Das Gezicke zwischen Merkel-Klatschkolonnen und Kohl-Nostalgikern in der CDU wird nur noch überboten vom Gezicke zwischen AfDler und ehemaligen AfDlern. Als Uwe Junge, früherer Frontmann der AfD in Rheinland-Pfalz, anlässlich der Fußball-Europameisterschaft und der Debatte über Demutsgesten der Kicker und Armbinden in Regenborgenfarben etwas derb von einer „Schwuchtelbinde“ bei Mannschaftskapitän Manuel Neuer formulierte, grätschte die – damals noch – Parteifreundin Weidel auf Twitter rein und prognostizierte, Junge werde sich „die Partei demnächst von außen anschauen dürfen“.

Das ist inzwischen wahr geworden, aber nicht, weil der prominente AfDler mit dem markanten Zwirbelbart ausgeschlossen wurde, wie Weidel sich das wohl vorgestellt hat. Junge hat die AfD gemeinsam mit seiner Frau Claudia inzwischen durch Austritt verlassen, weil beide den Einfluss der  extrem rechten Netzwerke in der Partei nicht mehr ertragen wollen. So haben alle, was sie wollten, und Junge empfiehlt bei der Bundestagswahl die LKR anzukreuzen, die einstige Ausgründung des Mitbegründers Bernd Lucke.

Nun aber interessant: Auf Twitter kursiert gerade ein Video mit einem Redeauftritt des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke in Sachsen (irgendwo bei Grimma), in dem er über die „schönen Barrette“ der Polizei dort philosophiert und ankündigt, wenn er bald Ministerpräsident in Thüringen sei, dann werde er für die dortige Polizei auch solchen Barrette anschaffen. Weiter: Er wünsche sich, „eine Polizei, die Recht und Gesetz durchsetzt“, und beklagt aber, dass leider, leider „auch unsere Polizei verschwuchtelt worden ist.“

Dann freuen wir uns jetzt auf einen Tweet von Frau Weidel, in dem sie ein Parteiausschlussverfahren für Björn Höcke ankündigt, oder? Was für Junge gilt, muss auch für Höcke gelten.

image_pdfimage_print

Dieser Artikel wurde 9 mal kommentiert

  1. GJ Antworten

    Es ist ein Dilemma. Wenn man nach dem Wahlomat und den Wahlprogrammen geht, hätte die AFD die absolute Mehrheit. Doch Personal wie Höcke und deren Einfluß…

    • H.K. Antworten

      Stimmt.

      Lieber „Pöbel-Ralle Stegner, Eskia Sasken, Kevin Kühnert, Katja Kipping, Susanne Henning-Welsow, Dietmar Bartsch, Gregor Gysi, Kathrin Göring-Echkard, Claudia Roth, Anton Hofreiter und Agniezka Brugger in der Regierung und Hans Christian Ströbele oder Joschka Fischer als Bundespräsident ab 2022.

  2. GJ Antworten

    Auch wieder wahr, werter H.K., wobei ich Gregor Gysi herausnehmen würde. Er passt von seiner Persönlichkeit nicht zu den Übrigen, geht er doch respektvoll mit anderen Menschen mit anderen Meinungen um. Er hat Format.

    • H.K. Antworten

      Stimmt auch.

      Herr Gysi hat Format.

      Das eines „IM Notar“ und zusätzlich das eines nicht geringen Mitgliedes der Mauerschützenpartei SED, wie verschiedene Medien schon seit Jahren berichten.

      „ Hart und mit allen juristischen Bandagen kämpft Gregor Gysi gegen den öffentlich erhobenen Vorwurf, er habe als Anwalt in der DDR falsch gehandelt. Er habe gegenüber seinen ehemaligen Mandanten die anwaltlichen Pflichten verletzt. Er habe das Vertrauen gebrochen, das ein Mandant auch in der DDR in seinen Anwalt setzen durfte. Er habe seine Mandanten an die Staatssicherheit verraten.“

      Aber an all dem ist sicher nichts dran.

      Gar nichts …

    • Artikel20/4 Antworten

      Solange Höcke nicht mit „Deutschland Verrecke“ -Schildern herumläuft…ja darf er.

      Wir Rechten müssen noch vieles lernen. Der Feind steht links.

      Haben Linke schon mal die Roth kritisiert? Eben…

  3. Wolfgang Heppelmann Antworten

    Herr Kelle,

    sind Ihnen die Themen ausgegangen? – Was soll das? Das ist das Gezetere, das in allen Parteien losbricht, sobald deren Mitglieder die oberen Ränge erreicht haben. Das ist alles ganz normal, und dient nur der Unterhaltung und Erheiterung des Volkes. Das hört erst auf, wenn wir eine echte, weil direkte Demokratie bekämen, wie im alten Athen.
    Die representative „Demokratie“ ist keine solche. Als die Verfassungsgebende Versammlung der Vereinigten Staaten vor 250 Jahren diese „Parteiendemokratie,“ erfanden, wollten sie damit sicherstellen, daß Wahlen sogut wie keine Rolle bei’m Regieren spielen, und daß die oben angekommenen nicht mehr abgewählt werden können. Das Ergebnis ist dann eben Ämtergeschachere und Pöstchenvermehrung. Das Schlinnste, „was denen da oben“ widerfahren kann ist, daß gelengentlich die Stühle getauscht werden, und wenn es hochkommt auch ‚mal der Schreibtisch. Verantwortlich für den Schwachsinn, den die Parteien und deren „Führer“ veranstalten, ist im Zweifel das Klima, die AFD, die Deutschen, die Juden oder die Radfahrer. Warum Sie die AFD hier besonders hervorheben, erschließt sich mir nicht. Das können die Altparteien schon erheblich länger und auch besser. Das Grundgesetz der Bundesrepublik ist den Regierigen lediglich ein Spielzeug, das ihnen gehört, weswegen sie Ärgerlich werden, wenn das dumme Volk sich da oben eimischen und mitspielen will.

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert