Lewandowski geht – „Lebbe geht weiter“

Robert Lewandowski ist vielleicht derzeit der beste Torjäger der Welt. Er trifft – und das meine ich absolut positiv – wie eine Maschine. Ein echter Torgarant. Heute wurde bekannt, dass er den FC Bayern definitiv verlassen und nach Barcelona wechseln wird.

Alltag, so ein Wechsel, könnten Sie vielleicht meinen, aber das sah mitnichten nicht so aus. Die vergangenen Wochen waren ein Hickhack, denn die Bayern-Bosse wollten diesen Mann nicht gehen lassen, der selbst wollte aber unbedingt die neue Herausforderung annehmen, was er auch unmissverständlich zum Ausdruck brachte. Sein Vertrag bei den Münchnern läuft noch ein Jahr, kann man einen Angestellten, der gehen will mit so etwas Lapidarem wie einen Vertrag zwingen, weiter auf Top-Niveau widerwillig seiner Arbeit nachzugehen? Nein, das kann man nicht.

Im Grunde ist das ähnlich wie mit einer Ehe, also der auf Lebenszeit angelegten Verbindung eines Mannes mit einer Frau (nur zur Erinnerung, was Ehe bedeutet). Wenn einer raus will, kann der andere machen, was er will, aber er kann es nicht erzwingen. Und so ist das bei Lewandowki auch.

Er hat tolle Siege für den Rekordmeister maßgeblich mit errungen, er hat Tore am Fließband geschossen und dafür – klar – mordsmäßig Kohle aufs Konto bekommen. Und nun will er nicht mehr? So what? Die Bayern bekommen 45 Millionen, Lewa zieh nach Spanien und in München heuert man andere Top-Spieler an, teilweise übrigens auch aus laufenden Verträgen bei anderen Vereinen.

Lebbe geht weiter, hat der große Fußballphilosoph Dragoslav Stepanović mal formuliert. Damit ist auch zum Fall des Robert Lewandowski alles gesagt.

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Dieser Artikel wurde 7 mal kommentiert

  1. H.K. Antworten

    Lieber Herr Kelle,

    wie Sie wissen, schätze ich diesen Blog sehr und Ihre darin vertretenen Ansichten treffen mit meinen zumeist auf eine Wellenlänge.

    In diesem Fall muß ich Ihnen leider widersprechen.

    Das ( Vertrags-)Verhältnis eines Profifußballers zu seinem Verein mit einer Ehe zu vergleichen, mag zu Zeiten eines Uwe Seeler ( allein der Name spricht für sich ) zum HSV oder eines Frank Beckenbauer zu Bayern München zutreffend gewesen sein.

    Zu der Zeit erhielten Sieger noch ein Kaffeeservice oder einen VW Käfer.

    Das heutige Verhältnis mit einer Ehe zu vergleichen – kann man machen …

    Ich würde Lewandowski genauso wie Haaland oder die zahllosen schwarzafrikanischen Fußballer eher als bezahlte Söldner bezeichnen, die dorthin gehen, wo sie für ihre „Dienste“ das meiste Geld bekommen.

    Von daher, wenn Sie bei Ihrem Beispiel bleiben wollen, sehe ich das ausschließlich „geschäftliche“ Verhältnis in dem Sinne eher im Rotlichtviertel mit den entsprechenden „Damen“ begründet, aber nicht bei Ihrer oder meiner Frau.

    Im Übrigen: wäre ich Bayern-Fürst, ich hätte Lewandowski ob seines „Dienstes ( nicht mal ) nach Vorschrift“ zuletzt schon achtkantig hinausgeworfen – ebenso wie Haaland beim BVB.

    Aber da es im heutigen Fußball AUSCHLIESSLICH um nichts anderes als „Kohle, Kohle, Kohle“ geht, ist das – selbstredend – nicht passiert.

    Im Übrigen 2: Lewandowski ist ja kein Dummkopf. Und als solcher wird er als Multimillionär sein Leben mit seiner Familie sicherlich lieber in einer der schönsten Städte der Welt ( die ich zumindest kenne ) verbringen als in München, einer Stadt in einem Obergagaland, in dem es in Kürze nicht nur kalt, sondern auch dunkel werden wird.
    M.W. sind die Spanier bei weitem noch nicht so durchgedreht wie wir hier.

    • H.K. Antworten

      Uups …

      „Der Kaiser“ heißt selbstverständlich immer noch FranZ, nicht FranK.

      ( Das weiß sogar ich als Fußballidiot – habe schließlich als kleiner Junge die Tauschbildchen von Tilkowski, Sepp Maier, Uwe Seeler und – off course – FranZ Beckenbauer gesammelt und im ARAL-Album eingeklebt. Lang, lang ist‘s her … ).

  2. S v B Antworten

    Endlich mal ein Thema, das mich nicht die Bohne interessiert. Dabei kann ich mir dennoch vorstellen, dass Robert Lewandowskis Wechsel nach Barcelona für alle Bayern-Fans einem veritablen Desaster gleichkommen muss. All jenen mein tief empfundenes Beileid. Echt.

    Dennoch dürfte der Wechsel für Herrn Lewandowski alleine schon deshalb von Vorteil sein, weil er im Raum Barcelona mit weitaus günstigeren klimatischen Bedingungen rechnen darf als im frostigen Oberbayern. Ein kaum zu überschätzender Gewinn angesichts der dräuenden Gas-Knappheit hierzulande. In jedem Falle wird Familie Lewandowski im kommenden Herbst/Winter „dort unten“ seltener und weniger frieren als sie dies zwangsläufig im Raum München müsste. Brrrr…!!! Und auch die monatlichen Abschlagszahlungen für einen katalanischen Gas-Provider dürften für den schon zu seinen Lebzeiten legendären Torschützen finanziell weitaus leichter zu schultern sein als die so manchen deutschen Stadtwerks. Also wieder einmal 1 : 0 für Robert Lewandowski! Alles richtig gemacht, Robert. Ihnen und Ihrer Familie die besten Wünsche für eine erfolgreiche, gesunde und glückliche Zeit im sonnigen Spanien!

  3. GJ Antworten

    Denke kaum, daß steigende Nebenkosten eine Relevanz im Hause Lewandowski haben. Als polnische vernunftbegabte Familie gibt es da sicher andere Motive. Auch ein Beckenbauer ging ins Ausland. Und die Lewandowskis sind in Bayern ohnehin schon im Ausland gewesen. Barcelona bietet im Übrigen auch kulturelle und andere Offenbarungen, das wird Frau Lewandowski sicher gut gefallen. Also ich kann das verstehen. Und eine Treue zu erwarten wie in einer Ehe, das ist im Big-Profifußball-Geschäft, wo es nur noch um Kohle geht, völlig abwegig. Ist doch schön im normalen Berufsleben so. Wer heute, so wie ich, seit 36 Jahren beim selben Arbeitgeber ist, der wird als Sitzenbleiber angesehen. Heutzutage ist Karrierehopping angesagt.

    • S v B Antworten

      Die Sache mit den Heizkosten war natürlich satirisch gemeint, liebe GJ. Hätte sie aber vielleicht doch als solche kennzeichnen sollen, mit einem augenzwinkernden Smiley beispielsweise. Dies hole ich hiermit nach… 😉

      Ihnen ein erholsames Wochenende!

  4. H.K. Antworten

    Einer der Helden meiner Jugend ist nicht mehr.

    Uwe Seeler +

    Danke, uns‘Uwe !

    „Tot ist nur, wer vergessen wird“.

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