
Polizei schießt versehentlich auf Bundeswehr-Soldaten
Deutschland, Sie erinnern sich, das war einst das Land, das wie ein Uhrwerk funktionierte. Menschen mit Fleiß, Disziplin und Ehrgeiz – und die ganze Welt bewunderte „Made in Germany“ und unsere Fähigkeit, gnadenlos effektiv zu organisieren. Ob bei der Produktion in einem Industriebetrieb, manchmal sogar in Behörden und ganz besonders auf dem Fußballplatz. Durchdachte Vorbereitung, klare Abläufe, ständige Kommunikation aller Beteiligten.
Ein kleiner Zwischenfall gestern kratzt an diesem Image, das – seien wir ehrlich – seit 20 Jahren auch nicht mehr stimmt.
Bei einer Großübung der Bundeswehr im oberbayerischen Erding hat die Polizei einen Soldaten angeschossen. Wegen einer „Fehlinterpretation“.
„Marshal Power“ heißt die Übung, bei der unsere Soldaten den Kampf hinter einer fiktiven Frontlinie probten. Die 500 Soldaten und Feldjäger übten dabei nicht auf einem Trainingsgelände oder im „Kampfdorf“, wie wir das früher nannten, sondern auf öffentlichem Gelände.
Aus der Bevölkerung gab es Hinweise an die örtliche Polizeiwache, man habe maskierte Männer mit Schusswaffen beobachtet – Gefahr sei im Verzuge.
Die Polizei, die über diese Übung anscheinend nicht informiert war, rückte aus.
Die übenden Soldaten entdeckten die anrückenden Polizisten – und dachten, deren Auftauchen seit Teil der Übung. Und so schossen sie auf die Beamten, allerdings mit harmloser Übungsmunition, die nur knallt, aber niemanden verletzt.
Und die ahnungslose Polizei? Die schoss zurück, allerdings mit echter Munition, weil sie ja dachte, hier geschehe Kriminelles.
Ein Soldat wurde leicht verletzt, er hat das Krankenhaus nach Behandlung wieder verlassen. Nix passiert, könnte man sagen.
Außer vielleicht, dass man sich große Sorgen um unsere Fähigkeit zur Landesverteidigung machen muss.
Zum guten Glück müssen Sportschüzten in diesem Land jeden Monat auf den Schießstand, gleichwohl sie ihre Waffen nicht in der Öffentlichkeit tragen dürfen und der Transport und die Verwahrung der Waffe nur unter extremen Sicherheitsmaßnahmen stattfinden darf!
Dies wird außerdem regelmäßig überprüft und bei Verstößen rigoros die Waffenbesitzkarte und alle vorhandenen Sportgeräte entzogen.
Dem gegenüber stehen unsere Polzisten, die einmal im Jahr auf einen Schießstand „sollen“, dies aber aus verschiedensten Gründen häufig nicht schaffen. Die Qualifikation um scharfe Waffen in der Öffentlichkeit zur führen und notfalls zu verwenden liegt also zweifelsohne auf der Hand. Das Sicherheitskonzept der Polizei hat hier bestens funktioniert – ein Treffer am Kopf eines Soldaten. Zwar nur ein Streifschuss, aber am Schießstand gilt ja auch dann die 10, wenn nur die Außenlinie des Rings angekratzt wurde.
Die Dienstwaffe darf außerdem selbstverständlich mit nach Hause genommen werden und die Verwahrung wird nicht und niemals vom Amt überprüft, weil unsere Beamten alle gesetzestreu und vorbildlich sind.
Wir sollten also auch diesen Vorfall wieder dazu verwenden, den Sportschützen und Jägern weitere Vorgaben und Auflagen zu machen, um ein ähnliches Sicherheitsniveau wie bei der Polizei zu erreichen. Wo kämen wir auch hin, wenn ein Jäger oder ein Sportschütze sein Ziel zuverlässig und routiniert treffen würde, während unsere Polizei in Zeiten der Munitonsknappheit mit ihrer altbewährten Taktik „Quantität geht vor Qualität“ leider nicht ganz ins Schwarze trifft.
Unsere Steuergelder bei der Arbeit!
Zumindest kann festgestellt werden, dass die Bundeswehr noch über Übungsmunition verfügt. Die deutsche Regierung arbeitet am Untergang unseres Volkes genauso penibel und konsequent, wie es einst unsere Väter und Mütter aufgebaut haben. Wenn schon in den Abgrund dann wenigstens mit deutscher Präzision.
Da war wahrscheinlich ein Fax-Gerät kaputt und das Formular RepFax, mit dem die Reparatur beauftragt wird, konnte nicht empfangen werden. Der verletzte Soldat ist nur ein bedauerlicher Folgeschaden, das fehlende Formular ist die wahre Katastrophe. Wir brauchen unbedingt eine bundesweite „Next Generation Fax“ Initiative. Gibt es eigentlich noch eine Stufe unter Bananenrepublik. Das wäre schade, Bananenrepublik kann so schön mit BRD abgekürzt werden.
Es ist schlicht ein Bilderbuchstück aus Schilda.
Bei JEDEM Sirenen-Probealarm wird x-mal vorher gewarnt, daß es sich um KEINEN ERNSTFALL handelt, die Meldungen gehen Tage vorher über nahezu alle Ticker.
Und in Bayern ( !! ) führt die Bundeswehr eine Übung im ÖFFENTLICHEN RAUM durch, und nicht einmal die örtliche Polizei ist darüber informiert ???
Das ist in der Tat Slapstick.
Das, was hier geübt werden sollte, läuft unter „ZMZ“ ( Zivil-Militärische Zusammenarbeit ), wo nicht nur die Bundeswehr, sondern auch „zivile“ Beteiligte eingebunden sind, sprich Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz, Krankenhäuser, Rettungsdienste, Bundesbahn, Rundfunk, Presse etc.
Und gerade dabei sollte eigentlich ( ääähemm ) JEDER, der auch nur betroffen sein KÖNNTE, zumindest entsprechend informiert sein. Solche Vorhaben werden ewig lange vorbereitet und auch in größeren wie kleineren Runden besprochen, um alle Eventualitäten auszuschließen, insbesondere, mögliche Panik in der Bevölkerung zu verhindern.
Ein mehr als schwerwiegendes Versagen – hier m.E. eindeutig auf Seiten der Bundeswehr ( sofern nicht die Polizei zwar informiert wurde, diese Infos aber nicht entsprechend an ihre Dienststellen weitergeleitet hat ).
Mal sehen, welche Köpfe da rollen …
Ach ja:
Es bleibt die Frage, warum – angeblich – die Bundeswehr zuerst auf die Polizei geschossen hat.
Zwar „nur“ mit Übungsmunition, also „Platzpatronen“, aber immerhin.
Angeblich hielten die Soldaten die Polizei für einen „Teil der Übung“.
Nur: WELCHES Üb-Szenario könnte denn vorsehen, daß DEUTSCHE BUNDESWEHR und DEUTSCHE POLIZEI aufeinander schießen, und zwar OHNE jegliche Kommunikation ?
Da eine derartige Groß-Übung wohl kaum ohne Einbindung bzw. Genehmigung des Verteidigungsministeriums stattfindet:
Guten Morgen, Herr Pistorius !
„WELCHES Üb-Szenario könnte denn vorsehen, daß DEUTSCHE BUNDESWEHR und DEUTSCHE POLIZEI aufeinander schießen, und zwar OHNE jegliche Kommunikation“
Der betreffende Soldat hat in dem Szenario einen „Terroristen“ gespielt und sollte sich nicht kampflos ergeben! Er war als Zivilperson, nicht als Soldat gekleidet. Sturmhaube und Sturmgewehr zu Jacke und Jeans (Hörensagen!)
Er war im guten Glauben, dass die Polizeieinheit ein Teil der Übung war und hat seinen Befehl sich nicht kampflos zu ergeben umgesetzt.
Es wird immer skurriler.
Insbesondere, wenn „verkleidete“, nicht identifizierbare Soldaten bewaffnet durch die Stadt laufen, MUSS das zwangsläufig zu – wenn auch nur partieller – Panik bei der Zivilbevölkerung führen.
Wenn es schon Menschen gibt, die nicht wissen, wer Bundeskanzler dieses Landes ist, werden die auch in der Zeitung oder sonstwo nichts von der Übungsankündigung mitbekommen haben.
Wenn Derartiges in Ubanda-Ubundi passiert wäre, würde jeder sagen „ah ja …“ – aber In DEUTSCHLAND, und dann auch noch in BAYERN ???
Vielleicht sollten wir einmal aufzählen, WAS in diesem Land noch klappt – das wäre sehr schnell erledigt …
@H.K. Die Bundeswehr hat auf ihrer Homepage bereits VOR dem Schusswechse einen Artikel zu der Übung veröffentlicht. Die Überschrift dieses Artikels lautet wie folgt: „Marshal Power: 500 Feldjäger trainieren mit Polizei und zivilen Organisationen“.
Die Polizei war also nicht nur informiert, sie war sogar in das Szenario involviert. Aus unbestätigten Quellen hieß es nun zuletzt, dass die Bundespolizei bei der Übung zugegen war und die zuständige Dienststelle der bayerischen Landespolizei nicht hinreichend informiert war. Es ist nämlich nach ebenfalls unbestätigten Quellen so gewesen, dass ein als Zivilist gekleideter Bundeswehrsoldat mit Sturmhaube und Sturmgewehr angeschossen wurde, nachdem dieser das Feuer auf den Landespolizisten eröffnet hatte – weil er in der Annahme war, dass besagte Polizeieinheit ein Teil des Übungsszenarios ist und ebenfalls Platzpatronen zum Einsatz kommen würden.
Sollte sich das alles so bestätigen, dann ist definitiv von einem völligen Versagen bei der Kommunikation auszugehen und es müssen Köpfe dafür rollen!
Bestätigt ist übrigens derweil, dass die Anlieger der betreffenden Gemeinden sowie die Gemeinde- und Stadtverwaltungen ebenso informiert waren, wie auch das zuständige Landratsamt.
Sollte das zutreffen, kann man argumentieren, dass seitens des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes im Landratsamt eine Querinformation an die Landespolizei ergehen hätte müssen – das Landratsamt könnte dann jedoch ebensogut argumentieren, dass man von einer Information der Polizei seitens der Bundeswehr selbst ausgegangen ist.
Nur gut, daß da nicht „echte“ Terroristen auch noch mitgespielt haben …
( Ich mag mir nicht vorstellen, wenn der erste russische Panzer irgendwo an der bayrischen Grenze gesichtet wurde … ).