Ist Ihnen schon mal aufgefallen, bei welchen Anlässen in einer katholischen Messe geklatscht wird? Das eine ist der persönliche Dank, zum Beispiel für den Chor, der gerade so schön gesungen hat. Oder die Organistin, die in den wohlverdienten Ruhestand geht. Oder für den neuen Diakon, der vorgestellt worden ist. Beliebt sind auch internationale Gäste aus der Dritten Welt, die zu Besuch in der Gemeinde sind und über „Projekte“ erzählen, was der Pfarrer anschließend nutzt, um für eine möglichst großherzige Spende für genau diese Projekte zu werben.

Beifall für den Geistlichen gibt es nie, wenn er das Evangelium verkündet und die Lehre unserer Kirche auslegt. Oder haben Sie schon einmal erlebt, dass die Gemeinde einem katholischen Pfarrer im Gottesdienst applaudiert, wenn er erklärt, warum Frauen eben in unserer Kirche nicht Priester werden können. Oder dass der Zölibat eine an sich gute Sache ist – weil diese Leute sich ja freiwillig dafür entscheiden, ehelos zu bleiben.

Aber rauschenden Beifall gibt es immer, wenn so ein Gottesmann dafür plädiert, die Regeln seiner Kirche gerade nicht zu befolgen. So wie kürzlich in Köln der Priester, der erklärte, er werde Frauen in finanzieller Not natürlich die Pille besorgen. Oder unser Priester heute, der sagte, dass so eine Ehe aus christlichem Verständnis schon irgendwie etwas Kostbares sei, aber jeder Mensch auch ein Recht darauf habe, wieder neu anzufangen – nach einer gescheiterten Ehe. Natürlich klatscht das Volk Gottes auch am Niederrhein bei solchen Gedanken eines geistlichen Hirten.

Ich will hier nicht das Fass mit der Unauflöslichkeit der Ehe aufmachen, zumal schopn Mose da einst ganz interessante Gedanken entwickelt hatte. Muss jeder selbst wissen, wie er und oder sie sein Leben gestalten möchte. Und wie er oder sie mit seinem oder ihrem christlichen Glauben in dieser Frage umgeht. Aber diese Beliebigkeit, dieses „et hätt noch immer jot jejange“, dieses „wollen wir mal nicht ganz so ernst nehmen“, das stört mich zunehmend – in der Kirche ebenso wie in vielen Ehen. Mit fällt dann immer Papst Bendekit ein, der bei der Eröffnung des Konklaves 2005 noch als Kardinal Ratzinger sagte:

„Einen klaren Glauben nach dem Credo der Kirche zu haben, wird oft als Fundamentalismus abgestempelt, wohingegen der Relativismus, das sich »vom Windstoß irgendeiner Lehrmeinung Hin-und-hertreiben-lassen«, als die heutzutage einzige zeitgemäße Haltung erscheint. Es entsteht eine Diktatur des Relativismus, die nichts als endgültig anerkennt und als letztes Maß nur das eigene Ich und seine Gelüste gelten läßt.“

Und genau das dürfen wir nicht zulassen!

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Dieser Artikel wurde 6 mal kommentiert

  1. colorado 07 Antworten

    Für mich ist das eine Frage der Treue. Entweder sie ist oder sie ist gar nicht. Und wenn jemand einem anderen ein Versprechen gegeben hat, so hat dieser Andere ein Recht darauf, sich auf dieses Versprechen verlassen zu können. Man geht bei einer Ehescheidung meiner Meinung nach oft zu selbstverständlich davon aus, dass sie im Einvernehmen beider Ehepartner geschieht und es keinen Leidtragenden gibt.
    Übrigens ist es dem Relativismus immanent, dass er es mit der Treue nicht so genau nimmt.

  2. Wolfgang Andreas Antworten

    Doch, Herr Kelle,

    ich habe schon mehrfach langanhaltendes Klatschen nach einer Predigt erlebt und zwar von der Kanzel (!)der Münchener St. Michals-Kirche der Jesuiten, von der Alfred Delp gestapoüberwacht predigte. Eine Tafel kündet davon. Das Klatschen galt einem Pater Keller SJ, der Klartext redete; das ist 15 Jahre her und P. Keller ist verstorben. Seine Predigten sind auf CD´s noch zu erwerben. Doch immer noch wird in St. Michael am Sonntagmorgen um 9h großartig bei voller Kirche gepredigt und ein musikalischer Kunstgenuß von der Empore verschönt die Feier.
    Inzwischen haben die Jesuiten gebeten auf das Klatschen zu versichten; das solle man sich für den Konzertsaal aufheben. Alle, die zur Verschönerung einer Heiligen Messe etwas beisteuern, tun dies „zur Ehre Gottes“ und das sei Ehre genug. Nach den Mozartmessen beklatschte man Mozart auch nicht!
    Wir sollten lieber durch unsere Haltung den unzähligen guten katholischen Priestern zeigen wie wir sie schätzen und nicht ständig, dem angesagten Mainstream folgend, von Zölibat und Priesterinnen (AK-Karrenbauer) babbeln.

  3. Wolfgang Andreas Antworten

    Relativismus in der Kirche!?

    Da haben wir doch inzwischen die Oberrelativierer an der Spitze! Sowohl in Deutschland alsauch in Rom! Den Kämpfer gegen den Relativismus hat man wohl ausgebremst!
    Ich empfehle das gemeinsame Buch: Ratzinger (Papst)/ Pera (Atheist/Politiker) : Ohne Wurzeln, Europa, Relativismus, Christentum, Islam, in dem solche Sätze zu finden sind: „..denn wo alle Recht haben, hat niemand mehr recht…“(S.117) oder „…so zielt der Relativismus, der die Gleichwertigkeit der Werte und Gleichwertigkeit der Kulturen predigt, gleichermaßen nicht so sehr auf Toleranz, als auf Nachgiebigkeit oder, mehr auf Kapitulation als auf Kenntnis, mehr auf Niedergang als auf die Kraft von Überzeugung, Durchdringung und Sendung, die einst charakteristisch für das Christentum …waren (S. 45)“.
    Ergo: Der „Barmherzigkeit“ als Ultima Ratio für politisches Handeln für ungeklärt Bedürftige, müßte eingentlich die Rote Karte gezeigt werden!

  4. W. Lerche Antworten

    Geistliche sind doch auch nur Menschen, nichts anderes. Warum sie sich anders als normale Menschen verhalten sollen, ergibt für mich, der ihnen zuhört, keinen Sinn. Ihnen ist geboten, alles zu unterlassen, was mit Fortpflanzung zu tun hat. Das ist wider der menschlichen Natur und zudem ungesund. Dass sich dabei die Energie ins Gehirn verflüchtigt, konnte ich bei noch keinem entdecken. Falls es da tatsächlich einen Zusammenhang geben sollte, würde das womöglich erklären, warum so manche Akteure in Film, Musik und Fernsehen so wenig auf den Kasten zu haben scheinen.
    Über dies sind Pfarrer im Beamtenstatus. Dieser ist so vorteilhaft, dass niemand ihn riskieren möchte. Und da kommt der Arbeitgeber Kirche ins Spiel. Man schaue sich die Oberen in der Kirchenadministration an. Die schwimmen fast alle auf der Merkel-Welle, bedienen den Mainstream und dienen den politischen Eliten.
    Wenn all das mal nicht bis unten in den Gottesdienst durchschlägt.

    • Friedrich Albrecht Antworten

      Ein bißchen arg primitiv, Herr Lerche. Ihr Kommentar erinnert mich weitgehend an das, was ich mir damals als Lehrling von vormals strammen Nazis zu Priestern und katholische Kirche anhören mußte.

  5. Stefan Schmidt Antworten

    Der Artikel ist zwar schon etwas her, aber ich schreibe trotzdem was dazu.
    In der evangelischen Kirche ist es mittlerweile natürlich genau das gleiche.

    Alles durchgendern, immer auf linksgrüner-multikulti Linie.
    Ich habe das Gefühl, dass ich als Konservativer gar nicht mehr so willkommen bin, weniger in meiner Ortsgemeinde, da fühle ich mich ziemlich wohl, aber mehr in der Gesamtorganisation, naja…..die SELK wurde ja nicht umsonst gegründet.

    Den letzten Abschnitt kann ich auch so unterschreiben, diesen Gedanken habe ich schon sehr lange. Relativismus kümmert sich gar nicht so sehr um andere Kulturen und Werte, sondern dienst vor allem dazu das Unsere kaputt zu machen.

    Das fing ja schon mit Einsteins Relativitätstheorie an. (kleiner Scherz ;-))

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