zum Glück hatten die USA, für die auch ein wiedervereinigtes Deutschland keine Gefahr darstellte, keine Einwände.
Als Kohl im Bundestag sein 10 Punkte Programm vorstellte, gab sogar die SPD ihre Zustimmung. Die hielt aber nur 24 Stunden, dann kam das erste „aber“.
Das jetzige Theater um die Trauerfeier ist unmöglich und wird der Lebensleistung dies Mannes nicht gerecht!
Ohne die Zustimmung der USA stünden sie heute mit ihrer Nato nicht direkt an der Grenze zu Russland. Die haben sich schon etwas gedacht dabei.
Ich bin etwas verwundert, wenn ich die ganzen Kommentare hier zu Herrn Kohl lese und versuche mich zu besinnen unter welchem Motto dieser Blog steht? Bahn frei für gesunden Menschenverstand? Doch wo ist der gesunde Menschenverstand geblieben, wenn es um Herrn Kohl geht? Haben alle nur noch eine rosarote Brille auf, verklären und verherrlichen, wo es genaugenommen wirklich nichts zu verklären gibt? Als Kanzler hat er seinen Job gemacht, er hat die Chancen der Zeit genutzt, nicht mehr und nicht weniger – nichts anderes hätte jeder x-beliebige Kanzler getan, der zu dieser Zeit diesen Posten inne gehabt hätte.
Auch bei den ständigen Lobeshymnen über Herrn Kohl wünsche ich mir: Denken erwünscht – hier hilft Wiki der Erinnerung ein wenig auf die Sprünge:
In der CDU-Spendenaffäre nach der verlorenen Bundestagswahl 1998 verschwieg Kohl die Herkunft eines Betrags in Höhe von 2,1 Millionen DM, obwohl er gemäß dem Parteiengesetz, das er als Bundeskanzler selbst unterzeichnet hatte, und der darin verankerten Publikationspflicht zur Auskunft verpflichtet war. Bis zu seinem Tod nahm Kohl keine Stellung zu diesem Thema. Seine Argumentation, er habe das Geld von Spendern erhalten, denen er sein Ehrenwort gegeben habe, ihre Namen zu verschweigen, steht im Gegensatz zur geltenden Rechtslage.
Herr Kohl selbst hat sich dazu entschlossen, gegen deutsche Gesetze zu verstoßen.
Was meinen die Kommentatoren hier, die sich vor lauter verblendeter Lobhudelei bald überschlagen, was würde mit jedem einzelnen von uns passieren, wenn wir mal so eben ca. 1 Mio EUR im Bargeldköfferchen hin- und hermauscheln und dann schulterzuckend als Ausrede gebrauchen, wir hätten irgendwem unser Ehrenwort gegen und pfeif drauf, ob das gegen unser Recht verstößt oder nicht. Mit Verlaub, jeder von uns würde für soetwas im Knast landen. Nicht jedoch Herr Kohl. War das nicht schon genug Entgegenkommen für seine Verdienste aus den Jahren vorher?
Und wenn man fair ist, ist man für diesen Skandal mit Herrn Kohl noch richtig sanft umgegangen. Ein Staatsakt, Trauerakt oder sonst ein Spektakel ist also völlig unangemessen.
Laßt ihn in Frieden ruhen!
Und alle, die sich jetzt gerne aufspielen oder in den Fordergrund drängeln, Reden schwingen wollen, sollten sich gefälligst zurückhalten – wie sie es auch beim Spendenskandal getan haben, als es darum ging diese kriminelle Handlung aufzuklären.
Na, na, liebe Ruth, wenn alle so gnadenlos kritisch wären und rein gar nichts verzeihen könnten, würde ich behaupten, dass es in unserem Lande nie wieder zu einem feierlichen Staatsakt kommen wird. Obwohl ich mir diesbezüglich für die Zukunft tatsächlich keine allzu großen Hoffnungen mache, möchte ich vorerst doch noch nicht so ganz vom Glauben abfallen.
Gegen die Gesetzeslage verstößt auch unsere Kanzlerin, wenn Die x-Millionen illegale Emigranten ins Land holt und diese sich hier festsetzen dürfen. Wenn Sie angeblich Ihr Land zurück haben wollen, dann sollte ihnen der Koffer mit x-Millione D-Mark inzwischen weniger anstößig sein. Man kann unser Leben nun mal nicht vollends in Gesetze verpacken.
Sehr geehrte Ruth,
wenn Sie der Meinung sind, Helmut Kohl habe durch die Spendenaffäre seine Verdienste verspielt, kann ich Ihnen das nicht nehmen, ich würde dann nur darum bitte, dass Sie diese Maßstäbe auch bei allen anderen Menschen anlegen.
Wenn Sie aber sagen, die Chance der Deutschen Einheit hätte jeder ergriffen, der damals (zufällig) Kanzler gewesen wäre, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Noch im Wahlkamof (nach dem Mauerfall) wollte Oskar Lafontaine auf die Bremse treten. Helmut Kohl war, wenn es darauf ankam, ein echter Entscheider (mit dem Mut zu Fehlern!); etwas, was unseren heutigen Politikern komplett abgeht. Zeigen Sie mir heute jemand Besseren.
Und übrigens: Der Bundespräsident unterzeichnet Gesetze – nicht der Kanzler.
Es war wuhl nur eine Frage der Zeit, bis jemand diesen angeblich riesigen Skandal um die schwarzen Kassen der CDU zu DEM Thema macht.
Helmut Kohl war sicherlich nicht fehlerfrei. Sicherlich hätten seine Söhne einen Vater verdient, der mehr Zeit gehabt hätte. Sicherlich hätte seine (wahre) Ehefrau einen Mann verdient, der ihr mehr in ihrem Leben beigestanden hätte und ja, vielleicht wurden extralegale Entscheidungen getroffen. Diese aber und davon bin ich überzeugt zum Wohle unseres Vaterlandes und nicht aus persönlichem Bereicherungsstreben. Dr. Helmut Kohl war mit seiner Art, seinem Kalkül und seiner Reputation bei den damalig Mächtigen, der richtige Mann zur richtigen Zeit und dafür bin ich dankbar.
Jawohl, Bahn frei für gesunden Menschenverstand und deswegen schließe ich mich vorbehaltlos Ulrich Wickert an, der auf die Frage, ob denn die Spendenaffäre das Andenken Helmut Kohls überschatten würde, spontan und ehrlich antwortete:
„Nein, Kohl ist größer.“ Wohl gesprochen.
Stimmt. Danke für Ihren Kommentar.
Sehr gut, danke!
Verehrte Ruth,
der Spendenskandal ändert nichts am Handeln von Kohl nach dem Mauerfall. Aber hat nicht z. B. Heide Simonis gute Gründe für Kohls Schweigen geliefert als sie im Fernsehen forderte, er müsse die Spender nennen, damit sie öffentlich boykottiert werden?
Wenn ich auch Helmut Kohl nicht als „meinen“ Kanzler betrachten kann, so ist das unsägliche Gezerre dieser Tage tatsächlich unter aller Kritik. Beschämend!
Die familiäre Ebene muß und werde ich außen vor lassen – das Schmierentheater der europäischen (halt, vielmehr EU-) „Politik“ werte ich hingegen als deutliches Indiz, daß Helmut Kohls Europavisionen gescheitert sind. Und dies eben an dem diese großartige Hoffnung konterkarierenden EU. Bin ich der Einzige, der in Junckers „Trauerakt“ ein ängstliches Pfeifen im Walde sieht?
Soweit man Ihre Frage überhaupt von einem einzelnen Menschen beantworten kann, sage ich, nur für mich: Ja!
Geehrte Frau Ruth,
Ich weiss nicht, auf welcher (deutschen) Seite Sie stehen:
Schon mal nachgedacht, wie viel Gesetze Merkel missachtet hat, seid
09.2015?? mit der medialen hysterischen Willkommens…Kultur?
Im Einklang mit der fast gesamten
Deutschen Presse!
Ein anderer wie Kohl haette die
Ostzonenmauer nicht aufgebrochen…