Zum Tod des kleinen Alfie: Gefordert von Ärzten, genehmigt durch Richter – ist das menschlich?

„Unserem Baby sind heute Nacht um 2.30 Uhr Flügel gewachsen.“

Kate und Thomas Evans

Menschen rund um den Erdball haben in den vergangenen Wochen Anteil am furchtbaren Schicksal des todkranken Kleinkindes Alfie Evans genommen. Nun ist der Junge tot – gestorben nach dramatischen Protestaktionen, die sogar Papst Franziskus unterstützte. Gestorben nach einer ärztlichen Entscheidung gegen den ausdrücklichen Willen der Eltern des Kindes. Gestorben nach richterlichen Entscheidungen beim Obersten Gerichtshof Großbritanniens und dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof. Danach wurde am vergangenen Montag die künstliche Beatmung des Kindes abgeschaltet. Und auch dann wollte der Junge noch leben, quälte sich unter Krämpfen weitere Tage bis zu seinem Tod in der vergangenen Nacht.

Alfie litt an einem seltenen degenerativen, unheilbaren Hirnleiden. Seit Dezember 2016 wurde er im Krankenhaus behandelt. Die Ärzte sahen keine Chance für den Jungen und betrieben das Verfahren, die lebenserhaltenden Geräte abzuschalten. Die Richter entschieden für das junge Leben, weil die weitere Behandlung den Nutzen für das Kind deutlich überwiege, wie es heiß. Zuletzt wollten die verzweifelten Eltern ihr Kind zur weiteren Behandlung in ein Kinderkrankenhaus in Rom verlegen. Die italienische Regierung verlieh dem Jungen dazu blitzschnell die italienische Staatsbürgerschaft, als die britische Justiz das Vorhaben unterband. Alles half nichts mehr. Alfie ist tot, Papst Franziskus sagte: „Heute bete ich besonders für seine Eltern, während ihn Gott zärtlich in die Arme schließt.“

Was lernen wir aus diesem Fall? Hatte der Junge tatsächlich noch eine – wenn auch nur geringe – Überlebenschance? Ein Leben in Würde? Hatte er Schmerzen? Keiner von uns, ich jedenfalls nicht, kann das derzeit beurteilen. Aber lassen wir wirklich zu, dass Ärzte, Richter oder Politiker gegen den Willen der leiblichen Eltern ihr eigenes Kind dem Tode ausliefern? Kann das richtig sein? Ich habe meine Zweifel. Ja, wenn das Kind schwere Schmerzen gehabt hat, die auch durch gute Palliativmedizin nicht zu lindern waren, dann wahrscheinlich. Niemand kann wollen, dass ein Mensch so weiterleben muss. Aber wenn ich mein krankes Kind nicht aufgebe und ein Arzt sagt mir: „Egal, ich schalte jetzt ab!“ Nein, das ist unvorstellbar…

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Dieser Artikel wurde 32 mal kommentiert

  1. B. Minzenmay Antworten

    Bei einem Symposium vor über 20 Jahren zum damals recht jungen Thema „Patientenverfügung“ erklärte mir ein Mediziner auf dem Podium, dass nach (bereits damals) aktuellem Stand der Wissenschaft „der Mensch seines Todes nicht mehr sicher sein“ könne – und dazu, dass sich das „medizinische Wissen alle 9 Jahre“ verdoppeln würde. – Ohne Zweifel ein Segen für alle jene, die dank der Medizin nach einem gesundheitlichen Schicksalschlag wieder zumindest ein menschenwürdiges Leben führen können.
    Aber ist es wirklich ein wünschenswerter Fortschritt, in natürliche Sterbeprozesse einzugreifen und diese beliebig zu verlängern, nur weil das nach dem Stand der Wissenschaft möglich ist?
    B. Minzenmay
    Massarosa (It)

  2. S v B Antworten

    Unabhängig davon, aus welcher Perspektive man diesen – für mich erschreckend unwürdig behandelten, da weltweit medial ausgeweideten – Fall auch betrachten mag; die Segnungen der modernen Medizin mit ihren bisweilen fragwürdigen Möglichkeiten haben ihre ethisch und moralisch vertretbaren Grenzen doch längst erreicht, wenn nicht gar teils schon überschritten. Deshalb stünde es uns gut an, wenn wir allmählich wieder lernen würden, das Unabwendbare anzunehmen und uns vor Gottes Willen, dem Schicksal oder vor wem auch immer in Demut zu verneigen.

  3. Andreas Schroeder Antworten

    „Aber wenn ich mein krankes Kind nicht aufgebe und ein Arzt sagt mir: “Egal, ich schalte jetzt ab!” Nein, das ist unvorstellbar…“
    Mal darueber nachgedacht wer das alles bezahlen soll? Alfies Behandlung kostet ueber 120.000 Pfund im Monat. Darueber hinaus wurden Resourcen vergeben die anderen Kindern mit besseren Heiungschancen nivht zugute kommen konnten.
    Die „Eltern“ sind 2 verantwortungslose „low class“ Gangster die wider besseren Wissen fuer sich beansprucht haben, ein fast totes Kind (keine Gehirnfunktion mehr) vom Steuerzahler aushalten zu lassen. Deutsche und Italienische Aerzte sind zu dem gleichen Urteil gekommen – es bestand keine Hoffnung auf Besserung.

    • Sebastian Lehner Antworten

      Ich neige normalerweise nicht besonders zu Moralapostelei, dennoch machen mir Einstellungen wie die Ihre große Sorgen.

      Nicht einmal im Ansatz ist ein Menschenleben mit Geld aufzuwiegen und wenn es den Steuerzahler das Zehnfache kosten sollte. Ich kann mir jedenfalls keinen größeren gesellschaftlichen Sittenverfall vorstellen, als wenn plötzlich die Leute anfangen in einem Fall wie diesem auf ihren Geldbeutel zu schauen…

      Bevor man dann auch noch eine küchenpsychologische Ferndiagnose über die Motivation der Eltern dieses Kindes anstellt, wäre es mit Sicherheit angebrachter, den Eltern erstmal keine niedere Beweggründe in einer solchen Ausnahmesituation zu unterstellen.

      • S v B Antworten

        Auch mir ist der Kommentar Andreas Schroeders denn doch „eine Spur“ zu harsch ausgefallen, obwohl er, ob es uns recht ist oder nicht, Argumente berücksichtigt, die nicht gänzlich vernachlässigt werden können.

        Vielleicht wird auch der eine oder andere der hier Anwesenden im Laufe seines Lebens wenn schon nicht identische, so doch durchaus ähnliche Erfahrungen machen – müssen. Gerade was die Versorgung älterer Patienten angeht, kann man im Verlaufe eines Arztgesprächs – oft nicht einmal subtil formuliert – heraushören, dass ein spezielles, kostenintensiveres therapeutisches Vorgehen im Alter einfach nicht mehr „lohnt“. Offenbarungen wie diese stellen für die meisten Betroffenen eine herbe Enttäuschung dar. Realistisch betrachtet macht die Einschätzung des behandelnden Arztes vermutlich durchaus Sinn.

        Da ich – privat – oft mit älteren, pflegebedürftigen und bisweilen schwer erkrankten Menschen zu tun habe, ist mir das Dilemma solcher Entscheidungen sehr wohl bekannt. Ein anspruchsvolles Terrain, auf dem sich alle Beteiligten bewegen.

      • Bernd Minzenmay Antworten

        Lieber Herr Lehner,
        geht es Ihnen wirklich allein darum, die Erlösung des durch ein unheilbares Hirnleiden definitiv nicht mehr lebensfähigen kleinen Jungen nur noch im „im Namen der Menschenwürde“ mit allen Regeln ärztlicher Kunst so lange wie möglich hinauszuschieben, koste es, was immer es wolle – oder geht es am Ende doch nur darum, dem – verständlichen – subjektiven Schmerz seiner Eltern Genüge zu tun? Wenn es um letzteres geht, wäre das erstere sicherlich die falsche Lösung, zumal sie den betroffenen Eltern nicht hilft.

    • Rosi Maria Thielmann Antworten

      Von welcher Hybries werden Sie denn geleitet? Sie scheinen nicht die geringste Ahnung zu haben, wovon Sie reden. Diese Eltern haben für ihr Kind gekämpft wie Löwen! Und dieser kleine Junge war alles andere als hirntod! Es gab keine Diagnose! Und man verweigerte den Eltern sowohl ihr Kind von anderen Ärzten untersuchen zu lassen, als auch, es mit nach Hause zu nehmen.
      Und ein Menschenleben mit Geld aufzurechnen, wie Sie es tun, ist einfach geschmacklos! Doch es zeigt, wie tief wir mittlerweile gesunken sind!
      Für einen Hund, welcher seine Besitzer totgebissen hat, ließen sich innerhalb kürzester Zeit 300.000 Unterschriften sammeln, um zu verhindern, dass dieses Tier eingeschläfert wird…
      Hier geht es um ein Menschenleben! Ein Kind wurde hingerichtet – 10 Stunden hat man ihm, nachdem er nicht innerhalb von 3 Minuten verstarb, wie es mehrfach seitens der Ärzte prognostiziert wurde, die unterstützende Sauerstoffmaske verweigert, genauso die Flüssigkeitszufuhr, 30 Stunden ließ man ihn ohne Nahrung! Laut Gesetz hat ein Mensch in England 6 Stunden Zeit, zu sterben, danach besteht die Pflicht, ihn wieder mit dem Nötigsten zu versorgen! Das ist nicht passiert! Alfies Eltern wurden gezwungen, bei der Hinrichtung ihres Kindes zuzusehen. Es wurde ihm das gleiche Mittel injiziert, welches bei Hinrichtungen in den USA verwendet wird – warum das, wenn er doch angeblich nichts mehr spüren konnte, wie das Krankenhaus behauptete??
      Von Dutzenden Polizisten wird ein kleiner Junge bewacht, wie ein Schwerverbrecher! Den Eltern nimmt man sogar noch die Liegemöglichkeit, sodass sie gezwungen sind, auf dem Boden zu schlafen, um bei ihrem Kind zu sein. Zum Schluss wurden sie völlig isoliert. Sogar der Priester, der die Familie betreute, wurde gezwungen zu gehen.
      Wie krank ist dies alles? Und von den sog. Leitmedien wird erst berichtet, nachdem Alfie tot ist – dass man in den Mainstream-Medien nicht auf unabhängige Hintergrundberichte hoffen darf, dürfte klar sein…
      Was man Alfie und seiner Familie angetan hat, ist grauenvoll! Jetzt auf seine Eltern einzuschlagen ist abscheulich und zeigt, wessen Geistes Kind man ist!

  4. Hannah Antworten

    Ich sehe das schon mit gemischten Gefühlen. Ich kann natürlich die Eltern verstehen. Bin selbst Mutter. Der Gedanke ein Kind zu verlieren ist unbeschreiblich schrecklich. Von außen gesehen, also ohne direkte emotionale Verbindung, muß ich folgendes anmerken: Denkt irgendjemand an das Kind?! Es kann sich nicht selbst äußern. Aber in diesem Fall – ich gehe davon aus das die medizinischen Beschreibungen stimmen – ist ein mit Apparaten verlängertes Leben wirklich gut für dieses Kind?! Oder wird seine persönliche Qual, ohne Aussicht auf ein Leben, nur unendlich verlängert?
    Ich hatte in meiner Nachbarschaft ein, für mich einschneidendes Erlebnis, von einem jungen Mann. Total verkrebst, Stück für Stück haben die Ärzte ihm etwas „rausgeschnitten“, Stück für Stück haben sie sein Leben qualvoll verlängert. Wenn das human und christlich ist, dann verstehe ich die Welt nicht mehr. Ohne Apparatemedizin wäre ihm sicherlich 6 – 12 Monate qualvollstes Leben erstspart geblieben. Ich habe hier nicht übertrieben, alleine wenn ich die Zeilen schreibe stellen sich mir die Nackenhaare hoch. Ich kannte diesen jungen Mann nur flüchtig, habe seinen Leidensweg über die Erzählungen der Mutter von außen begleitet. Trotzdem sage ich seitdem meinem Mann immer wieder, bitte bitte erspare mir sowas.

  5. Dr. Margula Antworten

    Ich habe ein größeres Problem mit jenen (ich würde sogar meinen verantwortungslosen) ÄrztInnen, die das arme Kind an Beatmungsmaschinen angeschlossen haben. Sie haben in vollem Bewusstsein verhindert, dass die Eltern dieses (leider) nicht lebensfähige Kind schon längst verloren hätten. Sie haben den Eltern (möglicherweise auch dem Kind) Schmerz und Leid zugefügt, sie waren es, die Unsummen an Ressourcen in eine (wie sie wussten, leider) hoffnungslose Therapie pumpten und sie waren es, die von den anderen ÄrztInnen verlangten das künstlich am Leben gehaltene Baby zu töten. Sie wären verpflichtet gewesen die Eltern (rechtliche Vertreter des Kindes) darüber aufzuklären, wenn das Neugeborene keine Überlebenschancen hatte. Es ist schmerzhaft ein Neugeborenes zu verlieren, aber es ist noch viel schmerzhafter ein älteres Baby zu verlieren, das einem – als eigenes Kind – natürlich ans Herz gewachsen ist.

    Dieses Kind konnte nicht selbst bestimmen. Erwachsene aber können und müssen selbst bestimmen, ob sie einer Behandlung zustimmen oder sie ablehnen. Für den Fall, dass sie ihren Willen nicht mehr kundtun können (Unfall, Schlaganfall, Demenz, Koma etc.) können Erwachsene mit einer Patientenverfügung vorsorgen. Ein Rechtsinstrument, dem künftig immer mehr Bedeutung zukommen wird. Aber ganz so einfach ist das auch nicht, wenn man sich nicht rechtzeitig und immer wieder (das BMJV.de empfiehlt seine Patientenverfügung einmal jährlich zu erneuern) mit diesem Thema befasst. Ein sehr komplexes Thema zu dem ich den Ratgeber „Pflegefall? Nein, danke! Mit der Patientenverfügung selbst entscheiden“ geschrieben habe (Facultas-Maudrich-Verlag, 2017).

  6. Alexander Droste Antworten

    Im Buddhismus ist geboren zu werden eine größere Tragödie als das Sterben. Im Christentum gibt es zumindest einen Trost.
    In meiner persönlichen Weltanschauung ist das Leid schlimmer als der Tod. Für Esotheriker ist es eine Aufgabe, Leid zu ertragen. Man kann es drehen und wenden. Am Ende ist es entscheidend, dass der Leidende und Stebende eben dieselbe Liebe erfährt wie der Geborenwerdende.

    Ich bitte um Nachsicht, dass ich hier aus Vereinfachung die gendergerechte Formulierung ausgelassen habe.

  7. Hildegard Königs-Albrecht Antworten

    Um die 100.000 Foeten werden jedes Jahr in Deutschland abgetrieben, zugleich wird das Sterben selbst in aussichtslosen Fällen nicht zugelassen. Heute erst erzählte mir eine Bekannte, daß ihre 90-jährige Schwester in einem Pflegeheim vom Notarzt reanimiert werden sollte, obwohl sie das in einer Patientenverfügung abgelehnt hatte. Die Reanimation gelang zwar nicht, aber die Kriminalpolizei wurde hinzugezogen und es sollte sogar eine Obduktion stattfinden, obwohl nichts auf einen unnatürlichen Tod hinwies.
    Der Fall „Alfie“ wurde medial ausgeschlachtet bis zum Gehtnichtmehr. Eine echte Einschätzung war von außen gar nicht möglich. Ich hätte mir eine verständnisvolle Begleitung der Eltern im Sterbeprozeß des kleinen Jungen gewünscht.

  8. labrador12 Antworten

    Geschätzte Mitposter,

    wenn Frau Rosi Maria Thielmann oben auch nur mit der Hälfte dessen was Sie schreibt, recht hat (und ich habe derzeit keinen Grund Ihre gesamte Darstellung anzuzweifeln), dann wären alle vorgeschobenen? Sorgen um das Kindeswohl von Alfi hohles Geschwätz!

    Sorry, aber ein Kind verdursten, verhungern und ersticken zu lassen scheint mir alles andere als an Schmerzvermeidung und am Kindeswohl orientiert.

    Es geht hier nicht um „Künstliche Beatmung“ sondern (zumindest die Bilder zeigen das), um eine Unterstützung der Atmung durch Sauerstoffgabe mittels einer Nasensonde. Ich kannte mal einen Mann, der hatte jahrelang so eine Sonde und eine Sauerstofflasche auf einem Wägelchen.

    Und Ja, es gibt natürlich „Reanimationsopfer“, aber auch darum geht es in diesem Fall nicht, oder?

    Könnte diese damit zusammenhängen liebe Frau Hildegard Königs-Albrecht, dass man die Eltern von Alfi so wie Herr Schroeder als „2 verantwortungslose “low class” Gangster“ sieht, während man bei der Verwandtschaft der „Reanimationsopfer“ Prozesse und Medien fürchtet?

    • Wolfgang Antworten

      > Es geht hier nicht um “Künstliche Beatmung” sondern (zumindest die Bilder zeigen das), um eine Unterstützung der Atmung durch Sauerstoffgabe mittels einer Nasensonde.

      Die kostet aber keine 120.000 Pfund im Monat

  9. Rosi Maria Thielmann Antworten

    Der Richter, welcher Alfies Todesurteil gesprochen hat – Anthony Hayden – ist bekannter Homo-Lobbyist und Euthanasiebefürworter. Im Jahr 2017 ordnete er bereits die Euthanasie – welche in England bis dato verboten ist – eines 72jährigen Mannes, welcher künstlich beatmet wurde an. Er gab die Erlaubnis, diesen verhungern zu lassen, weil das zu „seinem besten Wohl“ sei.
    Hayden ist Familienrichter am High Court…

  10. Ruth Antworten

    Bahn frei für gesunden Menschenverstand?

    Ich fragte mich bei dem Medienspektakel um den armen Buben, musste das sein? Die Diagnose, dass er unheilbar krank war, wurde durch mehrere Ärzte bestätigt.
    Ich hätte den Eltern in dieser schrecklichen Zeit, Hilfe an ihrer Seite gewünscht, Hilfe, die ihnen beisteht die Tatsache zu respektieren, dass ihr Bub nun leider einmal unheilbar krank ist und dass er nie ohne Maschinen leben – leben? – können würde. Die Eltern hätten Hilfe gebraucht, dieses Schicksal – von Gott gewollt? – anzunehmen und angemessen damit umzugehen.

    So hart es ist, ich hätte meinem Kind – bei gleicher, mehrfach bestätigten Diagnose, dieses sinnlose Leid erspart. Ich hätte wohl eher eine Klinik gesucht, in der menschenwürdige Sterbehilfe praktiziert werden darf und kann.

    Die Schimpferei, dass es nur um Geld ginge, das Geld regiert die Welt – Gerede finde ich unangebracht, zumal erwiesen ist, dass auch alles Geld der Welt diesem Jungen kein „Leben“ ermöglicht hätte. Was also wollte man mit den lebensverlängernden Massnahmen bezwecken? Ging es um das Wohl des kranken Kindes oder ging es letztendlich nur noch um das Unvermögen, dieses Schicksal anzunehmen und, so traurig es nun mal ist, zu respektieren.

    Loslassen – in Gottes Hände geben.

    Denken erwünscht.

    • S v B Antworten

      Wie recht Sie haben, Ruth.

      Im übrigen bin ich – jedenfalls noch – nicht gewillt, zu glauben, dass es Ärzten, welche unheilbar Kranke medizinisch betreuen, um schnöden Mammon geht. Wie unendlich schwer es ist, Eltern grausame Wahrheiten über die Unheilbarkeit einer Krankheit und das damit verbundene Todesurteil für ihr Kind zu vermitteln, weiß ich von einem guten Freund, der viele Jahre lang Chefarzt einer renommierten Münchner Kinderklinik war. Er hat das Leid der Kinder und Eltern oft geradezu mitgetragen. Er war Kinderarzt mit Leib und Seele. Allzu oft hatte er große Schwierigkeiten, in seiner nicht gerade üppig bemessenen Freizeit auf innere Distanz zu seiner Profession zu gehen, sprich einfach mal richtig abzuschalten. Meist war ihm dies nicht möglich. Aus dieser Erfahrung (und weiteren guten) neige ich zur Vorsicht, wenn es um die Einschätzung ärztlicher Motivation geht.

  11. colorado 07 Antworten

    Wenn ich weiter oben schrieb, das Geld werde siegen, so wollte ich nur meine Vermutung ausdrücken, dass in Zukunft bei der Frage Sterben-Lassen oder Am -Leben-Erhalten, der finanzielle Aspekt immer größere Bedeutung erlangen wird.

    • Wolfgang Antworten

      Das Geld hat in der Gesundheit *immer* einen maßgebenden Effekt. Wäre das nicht der Fall, dann könnten wir die Krankenkassen auflösen und erwarten, dass die Ärzte uns kostenlos behandeln.

      Es ist ganz gleich, ob das über eine Krankenkasse läuft oder privat. Am Ende des Tages muss man die Rechnung zahlen, sonst gibt es keine Behandlung.

  12. Dr. Margula Antworten

    Zum Thema habe ich schon einen Kommentar geschrieben. Jetzt habe ich aber noch eine Frage: Wer hat dieses Foto zur Veröffentlichung freigegeben? Und welcher journalistischer Ethikrat hat befunden, dass dieses Foto um die Welt gehen soll.

    • S v B Antworten

      Genau das habe ich mich auch gefragt. Einmal mehr hat man raffiniert auf die Macht der Bilder sowie auf die Befriedigung der weltöffentlichen Sensationsgeilheit gesetzt. Während man sich einerseits zurecht über die berüchtigten Autobahn-Unfallopfer-Knipser empört, sch… man – mit Verlaub – andererseits auf das Recht des kleinen Jungen auf Diskretion und den letzten Rest von Anonymität. Einfach geschmacklos.

    • Ruth Antworten

      Nun, vielleicht waren es die Eltern selber, die ja reichlich Medienarbeit betrieben haben.

      Die Eltern hätten in dieser traurigen Situation Hilfe gebraucht, Beistand.

      Den findet man aber weder bei Facebook noch anderen sozialen Medien, und erst recht nicht bei sensationsgieriger Presse.

      Trotz allem, den Schritt „abzuschalten“ hätte weder ein Richter noch ein Arzt treffen dürfen, sondern allein von den Eltern kommen müssen.

  13. Wolfgang Andreas Antworten

    Leute, Leute,

    wenn nur etwas von dem wahr ist, was Frau Rosi Maria Thielmann geschrieben hat, und es paßt eigentlich in unser mieses Gesellschaftsbild, dann entlarvt sie mit ihren Worten den Erbsenzähler, die S abblerin v om B log, den Ferndiagnostiker, die Auchmutter, den Doktor(?) der Psychologie (?)…denn was soll man denn nach solchen Fakten noch schreiben?! Da paßt nur: SELIG SIND DIE, DIE NICHTS ZU SAGEN HABEN UND DAVON ABSEHEN UNS DAS AUCH NOCH ZU BEWEISEN!! – Danke Frau Thielmann!

  14. Heidi Bose Antworten

    Es gibt drei Urängste des Menschen:
    Die Angst des Mannes vor der Frau (s. monotheistische Religionen),
    die Angst der Macht vor Machtlosigkeit (s. Politiker) und
    die Angst der Zivilisation vor der Natur (s. Pharma und Medizin).

      • S v B Antworten

        „…Menschen, die reden und schreiben, ohne ihr Hirn einzuschalten“. Zu welchen Sie, werter Herr Andreas, sich, wie es scheint, keinesfalls zählen mögen. Mutig, aber verständlich.

  15. W. Lerche Antworten

    Was ist ein Leben an sich wert, ungeachtet Kategorien wie Nutzen und Sinn? Wer es abwiegt mit Ressourcen oder Geld, der verbrennt sich gehörig die Finger, wie einige Kommentare hier belegen. Nicht so unsere Bundesregierung, die machts jetzt vor: Gestern in den ÖR-Nachrichten vernahm ich, dass die Bundesregierung eine Entschädigungsliste für Angehörige von Terror-Opfern hervorgebracht hat. Darin ist ein Ehegatte 30.000 € wert und Geschwister 5.000 Euro.
    Nun mag jemand rechtfertigend einwerfen, dass im Unterschied des hiesigen Falls die Terror-Opfer bereits tot sind. Jedoch waren diese vorher auch am Leben und vermutlich mehrheitlich kerngesund und zahlten Steuern, Beiträge und GEZ. Und im Unterschied zum hiesigen dramatischen Fall gibt es bei Terror-Opfern namentlich bekannte Schulidge (kein Plural).

    Wie sich das mit den guten Kommentaren hier verbinden lässt, weiß ich nicht. Hirn einschalten heißt nicht schweigen, obwohl das gelegentlich Gold statt Silber sein mag.

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