„Und wir bergüßen besonders unsere Sternsinger…und Sternsingerinnen…“ Fing schon gut an, die Heilige Messe heute morgen in unserer Gemeinde. Ich bin ja froh, dass man _* nicht aussprechen kann. Dieser Pfarrer hätte es zweifellos getan…

Verstehen Sie mich nicht falsch, die Leistung der Frauen in der Katholischen Kirche ist nicht hoch genug zu würdigen. Viele Gemeinden wären ohne Frauen gar nicht mehr lebensfähig. Zum Beispiel heute bei uns – die Fürbitten wurden von fünf jungen Frauen vorgebetet, eine Dame aus dem Pfarrgemeinderat „moderierte“ ein wenig und befragte die Glübigen in der vollbesetzten Kirche, und dann kam der eucharistische Teil, den dann der Priester übernahm. Und das ist auch richtig so, denn Jesus Christus hat vor 2.000 Jahren zwölf  Männer zu Aposteln ausgewählt, und ich denke, dass der Sohn Gottes sich etwas dabei gedacht hat.

Bei den Fürbitten ging es um den Frieden auf  der Welt und um arme Kinder im Libanon – auch das völlig nachvollziehbar und richtig, dafür zu beten in der Kirche Jesu. Was denn sonst?

Dennoch fehlt mir etwas, nicht heute, aber immer bei den Fürbitten in meiner Kirche, nämlich der Fokus auf die Dinge, die im eigenen Land suboptimal laufen. Klar, es wird auch mal für arme Familien in Deutschland gebetet, aber schon bei Fürbitten, bei denen es um Hass und Rassismus geht, hat es stets nur eine Richtung – nämlich die, die hassen, weil sie Fremden nicht die helfende Hand reichen wollen. unabhängig davon, ob diese Fremden mit dem Messer auf uns losgehen, Terroranschläge vorbereiten oder Frauen vergewaltigen. Kann man machen. Aber wann beten wir mal für die Fremden, die uns hassen? Für die Hassenden, die Polizisten oder Politiker gewaltsam angreifen?

Ich bin seit gut 30 Jahren katholisch und habe schon in vielen Regionen gelebt, aber so eine Fürbitte habe ich noch nie gehört…

 

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Dieser Artikel wurde 7 mal kommentiert

  1. Alexander Droste Antworten

    Wenn Du sie sprichst, hörst Du sie und ganz viele auch.
    Ein Raunen ist Dir sicher.
    LG, Alexander

  2. GJ Antworten

    Werter Herr Kelle,
    vielleicht gibt es die Möglichkeit, solch „alternative“ Fürbitten dem Pfarrer anzudienen? Wie würde er darauf reagieren? Ich selbst habe in jüngeren Jahren ein paar wenige gute Beispiele von katholischen Pfarrern erlebt. Der eine war tätig in in der Gefängnisseelsorge und kümmerte sich viel um einfache Leute, schlecht gestellte Arbeiterklasse etc. Der fand derart derbe klare Worte gegen das Geheuchel der oberen Moralapostel und kümmerte sich um „seine“ Leute. Dacwurdeces oft sehr laut während der Predigt. Mit diesem Kirchenmann durfte ich vor über 30 Jahren auf eine Ägyptenrundreise gehen. Dem wäre es nicht in den Sinn gekommen, sein Kreuz abzulegen, bevor er eine Moschee betritt. Damals gab es teils deftige Fürbitten, die gesessen haben. Später habe ich leider viele negative Erfahrungen gemacht, vor allem seit 2015, und es in Gottesdiensten nicht mehr ausgehalten, im Zeitalter von Marx und Bedford-Strohm

  3. Hans-Joachim Leyh Antworten

    Hallo Herr Kelle, wenn Ihnen Die Fürbitte Gebete nicht Führbiitig genug sind dann stehen Sie doch im Gottesdienst auf und sprechen ein eigenes Führbitte Gebet.
    Oder glauben Sie das der Messdiener vorbei kommt und Ihnen mit der Hand auf den Mund schlägt?
    Es gibt nichts Gutes außer man tut es.
    Erich Kästner

  4. Konrad Kugler Antworten

    Die Fürbitten mit ihrem „wir bitten dich, erhöre uns“ kommen mir immer etwas albern vor. Das ist zwar krass ausgedrückt, aber ich sehe das auch mit Bezug auf ein geschichtliches Ereignis.
    Die Österreicher haben mit dem Rosenkranz die Russen aus dem Land gebetet. Und das ist doch ein etwas größerer Aufwand als diese billigen Floskeln, die in der Regel an den örtlichen Anliegen vorbei gehen.
    Fernstenliebe ist halt so praktisch.

    • L H. Antworten

      Ich bin auch für den Rosenkranz . Er hat eine besondere Kraft. Der wurde aber leider von der „Moderne“ abgeschafft.

  5. Wolfgang Heppelmann Antworten

    @ GJ

    In meiner Hausbiblithek stehen einige Bücher aus dem 18. und 19. Jhd., in denen Pfarrer die von ihnen gehaltenen Predigten veröffendlicht hatten, um anderen Pfarrern deren „Arbeit“ zu erleichtern. Das hat damals, ohne Intrnet und ständiges Hin- und Herreisen keiner bemerkt. -War damals auch sehr CO-2-neutraler als heute.

    Ob sich ein Verleger findet, der den heiligen Männern ein solches Buch mit alternativen Fürbitt- und Predigttexten andient?

    Eine Predigt könnte z.B. so beginnen: -Herr, laß‘ es Pfandflaschen regnen für unsere armen, wohnungslosen Bettler…….., das sie ein Eikommen haben und nicht Notleiden müssen….

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