Diejenigen von Ihnen, die mich schon länger kennen wissen, dass ich aus dem schönen Ostwestfalen stamme, aus dem Fürstentum Lippe, dass zurecht neben Westfalen und dem Rheinland mit seiner lippischen Rose bis heute im Landeswappen von Nordrhein-Westfalen seinen Platz hat.
Die Region am Teutoburger Wald ist unspektakulär, die Menschen gelten als eher wortkarg, bodenständig und zuverlässig. Die Landschaft ist schön, die Wirtschaft brummt, Weltunternehmen wie Bertelsmann und Schüco haben hier ihren Sitz und tragen zum Wohlstand bei.
Spötter meinten lange, das Oberzentrum Bielefeld als nicht existent – ‚gibt’s ja gar nicht – abzuqualifizieren zu müssen, bis der örtliche Fußball-Drittligist Arminia Bielefeld durch die ganze vergangene DFB-Pokalsaison marschierte, vier Erstligisten ausschaltete und sich erst im Pokalfinale dem VfB Stuttgart geschlagen geben musste. Dafür stieg man direkt wieder in die Zweite Liga auf. Ich denke – notieren Sie sich das auf einem Klebezettel – dieser Club wird nächste Saison um den Aufstieg in die Erste Liga mitspielen. Denn Langeweile – das gibt es hier nicht.
Gestern war ich mal wieder in meiner alten Heimat, um meinen letzten noch lebenden Onkel zu besuchen. Sonnenschein, blauer Himmel, 25 Grad. Wald und Felder säumten die Straßen, vorbei an meiner früheren Realschule, und am Horizont der Teutoburger Wald mit dem erhabenen Hermannsdenkmal von überall her sehen zu können.
Hermannsdenkmal, komischer Name eigentlich, denn das Denkmal erinnert an den Cheruskerfürsten Arminius, der im Jahr 9 nach Christus im Teutoburger Wald mit seinen tapferen Germanen die als unbesiegbar geltenden römischen Legionen unter Publius Quinctilius Varus ordentlich vermöbelte – wie wir das nennen – und die Ausbreitung Roms empfindlich stoppte. Man hatte das Völkchen dort wohl unterschätzt, wie zuletzt Bayer Leverkusen auch.
Ich erzähle Ihnen das, weil – Sie merken es – Heimat für jeden Menschen ungemein wichtig ist.
Zu wissen, wo man zu Hause ist, wo die eigenen Wurzeln sind
Wie der Menschenschlag tickt, wo man abends im Gasthaus Skat spielt, Bier und Korn trinkt, wo man Geschäfte verbindlich per Handschlag abschließen kann. Im Grunde da, wo auch heute noch das alte Deutschland lebt. Deshalb lautet die Inschrift des einst von der Firma Krupp geschmiedeten und 11 Zentner schweren Schildes das Hermann/Arminius auf dem Denkmal auch: „Deutschlands Einigkeit meine Stärke. Meine Stärke Deutschlands Macht“. Kernig, oder? Stimmt aber.
Als ich gegen Abend nach vielen Geschichten von meinen Großeltern, unserer Familie, dem Vorzeigen von Fotos der Kinder und Enkel und starkem Bohnenkaffee in mein Auto stieg und den 350 Kilometer langen Heimweg nach Berlin antrat, spürte ich – so wie jedes Mal – Wehmut. Vielleicht sollte ich hier meine letzten Jahre verbringen, da, wo 1959 für mich alles begann.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Klaus Kelle
P.S. Freie und unabhängige Medien betreiben, das ist kein Zuckerschlecken heute. Ohne Unterstützung der treuen Leserschaft ist es unmöglich. Da gilt auch für mich und meine Medien. Keine Staatsknete, keine GEZ-Gebühren, keine NGOs oder Parteien, schon gar keine anderen Staaten. Einfach denken und schreiben. Wenn Sie möchten, dass es hier weitergeht, dann spenden Sie bitte auf das Konto DE18 1005 0000 6015 8528 18 oder mit PayPal @KelleKlaus…
Ein schönes Erlebnis, daß nostalgisch stimmt. Zu NRW habe ich so überhaupt keine Berührungspunkte. Ich erinnere nur zwei Ereignisse, die mich in dieses Bundesland verschlagen haben. Ein Betriebsausflug nach Köln, ein Tag im unwirtlichen kühlen Nieselregen, von einem Gastronomen abgezockt, eine vorab reservierte Fahrt auf dem Rhein mit durchweg beschlagenen Schiffsfenstern, völlig verloren im gigantisch großen Dom, unschöne Szenen am und um den
Bahnhof. Skurrile Gestalten in der Fußgängerzone. Das ist gut 20 Jahre her, jeder Jeck is anders. Haken dran.
Und dann 2009. Wir mußten zum Düsseldorfer Flughafen, Flug nach Bergen. Hin war angenehm, unser Sohn fuhr uns mit dem Pkw. Nach einer wundervollen Schiffsreise mit den Hurtigruten kamen wir beseelt in Düsseldorf an. Dann der Horror abends am Hauptbahnhof. Wir mußten 2 auf den ICE nach Frankfurt warten. Zugiger Bahnsteig, keine Sitzgelegenheit. Was da war, war besetzt von Gestalten und/oder versifft. Sehr unangenehme Belästigungen. Später wußte ich, daß das „Antanzen“ genannt wird. Wir blieben eng zusammen und krallten uns am Gepäck fest. Diese beiden NRW-Erlebnisse werde ich nie vergessen. Ach ja, ein drittes fällt mir ein: In der ersten Hälfte der 80er unternahm ich eine Studienreise nach Israel. Eine bundesweit zusammengewürfelte Studentengruppe, von der Bundesregierung organisiert. Ein Reiseerlebnis der anderen Art ab Köln-Bonn. Ich werde nie vergessen, unter welchen Sicherheitsstandards das ablief mit der israelischen Fluggesellschaft. Jedes Gepäckstück wurde akribisch durchsucht, Spürhunde, auf dem Rollfeld mußte dann jedes Gepäckstück persönlich identifiziert und dem konkreten Passagier zugeordnet werden, alles kleinlichst protokolliert. Das, verbunden mit den Eindrücken, die ich als junger behüteter Mensch aus der Provinz in Israel sah und spürte, hat mich sehr geprägt.
Ansonsten kann ich von keiner Berührung mit dem Bundesland NRW berichten. Allerdings waren dessen Bürger immer sehr spürbar, wenn sie auf den Ostfriesischen Inseln „einfielen“. Nach ersten Erfahrungen auf Langeoog (dort gibt es u.a. ein großes Ferienheim „Bielefeld“) haben wir unsere Urlaubsplanungen immer an dem NRW-Ferienkalender vorbei gelegt.
Jetzt liege ich bestimmt beim Hausherrn im Salz.
Nein, liebe GJ, der Hausherr wird das einordnen können! Ostwestfalen und das Rheinland sind zwei verschiedene Welten mit einem völlig unterschiedlichen Menschenschlag. Der Ostwestfale ist, wie Klaus Kelle richtig schreibt, eher wortkarg und in seiner leicht trockenen Art meilenweit entfernt vom jecken Kölner. Mentalität, Mundart, selbst die kulinarischen Spezialitäten sind völlig unterschiedlich. Meine Grosseltern, die für mich sehr wichtig waren, stammten aus Minden, dort habe ich einen Teil meiner Kindheit und Jugend verbracht. Bad Salzuflen war der gefürchtete Sonntagsausflugsort meiner Kindheit mit gähnend langweiligen Spaziergängen und Butterkuchen zum Kaffee… der Hausherr dürfte das kennen! Vom Kölner Karneval erfuhren wir aus dem TV und waren befremdet.
NRW ist halt ein politisches Kunstprodukt, nicht organisch gwachsen. Das merkt man bis heute.
Ich schütte ja nur ungern Wasser in den Nostalgie-Wein, aber wenn ich heute gelegentlich, eher selten, da bin, wo ich „groß geworden“ bin, so finde ich fast nichts mehr wieder von dem, wie es einmal war.
Die meisten Menschen sind entweder mittlerweile gestorben oder weggezogen. Die alten Läden in der City gibt es nicht mehr. Überall schießen Dönerläden, 1-€-Shops und Nagelstudios wie Pilze aus dem Boden, vereinzelt sieht man noch „Nicht-Poc‘s“ auf den Straßen.
Und das ist leider nicht nur dort so.
Mit wem ich spreche, man geht kaum noch „in die Stadt“, sondern bestellt lieber online. Folge: es machen. noch mehr Läden dicht.
Auch, wenn einen in der jetzigen Wahlheimat nichts mehr hält:
Wohin sollte man denn ziehen ?
Selbst Verwandte „auf dem Land“, die mir 2015/ 16/ 17 noch sagten „ach, all diese Probleme, die haben wir hier nicht“ reden heute ganz anders.
Selbst Diskussionen über das Auswandern enden i.d.R. mit „ja, ich komme mit ! Aber WOHIN ?!?!“
Ich sage es nur ungern, aber mich beschleicht so langsam das Gefühl einer allgemeinen „Depression“. Jeder sieht nur noch schwarz, keiner ist wirklich zufrieden, von glücklich gar nicht zu reden.
Seien wir ehrlich: Für sehr viele ist das Glas schon längst nicht mehr „halb voll“, nicht einmal mehr „halb leer“ sondern nahezu komplett leer.
All die „Schwarzseher“, „Rassisten“, „Fremdenfeinde“ oder gar „Nazis“, die 2015 beschimpft und in eine bestimmte Ecke gestellt wurden, hatten – leider Gottes – mehr als recht mit ihren Warnungen und Mahnungen.
Helmut Schmidt würde heute vermutlich längst als „Rääächter“ exkommuniziert worden sein, wäre er noch unter uns.
KANN MAL BITTE IRGEND JEMAND DAS LICHT WIEDER ANKNIPSEN ?!?!
Depression… ist ein grosses Wort, aber ein Gefühl der Angst beschlich mich durchaus, als ich letzten Samstag mal wieder „in der Stadt“ war und sm hellichten Nachmittag in einem gewöhnlichen REWE-Markt zum ersten Mal nicht mehr sicher war, ob die Frauen mit oder ohne Kopftuch in der Mehrheit waren. Ich war versucht zu zählen, bin dann aber lieber wieder schnell abgehauen an meinen Stadtrand.
Lieber H.K., ich kann das nachfühlen und nachvollziehen. Machtlosigkeit, Wehrlosigkeit, Schlafstörung, depressive Verstimmungen, Ausgrenzung. Kenne ich alles. Sich nicht mehr zugehörig fühlen, nicht mehr sehen wollen, was im Umfeld immer mehr um sich greift. In meiner kleinen Heimatstadt, ca. 16000 Einwohner, katholisch, Bürgermeister war CDU, seit 20 Jahren sind die Bürgermeister parteilos. SPD und Grüne haben relativ wenig zu sagen. CDU, FDP und freie Wählerliste haben die Mehrheit. Das Stadtbild ist noch wiederzuerkennen, auch wenn sich in den 40 Jahren, die ich von dort weggezogen bin, viel geändert hat. Es gibt noch den Optikerladen, in dem ich vor 58 Jahren meine erste Brille bekam. Es gibt nach wie vor die Eisdiele meiner Kindheit und das Haushaltwarengeschäft, in dem man nach wie vor von einzelnen Schrauben, Seile und Schnüre am laufenden Meter, Porzellan, Haushaltswaren und Spielwaren kaufen kann. Und das Woll- und Nähgeschäft sowie den gemütlichen Buchladen am Marktplatz. Auch die Blumengeschäfte gibt es schon ewig. Die Fußgängerzone hat noch den alten Flair. Seelenlos empfinde ich die außerhalb entwickelten üblichen Einkaufsketten, die es überall gibt und die Fastfoodläden. Die Stadt hat nicht den Fehler gemacht, die Innenstadt den Döner- und 1 €-Läden zu überlassen. Also in diesem Städtchen läßt es sich noch immer gut leben.
Zum Abgewöhnen empfinde ich Städte wie Frankfurt, Hanau oder Gießen. Bahnhöfe zum Fürchten, dreckig, üble Gestalten, stinkende Unterführungen. Gegen Abend überall Gruppen ausländischer junger Männer. Man findet kaum noch ein deutsches inhabergeführtes Geschäft, und wenn, dann muß man an zig türkischen, arabischen, afghanischen Friseuren, Kebapläden, Sportwettenläden, Shishabars, arabischen Brautmoden, und diversen Teestuben vorbei, vor denen Männer hocken und einen anglotzen. Nein, nicht mehr mein Land. Abends gibt es wiederholt an zentralen Plätzen oder in Parks Schlägereien mit Messern und anderen Nettigkeiten zwischen ausländischen Banden. Syrer gegen Afghanen oder so. Es geht um Reviere und Vorherrschaften. In Regionalzügen zwischen Frankfurt-Hanau-Fulda-Gießen wollte ich außerhalb des Berufsverkehrs nicht sitzen, schon gar nicht spät abends oder an Wochenenden. Sehr deprimierend. In Frankfurt gibt es durchaus schöne Dinge zu sehen. Nur der Weg dorthin ist unschön, teils gefährlich und beschwerlich. Es sind viele Drogenabhängige und Psychos unterwegs. Das möchte ich mir nicht geben.
Wenn
@GJ
Apropos afghanische Friseure…
Gerade vorgestern betrat ich „meinen“ langjährigen, örtlichen Friseursalon, um einen möglichst kurzfristigen Termin für Waschen, Schneiden und Föhnen auszumachen. Die Chefin – zuständig für Terminvergabe – schaute mich an, und fragte, ob ich nicht gleich da bleiben könnte. Da die große Damen-Abteilung des Salons picke-packe-voll war, traute ich meinen Ohren nicht, sagte aber spontan zu. Flugs wurde ich an einen ziemlich dunkelhäutigen Mitarbeiter in der Herrenabteilung(!) verwiesen, der mich prompt sehr freundlich begrüßte und mir meinen Platz zeigte. So ganz wohl fühlte ich mich zunächst zwar nicht, aber da ich immer recht abenteuerlustig war – und dies bis heute noch bin – nahm ich das Angebot des sehr fremdländisch aussehenden Mannes an und harrte der Behandlung. Und, was soll ich sagen – der Mann hat seine Sache wirklich gut gemacht. Vom Waschen über den Schnitt bis zum in Form Föhnen und Bürsten war das Service ausgesprochen professionell. Im Verlaufe einer Salon-Plauderei (der Friseur sprach mehr als akzeptabel Deutsch) fragte ich ihn, wo er denn herstamme und wo er (gerade) das Damen(!)-Friseur-Handwerk erlernt hätte. Es stellte ich raus, dass er Afghane(!) ist, und schon vor 2015 nach Deutschland gekommen ist. Seine Lehre habe er in einem anderen örtlichen Friseursalon absolviert, inklusive Berufsschule und allem, was vielleicht sonst noch dazu gehören mag, um letztlich – nach drei Jahren – den Gesellenbrief des Friseurhandwerks ausgehändigt zu bekommen. Hut ab. Seine Leistung war so überzeugend, dass ich erwäge, bei Fälligkeit des nächsten Friseurbesuchs explizit wieder seine Dienste in Anspruch zu nehmen. nehmen. Herrenabteilung hin oder her. Der Mann hat auch mir überzeugend bewiesen, dass er nicht nur „Barbershop“ kann. Toll. Natürlich habe ich kurzerhand entschieden, dass er hier im Lande bleiben darf. Beim nächsten Mal werde ich ihn fragen, zu welcher afghanischen Volksgruppe er gehört. Ich tippe mal auf die paschtunische… Ob er wohl eine afghanische oder gar eine deutsche Frau hat? Einen Ehering trug er jedenfalls. Keine Bange, beim nächsten Friseurbesuch finde ich das auch noch raus. Ach ja, interessieren würde mich ebenso, ob er noch seinen Meister draufzusatteln gedenkt. Neugierig wie ich nun mal bin… Ich habe schon mal vor, ihn darin zu bestärken, dies zu tun. – Lieben Gruß zum Wochenende!
Sehr schön, liebe SvB. Solche positiven Erlebnisse sind wie Perlen. Mir ging es ähnlich mit „meinem“ Zahnarzt. Mir war im letzten Sommer, kurz vor dem geplanten Ostseeurlaub, ein Goldinlet rausgefallen. Sehr unangenehm. Unverzügliches Zahnarztbesuch war alternativlos. Ich also die mir bekannte Nummer angerufen und ganz kurzfristig einbestellt worden. Dort angekommen merkte ich, daß der Praxisname anders war. Das konnte ich nicht zuordnen und fragte am Empfang. Die Praxis war zwischenzeitlich übergeben worden, der neue Chef plus angestellter Zahnarzt türkische Namen. Ganz ehrlich: Hätte ich das vorher gewußt, wäre ich vermutlich woanders hingegangen. Aber die Not war groß und jetzt war ich ja schon da. Außerdem waren meine Patientendaten auch schon da. Der erste Kontakt war etwas unangenehm, der Arzt war sehr wortkarg und reserviert. Aber mir wurde geholfen und ich konnte mit Provisorium ausgestattet in Urlaub fahren. Der zweite Termin, zum Einsetzen der neuen Brücke, war dann lockerer und freundlich. Mir wurde nichts aufgeschwatzt und ich gehe dort jetzt alle 6 Monate hin.
In einem Nachbarort wurde 2016 groß in der Presse rauf und runter berichtet, daß ein heimischer Fußpfleger einem syrischen Flüchtling eine Anstellung gegeben hat. Er hatte die Tätigkeit schon in Syrien gemacht, aber keine anerkennungsfähigen Papiere dabei. Was soll ich sagen – der Syrer entpuppte sich als Spezialist im Behandeln von Diabetiker-Füßen. Er mußte regulär eine Ausbildung inkl. Berufsschule machen, sobald er ausreichend die Sprache gelernt hatte. Dann machte er seinen Meister und danach sich im selben Ort
selbständig. Da kann man sagen, er hatte das alles schon drauf, war jahrelang eine billige Arbeitskraft, machte die Ochsentour und überholte seinen „Lehrmeister“.
Liebe GJ,
hocherfreulich und demnach begrüßenswert auch Ihre geschilderte Erfahrungen. Allerdings bleibt wohl dennoch zu befürchten, dass sich nur ein Teil der Zugewanderten so vorbildlich und für beide Seiten gewinnbringend integrieren dürfte. Und dann handelt es sich schließlich erst einmal um eine rein fachliche, berufliche Integration. Die gesellschaftliche sollte sich im Grunde parallel dazu vollziehen. Vorstellbar, dass es diesbezüglich höhere Hürden zu überwinden gäbe. Nun, in zehn, zwanzig Jahren wird man weiter sehen. Natürlich sind solch qualifizierte und arbeitswillige Menschen ein Gewinn für ein Staatswesen, aber die gesellschaftliche Integration ist dabei keinesfalls zu vernachlässigen. Parallelgesellschaften, die auch in unserem Land längst schon existieren, sollten tunlichst vermieden werden. Aber gerade hier dürfte es nach wie vor massive Probleme geben. Selbst in schon länger bestehenden multikulturellen Gesellschaften ist man noch meilenweit von einer sowohl „breiten als auch tieferen Integration“ entfernt. Falls diese – oft als zu erstrebendes Ziel dargestellte Situation überhaupt je zu erreichen sein wird. Vermutlich werden wohl noch für lange Zeit, wenn nicht gar für immer, kulturelle Parallelgesellschaften innerhalb eines Einwanderungslandes die Norm darstellen. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele. Seit jeher – und sicher nicht grundlos – sind die Menschen eben vorzugsweise „unter sich“. Kontakte „nach außen“ ja – insbesondere in ihrer Arbeitswelt – aber das wär’s dann meist auch schon…
Die Hessenschau hat heute wieder so ein schnuckeliges Exemplar präsentiert. Ein super gut aussehender Iraker, der als nichtschwimmender Flüchtling angekommen war und jetzt Bademeister in Frankfurt ist. Tag und Nacht habe er deutsch und schwimmen gelernt und jetzt steht er David Hasselhoff von Baywatch in nichts nach. Ein muskulöser Strahlemann. Da möchte Frau sich glatt retten lassen. Natürlich gibt es positive Beispiele. Als ich 2015/16 mit einem realistischen Ehrenamtler deutliche Worte wechselte, sagte er mir einen Satz, den ich nicht vergesse: „Ich biete den Integrationswilligen meine Hilfe an, die vielen faulen Nüsse überlasse ich Ihnen.“
Friseure aus aller Herren Länder…
Mein ursprünglich nur von Frauen geführter Stadtrand-Salon hatte leider die große und gefährliche Seuchenerkrankung nicht überstanden. Die neuen Besitzer sind drei afghanische Männer, die einander so sehr ähneln, dass ich auf Brüder tippe. Die Angestellten wechseln alle Naselang und haben offenbar die Anweisung, niemals etwas anderes zu machen als ganz vorsichtig Spitzen zu schneiden. Irgendwann hatte ich genug von nicht befolgten Bitten um „2 cm kürzer“ und habe in die City gewechselt.
Was soll ich sagen? Ein ausgesprochen professioneller, freundlicher, aufmerksamer, mich aber nicht vollquatschender Exil-Iraner. Ich gehe nur noch zu ihm. Ehering trägt er nicht, ich denke und fühle: mit Gründen 😉
In diesem Zusammenhang entsinne ich mich an die Zeit, in der zahllose Italiener Friseursalons in Deutschland eröffneten. Meist waren sie exzellente Meister ihres Fachs. Plötzlich gingen viele Frauen „zum Italiener“ – und Sies nicht nur zum Pizza- oder Eisessen, sondern sich einen raffinierten Haarschnitt verpassen zu lassen. Mit der Zeit verschwanden „die Italo-Coiffeure“ fast komplett aus der deutschen Salon-Landschaft. Nun haben also die Orientalen diese Welt für sich entdeckt. Ähnlich lief es mit unzähligen „italienischen Restaurants“. Obwohl deren neue Betreiber sich weiterhin um „echt italienische Küche“ bemühen, sind diese heute doch meist in südosteuropäischen Händen. Ausnahme die italienischen Spitzen-Restaurants, die, nach wie vor exzellent und hochpreisig, auch weiterhin in „echt italienischen Händen“ sind. Alle anderen Italiener, bzw. deren Nachkommen, haben längst ganz andere berufliche Pläne verfolgt. Generation um Generation hat man sich also zielstrebig nach oben gearbeitet. Mal schauen, was aus den Kindern oder gar Kindeskindern der kürzlich erst immigrierten afghanischen Friseure werden könnte. Es bleibt nach wie vor spannend. PS: Wo sind die vielen griechischen Änderungsschneidereien eigentlich abgeblieben? Hach, wie gut nur, dass die meisten Einsdielen im Lande offenbar noch in echt italienischen Händen zu sein scheinen.
Sind die Lipper wirklich Ostwestfalen? Ich hab da meine Zweifel. Die Lipper haben wenigstens eine 800-jährige Selbständigkeit aufzuweisen, aber die Ostwestfalen? Stark angefangen mit Widukind, dann immer mehr nachgelassen. Und wer spricht heute von den Westostfalen? Die Leute westlich des Brockens haben es nicht verdient, dass sie vergessen werden und immer nur die Ostwestfalen genannt werden. Schließlich sind sie nachweislich die Bodenständigsten in ganz Deutschland, zumindest in Falen, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Lichtensteinh%C3%B6hle Abschnitt Nachfahrensuche.
@Eva,
nein, sind sind nicht wirklich, das habe ich im Text ja auch angedeutet. Wenn man die Region Ostwestfalen als solche bezeichnen will, dann liegt Lippe halt mittendrin.
Sonnigen Donnerstag!
KlausKelle
Lieber Herr Kelle,
Sie schreiben, Heimat sei für jeden Menschen ungemein wichtig, das ist so nicht richtig. Sonst würden nicht die allwissenden und unfehlbaren Politiker und systemtreuen Medien jeglichen minimalen Ansatz von Heimatgefühl zerstört. Für alle Menschen, die für das Hoheitsgebiet der BRD einen Aufenthaltstitel oder Staatsbürgerschaft besitzen, gilt die Verwendung der Begriffe „Heimat“ oder „zu Hause“ im Zusammenhang mit einem Ort innerhalb der BRD als „Rechts“ und steht für Aufmüpfigkeit. Lediglich in den letzten Jahrzehnten hinzugekommene dürfen den Begriff „Heimat“ im Zusammenhang mit dem familiären Herkunftsland verwenden. In diesem Fall steht Heimat für „Bunt“ wenn obendrauf noch blinde Gehorsamkeit hinzukommt, dann spricht man von „Links“ und gehört zu den „Guten“. Das ist doch nun wirklich nicht schwer zu verstehen.
Ergibt Sinn, lieber Herr @Querdenker. Ich benutze es trotzdem 🙂
Spätestens, wenn Sie heute „NIUS“ gesehen haben, wissen Sie, daß, wer hierzulande den „Adler“ ( oder Schwarz-Rot-Gold ) in irgend einer Weise hoch einschätzt oder ansieht, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als „räääächts“ einzustufen ist.
Also, wenn Sie „cool“, „in“ oder auch nur „politisch korrekt“ sein wollen: Unbedingt einen Regenbogenlappen aus dem Fenster hängen oder/ und ans Auto pappen – das ist dann quasi „geschützt“ …
O-ha, o-ha, jetzt muss ich sie bei einer Meldestelle oder beim Verfassungsschutz melden. Damit habe ich einen der über 150.000 Aufrufer identifiziert. Vielleicht kann ich damit mein Zuschauen relativieren.
Ich wünsche Ihnen und allen Anderen noch einen schönen restlichen Feiertag ohne Regen und Regenbogen.
WIE ?!?!
Ich gebe Ihnen gute, nein: BESTE Ratschläge für ein sorgenfreies wokes Leben und zum Dank wollen SIE MICH melden ??
🫣🫣🫣
Undank ist der Welt Lohn …
😉
Also, lieber H.K., nach dem emoji-Warnradar stelle ich fest, daß das ZDF, vorneweg Mr. Trendscout Böhmermann, „Kiwi“ abernten müßte, zumal aufgrund Israelbezug.
Ja, die politisch korrekt grün-woke Welt ist bunt, sehr bunt.
Und offenbar bringt sie so manches Gedankengulasch hervor …
( Ich habe auch heute – wieder – „NIUS“ gesehen. Zumindest „bemerkenswert“, auf was man ( frau auch ) so alles kommen kann … Dumm nur, wenn für diesen Geistesquark die „SteuerInnenzahler“ aufkommen MÜSSEN. Und noch dümmerer, wenn all dieser Nonsens nonstop unter einer CDU-geführten Regierung in vollem Tempo weitergeht. Aber „Friedrich Merz liefert !“ Fragt sich nur, WAS. ).
In meiner hessischen Heimat, die ich in über 60 Jahren immer gewohnt habe, gibt es zahlreiche Gegenden, wo ich kaum ein Wort verstehe. Aber auch wenige Kilometer reichen aus, um Dialektvarianten anzutreffen. Gestern waren wir irritiert, als wir mit den Rädern in den Nachbarort fuhren, um beim Fußballverein einzukehren, wo es „grü Soß“, Schnitzel oder „Handkäs mit Mussig“ gab sowie Äppelwoi. Die Getränkekarte war überschrieben mit „Lebbern“, die Speiseauswahl mit „Ebbes zum Schmatze“. Bei den Getränken zog ich die Stirn hoch. Lebbern? Sagte meinem Mann zunächst auch nichts. „Verlebbern“ kennen wir beide, eine Flüssigkeit beim Trinken oder beim Transport zum Tisch verschütten. Lebbern als „Trinken“ zu benutzen, war
uns gänzlich unbekannt. Man lernt nie aus.
Liebe GJ, machen Sie einen Ausflug ins wunderschöne Ostwestfalen! Blenden Sie die neu Hinzugekommenen, wenn irgend möglich, aus. Da wohnt das vielleicht bodenständigste Volk der Republik.
Oh Gott, kennen Sie „Grütze“, vielleicht noch gar zum Frühstück? Ich will nix weiter erläutern… 😇
Ich habs ja nicht so sehr mit den Kommunisten – aber ROTE Grütze – mit flüssiger, kalter Sahne – hmmmmmm !
( Ach ja: die erste Soljanka meines Lebens, im Ostberliner Palasthotel, werde ich auch nie vergessen – ebensowenig das erste Pilsner Urquell dort – nicht, schnöde, wie bei uns Wessis üblich, aus der Pulle, nein: VOM FASS !! Zum Niederknien … ).
@H.K.
Sie erinnern mich daran, dass wir beide immer noch ein Pilsner Urquell ausstehen haben, mit Zinsen sind das jetzt schon zwei, mit steigender Tendenz.🍻🍻🍻
Vielleicht warten wir noch ein bißchen – dann lässt sich mit Zinseszins die Weisheit „aller guten Dinge sind DREI“ bewahrheiten …
🍻
Ich lese gerade: Der Ostwestfale ist redescheu und mundfaul… Aha. Der Hesse babbelt gern und ist kommunikativ. Das liegt vielleicht an unseren Vorfahren, den Chatten. Früher wanderten wir durch Spessart und Odenwald und sangen fröhlich „Im Wald da sind die Räu-er-ber, halli hallo die Räu-er-ber….“. Das immer mitgeführte Schweitzer Offiziersmesser wurde zum Apfelaufschneiden benutzt. Vielleicht hätten wir nicht so laut singen sollen?
Na-na Chatte?
Kerngebiet des chattischen Siedlungsraumes war das Kasseler Becken und die Ebene von Fritzlar-Wabern eine Gegend, die heute den Namen Chattengau trägt.
Ferner das Gießener Becken und die obere und mittlere Lahn.
Da geht noch was, vor drei Jahren war das aber ergiebiger!
Z.B.:
Mamas selbstgemachten Rhabarberkompott mit kalter Milch, und (selbstverständlich selbstgekochten) Schokoladenpudding mit noch lauwarmer Vanillesoße, …..
Oder:
Mamas Kartoffelsalat – ohne Zwiebeln, dafür mit sauren Gürkchen, Tomaten und hartgekochten Eiern, die Mayo verfeinert durch einen kleinen Schuss von dem sauren Gurkenwasser, …..
Und:
Mamas Schokopudding, Grießspeise mit Sauerkirschen und Milchreis mit Zucker und Zimt, …..
* Außerdem würde es sich gehören, statt konservativem Egoismus auch mal ein wenig Sozialismus walten zu lassen und der geneigten Leserschar detailliertere Rezepturen dieser und anderer kulinarischer Köstlichkeiten zukommen zu lassen.
Strengt Euch mal an!
Welches Rezept häzten’s denn gern?
Also den Kartoffelsalat mache ich ganz anders. Mayonnaise hat da nix verloren. Schinkenspeckwürfel und Zwiebelwürfel in etwas Walnußöl anbraten, gewürfelte Gewürzgurken dazu, mit Gemüsebrühe und Gurkenwasser ablöschen, reichlich Pfeffer und Salz. Pellkartoffeln in Salzwasser und Kümmel kochen, abschrecken, schälen, in Scheiben schnibbeln und auf die noch warmen Kartoffel den Schinken-Zwiebel-Gurkensud. Vermischen und gut durchziehen lassen. So mögen ihn mein Mann und ich am liebsten.
Ach ja, am Schluß kommt noch gehackte glatte Petersilie dazu.
Die berühmte Mindener Stippgrütze, im Volksmund kurz „Grütze“ genannt, war sogar schon einmal der TAZ in Gestalt von Bernd Gieseking einen Artikel wert.
@H.K., wenn Sie an köstliche Desserts mit flüssiger Sahne gedacht haben, müssen Sie nun ganz stark sein.
@Günther M., ich traue Ihnen die Zubereitung einwandfrei zu.
Zunächst zitiere ich die TAZ, Beitrag vom 4.12.2024:
„Das ostwestfälische Minden ist die kulinarische Wiege der Menschheit. Zumindest was eine ganz besonders fettige und schmackhafte Spezialität angeht. (…)
Sobald die Temperaturen fallen, ist es soweit: Die Ostwestfalen stürzen an den Herd, und bis ins Frühjahr ist „Stippgrüttentied“! Stippgrütze gibt es nicht überall, und wenn, hat sie oft andere Namen wie Knipp oder Calenberger Pfannenschlag. (…)
Das legendäre Essen aus in Wurstbrühe gekochter Gerstengrütze, die mit Fleischresten oder Innereien angereichert wird, hat sogar seine eigene Webseite. Auf stippgruetze.de gibt es eine interaktive Landkarte Deutschlands. Beim Kreis Minden-Lübbecke steht: „Das Kern- und Mutterland der Stippgrütze. Die kulinarische Wiege der Menschheit sozusagen.“
In einer Kommentarspalte schreibt eine Heike: „Ich sterbe ohne Grütze.“ Und Brackweder formuliert final: „Wenn Dr. Oetker Stippgrütze gekannt hätte, hätte er seinen Wackelpeter bestimmt nicht ‚Götterspeise‘ genannt. Diese Bezeichnung gebührt nur dem Wurstebrei, dem König unter den Fleischpuddings!“
Die Macher der Seite nennen sich selber I.G.I.T.T., „Interessengemeinschaft indigener teutonischer Traditionsspeisen“.“
Also. Diese legendäre teutonische Speise kaufen Sie fertig gewürzt beim Metzger Ihres Vertrauens. Sie kommt im Block in die Pfanne, ohne Beigabe weiteren Fettes, damit alle Gäste die Speisung auch überleben. Nun heißt es nur noch rühren und bewachen. Wenn sich das Ganze in einen leicht körnigen, grauen Brei verwandelt hat, nach dem das ganze 6-Parteien-Haus noch 2 Tage später duften wird, kommt er auf die Frühstücksteller. Dazu gibt es – unbedingt! – ein gutes Graubrot ohne weiteren Aufstrich. Bei dem TAZ-Autor wird die Grütze aufs Brot gestrichen, bei uns dagegen wurde traditionell gestippt.
Dazu muss man sehr heißen, schwarzen Kaffee trinken. (Keine Milch!) Ich habe vergessen, warum. Es hatte etwas mit Überleben zu tun.
Guten Appetit :-))
Na, wer sagt’s denn – mit Speck fängt …
Frau Hansen, die Mindener Stippgrütze mit 700 g/Pers. plus Pellemänchen (Aulbachrezept) führt aber zu einem gewaltigen Wachstumsschub in die falsche Richtung, das is’ nix mehr für alt‘ Leut‘.
Das nordhessische Weckewerk ist der „Grütze“ übrigens nicht unähnlich, da genügen bereits 250 g/Pers., um rumpelpumpel satt zu werden; das gleiche gilt für das Möhrenwerk aus Nordhessen.
Allerdings vor die Wahl gestellt, ob obige Regionalgerichte oder Pfälzer Saumagen, geht die Entscheidung zum Letztgenannten.
Und warum muß ich mich nun als „Mann“ fühlen und „stark“ sein ?
🤔
Solange mir niemand meine rote Grütze mit flüssiger Sahne madig macht: alles bestens !
Schokopudding, Vanillepudding, Grießspeise und Milchreis mit Zimt und Zucker oder mit Sauerkirschkompott gibt es bei mir regelmäßig, sonst kauft mein Mann den Fertigmist im Discounter. Er ist nämlich ein Süßmaul. Ich weniger. Bei uns ist das Verhältnis so: 1 Liter Milch wird verarbeitet, das gibt 3 Männerportionen und für mich eine kleine Tasse voll.
„ … 3 Männerportionen und für mich eine kleine Tasse voll“.
Gutes Verhältnis !
👍👍
Das findet mein Gatte auch 😉
Der Herr Gatte kennt sich aus !
👍
Jetzt habe ich mich gerade mit der Gegend Westfalen/Teutoburger Wald beschäftigt, schon schlägt in Steinhagen ein messernder Iraker zu. Selbst Taser nutzte nichts. Die Spezialeinheit mußte anrücken, die er dann auch attackierte. Nun liegt der Messernde lebensgefährlich infolge Dienstwaffeneinsatz im Krankenhaus. Das verbuchen wir unter drogenabhängig, polizeibekannt, in psychischem Ausnahmezustand und den Schußwaffeneinsatz gegen einen Ausländer selbstredend als Tat von Rächts und Polizeigewalt.
Und, ist das nun etwas Neues ?
Gehen Sie weiter, es gibt nichts zu sehen !
( Ich warte gespannt auf den Tag, wenn „Mutti, die Alternativlose“, die „Retterin der ganzen Welt“ vor den Kadi gestellt wird … ).