Wie vereint ist unser Deutschland im Jahr 2023 – reden wir drüber!

Mit meinem Freund Mathias aus Brandenburg kam ich im vergangenen Herbst ins Gespräch über die Frage, warum viele Ost- und Westdeutsche immer noch so unterschiedlich ticken. Warum manche, die damals froh waren, endlich die DDR loszusein, heute wieder Linke wählen oder mit Russland-Fähnchen für den Frieden demonstrieren, was in meinen Augen ein wahres Paradoxon ist.

Warum waren so viele Westdeutsche noch nie in Sachsen, Thüringen oder auf Usedom? Und umgekehrt? Ich kenne eine Frau aus Ost-Berlin, die sich bis heute nicht traut, mit ihrem VW Polo “ rüber in den Westen“ zu fahren. Irre, oder?

Das Werk, das andere im Grunde 1988 begonnen und 1990 vollendet haben, ist eben noch lange nicht vollendet

Das merken wir jeden Tag.

Mathias und ich laden deshalb für den 17./18. Juni an einen historischen Ort an der früheren Zonengrenze ein – „Ost und West am Feuerkorb“ wird das heißen, und optimal wäre es, wenn je ungefähr 100 Deutsche aus Ost und West kämen, um über die Lage unseres Landes zu reden. Nicht aktive Politiker, sondern Bürger. Männer und Frauen, die von ihren Erfahrungen im bunten Deutschland der Vielfalt reden. Was haben sie 1989 erhofft, was ist daraus geworden?

Dazu gibt es Filme, was zu Essen aus Ost- und Westdeutschland, und einen Kranz für die Opfer der Teilung werden wir auch niederlegen.

Ost und West am Feuerkorb – wenn Sie Interesse haben, dabei zu sein, schicken Sie mir eine Mail mit Namen, Vornamen und Wohnort des/der Teilnehmer an <strong>kelle@denken-erwuenscht.com</strong>. Alles weitere erhalten Sie dann per Mail.

Wir müssen deutlich mehr tun, wenn wir unser Land wieder auf Kurs bringen wollen. Und, Sie wissen ja: Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit einem Schritt!

Was wir immer brauchen ist genug Geld für unsere vielen Aktivitäten: Auf PayPal mit @KelleKlaus

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Dieser Artikel wurde 10 mal kommentiert

  1. Felix Becker Antworten

    Ich bin westfälischer Rheinländer. Meine Familie auch. 1949 war ich einer der ersten Bundesrepubikaner. Zum Ostteil unseres Landes gab es keinerlei Beziehungen. Mein Vater war 2,5 Jahre in der Sowietunion gefangen bis 1947. Wir redeten viel politisches in unserer Familie. Immer wieder kam die deutsche Teilung zur Sprache und dass die in der DDR vom Grauen der Nazizeit in das Grauen der DDR gekommen waren. Dass die in der DDR anders sein könnten als wir in der BRD, war für uns unvorstellbar! Und so verstehe ich die „Wessi – Ossi“ Rederei nicht. Nach der ersehnten Wiedervereinigung haben meine Frau und ich unsere 3 Kinder 11, 9 und 6 Jahre alt ins Wohnmobil gepackt sind in das befreite Deutschland gefahren, um Deutschland den Kindern zu zeigen.

  2. S v B Antworten

    Lieber Herr Kelle, vielleicht ein Hinweis: was den Unterschied zwischen West- und Ostdeutschen bezüglich ihrer jeweiligen Haltung zu Russland und den Russen angeht, fand ich Teile eines Interviews, welches Jürgen Elsässer mit Jörg Urban, dem sächsischen AfD-Vorsitzenden, kürzlich geführt hat (gestern auf PI zu sehen, alternativ unter Elsässer-Urban-Unvereinbarkeitsbeschluss-Freie Sachsen googeln) sehr aufschlussreich. Rückblickend dienten mir Urbans Auslassungen in besagtem Interview also als „Informations-Abrundung“ zum Thema Ihres heutigen Artikels. Zufälle gibt’s…

  3. Felix Becker Antworten

    Liebe/r SvB, ich finde man sollte solche Pauschalen unterlassen. Zwischen Düsseldorf und Görlitz dürften man – bis auf Ausnahmen – die Russen als Menschen wie wir sehen. Und man dürfte auch wissen, dass die Russen unter einer verbrecherischen, vom Volk weit entfernten Führung leiden, was Herr Urban wohl übersieht.

    • S v B Antworten

      Mag sein, lieber Felix Becker, aber zur „Informations-Abrundung“ gehört für mich seit jeher, dass ich mir Stimmen jedweder Couleur zumindest anhöre. Neben einem reichen Erfahrungsschatz würde ich meinen, dass es einzig der Diskurs ist, der uns auf dem mitunter beschwerlichen Wege zu eigenen Meinung weiter bringt. Selbst dann, wenn es sich bei einem Diskurs lediglich um einen „passiv genossenen“ handeln sollte (wie z. B. das von mir aufgespürte Interview zwischen einem Landes-Parteivorsitzenden und einem Vertreter der „alternativen“ Medienwelt).

  4. H.K. Antworten

    „Ossis“ und „Wessis“ – immer wieder ein Thema.

    „DIE Ossis“ gibt es m.E. genauso wenig wie „DIE Wessis“.

    Es gibt hüben wie „drüben“ ( welch Wortspiel … ) solche und solche.

    Ich glaube jedoch, daß in der ehemaligen „DDR“ ( oder gar „SBZ“ ) ein zumindest zur damaligen Zeit „anderes Denken“ vorhanden war.

    Während im Westen eher Konsum und damit verbundene Wegwerfgesellschaft angesagt war, herrschte im Osten oftmals erheblicher Mangel – trotz phantastischer „Planwirtschaft“, selbst an einfachen Dingen.

    Und da man somit eher zum Reparieren auch gering“wertiger“ Artikel und Geräte neigte, wußte man vieles wohl eher zu schätzen als im Westen des „Überflusses“.

    Blockwarte, Stasi, „Horch und Guck“ haben ihre Prägung hinterlassen, so daß man mitunter erst spät, sehr spät, erfuhr, jahrelang vom eigenen Ehepartner „ausgeforscht“ worden zu sein.

    Daher rührt m.E. auch ein oftmals weit verbreitetes Mißtrauen und ein sehr feines Gespür für „Überwachung“, „Gängelung“ und – pardon: „Verar….“ durch die Politik.

    „Ossis“ sind wohl eher geneigt, auf die Straße zu gehen und den Mund aufzumachen, als „Wessis“.

    „Wessis“ sind – selbstverständlich – „DIE Guten“, die den Bösen, „denen da“, mit denen man am besten nicht einmal redet, an denen man vorbeisieht, um nicht grüßen zu müssen, nicht das Schwarze unterm Fingernagel gönnt, auch wenn man genau weiß, daß sie recht haben und es stimmt, was sie sagen. Daher werden „die da“ im Westen weit weniger gewählt als im Osten.

    „Ossis“ sind da deutlich pragmatischer. Ohne deren Mut und Courage wäre die Wiedervereinigung ganz sicher nicht „passiert“.

    Und ja, manche „Ossis“ schwelgen in Nostalgie, nach dem Motto „Nojo, OLLES wor ooch nisch sooo schlescht“.

    In Wahrheit will wohl keiner die „DDR“ zurückhaben …

    Ach ja:

    Ich glaube ( jaaa, ich weiß: „geglaubt wird in der Kirche …“ ) außerdem, daß dieses Land in Wahrheit ganz andere Probleme hat, als die vermeintlichen Unterschiede zwischen „Ossis“ und „Wessis“ …

    Wir sind uns viel näher, als manche glauben …

    • Hildegard Königs-Albrecht Dr. Antworten

      ´“Wir sind uns viel näher, als manche glauben…“

      Das denke ich auch.

      Und gibt es nicht auch ein Fremdeln zwischen Nord und Süd, Hamburg und Bayern zum Beispiel?
      Auffallend und positiv finde ich die Skepsis der „Ossis“ gegenüber der Politik. Sie wissen noch, wie Propaganda funktioniert und daß man den Medien nicht alles glauben kann.

  5. H.-J. Pöschl Antworten

    Im Rahmen der ganzen Diskussion und zum Teil Polemik über „Ossis“ und „Wessis“ möchte ich das neueste Buch von Dirk Oschmann „Der Osten, eine westdeutsche Erfindung“ empfehlen. Ich habe dieses vor zwei Tagen gekauft und es in einem Ruck gelesen.
    Zugegeben, manchmal etwas polemisch und aus der grün-linkem Perspektive heraus geschrieben, konnte ich mit 40 Jahren DDR-Erfahrung doch fast jede Äußerung des Autors bestätigen.
    Ich selbst hatte nie Probleme mit einer gesamtdeutschen Sichtweise. Dank Westverwandtschaft, Kontakten und Funk/TV auch vor 1989 nicht. Ich lernte unzählige „westsozialisierte“ Menschen kennen, die ebenso dachten und sich entsprechend verhalten haben.
    Leider traf ich auch auf Mitbürger mit gegenteiliger Einstellung. Diese, ob West oder Ost, waren und sind nach meiner Einschätzung mit einem engen geistigen Horizont, übermäßiger Arroganz und politischer Unbedarftheit ausgestattet.
    Unterschiede sehe ich eigentlich nur unter historischen und materiellen Gesichtspunkten.
    Dafür benötigen wir z.B. auch keinen „Ostbeauftragten“ mit gouvernantenhaftem Auftrag. Oder soll ein „Ostbeauftragter“ auch Polen, Tschechei, Baltikum usw. missionieren? Die Bezeichnung gibt es ja her.

  6. Alexander Droste Antworten

    Viele Jahrzehnte lang hat uns die DDR mit dem antifaschistischen Schutzwall vor dem braunen Sumpf in Dresden, Leipzig, Magdeburg und Eisenach beschützt. Dafür dürfen wir im Westen dankbar sein. (Satire)

    Immerhin wird es in unseren glorreichen Staatsmedien dargestellt. Ich sehe es eher so: Die Ossis können Demokratie besser als die bräsigen und verdumpften Wessis. Hey! Ich bin auch einer. Von ganz weit im Westen. Doch fühle ich mich als Ossi. Schließlich habe ich drei Jahre im schönen Thüringen gelebt mit Kollegen und Freunden. Unterschiede zwischen Ost und West konnte ich nicht ausmachen, wir haben uns verstanden und gemocht.

    Also, ich erkläre mal: Für mich, der ja die Vorwendezeit noch erlebt hat, gibt es keine „Neuen Bundesländer“. Bei mir heißen sie die Länder Mittel- und Ostdeutschlands, so, wie es Süd-, West- und Norddeutschland gibt. Punkt. Und dann gibt es noch die Insel der Glückseligen. Das Bundesland, in dem Utopia und Kunterbunt herrscht – Berlin. Das gehört irgendwie nicht zu Deutschland und doch hat es eine enorme Strahlkraft, insbesondere auf unsere Medien.

    • .TS. Antworten

      „Insel der Glückseligen“ – so kann man die wohl nur sehen wenn man genug der bald legalen Rauchkräuter inhaliert hat.

      Ein Unterschied der mir bei meinen Ausflügen tatsächlich immer wieder aufgefallen ist:
      Eine gewisse Unwissenheit findet man im Umfeld des einstigen „Tales der Ahnungslosen“ nach wie vor noch, die allerdings durch eine gesunde breite Grundskepsis kompensiert wird.
      Demgegenüber findet sich vor allem in den urbanen westlichen Zentren zwar oftmals ein Milieu das zwar theoretisch alles weiß, praktisch aber vor lauter Naivität verlernt hat auch darüber hinaus zu denken.

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