Niemand kann ernsthaft behaupten, wir Deutschen seien nicht hilfsbereit oder gar ausländerfeindlich. Wie es aussieht, werden wir in diesem Jahr mehr als 500.000 Flüchtlinge bei uns aufnehmen. Im Fokus der Medien stehen dabei immer Proteste vor Aufnahme-Einrichtungen, besonders wenn sich zu ehrlich besorgten Bürgern dumpfer und sogar gewaltbereiter Pöbel gesellt. Aber die gesamte Wirklichkeit ist anders. Die Deutschen sind bereit zu helfen, und sie helfen jetzt schon. Ich habe es in unserer Gemeinde selbst erlebt, wie aus der Bürgerschaft heraus alte Fahrräder wieder flott gemacht und einem Flüchtlingsheim für seine Bewohner zur Verfügung gestellt wurden. Andere geben unentgeltlich Deutschunterricht, wieder andere stiften Tassen, Teller und Töpfe, die auf ihren Dachböden in Kisten herumstanden. Ich bin sicher, die Unterstützung für die Flüchtlinge, die jetzt kommen, wäre noch größer, wenn wenigstens die Meisten der mehr als 400.000 abgelehnten Asylbewerber, die Deutschland gleichzeitig nach wie vor hier duldet, nach Hause geschickt würden. So aber empfinden es viele Leute als Ausnutzung ihrer Hilfsbereitschaft, wenn Menschen sogar aus EU-Beitrittskandidaten nach Deutschland kommen, um Asyl zu beantragen, obwohl sie schon bei der Einreise wissen, dass sie kein Recht darauf haben. Aber sie wissen eben auch, dass sie zumindest eine zeitlang bleiben dürfen. Heute kam eine Meldung aus dem schönen Ostwestfalen. Das Verwaltungsgericht Minden hat entschieden, dass ein wegen zahlreicher Drogendelikte verurteilter Mann aus Syrien nicht abgeschoben werden darf. Bis 2018 wird er in Deutschland geduldet, dann soll neu beraten werden. Ich habe die Begründung des Urteils natürlich noch nicht gelesen, aber Meldungen wie diese, die wir Tag für Tag in den Zeitungen lesen, beeinträchtigen die Hilfsbereitschaft in Teilen der Bevölkerung mehr, als irgendwelche braunen Ausländerfeinde.

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Dieser Artikel wurde 52 mal kommentiert

  1. Dieter Krüll Antworten

    In der gestrigen Ausgabe der Sendung PANORAMA stellte ARD-Frau Anja Reschke zwei Beispiele aus Schleswig Holstein (pro Flüchtlinge) und Dresden (kontra Flüchtling) gegenüber. Die älteren Damen uns Dresden waren sicherlich keine Rechtsradikale. Was sie jedoch sagten, war unter aller S…; die beiden hatten -davon bin ich überzeugt- sich noch nie die Mühe gemacht, mit einem Flüchtling zu sprechen. Sie äußerten Ängste, ohne jede Begründung oder gar einen Beleg. So geht es nicht!!!

    Dieter Krüll

  2. Felix Becker Antworten

    Ich finde, dass unsere Justiz in „wachsenden“ Teilen vor lauter Rechtssystematik den Wald nicht sieht!

  3. Alexander Droste Antworten

    Da können Sie mal sehen; wir sind so hilfsbereit, dass wir sogar denen noch helfen wollen, denen nicht mehr zu helfen ist. Bleibe für Drogenkranke. Nun ja, das ist ja ganz hübsch, aber wer zahlt dafür? Gibt es einen Verein, der aussichtslose Fälle unter den Asylsuchenden unterhält? Na klar, das zahlt die weiterhin schrumpfende erwerbstätige Bevölkerung. Es gibt ja auch noch EU-Töpfe dafür. Aber insgesamt wird es dadurch nicht einfacher. Denn Erwerbsleben stirbt überall allmählich ab.
    Man soll helfen, das ist gut. Aber noch besser ist es zu helfen, die Heimat der Flüchtlinge wieder lebenswert zu machen. Wie geht das? Können wir das mal diskutieren?

      • Alexander Droste Antworten

        Dazu wäre wohl eine Analyse der Ursachen nötig. Im Fall Syrien und Libyen z.B.. Die Flüchtlingswelle aus diesen Ländern ist eines von zwei Phänomenen, die gleichzeitig aus einer Gemeinsamen Ursache von außen hervorgegangen ist. Das zweite Phänomen ist der Terror. Man kann eigentlich alle ähnlich gelagerten Staaten mit diesen beide Phänomenen auf ein und die selbe Ursache zurück führen.

    • St. Ex Antworten

      Ich erinnere mich ca. 1992 in einer überregionalen Wochenzeitung einen Bericht eines Auslandreporters über die (Hungers-) Not in Somalia gelesen zu haben. Es waren zwei bettelarme, die soundso weit durch Wüste und sengende Hitze gepilgert waren um zu einer Essenausgabe einer Hilfsorganisation zu gelangen. Der einzige Besitz war bei dem einen ein Löffel und bei dem anderen eine Konservendose.
      Das waren arme Leute (!) denen (vor Ort) geholfen werden muss. Diejenigen, die es hierhin schaffen sind im Vergleich zu diesen beiden immens Reiche. Den beiden mit Löffel und Konservendose denen hilft im Vergleich zu den hiesigen Asylantragstellern so gut wie niemand. Dabei hätten die es dringender nötig.
      Und wievielen könnte vor Ort wirksam geholfen werden, wenn die Gelder die für hiesige Maßnahmen aufgewendet, direkt an Ort und Stelle eingesetzt würden. Dann würde man auch noch tatsächlich armen Menschen helfen und nicht nur denjenigen, die hier auf ein besseres Leben hoffen.
      Ich habe immer den Eindruck wir tun nur so und beruhigen unser Gewissen und waschen nur unsere Hände in Unschuld.

  4. Uwe_aus_DO Antworten

    Ich selbst war von der kriminellen Energie einer Frau aus Osteuropa betroffen. Was passierte, als sie als Täterin identifiziert war (Taschendiebstahl, Überwachungskamera)? Nichts.
    Ich bat meinen Anwalt, die Strafakte einzusehen.
    Mehr als 100 Verfahren waren eingestellt – nicht aus Mangel an Beweisen. Aus Machtlosigkeit der Justiz. Wird diese Frau festgenommen, behauptet sie, schwanger zu sein. Dann geht es so weiter: Krankentransport in das nächste Krankenhaus, Untersuchung, keine Schwangerschaft festgestellt (man kann sich ja auch mal irren…), alles auf Staatskosten. Also nimmt man sie im Zweifelsfalle gar nicht erst mehr fest….
    Auch diese Frau ist illegal hier, seit Jahren, und straffällig, seit Jahren – und wenn sie nicht gestorben ist, dann lebt sie auch in 10 Jahren noch in Hamburg…

    WARUM SCHIEBEN WIR SOLCHE LEUTE NICHT AB? Warum kapituliert unsere Justiz und Politik?

    Ich gebe Klaus Kelle voll und ganz recht: In solch unglaublichen Vorgängen liegt ein Hauptgrund für Ausländerfeindlichkeit.

    • St.Ex Antworten

      Es mag sein, dass nach diesem und ähnlichen Erlebnissen Ausländerfeindlichkeit entsteht. Ausländerfeindlichkeit ist jedoch eine pauschale und allgemein nicht vertretbare Abneigung gegen Personen, die nicht in das Schema desjenigen passen, die also anders sind wie er und welches er ablehnt. Diese Ausländerfeindlichkeit hat also keinen vertretbaren Grund, es sei denn man sucht den Grund in der verqueren Meinung des Betrachters.
      Im Gegensatz dazu hat das was Sie schildern seinen nachvollziehbaren und allgemein vertretbaren Grund. Es kann und darf der überwiegend gesetzestreuen und achtbaren Bürgerschaft nicht zugemutet werden, dass notorische Diebe und Räuber geduldet werden oder sogar noch staatliche Unterstützung erhalten. Selbst Schwangerschaft darf vor Haft und Strafe oder auch vor Ausweisung nicht halt machen.
      Insofern hat eine Meinung wie die Ihre über Diebesgesindel nichts mit Ausländerfeindlichkeit zu tun, sondern mit dem elementarsten Grundrecht des Menschen, dem Selbsterhaltungstrieb.

  5. Andreas Schneider Antworten

    An dieser Stelle – und hoffentlich nicht allzu „off topic“ – ein längerer Beitrag. Ursprünglich habe ich diesen in einem kleinen, lokalen Forum eingestellt, als es im Vorjahr in einer Diskussion um echte oder angebliche Übergriffe von Ordnungskräften in Aufnahmeheimen ging. Ich stelle hier unverändert ein:

    Aus historischen Gründen (im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert wurde meine Heimat durch einen sehr freidenkerischen Landesherrn geprägt) war der Ort stets sehr offen für Neuankömmlinge aller Art. Viele (vor allen Dingen religiös Verfolgte) fanden dort eine neue Existenz (man merkt dies an vielen Namensgebungen, die deutlich die hugenottische Herkunft bezeugen). Wenn auch dieser Landesherr später „abserviert“ wurde: mit den „Zujelöööfenen“ hatte man recht gute Erfahrungen gemacht – die abgeschiedene Region profitierte im Großen und Ganzen. Und so ging es denn auch weiter, bis hin zur Aufnahme einer großen Zahl Vertriebener aus den Ostgebieten des alten Deutschen Reiches. In meinen Kindheitstagen war die Elterngeneration durch etwa 1/3 Schlesienstämmige geprägt.

    Meine Mutter hat mir mal erzählt, wie die Stimmung war, als Ausgebombte und Vertriebene dort aufschlugen: „Die konnten wir gebrauchen wie’s Steinetragen – aber denen ging’s ja noch viel dreckiger als uns selber.“ Also keine wirkliche Liebe, aber eben doch Einsicht in die Notwendigkeit. Und meine Generation machte ohnehin keine Unterschiede mehr. Was war für mich als Knirps denn „Schlesien“?

    Am Rande: der Abgang des freundlichen Landesherrn brachte die Auswanderung einer christlich orientierten Gruppe in die Neue Welt mit sich. Nach Kriegsende suchte man dort die Wurzeln der Kirchenväter, was meinem Heimatdörfchen in dieser schon immer ärmlichen Region einen „Marshallplan“ der besonderen Art einbrachte: im Gegensatz zu den Nachbardörfern hatten wir schon Mitte der 50er Jahre ein Schulgebäude moderner Prägung, an Pilgerfahrten gemahnende Arbeitseinsätze der Kirchenmitglieder (in unseren Augen wohl mehr so was wie eine Sekte, was aber nicht negativ zu sehen ist) schlossen den etwa 200 Meter höher gelegenen Teil des Dorfes an die öffentliche Wasserversorgung an usw. usw. Dies wird noch von Bedeutung sein.

    Die Schule wurde wegen zurück gehender Schülerzahlen Ende der 80er Jahre zugunsten eines Pappmachégebäudes im Nachbardorf geschlossen (ein Schelm, wer einen Zusammenhang mit der Tatsache sieht, dass der damalige Stadtdirektor in jenem Dorf wohnte). In all den Jahren hatte „Geldmangel“ jegliche Investition der mehrfach umstrukturierten Träger in die Liegenschaft verhindert. Alle notwendige Hilfe kam von der US-Kirche und wurde in Eigenleistung der Dorfbewohner umgesetzt.

    Und zu dieser Zeit verfolgten wir fassungslos, dass das in unseren Augen so festgefügt erscheinende Gebilde Jugoslawien in Trümmer ging. Das „Sarajevoooooooo“ von den 80er Winterspielen noch im Ohr, verstanden wir die Welt nicht mehr. Und aus diesem „Bürgerkrieg“ sollten nun Flüchtlinge aufgenommen werden. Was die leer stehende Schule ins Blickfeld rückte.

    Woher der plötzliche Geldsegen kam, mit dem der Umbau des Gebäudes zum „Aufnahmelager“ finanziert wurde, erschloss sich uns nicht. Die Amerikaner hatten die Schließung schon nicht verstanden; immerhin entsprach es christlichem Selbstverständnis, die Umfunktionierung zugunsten Hilfsbedürftiger zumindest zu akzeptieren.

    Und dann kam die erste Flüchtlingscharge. Um Himmels Willen! Was für meine Generation allenfalls Schulthema hatte sein können, weckte nicht nur bei den alten „Schlesiern“ Erinnerungen, die ihnen das Wasser in die Augen trieb. Wenn auch hier die offenen Arme ausblieben, so waren jegliche Vorbehalte vergessen, die man zuvor vielleicht in sich getragen hatte. Diesen Menschen ging es erkennbar beschissen (Entschuldigung, aber es passt!).

    Scheue Kinder, die den Einheimischen erst nach 2, 3 Wochen nicht mehr aus dem Weg gingen, Frauen, die sichtlich beunruhigt die Straßenseite wechselten, wenn ihnen ein fremder Mann entgegen kam, mögen ein Bild dessen vermitteln, was diese Leute vielleicht erlebt hatten. Die Männer waren offener. Viele waren zuvor schon als Gastarbeiter im Lande gewesen, brachten – wenn auch gebrochene – Deutschkenntnisse mit. Und prompt klapperten sie die kleinen und mittelständischen Betriebe der Gegend auf der Suche nach Arbeit ab. Sie machten große Augen ob der Offenbarung, dass sie nicht arbeiten durften. Nach den Amerikanern nun Unverständnis seitens Derer, die sich erstmals seit Monaten sicher fühlten.

    So stürzten sie sich auf die Liegenschaft. Kaum ein Tag, an dem der Rasenmäher nicht röhrte, kein Tag, an dem die Frauen nicht das Gebäude reinigen. Wir sahen, wie dort scheinbar ständig gekehrt wurde. Was, nebenbei, auch für den Schulhof galt. So pingelig sauber wie zu jener Zeit hatten wir die Anlage noch nie gesehen (und auch später nie wieder).

    Und dann kam die Sache mit der „Diskriminierung“ auf. Keine Ahnung, welcher Vollstoffel der Meinung war, die Flüchtlinge würden durch die Verwendung der (mir auch noch aus meiner vorherigen Tätigkeit als Marktleiter bei REWE bekannten) Bezugsscheine als „Nicht-Einheimische“ diskriminiert. Als ob nicht schon die Sprachbarriere deutlich machte, dass diese Menschen woanders ihren Ursprung hatten. Ganz abgesehen davon, dass sie sich in einem Umfeld bewegten, in dem Jeder den Geburtstag auch des Haushundes seines Nachbarn kennt. Das Unheil nahm seinen Lauf.

    Es wurde nun seitens der Kommune Bargeld ausgezahlt. Dies, wohlgemerkt, in Erwartung der Empfänger, noch Versorgungsscheine zu erhalten, wie sie das seit Beginn ihrer Flucht gewohnt waren. Nun griffen einige wohl eher patriarchalische Handlungsschemata der Heimat. Völlig entsetzt berichtete mein früherer Nachbar, der Hausmeister der Schule (ich habe 21 Jahre direkt neben der Schule gewohnt) von Zlatko, der ihm voller Stolz eine neue Lederjacke präsentiert habe. „Addolf, gutt???“

    Kaum mehr als ein Missverständnis. So gut war das Deutsch der Jugoslawen (für uns blieben sie das immer noch) nun doch nicht, dass sie den feinen Unterschied zwischen einer Spende der recht freundlichen Einwohnerschaft und deutschem Behördenkrampf wirklich hätten verstehen können. Unmut auf beiden Seiten machte sich breit, wenn es auch bei diesem Ausrutscher blieb. Viele „Schlesier“ sagten dazu nur „Wenn wir damals…“. Wobei recht deutlich der behördliche „Schwachsinn“ kritisiert wurde. „Kein Wunder, wenn so was in die Hose geht.“

    Diese erste Gruppe verließ uns nach knapp 5 Monaten. Es gab ein paar Tränchen bei Kindern, die neue Freundschaften geschlossen hatten. Aber auch der Nachrichtenaustausch mit dem Heimatland hatte funktioniert: oft genug erzählten die Leute von der Entwicklung in ihren Heimatorten. Wen wundert es daher, dass der Informationfluss auch den anderen Weg finden konnte? Vielleicht auch dergestalt, dass man zwar nichts tun müsse (dürfe), trotzdem aber harte D-Mark erhielt?

    Wir bemerkten, dass schon mit der zweiten Charge ein anderer Wind einzog. Und mit jedem Mal wurde das auffälliger. Nach kaum mehr als einem Jahr gab es keine Kontakte mehr zwischen „Ureinwohnern“ und „Flüchtlingen“. Soll heißen, gewollte Kontakte. Was auch ins Auge fiel, war das Verwahrlosen der Liegenschaft. Kein Rasenmäher röhrte mehr, niemand fegte den Schulhof. Letztlich entsandte die Kommune alle 2 Wochen einen Reinigungstrupp, der wiederholt ganze Berge an Müll vor dem Gebäude lagerte, die per Sonderabfuhr entsorgt werden mussten.

    Währenddessen hatten sich auf dem Schulhof (auf dem sich im Laufe dieser Entwicklung mehr und mehr – zwar ältere – Modelle der Marken Daimler Benz und BMW einfanden) größere Diskussionsrunden gebildet. Mit zunehmender Lautstärke palaverten dort die Männer im Kreise (man verstand natürlich kein Wort), während die Frauen um sie herum scharwenzelten und sie mit Speis‘ und Trank versorgten. Dass zu jener Zeit zudem häufig fremde Kinder an den Häusern anklingelten und die Hand offen hielten, kam hinzu. Es schien, dass jedes, aber auch wirklich jedes Negativklischee bedient werden sollte, das man mit „Ausländern“ bisweilen verbindet. Was die alten „Schlesier“ zu dieser Entwicklung sagten, ist nicht druckreif. Und, zuvor unüblich: die Einwohner schlossen jetzt ihre Türen ab, wenn sie die Häuser verließen.

    Im Jahr 1995 war der Spuk vorbei. Erstmals seit 6 Jahren konnte ich meine alte Schule wieder betreten (als Ehrenamtlicher in Vereinsdiensten hatte ich das Gebäude seinerzeit noch bis 1989 mit nutzen können): kaum vier Jahre nach den recht aufwändigen Sanierungs- und Umbauarbeiten fand ich zertrümmerte Sanitäranlagen, recht großflächige Brandstellen auf den Linoleumböden (ein Wunder, dass die ganze Bude nicht abgefackelt ist), Dreck ohne Ende und – immer noch unfassbar – in den Räumen (!) gespaltene Fensterrahmen, um die schlimmsten Auffälligkeiten zu benennen. Passiert so etwas zufällig?

    Das Gebäude steht seitdem leer. Wie zuvor heißt es „Kein Geld“. Private Initiativen scheiterten, da die Kommune keine Zusicherung zu geben bereit war, das Gebäude nicht vielleicht doch wieder einer anderen Verwendung zuzuführen. Seit nunmehr 13 Jahren wird es nicht mehr beheizt. Man sucht immer noch einen Käufer.

    Krönung des Ganzen war die Anfrage der Stadtverwaltung an den diese Verbindung aufrecht haltenden Heimatverein, doch „einfach mal die Amerikaner anzusprechen“. Die hätten ja schon in der Vergangenheit… Himmelherrgott, wie naiv kann man denn nur sein?

    Natürlich hatte diese „Kirche“ weit weg die Entwicklung verfolgt. Dem behördlichen Ansinnen nach Unterstützung trat man denn auch recht barsch entgegen: man habe seine Wurzeln gesucht und gefunden, sehr schöne Kontakte aufgebaut und dem Dorf (!!) der Gründerväter der Kirche in Zeiten der Not Unterstützung angedeihen lassen. Um zu erfahren, dass alles, was man dem Dorf (!!) hatte zukommen lassen, diesem „weggenommen“ wurde: die Schule gehört nun der Stadt, die Wasserleitung dem Kreis usw. usw. Nein, in ein solches Tohuwabohu stecke man kein Geld mehr. Na ja, auch christliche Nächstenliebe stößt irgendwann an Grenzen, nicht wahr?

    Dies die Entwicklung, wie sie sich vor meiner Nase abspielte. Und ebenso konnte ich den Stimmungsumschwung der einst traditionell aufnahmefreundlichen Einwohner beobachten. Nur vier Jahre hatten ausgereicht, hier einen kompletten Wandel herbei zu führen – und ganz gewiss war dies nicht der ersten Gruppe Flüchtlinge anzulasten. Dieses Problem kam erst auf, als jemand „Diskriminierung“ glaubte feststellen zu müssen. Wobei sich doch ganz offenkundig die „Diskriminierten“ gar nicht diskriminiert fühlten.

    Langer Rede kurzer Sinn: zwischen Flüchtlingen und „Flüchtlingen“ sollte man sehr wohl nicht nur eine Unterscheidung zu treffen, sondern auch notwendige Konsequenzen zu ziehen bereit sein. Es erscheint kaum vorstellbar, dass die geschilderte Entwicklung ausschließlich dieses eine Dörfchen hat betreffen können. Und während über Jahrhunderte hinweg ich weiß nicht wieviele Flüchtlinge und Vertriebene dort eine zwar nicht begeisterte, aber immerhin wohlwollende Aufnahme fanden, herrscht heute tiefes Misstrauen. Eine fatale Entwicklung, wie ich finde. Vor allen Dingen nicht im Sinne der Menschen, die wirklich unserer Hilfe und Anteilnahme bedürfen.

    Allerdings hat sich eine neuerliche Sache ergeben; ob das in direkten Zusammenhang steht, wissen aber die Götter. Ohne je auf die frühere und auch bis vor gut 20 Jahren unbeeinträchtigte Offenheit einzugehen, konstatierte vor etwa drei Jahren eine in der Heimatpresse zum Besten gegebene „Untersuchung“ einen „hohen Stimmenanteil“ zu Gunsten der NSdAP in unseligen Zeiten. Darob sei die Vergangenheit in „neuem Lichte“ zu betrachten. Auch die ablehnende Haltung gegenüber „Flüchtlingen“. Aha.

    Nun gut, jeder rückt sich sein Weltbild so lange zurecht, bis es ihm passt. Zumal die „Untersuchung“ von einer Gruppe Schüler des städtischen Gymnasiums (meiner alten Alma Mater) durchgeführt wurde, die zu Zeiten des jugoslawischen Bürgerkriegs noch in den Windeln steckte. Die dann nicht abwegige Frage, ob wenn die „Kirche“ im fernen Amerika ihrer Ablehnung weiterer Förderung wegen ebenfalls als „rechts“ zu betrachten sein, wurde nicht gestellt.

    Im Online-Forum einer großen deutschen Zeitung kam dieser Tage die Frage auf, ob man Flüchtlinge auch privat aufzunehmen bereit sei. Man bat um Antwort und vielleicht auch persönliche Erfahrungen. Das zuvor Beschriebene in 800 Zeichen darzustellen, ist natürlich so eine Sache.

    Aber das ist ohnehin egal. Ich habe es drei Mal probiert. Drei Mal fiel mein Beitrag der „Nettiquette“ zum Opfer. Na, dann…

  6. R. Ingo Antworten

    „Wie es aussieht, werden wir in diesem Jahr mehr als 500.000 Flüchtlinge bei uns aufnehmen.“

    Müssen, Her Kelle, müssen! Oder hat Sie oder uns jemand danach gefragt?

    • Klaus Kelle Antworten

      Hallo R.Ingo,

      nein, danach hat mich niemand gefragt. Mich hat allerdings auch niemand gefragt, ob wir 2000 hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte in den Kommunen brauchen, ob ich mehr als 100.000 Abtreibungen pro Jahr in Deutschland zulassen möchte und vieles andere. Wir wählen Leute, die uns repräsentieren und in unserem Sinne politische Entscheidungen treffen sollen. Oft geht das gut, oft leider auch nicht.

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