Wählen Sie intelligent! Auch die Erststimme ist wichtig….

Egal, was oder wen Sie heute ankreuzen, wenn Sie vor Ihrem Wahlzettel allein in der Kabine stehen: Wählen Sie intelligent! Denn die, die ein anderes Deutschland wollen, das System auf den Kopf stellen, die wählen intelligent!

Im Wahlkreis 196 Schmalkalden in Thüringen, dieser einzelne Wahlkreis, auf den sich heute alle Augen – auch – richten in Deutschland, dokumentiert, um was es heute möglicherweise gehen kann: das Erhalten einer strukturellen bürgerlichen Mehrheit in Deutschland. Ein Wahlkreis, eine Abgeordneter irgendwo im 800-Parlamentarier-Heer unter der Glaskuppel des reichstages – was kann das schon ändern? Eine ganze Menge.

Maaßen ist sinnbildlich dafür, ob es für konservative Überzeugungen in Deutschland zukünftig noch einen Markt geben wird. Und weil die Strategen von SPD, Linke und Grüne das begreifen, organisieren sie sich in 196, um diesen für sie so gefährlichen Mann irgendwie zu verhindern. In diesem Wahlkreis für den Bund zu verhindern.

Für mich persönlich sind ein gutes Dutzend Wahlkreise in Deutschland heute wichtiger als das Wahlergebnis insgesamt. Es geht in diesen Wahlkreisen nämlich darum, wie die Union der Zukunft aufgestellt sein wird – oder ob sie überhaupt eine Zukunft hat. Wenn Hans-Georg Maaßen seinen Wahlkreis gewinnt, dann wird es noch ein Leben in der CDU der Zukunft geben. Wenn Friedrich Merz gewinnt im Sauerland, was wahrscheinlich der Fall ist, dann hoffentlich auch. Die Konservativen und Wirtschaftsliberalen müssen dabei sein, wenn Sie konservativ oder wirtschaftsliberal denken. Und da geht es eben nicht nur um die Zweitstimme, sondern die Erststimme entscheidet, wer in der neuen Bundestagsfraktion von CDU und CSU etwas zu sagen hat – sind es die Leute, die Merkels Irrsinn all die Jahre unterstützt haben? Oder sind es mutige Frauen wie Sylvia Pantel (Düsseldorf), Veronika Bellmann (Freiberg), Saskia Ludwig (Potsdam), sind es Haudegen wie Klaus-Peter Willsch und Hans-Jürgen Irmer aus Hessen, sind es Lebensschützer wie Hubert Hüppe (Unna) oder Wirtschaftsexperten wie Christian Nienhaus (Hagen), ist es der Gender-Kritiker Christian Ploß (Hamburg)? Da ist noch immer eine Menge Substanz, aber bei vielen von ihnen entscheidet heute nur das Erststimmen-Ergebnis, ob sie weiter im Parlament bleiben.

Die anderen, das Establishment, all die, die brav mitgemacht haben, sind versorgt, bestens abgesichert von ihren Oberen, denen sie ihre Karrieren zu verdanken haben.

Im Wahlkreis 101 Leverkusen/Köln-Mülheim zum Beispiel treten heute SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach und Serap Güler von der CDU gegeneinander an. Sie diskutieren fürs Publikum, sie lassen ihre Konterfeis plakatieren und Luftballons am Infostand verteilen – aber sie könnten es sich auch sparen. Denn sie beide sind abgesichert über die Landeslisten ihrer jeweiligen Parteinomenklatura. Lauterbach von der Merkel-Koalition wird vermutlich in diesem traditionell roten Wahlkreis gewinnen – und Güler, auch von der Merkel-Koalition, wird verlieren – aber beide sind drin.

Wählen Sie bewußt heute, auch die Erststimme ist wichtig. Und im Übrigen finde ich, sollten wir ernsthaft über ein Mehrheitswahlrecht wie in Großbritannien nachdenken.

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Dieser Artikel wurde 14 mal kommentiert

  1. GJ Antworten

    Werter Herr Kelle, in meinem Wahlkreis gibt es eine solche Wahlmöglichkeit für die Erststimme leider nicht. Die Wiederholungskandidatin für die CDU ist eine Merkelianerin, die sowieso über die Landesliste abgesichert ist. Der SPD-Kandidat ist 27 und hat bisher außer Abitur und Studium praktisch nur parteipolitische Posten vorzuweisen. Sein Internetauftritt ist an Wähler*innen und Mieter*innen etc. gerichtet. Keine/r davon bekommt meine Erststimme. Der SPD Kandidat ist über die Landesliste nicht abgesichert. Wenn er 4 (weitere) Jahre in der freien Wirtschaft arbeiten müßte, anstatt auf Hörsaal-Plenarsaal zu machen, würde ihm dies sicher nicht schaden, meiner Meinung nach. Vielleicht hat er bis zur nächsten Wahl auch eine Familie gegründet und entsprechende Erfahrungen gemacht. Ein Herr Merz, eine Frau Pantl, ein Herr Dr. Maaßen sind sicher NICHT über die Landesliste abgesichert. Und da bin ich mit Ihnen einer Meinung: Dieses unser Wahlsystem ist verbesserungswürdig, weil es die Arschkriecherei befördert, um über entsprechende Seilschaften auf vordere Listenplätze zu kommen.

  2. H.K. Antworten

    Das ganze Wahlsystem gehört m.E. auf die TÜV-Bühne.

    Es ist doch ein Witz, wenn ich lese, daß z.B. die Mauerschützenpartei möglicherweise an der 5-%-Hürde scheitern kann.

    Sollte sie jedoch bundesweit 3 ( !! ) Direktmandate gewinnen, würde sie trotzdem in den Bundestag einziehen, wie gemeldet wurde.

    Dazu die Überhang- und Ausgleichsmandate, die dazu führen, daß das deutsche Parlament bis auf über 1.000 Abgeordnet*/-/:/_Innen aufgebläht werden könnte.

    Schon jetzt werden Container aufgebaut, damit alle Platz haben.

    Würde man einmal repräsentativ fragen: Die übergroße Mehrheit würde das D‘Hondtsche Wahlverfahren nicht im Ansatz erklären können.

    ( Ich fürchte, auf Anhieb und ohne nachzulesen, würde auch ich dazu zählen … )

  3. GJ Antworten

    Interessant finde ich die Erststimmenentscheidung im Wahlkreis 61, Potsdam-Mittelmark II, Tetow-Fläming II. Olaf Scholz, A.C.A.Baerbock, Linda Teuteberg. Alle 3 Landesliste Nr. 1 ihrer Partei. Warum sollte man einem von ihnen die Erststimme geben? Interessant auch, daß nicht nur diese 3 sondern auch die Direktkandidaten von CDU (Dr. Saskia Müller) und der Linken (Norbert Müller) bereits MdB sind, in ihrer Landesliste aber nur Platz 7 (CDU) bzw. nicht unter den TOP 10 gelistet sind. Das ist taktisch interessant.

  4. H.K. Antworten

    Intelligent wählen …

    Wie intelligent ist es wohl, seinen Wahlzettel vor laufenden Kameras so in die Wahlurne einzuwerfen, daß JEDER sehen kann, wo der Wähler seine beiden Kreuzchen gemacht hat ?

    „Geheime Wahl“ ?

    Ein Medium nach dem anderen berichtet inzwischen …

    • H.K. Antworten

      😂😂😂😂

      Inzwischen wird zumindest bei der „Zeitung mit den vier Buchstaben“ LIVE über die Möglichkeit diskutiert, ob die gesamte Wahl damit ungültig werden könnte, daß der Spitzenkandidat der CDU seinen Wahlzettel falsch gefaltet und seine Entscheidung öffentlich gemacht hat.

      Der Bundeswahlleiter ist eingeschaltet …

      Ich glaub es nicht …

      😂😂😂😂

      • H.K. Antworten

        Inzwischen sind wohl Juristen und sogar Verfassungsrechtler eingeschaltet.

        Sollte es Beschwerden geben, …

        Wenn ich links-grüner oder Mauerschützenpartei-Anhänger wäre, ich würde bis zum Ergebnis warten. Ist es für RRG gut, okay.

        Falls nicht: Wahlanfechtung.

        Oh Mann, Armin …

        🤭🤭🤭

  5. Alexander Droste Antworten

    Bei dieser Wahl kann man überhaupt nicht intelligent wählen. Es kommt immer das Ergebnis, das man nicht haben wollte. So ist die Demokratie.

    Intelligent wäre z.B. Abschaffung von Koalitionen, was das Parlament zwingen würde, Sachpolitik zu betreiben und weniger Klientelpolitik unter Fraktionszwang. Weiterhin wäre intelligent die Politiker für Entscheidungen haftbar zu machen, die nachweislich gegen geltendes Recht verstoßen. Frau Dr. Angela Merkel hätte da jetzt ganz schlechte Karten und ihr Gefolge gleich mit.
    Intelligent wäre es eine Partei auszumachen, die tatsächlich gewillt ist eine wirkliche und wirksame Gewaltenteilung herbei zu führen. Im Moment gibt es die nämlich nur auf dem Papier und das auch nur teilweise.
    Intelligent wäre es zudem, dem „tumben Volk“ mehr Emanzipation zuzutrauen bzw. zuzumuten, denn das würde das „tumbe Volk“ ein wenig politisch aktiver zu machen. Die Zeiten der Bevormundung müssen gänzlich der Vergangenheit angehören.

    Früher stand die FDP mal für liberale Werte. Jetzt ist sie nichts als Schoßhündchen. Dennoch habe ich unserer Kandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann mein Kreuzchen gegeben, weil sie das Herz am rechten Fleck hat (Kampf gegen Herzen an rechten Flecken ist bei mir nicht, ich bin da radikal demokratisch). Im Stadtrat hat sie sich mit scharfem Urteilsvermögen als „würdig“ erwiesen.

    Der Wahlomat hatte mir zudem eine Empfehlung gegeben und die habe ich ganz intelligent einer potenziellen Oppositionspartei angedeihen lassen. Man darf gespannt sein, ob es reicht für den Einzug in den BT.

  6. Jens P. Antworten

    Herr Lauterbach ist auf Platz 23 der Landesliste. Es wird ja auch spekuliert, dass der Platz 1 in der Landesliste für Armin Laschet nicht reichen könnte. Frau Güler ist Platz 8.

    Ich gehe davon aus, dass 90% der Direktkandidaten von der SPD und der CDU kommen. Allerdings werden Sie zusammen in NRW auf knapp 50% der Zweitstimmen kommen. Frau Güler ist für mich das kleinere Übel. Herr Lauterbach hat in den letzten 1,5 Jahren zuviel Schaden angerchtet.

    Insofern ist es für mich noch nicht ausgemacht, dass sie über die Landesliste abgesichert sind. Die Landeslisten derk leineren Parteien dürfen sich freuen.

  7. Hans Wolfgang Schumacher Antworten

    Bei unserer Demokratie und eben auch bei unserem Wahlrecht ist einiges verbesserungswürdig.

    Es fängt schon damit an, dass im Bundestag nur zur Hälfte „echte“ Volksvertreter sitzen. Das sind die mit Direktmandat gewählten Abgeordneten. Die andere Hälfte sind Vertreter der Parteien, die über Zweitstimmen und Listenplätze an die Honigtöpfe der Macht gelangt sind. Die können vom Wähler also auch nicht abgewählt werden. Wem die Loyalität dieser Abgeordneten gehört ist nicht schwer zu erraten. Jedenfalls nicht dem Wähler.

    In seinem Buch „Staat ohne Diener“ ging H.H. Von Arnim sogar so weit zu sagen, dass sich aus Artikel 38 GG eindeutig ergibt, dass die Abgeordneten direkt gewäht werden müssen. Die bloße Parteienwahl ( Zweitstimme ) wäre also mit dem Grundgesetz unvereinbar, weil dieses ausdrücklich eine unmittelbare Wahl der Abgeordneten, aber eben nicht der Parteien vorschreibt !

    Aber auch die Direktwahl mit der Erststimme ist oft eine Farce, weil viele von denen, die im Wahlkreis verlieren, doch noch auf der Liste abgesichert sind und auf diesen Weg dann doch ins Parlament kommen. ( Nach H.H. Von Arnim: Das System )

    In der Geschichte der Bundesrepublik ist, wenn ich es richtig erinnere, übrigens noch keine einziger Regierungswechsel unmittelbar durch Wahlen zustande gekommen. Ausnahme: Die Wahl 1957, als die CDU 50,2 Prozent der Stimmen bekam. ( Wenn das jetzt Armin Laschet liest ! )

    Die Regierungswechsel ergaben sich sonst stets aus Gekungel und Koalitionsverhandlungen. Der Wähler hat keinen wirklichen Einfluss.
    Vorteil für die Parteien: Sie brauchen sich nicht mehr an ihre vollmundigen Versprechungen vor der Wahl zu halten. Denn leider, leider mussten ja den Koalitionspartnern Zugeständnisse gemacht werden.

    Deutschland ist ferner ( gelesen bei Gabor Steingart: Die gestohlene Demokratie ) weltweit die einzige Demokratie, in der von den drei Gewalten – der gesetzgeberischen des Parlaments, der ausführenden der Regierung und der kontrollierenden durch die Gerichte – keine einzige durch das Volk alleine bestimmt werden darf !
    Die Gerichte bestellt die Regierung. Die Regierung wird vom Parlament berufen, Und das Parlament, also der Bundestag, wird zur Hälfte eben nicht vom Volk, sondern von den Parteien bestückt. Soweit G. Steingart.

    Ach ja: „Unseren“ Bundespräsidenten können wir, das Volk, auch nicht direkt wählen. Obwohl das sogar schon von Roman Herzog, Richard von Weizäcker und Horst Köhler angeregt wurde.

    Der deutsche Bundesrat ist – anders als die Zweiten Kammern in den Bundesstaaten USA, Schweiz und Australien – kein Senat mit von den Landesvölkern direkt gewählten Mitgliedern, sondern wird in Deutschland von den Mitgliedern der Landesregierungen gebildet, speziell von ihren Chefs, den jeweiligen Ministerpräsidenten. ( Nach H.H. Von Arnim: Das System )

    Zurück zum Wahlrecht, bezogen auf die Wahl der Regierung durch das Volk.

    Großbritannien z.B. hat ein relatives Mehrheitswahlrecht. Ins Parlament zieht nur der Kandidat mit den meisten Stimmen in seinem Wahlkreis ein. Die Stimmen für unterlegene Kandidaten verfallen. Das führt dazu, dass die beiden großen Parteien (Konservative und Labour) bevorzugt werden und bringt in der Regel klare Mehrheitsverhältnisse. ( Text übernommen aus RND ) 

    Hier hat das anglikanische Wahlrecht wohl den Vorteil, dass eine Regierung durch das Volk wieder abgewählt werden kann, ohne dass die Parteien den Mehrheitswillen des Volkes durch Koalitionsverhandlungen wieder unterlaufen könnten und im Grunde genommen die alte Mischpoke weiterhin an der Macht bleiben würde. Vielleicht führt das dazu, dass eine nach anglikanischem Vorbild gewählte Regierung sich etwas mehr Mühe gibt, den Willen der Wähler zu erfüllen. Vielleicht.

    • S v B Antworten

      Verständlich und nachvollziehbar beschreiben Sie in Ihrem Kommentar den Weg zum Parteienstaat, der in Deutschland längst eingeschlagen wurde.

  8. GJ Antworten

    Ich fasse es echt nicht. Herr Laschet faltet seinen Stimmzettel nach außen und schmeißt ihn so ein, daß die Kamera seine Kreuzchen filmen kann und Herr Aiwanger haut um 16 Uhr das bisherige Ergebnis der Umfragen nach Stimmabgabe raus, verbunden mit der Aufforderung, jetzt noch ganz viel FW zu wählen. In Berlin fehlen die richtigen Wahlzettel bzw. sie sind ausgegangen und am Tag der Wahl blockiert Berlin die Verkehrswege durch Stadtmarathon. Überall Anfechtungsgründe. Bei uns in Schilda, sage ich dazu!

    • gerd Antworten

      Wenigstens hat Laschet die CDU gewählt, zumindest das hat er begriffen. Nun zusammen mit der AfD auf die Oppositionsbank. Es gibt also doch noch Gerechtigkeit.

  9. Wolfgang Heppelmann Antworten

    Die Ursünde in der Verfaßtheit der westlichen Demokratien wurde 1788 in den Vereinigten Staaten bei deren Gründung angelegt. Die Verfassungsgebende Versammlung hatte die Aufgabe, eine Verfassung auszuarbeiten, die es dem Wahlfolk unmöglich macht, die Mächtigen wieder loszuwerden, oder abzuwählen. So wurde die repräsentative, oder auch Parteiendemokratie erfunden. Der Wähler hat darin keine Möglichkeit, direkt auf die Politik Einfluß zu nehmen. Wahlen haben sogut wie keinen Einfluß auf das Regierungshandeln. Das Ganze Theater dient lediglich dazu, den Regierten vorzugaukeln, sie könnten etwas Bewegen, aber es ist nur Theater. Gelegendlich werden ‚mal Stühle getauscht, wenn es schlimm kommt auch ‚mal ein Schreibtisch. Wenn aber das Thumpe Volk wiedererwarten etwas grummelt, ist das nichts weiter als eine kleine Magenverstimmung der Regierigen. Für solche Fälle wird dann heftig Angst erzeugt, und schon wird es wieder Ruhiger im Volke.
    Wie das funktioniert, beschreibt Prof. Reiner Mausfeld in seinem Buch, „Warum schweigen die Lämmer“ sehr eindrucksvoll. Auf YouTube kann man auch seine Vorträge zu dem Thema ansehen. – Sehr zu empfehlen!

    • Alexander Droste Antworten

      Die Konsequenz aus dieser Erkenntnis wäre ja logischer weise, dass man diese Regierigen nicht weiter beachtet und tut, was vernünftig und notwendiger weise das Richtige ist. Der Gehorsamswille und die Beschränktheit der Massen verhindern die wirkliche Freiheit. Eindrucksvoll kann man das derzeit an den ffp2-verschleierten Gesichtern allerorts ablesen.

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