Wie die deutsche Provinz den Weltfrieden retten will

„Ein Vertrag, dem zwei Vertragsstaaten angehören, und der von einer Seite verletzt wird, ist faktisch außer Kraft gesetzt.“

(Heiko Maas, Bundesaußenminister)

Heiko Maas hat recht. Kaum zu glauben, dass ich so etwas mal schreiben würde. Aber die Kündigung des INF-Vertrages (INF steht für Intermediate Range Nuclear Forces, also nukleare Mittelstreckensysteme) hat eine lange Vorgeschichte. 1986 in Reykjavik von Ronald Reagan und Mikhael Gorbatschow unterzeichnet, galt der INF-Vertrag zwischen den Atommächten USA und Sowjetunion als das umfangreichste Abrüstungsabkommen in der Geschichte. Damals wurde vereinbart, dass die Vertragspartner weltweit ihre landgestützten Nuklearraketen mit kürzerer (500–1000 km) und mittlerer Reichweite (1000–5500 km) als auch deren Abschussvorrichtungen und Infrastruktur innerhalb von drei Jahren abbauen bzw. vernichten würden.

Doch spätestens 2004 tauchten ernsthafte Zweifel auf, ob sich Russland an den Vertrag gebunden fühlt. Das Pentagon veröffentlichte Erkenntnisse, dass Russland landgestützte Marschflugkörper mit einer Reichweite zwischen 500 und 5.500 Kilometer getestet htte – ein klarer Verstoß gegen den Vertrag.

Russland – wir kennen diese Spielchen – konterte mit Gegenvorwürfen, und dann die USA wieder und so weiter und so weiter…  Als die Nato im Februar 2017 veröffentlichte, dass Russland zwei Bataillone mit Mittelstreckenraketen aufgestellt hat, die von Startvorrichtungen auf Lastwagen abgefeuert werden können, war klar, dass der INF-Vertrag obsolet geworden ist.

Und was hat das alles mit Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zu tun? Keine Ahnung, aber es war gerade die Aufmachermeldung in SWR aktuell. Friedensaktivist*_Innen im reiferen Alter äußerten Angst über das neue Wettrüsten, das nun heraufziehe. Und man werde jetzt ganz viele tolle Aktionen machen. Und der Oberbürgermeister von Mainz, ein Sozialdemokrat und ganz sicher einer der ganz großen Spieler auf der internationalen Bühne, kam vor der Kamera auch zu Wort. Ich bin sicher, dieser Beitrag des SWR wird morgen früh den Präsidenten Trump und Putin zur globalen Morgenlage vorgelegt. Ich bin sicher, die Friedensaktivist*_Innen bekommen 2020 des Friedensnobelpreis und der OB von Mainz wird vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen seiner Betroffenheit Ausdruck verleihen können…

 

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Dieser Artikel wurde 46 mal kommentiert

  1. Stefan Schmidt Antworten

    Grade kam eine Meldung rein:

    Das Saarland verhängt Sanktionen gegen USA und Russland um beide zur weiteren Abrüstung zu bewegen.

  2. Alexander Droste Antworten

    „Die NATO wird sich keinen cm nach Osten bewegen.“

    Der Rest ist logische Konsequenz.

  3. gabriele bondzio Antworten

    „Heiko Maas hat recht. „…im Satze wohl, aber ansonsten ist mir kein Mann in der Groko unsympatischer unterwegs, wie gerade er.
    Da ich grundsätzlich gegen aller Art von Waffen bin und auch einen Krieg nicht als Mittel der Auseinandersetzung betrachte. Finde ich diese Nachricht katastrophal, das dieser Vertrag den Bach runter geht.
    Wer nun der Schuldige ist, kann ich nicht beurteilen. Aber zu einem Streit gehören immer zwei.
    Als ob nicht schon genug friedesnsbrechendes Potential, vor allem auf dem afrikanischen Kontinent vorhanden wäre.
    Die militärische Bedeutung für die USA und Russland, dies aktuell besonders im Konflikt mit Nordkorea, China u.a. dürfte darin liegen. Das die Raketenabwehrsysteme nicht nur im Land selbst Verwendung finden sondern auch für Käufer der teuren Systeme interessant sein dürften.
    Es wäre jedoch im Interesse der Menschen weltweit, das dieser Vertrag erhalten und auf andere Staaten ausgedehnt wird.

    • Stefan Schmidt Antworten

      Wer der Schuldige ist?
      Natürlich weiße, westliche, rechtspopulistische Patriarchen! 😀

      • S v B Antworten

        Oder, wie es heute so oft heißt, alte, weiße, rassistische Männer. Die sind schließlich für alles zu gebrauchen, wenn’s um Anschuldigungen geht. Oder etwa nicht?

        • Stefan Schmidt Antworten

          Stimmt. Deutsche kann man auch nur dann genau definieren, wenn es um den NS geht, sonst gibt es dort leider keine Kultur und auch sonst nichts.

        • Lesebrille Antworten

          Rassist, Nazi, Rechtspopulist und ähnliche Schimpfwörter sind wie Ketchup. Man kann es so ziemlich auf alles kippen, was einem politisch nicht schmeckt.
          Falls das nicht hilft, plärrt man einfach so laut, daß man niemand anderen mehr hört.
          Und falls das nicht hilft, – „KRACH, BUMM, BUMM“.
          Ist doch ein alter Hut, oder?

          • Stefan Schmidt

            Das ist ja die wahre Verharmlosung des NS, dass heutzutage alles rechts von Marx literally Hitler ist.

  4. HB Antworten

    Der zu berücksichtigende Unterschied liegt in der Nachbarschaft. Während die USA zwar von seinen Nachbarn im Norden und Süden gehasst sind, aber nicht atomar bedroht, ist Russland eingeschlossen von Atommächten, einschl. Deutschland mit seinen atomaren Waffen der USA. Diese sollen jetzt sogar modernisiert werden. Ob Herr Maas soweit denkt, kann ich fast nicht glauben, bei dem, was er so von sich gibt. Die Resterampe der SPD gibt halt nicht mehr her.
    Das andere ist, dass aus den „Müttern gegen Atomkraft“ jetzt „Omas gegen Rechts“ geworden sind (O-Ton der Demo-Omas vor dem Hotel Post in Kreuth anlässlich des Parteitags der AfD).

  5. colorado 07 Antworten

    Und was hat das alles mit Baden-Württemberg und Rheinland- Pfalz zu tun? Größenwahn.

    • S v B Antworten

      Jetzt blasen gar schon die Bundesländer ihre Backen auf! Donnerwetter, diese Zwerge haben wohl ein enormes Gewicht (wie sie selbst gewiss annehmen). Was der Bund kann, können die schon lange. Weltweit kühne Forderungen stellen. Die deutsche Regierung verlange(sic!) Neuwahlen in Venezuela, hieß es doch tatsächlich unlängst in den Nachrichten von BR 5. Ich fand den Vorstoß Berlins ebenso beeindruckend wie anmaßend. Die Deutschen als Oberlehrer Europas? Gewiss doch, aber darüberhinaus als Schulmeister der…….ganzen Welt!

      • Stefan Schmidt Antworten

        Wir hätten diesen doofen Krieg nicht verlieren dürfen.
        Dann hätten wir jetzt das Sagen in der ganzen Welt, träumen unsere Politikern womöglich davon?

        • S v B Antworten

          …und morgen die ganze Welt! So hieß es doch mal, oder? Trump anmaßend finden und auf ihm rum kloppen, das können sie. Besser machen Sie’s deswegen aber auch nicht, die Deutschen, oder?

        • Lesebrille Antworten

          @Stefan Schmidt

          WIR haben den Krieg nicht verloren, denn WIR haben daran nicht teilgenommen. WIR haben ihn auch nicht verursacht, denn WIR waren damals noch nicht da.
          Also haben WIR an dem ganzen Schlamassel keine Schuld und WIR tragen dafür keine Verantwortung.
          WIR dürfen nur die blöde Suppe auslöffeln, die uns Leute eingebrockt haben, die schon lange tot sind.

  6. Alexander Droste Antworten

    Wenn es kracht, dann zuerst bei uns. Deutschland verdampft als erstes. So einfach. Es ist völlig wurscht, ob Atombomben russisch, französisch oder englisch sprechen. Als Westerwelle seinerzeit die Gelegenheit beim Schopfe ergreifen wollte und die Amerikaner überzeugen wollte nun jetzt die A-Bomben aus Büchel abzuziehen, waren die Briten und die Polen vehement dagegen. Sollen die sich doch dieses Teufelszeug in den Garten stellen. Wir brauchen die nicht. Anhand dieser Tatsache können wir abschätzen, was für nette Nachbarn wir haben. Im übrigen haben die Russen in der Tat begonnen abzurüsten. Als sie merkten, dass es der Westen nicht tut, haben sie es sich anders überlegt. Irgendwie verständlich.

    Es ist auch wurscht, ob der Protest Saarland heißt oder Alexander Droste, diese über-überflüssige Waffentechnik gehört abgeschafft. Am wenigsten würde es ohnehin die Russen oder Amerikaner treffen. Die sind weitab vom Schuss (-ziel). Stellt Euch alle mal vor: Sie werden von Drohnen abgefeuert, auf jeden Fall ferngesteuert. Wem tut das weh? Auf jeden Fall nicht den Amis. Ich kann im Falle des Falles nur die Revanche Gottes erhoffen mit Yellowstone.

    • Lesebrille Antworten

      @Alexander Droste

      Milchmädchen-Rechnung:
      Es gibt genügend Atomwaffen auf der Welt um diesen Planeten in 1000 Stücke zu reissen.
      Wenn man so weit abrüstet, daß es nur noch für 100 Stücke reicht, ist das ein 10facher Sicherheitsgewinn.
      Rüstet man noch weiter ab, sodaß es nur für 10 Stücke reicht, ist das ein 100facher Sicherheitsgewinn.

      Weil wir uns alle so gerne sicher fühlen möchten, empfehle ich also: „Milchmädchen for president!“

    • Friedrich Albrecht Antworten

      Die Russen sollen abgerüstet haben? Woher haben Sie diese Kenntnis, Herr Droste? Schön, wenn das stimmen sollte, aber dafür möchte ich gern Belege sehen.

      • Alexander Droste Antworten

        „Rüstungskontrolle
        Der Moskauer Vertrag (SORT) zwischen den USA und Russland aus dem Jahre 2002 sah vor, dass beide Staaten bis 2012 ihre strategischen Arsenale auf 1.700 bis 2.200 aktive Atomwaffen reduzieren. Mit dem Neuen START-Vertrag, den Russland im Januar 2011 ratifizierte, sollte die Zahl der einsatzbereiten strategischen Atomwaffen bis 2018 noch weiter auf je 1.550 reduziert werden. Die Zahl der einsatzbereiten, stationierten Trägersysteme sollte 700 nicht übersteigen und insgesamt sollte jeder Staat nicht mehr als 800 Trägersysteme besitzen.

        Am 5. Februar 2011 veröffentlichte das US-Außenministerium die ersten Daten vom Neuen START, wonach Russland scheinbar die Reduzierungen für stationierte Atomwaffensysteme unter dem Neuen START schon erreicht habe.

        Nach neuen Daten vom September 2016 waren 508 einsatzbereite Trägersysteme stationiert, weit niedriger als die 700 erlaubten Trägersysteme. Allerdings gibt es Kritik an der Zählweise, die zum Beispiel die Sprengkopfzahlen künstlich absenken. So geht beispielsweise in die Statistik nur eine Bombe pro Flugzeug unter dem Neuen START ein, obwohl Flugzeuge weitaus mehr Sprengköpfe tragen können. Die Zahl der Sprengköpfe wurde von 1.537 auf 1.796 erhöht. Es wird trotzdem erwartet, dass Russland bis Februar 2018 formal die neue START-Begrenzung erreichen wird. Weitere Details wurden nicht öffentlich gemacht, wie z.B. die Zahl der nicht stationierten Atomwaffen.

        Das Auslaufen des Neuen START-Vertrages in 2018 ohne Nachfolgevereinbarung könnte vor dem Hintergrund neuer Rüstungsprogramme das Ende der Atomwaffenreduzierung auf bilateraler Ebene zwischen den USA und Russland bedeuten.“

        Quelle: https://www.atomwaffena-z.info/heute/atomwaffenstaaten/russland.html

  7. Gunnar Witzmann Antworten

    Schon die Griechen nannten es Hysterie. In der medizinischen Klassifikation ist diese mit der Nummer ICD 10 zu finden. In Deutschland anlaßweise pandemisch verbreitet.

    • Lesebrille Antworten

      @Gunnar Witzmann

      Gegen Hysterie hilft angeblich Ironieren bis zum Sarkasmus.
      Sarkasmus ist die Fähigkeit Idioten bloßzustellen, ohne daß sie es bemerken.

      • Lesebrille Antworten

        Liebe Leser,
        um keine Irrtümer aufkommen zu lassen, habe ich ins Wörterbuch geschaut.
        Ironie ist der schalkhafte Spott, Zynismus die bissige Variante davon, Sarkasmus die „Zerfleischung“ mit Worten und damit quasi der Superlativ der Ironie.

  8. Jorgos48 Antworten

    Das Saarland, kaum wieder „ heim im Reich“ gebiert es diese tollen Persönlichkeiten, ohne die Deutschland unterginge. Erich Honecker, Oskar Lafontaine und den unglaublichen Heiko Maas.

  9. Jorgos48 Antworten

    Sie haben Recht, habe vergessen Annegret Krenz-Karrenbauer zu erwähnen.
    Wann wird sie von der Göttlichen zur Nachfolgerin gekrönt?

  10. Klaus B. Antworten

    Man sollte, statt zu lamentieren, lieber die Bunker aus dem 2. Weltkrieg wieder herrichten und neue bauen. Das ist keine Garantie, verbessert aber die Chance zu überleben, bis die Strahlung abklingt.

    • S.T. Antworten

      Wer hat daran denn ein Interesse,
      die Bunker herzurichten? Etwa für uns? Dass ich nicht lache.
      Andererseits habe auch ich kein Interesse daran, danach in einer apokalyptischen Ödnis dahinzuvegetieren. Nee, dann soll bitte gleich Schluss sein.
      Oder ist das alles doch nicht sooo gefährlich, wie wir es in der (DDR-)Schule gelehrt bekamen? Manchmal überkommen mich Zweifel, wenn ich an Fukushima denke und mir bewusst mache, dass da wohl wieder Menschen wohnen sollen, zumindest hat man schon vor ca. 2 Jahren potentielle Mieter in das gesperrte Gebiet zwecks Besichtigung gekarrt.
      Aber vielleicht sind wir auch schon an die erhöhten Strahlungen gewöhnt – dank des Kosovo-Krieges, in welchem gegen jede sog. Menschenrechtskonvention mit uranhaltiger Munition herumgeballert wurde, dank etlicher Vorfälle in den AKW weltweit etc. Die einen können’s noch ab, die anderen haben halt Krebs o.ä.
      Und mittels dieser ominösen, angeblich ganz normalen Kondensstreifen, der bereits vorhandenen Dauerbestrahlung durch mannigfaltige Funkwellen und den besorgniserregenden Ausbau zu 5G wird es noch viel heftiger werden.
      Ich bezeichne das jetzt bereits als Krieg.
      Übrigens gibt es nicht wenige, die davor warnen, dass durch 5G vermehrt Fehlbildungen bei den Neugeborenen zu erwarten sind. Vielleicht ist das der wahre Grund, weshalb der Abtreibungsparagraph geändert werden soll. (Dies nur als Querverweis zu einem anderen aktuellen Artikel hier auf dem Blog.)
      Möglich, denk- und umsetzbar scheint heute vieles, wovon man bis in jüngster Zeit nicht einmal die leiseste Ahnung hatte.

      • Lesebrille Antworten

        @S.T.

        Erstaunlich, was ein einziger, aufgekündigter Vertrag bewirkt. Kaum ist er vom Tisch, schon geht die Welt unter und wir werden alle sterben.
        Da bleibt uns nur noch eines übrig: Gaudeamus igitur, senilis nondum sumus! 🙂

  11. gabriele bondzio Antworten

    Dass wir alle sterben ist nun wirklich nix Neues.“…was zwar richtig ist, aber man kann nicht alles über sich ergehen lassen. S.T. sagt es ja richtig:“ Möglich, denk- und umsetzbar scheint heute vieles, wovon man bis in jüngster Zeit nicht einmal die leiseste Ahnung hatte.“…auch ein Querverweis zu Abtreibungen, da ich gerade Ulfkotte/ „Alles Einzelfälle“ lese.
    Viele Menschen, die in Die EU kommen, haben in ihrer Heimat (Bürgerkriege/Unruhen) gelernt, das es völlig üblich ist Frauen und Kinder zu vergewaltigen. Bzw. der Londoner „Guardian hatte schon 2004 darüber berichtet, dass viele kleine Jungen in pakistanischen Koranschulen, wie selbstverständlich sexuell mißhandelt und vergewaltigt werden. Auch in Afganistan ist „Bacha Bazi“ ein weit verbreitetes Phänomen. Knaben werden zur Prostitution mit erwachsenen Männern gezwungen. Kindersex gehört hier zum kulturellen Brauch. Die australische Regierung läßt junge, unbegleitete, männliche Flüchtlinge nicht mehr ins Land. Weil Gruppenvergewaltigungen überhand nahmen. Auch in Südafrika gibt es zahlreiche Studien (siehe Richterin Mabel Jansen) die sagt, sie habe in ihrem ganzen Leben noch kein 12 jähriges Mädchen kennengelernt, das nicht schon mind. einmal vergewaltigt wurde.
    In einigen afrikan. Ländern ist zudem eine bestimmte Form der Vergewaltigung (u.a auch von Babys) als „Ukuthwala“ bekannt.
    Es gibt inzwischen viele wiss. Studien von afrikanischen Akademikern über die Tatsache, dass nirgendwo mehr Babys und Kleinkinder vergewaltigt werden, als dort. Auch vielen Hilfsorganisationen sind diese Tatsachen bekannt.

  12. colorado 07 Antworten

    Henry Kissinger soll über Merkel gesagt haben: „Angela Merkel is very local.“

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