Die Wahrheit ist irgendwo da draußen – deshab sollten Journalisten ihre Arbeit machen

Es ist wirklich ein schöner Beruf, den ich habe. Journalisten lernen jeden Tag interessante Menschen kennen. Sie dürfen jeden Tag hinter die Kulissen blicken, wissen oft, was andere nur ahnen, auch ohne es schreiben zu können. Ich habe meine Ausbildung, mein Volontariat vor 36 Jahren begonnen, und ich habe es noch nie bereut, so neugierig zu sein wie ich bin.

Was mich zunehmend wütend macht ist, wie viele „Journalisten“ in den meinungsführenden Medien einfach wegschauen, wenn sie Fakten bekommen, die nicht der offiziellen Lesart entsprechen. Die das, was sie wissen, gar nicht wissen wollen. Und die sich zu Handlangern einer Lesart machen. Mein großer Kollege Hans-Joachim Friedrichs hat das mal so gesagt: „“Ein Journalist macht sich mit keiner Sache gemein, auch nicht mit einer guten.“  Auch nicht mit einer guten!!! Weltfrieden, Klima, Pandemie – hinschauen, nachfragen – das ist unser Job. Und dann die Leute informieren.

Wenn zum Beispiel das Robert-Koch-Institut (RKI) jetzt verbreitet, dass die Reproduktionszahl des Covid-19-Virus wegen der Lockerungen wieder ansteigt, aber nicht hinzufügt, dass das Institut am 6. Mai die Richtlinien geändert hat, wer getestet werden soll, dann ist das Manipulation der öffentlichen Meinung. Oder wenn Sie sich den Umgang des Bundesinnenministeriums mit einem 80-seitigen Dokument aus dem Hause Seehofer anschauen, dass der Kollege Roland Tichy gerade zugespielt bekam und veröffentlich hat.

Unter dem Briefkopf des Ministeriums hatte ein Mitarbeiter sowohl intern als auch nach außen seine Meinung gestreut, dass es sich beim Coronavirus um einen „globalen Fehlalarm“ handele. Die Gefahr durch Covid-19 sei „nicht größer als die vieler anderer Viren“. Und außerdem richte der Lockdown mehr Schaden an als er nutze. Der Staat müsse sich in der Corona-Krise womöglich den Vorwurf gefallen lassen, „einer der größten Fakenews-Produzenten“ gewesen zu sein.

Harter Tobak und vielleicht auch tatsächlich nur eine überdrehte Privatmeinung eines Mitarbeiters. Aber eben eines Mitarbeiters des Bundesministeriums des Innern. Solche Analysen zu schreiben, dazu beauftragt man nicht irgendwelche Deppen und Verschwörungstheoretiker. Wo sind eigentlich die Journalisten, die der Sache nachgehen? Stattdessen wird lapidar abgeschrieben, was das Ministerium als Pressemitteilung rausgibt: Der Mitarbeiter sei „von seinen Dienstpflichten entbunden“ worden. Warum eigentlich? Weil er das Papier an Tichy und andere geschickt hat? Oder weil er zu den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung eine konträre Meinung vertritt und kein Gefälligkeitsgutachten schreiben wollte?

Verstehen Sie mich nicht falsch! Wenn jemand 36 Jahre als Journalist gearbeitet hat, dann ist man nur selten in Aufregung zu versetzen. Ich war als Polizeireporter in Berlin bei Polizeirazzien unterwegs (u.a. in Thaibordellen), habe 1990 mit einem Sat.1-Kollegen in einem Waldstück nördlich von Berlin von einem russischen Soldaten für 50 DM eine Makarow-Pistole gekauft und darüber berichtet, wobei am Tag danach die Polizei unseren Sender mit einem Großaufgebot durchsuchte, um die Waffe zu finden. Und im Weißen Haus war ich auch, zwei Schritte entfernt von Kanzler Kohl und Präsident Clinton. Aber zum Handwerk gehört, immer, immer, immer skeptisch zu ein, besonders wenn die Überbringer einer schlechten Nachricht ohne erkennbaren Anlass mit dem publizistischen Vorschlaghammer bekämpft werden.

Die Demonstrationen am Wochenende – allein in Stuttgart waren 10.000 Bürger unterwegs – wurden schon im Vorfeld medial abqualifiziert, damit das große Publikum weiß, wie es einzusortieren ist, was sie sehen. Nämlich als falsch, als Verschwörungstheoretiker und Rechtsradikale. Der WDR meldete morgens, man befürchte, dass sich unter die Demo in Dortmund Rechtsradikale und Verschwörungstheoretiker mischen könnten. Und dann gab es am Nachmittag einen (!) vermutlich Rechtsradikalen, der einen Reporter geschlagen hat. Das wurde gemeldet, zu recht, weil das übel und zu verurteilen ist. Aber was ist mit den Hunderten anderen dort auf dem Alten Markt? Auch alles Rechtsradikale und Verschwörungstheoretiker? Den Tausenden in Berlin, München und Nürnberg? Und den vielen kleinen Demonstrationen überall in der Provinz?

Vorhin schickt mir ein Facebookfreund ein Foto einer kleinen Demo in der Provinz. Vielleicht 50 Leute, drei trugen Deutschlandfahnen. Ist das schon rechts? Von einer „Allianz des Schwachsinns“ schreibt SPIEGEL Online heute in Bezug auf die Demos und einige durchaus fragwürdige Protagonisten des öffentlichen Protestes. Und SPON bezeichnet diejenigen, die im Internet riesige Zugriffszahlen mit ihrer kritischen Sichtweise auf das, was gerade in Deutschland passiert, erreichen als  „mediale Dorfdeppen“.  Nur mal zur Erinnerung: In den vergangenen Wochen haben wir alle im Internet von überaus klugen Medizinern und Wissenschaftlern gelernt, dass es durchaus andere Sichtweisen auf die Corona-Krise als die von Jens Spahn und Professor Drosten geben kann – gut belegt durch offizielle Zahlen und Fakten. Sind das alles Verschwörungstheoretiker und Rechtsradikale? Und warum kommen sie nicht gleichgewichtet in den Talkshows der Sendeanstalten vor, die wir alle bezahlen müssen?

Nein, ich bin immer wieder unsicher, was richtig und was falsch ist – so wie die meisten von Ihnen wohl auch. Aber ich bin absolut sicher, dass die Art, wie unsere meinungsführenden Medien mit dem Thema umgehen, mit seriösem Journalismus nur wenig zu tun hat.

 

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Dieser Artikel wurde 27 mal kommentiert

  1. Jürgen Podzkiewitz Antworten

    Die Zahlen können gar nicht wegen der Lockerungen gestiegen sein – wegen der Inkubationszeit von Corona, aber seit 14 Tagen haben wir Ramadan, passt besser zur Inkubationszeit..

  2. Johannes Antworten

    Die Wahrheit geht vielen Journalisten (Sie u.a. Kollegen von TE, Achgut, V. Lengsfeld usw.)ausdrücklich ausgenommen) inzwischen am Allerwertesten vorbei. Im einfachsen Fall ist sie nur noch hinderlich für die Verbreitung der eigenen Sicht (=Meinung) auf die Wahrheit und wird schlicht ignoniert.

    In „schwierigeren“ Fällen wird sie gebogen. Ein Beispiel: Berichterstattung über das spektakiäre Karlsruher Urteil zu EZB Anleihekäufe. Kein Wort von B. Lucke und der früheren AfD, die auch maßgelich an der Klage und somit am Urteil berteilgt waren. Statt dessen wird Herr Gauweiler mediel überall präsentiert und es wird bewusst der Eindruck vermittelt, er sei der maßgebliche Kläger.

    In „ganz schwierigen „Wahrheits-Fällen“ wird inzwische komplette und gezielte Desinformation betrieben: Der oder diejenigen sind wahlweise „Verschwörungstheoritiker“, „Rechte“, „Rechtsextreme“ oder gar „Rechtsradikale“ und in gaaaanz „schlimmen Wahrheits-Fällen“ eine Mischung von all dem.

    Wir stehen m.M. nach mitten in einem „Krieg“ über die Deutungshoheit aller Ereignisse. Und Jouranlisten sind nun mal die ersten „Deuter“. Warum dieser „Krieg“? Nun, weil m.E. inzwischen die politische Systemfrage offen auf dem Tisch liegt. Viele der maßgeblichen Eliten aus Politik, Wirtschaft und den Medien favorisieren einen paternalistischen, fürsorgenden Staat.

    Mit anderen Worten: Sozialismus. Sie wollen es nur nicht so nennen.

    • Kerstin Antworten

      Das ist wohl wahr. Ramadan kommt – Kirchen dürfen öffnen. Ich hoffe die Menschen wissen alle,was Inkubationszeit bedeutet. Impfstoffe innerhalb eines Jahres herstellen, überprüfen, all die gewöhnlichen Studien erbringen und dann schon zugelassen werden? Nicht nachvollziehbar für mich. Sonst dauert die Herstellung der Medikamente ( Impfstoff ist ja auch eins) Jahre.

  3. Renate Brune Antworten

    Endlich einmal ein profunder Beitrag eines Journalisten, der nicht nur im Mainstream steckt und sich traut kritisch hinter die Kulissen zu sehen und offensichtlich falsche Zahlen und Tatsachen in Frage zu stellen und die Herdenschafe aufzuwecken und aufzurütteln, ihr Gehirn mal wieder einzuschalten und zu hinterfragen, was so offensichtlich ist. Zugegeben, als ich Ende Februar in der Schweiz zum Skilaufen war und es in Italien schon brodelte, wunderte ich mich, das gleichzeitig die Italiener aus der Region noch in die Schweiz zum Skifahrer durften, aber eine Firma wie Schindler Aufzüge bereits das Werk schloss um ihre Leute zu schützen. Spahns, Söder und laschet liesen den Karnevale noch zu und man sprach von Übertreibung, und in Berlin stand die ITB Anfang März vor der Tür. Ich dachte nur, also wenn Spahns das zulässt und nicht bereits 8 Tage vorher absagt, dann ist der Virus wirklich auf der ganzen Welt rund, egal ob gefährlich oder nicht. Was macht der super Minister, sagt 3-2 Tage vor Eröffnung ab!!!
    Hallo, weiß er oder die Vollpf…… im Ministerium wie lange vorher solch eine intern. Messe vorbereitet wird. Warum hat man aus der ganzen Welt noch so viele Menschen einfliegen lassen, wenn angeblich alles so gefährlich ist, das wir einen lock down machen müssen?
    Warum wurden Maschinen die Herr Maas aus der ganzen Welt mit Deutschen und Europäern zurückholte z. B. Anfang April nicht am Flughafen Frankfurt getestet und aufgelistet, damit man die Kette im Notfall verfolgen könnte, sondern ganz normal nach Hause geschickt mit Öffis oder wie auch immer? Selbst vor einer Woche konnten noch Flieger landen und keiner wurde kontrolliert. Also was wissen die, was wir nicht wissen?!?!
    Es drängt sich mir immer mehr die Frage auf, was steckt wirklich dahinter? Warum machen alle Politiker weltweit mit, wenngleich sie vorher teils dagegen waren.?
    Ja es sterben Menschen, und jeder ist einer zuviel, doch welche Altersgruppe ist am meisten betroffen?
    Ich habe auch einen sehr lieben und guten Freund verloren, der selbst Rehakliniken betreibt und im Süden Deutschlands lebte und der leider die Krankheit am Anfang nicht so ernst nahm und das Fieber und sich und seinen Körper dann überschätzte, obwohl er eigentlich für seine 76 Jahre gesund und durchtrainiert war und letztes Jahr noch auf dem Kilimandscharo.
    Ja es ist schlimm, doch gehört nicht der TOD auch zum LEBEN? Wer trauert öffentlich so stark über die 25.000 Grippetoten, die wir 2017/18 in Deutschland zu verzeichnen hatten in der Öffentlichkeit? War da ein lock down?
    Nein, das Problem ist die Verhältnismässigkeit!!!
    Ich habe nie begriffen, wie es in den 30-iger Jahren so weit kommen konnte und dann schließlich zum Überfall auf Polen und Frankreich. Seit Ende März beschlich mich erstmals das Gefühl, zum ersten Mal meine Eltern und Großeltern und die Propaganda mit der sie getriggert wurden zu verstehen.
    Wir meinen immer, wir wären doch heute so aufgeklärt und so etwa könne nicht mehr passieren, doch weit gefehlt!!!
    Meist, wenn ich versuche meinen Freunden oder Bekannten einmal eine andere Sichtweise nahe zu bringen oder auf Fakten hinzuweisen, die sic widersprechen, das heißt es entweder, das sind Verschwörungstheorien oder Merkel weiß was sie tut, oder die Zahlen des RKI müssen doch stimmen, die prüfen das doch von Anfang an, oder das zu lesen habe ich jetzt keine Zeit.
    Also Kopf in den Sand, Vogel Strauß verhalten und Mutti wird’s schon richten.
    Was sollen den bitte die Medien noch schreiben oder sagen, werden Dich schon lange fast alle kontrolliert. Selbst der Spiegel ist doch kein deutsches Blatt mehr und seine Druckerschwärze nicht wert!!!
    Also frage ich Sie ernsthaft und tief ins Auge blickend: WAS TUN?!

    • H.-J. Pöschl Antworten

      Liebe Renate Brune,
      leider muss ich Ihrem Kommentar vollinhaltlich zustimmen. Doch WAS TUN? Dieser Frage stelle ich mich auch oft. In der DDR sagten wir, irgendwann ist das Maß voll und es kommt zum Widerstand der Massen, was dann auch geschah. Nur, wir hatten im Gegensatz zum Heute auch alternative Informationsquellen zur Verfügung, die vor allem auch intensiv genutzt wurden. Natürlich sind diese ebenso herabgewürdigt worden wie Kelle, Tichy, Broder usw. Aber sie waren die Grundlage zur friedlichen Revolution.
      Auch ist der aktuelle Propagandaapparat intelligenter und cleverer aufgebaut als die „Aktuelle Kamera“, „Schwarzer Kanal“ und Parteilehrjahre.
      Und hinzu kommt, dass „wissenschaftliche Studien vor einigen Jahren bewiesen haben, dass sich der IQ in Deutschland im ständigen Abwärtstrend bewegt.“
      Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen.
      Es ist auf jeden Fall noch ein langer Weg bis zur gesellschaftlichen Normalität.

      • Wolfgang Andreas Antworten

        Herr Pöschl,
        die Verblödung der Massen kann eigentlich nur geplant sein. Anfangs der C-Krise merkten die Leute nicht einmal, daß, man die Todesraten der Italiener mit denen der US-Amerikanern gar nicht vergleichen kann, wenn man sie nicht in Relation zu den Einwohnerzahlen setzt ;. also 60 Millionen Italiener zu 300 Millionen Amerikanern. Aber, es ging wohl mal wieder darum, daß Trump sein Fett wegkriegt
        Ergo: Mach´ das Volk der Dichter und Denker – (ich lach mich schief!) – dumm, dann glaubt es dir alles, und – du kannst alles ungestört mit ihm machen!

  4. colorado o7 Antworten

    Wenn die Journalisten versagen und es mit der Wahrheit so unernst nehmen und sich zum Sprachrohr der Macht machen, wie es derzeit offensichtlich der Fall ist, ist ein ganzes Volk betrogen, und die Mächtigen haben leichtes Spiel.

  5. Thomas F Antworten

    Lieber Klaus Kelle,
    Ihre Harmlosigkeit ist systemtragend.
    Ist das gewollt, Feigheit,… Wie soll ich das nennen, wen Sie wider besseres Wissen das System Merkel unterstützen?
    Die CDU sollte Ihnen zu großem Dank verpflichtet sein.
    Mit der Ihnen angemessenen Hochachtung,
    Thomas F

    • Klaus Kelle Antworten

      Ich unterstütze das System Merkel??? Diese Ansicht haben Sie welteklusiv.

      Im Übrigen…Feigheit…Harmlosigkit…haben Sie nicht mehr drauf? Vielleicht mal ein Argument oder so?

    • Jörg Schmitz Antworten

      Lieber Thomas F,

      sind Ihr Nick und das Foto die Wahrheit 😉 ?

      Sind Sie vielleicht ein Agent Provocateur´ (wenn ja, dann echt ungeschickt…) ?

      Fragen über Fragen…

      Beste Grüße,
      Jörg Schmitz

  6. Martin Antworten

    Vor der Bankenkrise konnten manche Banker gar nicht Laufen vor lauter Kraft. Seit der Bankenkrise ist das nicht mehr der Fall. Sie machen ihren Job und versuchen zu überleben.
    Seit einigen Jahren haben Journalisten bei uns eine viel zu große Macht und sie wissen es. Eine deutliche finanzielle Krise der Journalisten ist somit wünschenswert (z.B. durch Abschaffung der GEZ), damit sie auch einfach ihren Job machen: Sagen was ist.
    Ich denke, das würde auch den Christlichen Kirchen gut tun. Ohne Gelder vom Staat müssten sie sich vielleicht auch wieder um ihre Kernaufgabe kümmern.

  7. Christine Lamine Antworten

    Es gibt derzeit in Deutschland 521 Auszeichnungen für Journalisten (Google weiß es) und nur 2 deutsche Investigastivjournalisten haben den begehrten Pulitzerpreis erhalten.
    Die größte Auszeichnung eines Journalisten ist aber, dass die Leser seine Artikel verschlingen und kaum abwarten können, bis sein nächster erscheint. Es sind Nachrichten, die gut recherchiert sind, die Handlungen kritisch hinterfragen und die Wahrheit wenigstens teilweise ans Tageslicht bringen, die zum Nachdenken anregen.
    Es gibt Journalisten, auch wenn sie nicht verdienen so genannt zu werden, die sich nur lieb Kind bei den Politikern und Mächtigen machen wollen und dafür öfter in den Fokus der Öffentlichkeit treten dürfen. Apropos Focus, dort gibt es eine Margarete van Ackeren die Angela Merkel und ihre Taten in den höchsten Tönen (großen Lettern?) lobt. Ihre Vorgängerin hat das genauso praktiziert und bekam letztendlich einen Job im Kanzleramt und vielleicht schreibt sie jetzt Merkels Reden.
    Es kommt darauf an, welches persönliche Ziel ein Journalist verfolgt; will er seinem Berufskodex nach gut informieren, oder will er nur gut leben. Für gute und kritische Informationen brauchen Journalisten Mut und den sogenannten breiten Buckel, den meisten aber scheint dies abhanden gekommen zu sein oder sie hatten es von vornherein nicht.
    Auf Ihre Artikel, lieber Herr Kelle freue ich mich immer und kann kaum abwarten, bis Sie das nächste Thema wieder auf Tapet bringen. Danke dafür.

  8. Wolfgang Andreas Antworten

    Herr Kelle,
    kann man es nicht, und soll man es nicht brutaler sagen?: Wer anderer Meinung als die Regierung ist, ist – im sanftesten Sinne gesprochen – ein Verschwöhrungstheoretiker…am Ende der Wortwahl steht dann der „Nazi“, den es zu überwachen gilt! Sie wurden auch schon einmal so betitelt, als ich einen Ihrer treffsicheren kritischen Artikel teilte. Eine Bösartigkeit, die ihresgleichen sucht. Diese Arbeit mit sogenannten Totschlagworten, hinterläßt natürlich bei den Journalisten Spuren. Und diese Spuren werden dann im imaginären „Mainstream“ sichtbar, den die Leser langsam herausfiltrieren können.
    Und nun zu den Verschwörungstheoretikern: Mathematik, Physik, Psychologie und Soziologie sind sich einig: Es geschieht nichts ohne nichts! Und genau deshalb
    m u ß es genügend Verschwörungstheorien geben, die gar keine Theorien, sondern Realitäten sind!

  9. S v B Antworten

    Keiner, selbst der erfahrenste Experte, kann wissen, wo’s viral letztlich lang gehen wird. Viren zeichnet eben aus, dass sie unberechenbar sind. Eigentlich faszinierend, wenn’s nicht so gruselige Folgen haben könnte. Dennoch kann einen der Verdacht beschleichen, dass es für wohl keine Regierung der Welt ein völlig abartiger Gedanke, ein allzu schrecklicher Zustand sein könnte, wenn man ihr ein Stöckchen an die Hand gegeben hat, mittels dessen man Gesellschaften verblüffend einfach dazu bringen kann, willigst über selbiges zu springen. Wer mag einen solchen Zauberstab schon gerne allzu bald aus der Hand geben?

    Übrigens hätte ich nicht im Traum daran gedacht, dass sich die kühne Aussage meiner in den ersten Februar-Tagen auf einem anderen Blog kommentierten Beinahe-Alliteration so kurzfristig bewahrheiten würde. Sie lautete: Wenn Viren wirklich wollten – könnten sie die ganze Welt in ein heilloses Chaos stürzen. Nun ja, viel hat ja wirklich nicht gefehlt.

  10. HB Antworten

    „Der Grund, warum Menschen zum Schweigen gebracht werden, ist nicht, weil sie lügen, sondern weil sie die Wahrheit reden. Wenn Menschen lügen, können ihre eigenen Worte gegen sie angewandt werden. Doch wenn sie die Wahrheit sagen, gibt es kein anderes Gegenmittel, als die Gewalt“.
    Theodor Fontane

  11. Giovanni Antworten

    Lieber Herr Kelle,

    ich verstehe Ihre Enttäuschung über „Journalisten“ in den regierungsfreundlichen Leitmedien.
    Aber sind es denn noch Journalisten, die den Namen als solchen verdienen oder sind es vielmehr nur noch Ideologen?
    Es ist m.E. vergebene Lebensmühe, diese Personen bei der journalistischen Ehre zu packen. Als Ideologen – – zumeist rot/grüne – sind sie rationalen Argumenten nicht zugänglich.
    Also warum betrachten und behandeln wir sie nicht einfach als solche Ideologen

  12. colorado 07 Antworten

    Ja, es sind Journalisten, die ihrem Namen wenig Ehre machen, weil sie ihrer Ideologie mehr verpflichtet sind als der Wahrheit.

  13. S v B Antworten

    Als heute Vormittag in den Nachrichten von Bayern 5 zum ersten Mal der Begriff „CORONA-LEUGNER“ fiel, wurde mir endgültig klar, was man von den Medien im Land zu halten hat. Nach der vorübergehend ausgesetzten Hetzjagd auf so genannte Klima-Leugner bläst man nunmehr zum Angriff auf die frisch ausgemachte Liga der Corona-Leugner, welche – selbstredend im Verein mit anderen notorischen Umstürzlern (wie Rechtsradikale und Reichsbürger) – gegen die anhaltenden Restriktionen auf die Straße gehen. „Betont linke“ Gruppierungen, die ebenfalls an den Demos teilgenommen haben, wurden dagegen mit keinem Wort erwähnt. Vermeintlich raffiniert, doch für den aufmerksamen Zuhörer erbärmlich durchschaubar, was die Macher von Bayern 5 ihren Hörern damit auftischen. Nur gut, dass einer der ganz Großen des integren deutschen Journalismus, Hajo Friedrichs, dies alles nicht mehr erleben muss. Nach wie vor wird HJF von vielen immer noch schmerzlich vermisst. Gerade heute hätte das Land Journalisten seines Kalibers so bitter, bitter nötig.

    • Tina Hansen Antworten

      Ich wusste es!!! Ich wusste, dass dieses Wort in Umlauf gebracht werden wird.

      An meine letzte Diskussion zum Vorwurf, eine Klimaleugnerin zu sein, erinnere ich mich folgendermaßen:

      – „Warum glaubst Du nicht an den menschengemachten Klimawandel?“
      – „Ich glaube an den Klimawandel! Ich glaube, dass wir uns in einem Klimawandel befinden. Es ist ja spürbar. Nur bin ich keine Naturwissenschaftlerin, sondern Historikerin. Ich kann nicht beurteilen, ob und in welchem Maße der Klimawandel menschengemacht ist. Ich weiß allerdings, dass es in der Geschichte immer Klimawandel gegeben hat. Die sog. Hexenverfolgungen in der frühen Neuzeit waren vermutlich u.a. auch eine Folge des damaligen Klimawandels.“
      – „Das ist die AFD-Position!“
      – „Das weiß ich nicht so genau. Ich weiß nicht, ob die AFD sich bei dem Thema so ganz einig ist…“
      – „Aber Du würdest es auch vertreten, wenn es AFD-Position wäre.“
      – „Ja.“
      – „Dann musst Du damit leben, dass andere Leute Dich für unsympathisch halten.“
      – „Aber das ist doch völliger Irrsinn! Ich habe doch nur gesagt, dass ich nicht weiß, ob der Klimawandel menschengemacht ist.“
      – „Dir ist schon klar, dass diese Klimaleugner meistens ganz weit rechts im politischen Spektrum stehen?“
      – „Klimaleugner!! Wenn ich das Wort höre… das ist doch in bewusster Anlehnung an den Begriff „Holocaustleugner“ geschaffen worden. Es setzt die Leugnung des Holocaust semantisch mit der Leugnung – oder angeblichen Leugnung – des Klimawandels gleich.“
      – „98 Prozent aller Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass der Mensch die Schuld am Klimawandel trägt. Wenn Du das einfach verleugnest, dann löst Du eben bei vielen Menschen die gleichen Gefühle aus wie eine Ursula Haverbeck.“
      – „Du willst mich mit einer zu Knast verurteilten Holocaustleugnerin vergleichen, weil ich sage, dass ich nicht weiß, ob der Klimawandel menschengemacht ist?“
      – „Wo ist der Unterschied, ob Du einen Massenmord in der Vergangenheit oder das Massensterben in der Zukunft leugnest?“
      – „Sag mal, meinst Du alles hier wirklich ernst? Der Holocaust liegt in der Vergangenheit und wurde umfangreich untersucht und dokumentiert. Der Klimawandel dagegen liegt, wie Du selber sagst, in der Zukunft. Bzw. vielleicht auch schon in der Gegenwart. Das ist im Hinblick auf die Möglichkeit einer Leugnung einer riesiger Unterschied.“
      – „Es gibt nun mal einen gesellschaftlichen Grundkonsens, auch wenn der Dir nicht passt…“
      – „Und Du trittst hier mir gegenüber auf wie der Vorsitzende eines Tribunals! Nur weil Deine Meinung zufällig dem herrschenden Grundkonsens entspricht! Ich möchte dieses Gespräch jetzt nicht mehr führen, ich möchte in Ruhe essen!“
      – „Ja. Die Frikadellen sind gut.“
      – „Ja, wirklich gelungen.“

      Gespräch aus der Erinnerung notiert. Weihnachten 2019 im Familienkreis. Es gab Kartoffelsalat und Frikadellen. Und lecker Rotwein.
      Ich bin gespannt auf die nächsten Familienfest-Diskussionen im Zeitalter der Corona-Leugnung 🙁

      • Alexander Droste Antworten

        Tina Hansen hat Talent. 🙂

        Man könnte ja zum Gegenangriff übergehen:

        Verschwörungstheoretiker von der WHO haben Fledermäuse verdächtigt, Menschen mit Viren zu infizieren, die atypische Sequenzen enthalten, die in dieser Kombination in der Natur nicht vorkommen.

        Die Grundrechte-Leugner vom RKI verlangen, dass sich alle Menschen ihren kruden Ideen von Seuchenschutz unterwerfen und setzen jahrzehntelange Planungen und Strategien außer Kraft. Außerdem ignorieren sie absichtlich die Einwände von internationalen Fachkapazitäten in Epidemiologie, Virologie, Medizin, Mikrobiologie, Soziologie, Pädagogik, Ökonomie …

        Ein ausländischer Multimilliardär will uns zwingen, seine kruden Vorstellung von Volksgesundheit zu akzeptieren.

        Diese rechtsextremistische Merkelregierung gefährdet den sozialen Frieden und spaltet die Gesellschaft, weil sie sich über das Grundgesetz hinwegsetzt und im faschistischen Diktat über das Leben der rechtschaffenen Bürger bestimmt, es gefährdet und einschränkt. Darüber hinaus ignoriert sie bei ihren Beschlüssen notwendige Korrekturen. Sie macht ausschließlich Politik für die Hochfinanz und Großindustrie.

        Die faschistischen Staatsmedien ARD/ZDF betreiben Regierungspropaganda und verraten journalistische Grundsätze indem sie sich weigern das Handeln der Machthaber zu hinterfragen. Außerdem beleidigen sie die Demokratie indem sie legitimen Widerspruch mit Hass und Hetze erwidern.

        Die Parteien Linke, SPD, Grüne und CDU/CSU sind als verfassungsfeindlich einzustufen, weil sie ein Kartell gebildet haben und nicht mehr das Prinzip des ambivalenten Diskurses aufrecht erhalten. Das Parlament erfüllt nicht mehr seine Aufgabe, die Regierung zu kontrollieren. Die Presse erfüllt nicht mehr ihre Aufgabe die Bürgerschaft ausgewogen zu informieren.

        Die selbsternannten Philanthropen zerstören systematisch den Wohlstand und den Frieden des Staatsvolkes, indem sie mit kruden Ideologien eine Völkerwanderung ausgelöst haben und sämtliche natürlichen Fakten des Menschseins verleugnen.

        Selbsternannte Klimaretter glauben das Weltklima beeinflussen zu können mit einem klitzekleinen Pups von Kohlenstoffdioxid und diktieren der übrigen Menschheit ihre kruden Verschwörungstheorien auf.

        Mir gehen gerade die Ideen aus. Aber genau so funktioniert heute die Meinungsdiktatur. Hiermit liefere ich die reinste Verschwörungstheorie eines rechtspopulistischen Esotheriknazi von der AfD.

        • Tina Hansen Antworten

          „Diese rechtsextremistische Merkelregierung gefährdet den sozialen Frieden und spaltet die Gesellschaft, weil sie sich über das Grundgesetz hinwegsetzt und im faschistischen Diktat über das Leben der rechtschaffenen Bürger bestimmt, es gefährdet und einschränkt.“

          Lieber Herr Droste, das ist großartig! Auf diese Idee bin ich noch gar nicht gekommen. Ich werde ab jetzt einfach völlig dreist und undifferenziert die Regierung als rechtsextremistisch bzw. faschistisch bezeichnen. Diskussionen darüber lehne ich ab. Wenn mich jemand auffordert, mich doch bitte differenzierter zu äußern oder meine Bewertung zu begründen, fahre ich ihn an, er sei ein Nazi.
          Wäre doch gelacht, wenn es uns nicht gelingen würde, das Narrativ zu ändern 😀

      • Alexander Droste Antworten

        Ach ja, eins noch zum Thema Mehrheitsmeinung:

        Da gab es mal so eine Legende von kleinen Nagern hoch im Norden …

      • S v B Antworten

        Liebe Tina Hansen, der Inhalt der nachgezeichneten Unterhaltung lässt mich erschaudern. Nach den ersten Sätzen fragte ich mich unwillkürlich, warum Sie das Gespräch nicht konsequent beendet haben; aber Ihre Erklärung, dass es sich um eine Diskussion im trauten Familienkreis handelte, ließ mich einsehen, dass dies nicht ohne weiteres möglich war. Schwer, sehr schwer, sich mit Leuten auszutauschen, die absolut nicht gewillt sind, der Freiheit der Gedanken auch nur einen Quadratzentimeter Spielraum einzuräumen. Ihre kluge Argumentation war für mich absolut nachvollziehbar, da angemessen reserviert und zutiefst logisch. So sollte es sein. – Ich fürchte allmählich, dass man Bürger eines Tages „mit Nachdruck dazu bringen“ könnte, Glaubensbekenntnisse zum menschengemachten Klimawandel, zu grassierenden Infektionskrankheiten oder zu wie auch immer gearteten, zu Geißeln der Menschheit deklarierten, Erscheinungen abzulegen. Gar nicht so unähnlich den Glaubensbekenntnissen der christlichen Konfessionen. Who knows? Wenn man bedenkt, was sich die Menschheit im Verlaufe ihrer Geschichte alles hat einfallen lassen…! Leider wurde der Leugner letztlich regelmäßig zum Ketzer erklärt. Und dann kannte man kein Erbarmen mehr. Dies hat sich in der Vergangenheit leider schon viel zu oft bewiesen.

  14. Hans Wolfgang Schumacher Antworten

    Zu dem in Ihrem Kommentar erwähnten Referatsleiter des Referats „Schutz Kritischer Infrastrukturen“ im BMI möchte ich noch hinzufügen , dass dieser in seiner Analyse nicht nur die Corona – Maßnahmen kritisierte. Aber bereits das war schon beruflicher Selbstmord, und er wird dies auch gewusst haben.
    Der besagte Referatsleiter ging in seiner Analyse allerdings noch einen Schritt weiter: Auf Seite 77 von 93 im PDF schrieb er:

    „Die Rolle der Bundeskanzlerin, die einer gesonderten Untersuchung bedarf, war vielfach nicht transparent, vielleicht sogar missverständlich, aber bei den Medien und der Bevölkerung kam das Agieren der Kanzlerin gut an. Dieser Komplex müsste aus drei Gründen näher untersucht werden…“ etc.:

    Diese Blasphemie war natürlich weitaus schlimmer, als sein Fazit, dass die Coronapanik ein globaler Fehlalarm war und auch schlimmer als seine Hinweise auf mehrere tausend Tote allein in Deutschland wegen verschobener Operationen ( Seite 6 von 93 im PDF ):

    „Vermutungen von Experten gehen von Zahlen zwischen unter 5.000 und bis zu 125.000 Patienten aus, die aufgrund der verschobenen OPs versterben werden/schon verstarben. „
    Plus der Toten wegen absehbar zunehmender Suizide etc.

    Ich kann nur jedem nahelegen, sich mit der im Internet zugänglichen Analyse zu befassen. ( Nebenbei: Diese Analyse hat er natürlich nicht alleine gemacht, sondern in Zusammenarbeit mit namhaften Wissenschaftlern, u.a. Professor Sucharit Bhakdi. )

    Von unseren Mainstream – Journalisten ist hier nichts oder zumindest nichts sachliches zum Thema zu erwarten.

  15. August Gudszend Antworten

    Haben Sie das Foto vom Schrein in Kyoto eigentlich selbst gemacht? Frage nur, weil gute Journalisten ja eigentlich Fotoquellen angeben. Auch, damit sie nicht teuer verklagt werden.

  16. colorado 07 Antworten

    Ich weiß, man soll nicht die einen Opfer gegen die anderen aufrechnen.
    Aber man wird sich doch wohl noch darüber empören dürfen, dass die „anderen“ ( durch verschobene Operationen Verstorbene, Suizide, den Arztgang Vermeidende, ganz zu schweigen von der Zunahme und Verschlimmerung von Depressionen….) unterschlagen werden und jeder, der sie auch nur andeutet, als „Verschwörungstheoretiker“ und/oder „Corona-Leugner“ diffamiert wird.

    • Alexander Droste Antworten

      Ach was, die werden einfach zu den Coronatoten hinzugezählt. Macht sich dann besser für eine Rechtfertigung-

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