Zu Hause und zurück von einer inspirierenden Veranstaltung des Hayek-Clubs in Münster mit dem bekannten Ökonomen Max Otte. Vor der Tür ein Kamerateam des ZDF, das nicht angemeldet war. Aufmerksam wurden die etwa 80 Teilnehmer im Saal des Gasthauses dadurch, dass ein einzelner Kameramann auf etwa 50 Meter Entfernung in Richtung unseres Gebäudes filmte – was auch immer. Der Mann und wohl ein zweiter Kollege kamen näher, schauten durch Fenster und bauten vor einer Scheibe ein Stativ mit Kamera auf. Dann standen sie drei Stunden auf Kosten von Ihnen allen herum, bis die Veranstaltung vorbei war und die Teilnehmer das Gasthaus verließen, ohne dass erkennbar irgendeiner den Journalisten Auskunft gab.

Die Hayek-Gesellschaft und die Hayek-Clubs – benannt nach dem österreichischen Ökonomen und Sozialphilosophen Friedrich August von Hayek – fördern die wirtschafts-, rechts- und gesellschaftswissenschaftliche Forschung und Erkenntnis im Geiste Friedrich A. von Hayeks sowie deren Verbreitung. Zum Beispiel durch Vortragsabende wie diesen mit Max Otte.

Warum sind die hier, fragte sich sicher nicht nur ich mich beim Anblick der Herren. Hätten Sie über die Veranstaltung berichten wollen, wären sie ja reingekommen und hätten die Reden aufgenommen. Kamen sie aber nicht, sie versuchten lediglich nach der Veranstaltung O-Töne von Teilnehmern über was auch immer zu bekommen.

Dazu muss man wissen, dass Otte ein Patriot ist, der seit vielen Jahren der CDU angehört, aber vor der Bundestagswahl angekündigt hatte, er werde dieses Mal AfD wählen. Vor einigen Wochen veranstaltete er das „Neue Hambacher Fest“ in Tradition der Veranstaltung von 1832. Und die stand beim Mainstream unter Generalverdacht, weil u. a. Bestsellerautor Thilo Sarazzin und Jörg Meuthen von der AfD dort sprachen. Kann es wirklich sein, dass die Herren vom ZDF aus diesem Grund dort standen und aus der Ferne filmten? Einfach so, weil Otte dort sprach? Eine Art mediale Stasi mit vernünftiger Kamera?

Die Veranstaltung gestern drehte sich übrigens ausschließlich um Wirtschaft und Freiheit, ein bisschen USA- und EU-Kritik, ein paar Spitzen gegen den Euro. Das war’s… Kein Wort über gute und böse Parteien, keine Kritik an Merkel, nicht ein einziges Mal fiel das Wort Flüchtlinge. Und wenn? Das wäre doch noch erlaubt gewesen…

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Dieser Artikel wurde 18 mal kommentiert

  1. Andreas Schneider Antworten

    Wo die „Rechten“ weilen, muß doch der Staatsfunk seinem selbst zugewiesenen gesellschaftlichpolitischen Auftrag nachkommen…

  2. colorado 07 Antworten

    Es soll eben vieles nicht mehr erlaubt sein, Herr Kelle. Die Blockwartmentalität breitet sich aus.

  3. Heidi Bose Antworten

    Gerade habe ich an die CSU geschrieben, ob es ihnen als mächtige Partei in Bayern nicht möglich ist einzuschreiten gegen das unerträgliche CSU-Bashing im bayerischen Rundfunk, weil diese Merkelhörigkeitsnachrichten nicht mehr zum Aushalten sind.
    Dazu muss man wissen, dass der Intendant des bayerischen Rundfunks Wilhelm ein ehemaliger Regierungssprecher unserer Bundesmutti ist und Herr Seehofer damals sofort seine Angst bestätigt hat (im Interview mit Emil vor etlichen Jahren), dass ihm hier ein Maulwurf ins Nest gesetzt wird.
    Diese Strippen und Dossiers würden mich wirklich interessieren.

  4. Ruth Antworten

    Ob die durch Zwangsabgaben finanzierten Sender darüber Rechenschaft ablegen, was dieser Einsatz gekostet hat?

  5. Heidi Bose Antworten

    Im Focus steht gerade:
    „Rechte haben Deutschlands WM-Stimmung vergiftet“.
    Tja, lieber Herr Kelle, wie wollen Sie jetzt aus dieser Nummer wieder herauskommen? Sie werden ja schon beobachtet. Jetzt sagen Sie nicht, Sie hätten damit nichts zu tun!

  6. Hans Wolfgang Schumacher Antworten

    Ja. Genau das. Mediale Stasi.

    Alles und jeder, der außerhalb des Merkel – rot – grünen Netzwerkes steht muss in unserer postdemokratischen Gesellschaft streng beobachtet werden.

    ( Und ich Naivling dachte immer, es wäre verboten, Leute klammheimlich und ungefragt zu filmen. )

    Das Ziel ?
    Einschüchterung ?
    Die Hoffnung auf einen ungeschickten Satz, den man dann aus dem Zusammenhang gerissen ausschlachten kann ?
    Die Hoffnung, im Publikum einen ganz pösen Rechten zu finden und mit dessen Anwesenheit die ganze Veranstaltung zu diskreditieren ?

    Wie auch immer:
    ZDF = Staatsfernsehen, Systemfunk, als neutrale Nachrichtenquelle ungeeignet.

    • W. Lerche Antworten

      Der „ganz pöse Rechte im Publikum“ könnte vom ZDF mitgebracht worden sein.

  7. S v B Antworten

    Es lässt tief blicken – und erfüllt mit Angst – , wenn in diesem Lande schon solche Beobachtungen gemacht werden. Der von mir seit langem sehr verehrte Herr Otte dürfte sich mittlerweile wenn auch noch nicht zu einem der Most Wanted Men, so sicher doch zu einem der Most Observed Men unserer Gesinnungskontroll-Republik gemausert haben. Man weiß jetzt gar nicht, was man lieber täte: Herrn Otte dafür zu bedauern oder ihm zum Zuteilwerden dieser Ehre herzlich zu gratulieren. Wer immer bei unserem Staatssender ZDF für diesen feigen Spionageeinsatz verantwortlich zeichnet, sollte sich in Grund und Boden schämen. Wäre ich Teilnehmerin der Veranstaltung gewesen, wäre ich nach draußen gegangen und hätte die Leute auf ihr seltsames Verhalten angesprochen. Nun frage ich mich, lieber Herr Kelle, warum dies keiner der Anwesenden gemacht hat?

    • W. Lerche Antworten

      Ich hätte mein Handy gezückt und ein Video über die ZDF-Leute gemacht und sofort veröffentlicht. Aber wo? Vielleicht würde es die ARD ausstrahlen?

      • S v B Antworten

        Na, könnte man denn wirklich sicher sein, dass die beiden Staatssender in einem solchen Fall nicht fest Seit‘ and Seite stünden?

  8. H.-J. Pöschl Antworten

    Herbst 1988 in einer ostdeutschen Kleinstadt. Der Liedermacher und Sänger Gerhard Schöne tritt in der örtlichen Kirche auf, die brechend voll war.
    Schöne ist nie direkt gegen Partei und Regierung aufgetreten, nur, seine Texte entsprachen nicht der vorgeschriebenen Diktion der Partei.
    Während wir die Kirche verließen bemerkten wir, dass aus den gegenüberliegenden Gebäuden gefilmt und offen auf der Straße fotografiert wurde.
    Ob sich einige vor der Stasi verantworten mussten, ist mir nicht bekannt.
    Aber der Einschüchterungseffekt war enorm.
    Wir dachten, mit der friedlichen Revolution ist das alles vorbei und müssen heute feststellen, das (hoffentlich nicht) alles wieder von vorn beginnt.

    • Heidi Bose Antworten

      Ist von denen damals jemals einer eingesperrt worden? Klar, dass die hier weitermachen, die können ja nix anderes! Einmal Teflon, immer Teflon.

    • S v B Antworten

      Da wundert es wirklich nicht, dass unsere von mir (mit der einen oder anderen Ausnahme in der Politik) hoch geschätzten „Ossis“, was Gesinnungsschnüffelei angeht, sehr viel wachsamer sind als wir tumpen „Wessis“. Wir sollten unseren ostdeutschen Mitbürgern dankbar sein, dass sie aufgrund ihrer Vergangenheit noch ein Näschen haben, welches sie dazu befähigt, einen verdorbenen Braten lange vor uns zu riechen. Stattdessen wurde z. B. auf die armen Sachsen immer wieder aufs übelste eingedroschen. Wie blöde können die Bürger dieses Landes eigentlich noch werden?

      • Heidi Bose Antworten

        „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir nicht so sicher.“ A. Einstein

        Und eine friedliche Revolution haben sie uns im Osten auch schon voraus.

  9. davboe Antworten

    Durch die Scheibe filmen? Das klingt für mich als Laien erst einmal – umprofessionell. 🙂
    Und wissen Sie, ob das ZDF einen Beitrag daraus gemacht hat?

      • S v B Antworten

        Der Sender sollte sich allerdings mit seinen von vermutetem Verfolgungsdrang genährten Bespitzelungen allmählich ein bisschen beeilen. Wenn alles so laufen sollte, wie ich es mir erträume, könnte das Zielobjekt der stümperhaften Spionageversuche mittelfristig gar mit dem Amt des bundesdeutschen Wirtschafts- oder Finanzministers betraut werden. Wüschen würde ich es Herrn Otte von Herzen, und das Amt selbst wäre endlich wieder mit einer fachlich kompetenten, vertrauenswürdigen Persönlichkeit besetzt.

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