Politik – für mich ist das nicht Häppchen essen am Lobbyisten-Stehtisch oder üppige Altersversorgung sichern. Politik – das ist Kampf, das ist Bluthochdruck, das ist Leindenschaft. Für mich jedenfalls, und von Bluthochdruck verstehe ich einiges.

Alice Weidel, Sprecherin der AfD-Bundestagsfraktion, hat gestern eine leidenschaftliche Rede im Deutschen Bundestag gehalten. Manches darin war gut, manche Passagen sorgten für Aufregung, weil man im Hohen Haus gar nicht mehr gewohnt ist, dass da über solche Themen mit Leidenschaft – oder auch Berechnung – geredet wird. Ja, Berechnung, denn bekanntermaßen setzt die AfD auf bewusste Provokation und Grenzüberschreitungen.

Die Politikerin hatte gesagt: „Burkas, Kopftuchmädchen und alimentierte Messermänner und sonstige Taugenichtse werden unseren Wohlstand, das Wirtschaftswachstum und vor allem den Sozialstaat nicht sichern.“ Dafür kassierte sie vom Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (CDU) wie ich finde zu Recht eine Rüge. Ob der Begriff „Kopftuchmädchen“ wirklich eine Diskriminierung ist, da habe ich allerdings Zweifel. Aber indirekt quasi alle Flüchtlinge hierzulande als „Taugenichtse“ zu brandmarken, das entspricht nicht der Wirklichkeit, und auf solches Niveau sollte soch Frau Weidel nicht begeben, die übrigens gegen den Ordnungsruf angehen will.

Um was es mir aber hier geht, das ist die politische Leidenschaft. Das sind diese Debatten, wo mit markigen Worten die weltanschaulichen Unterschiede der Parteien deutlich werden. Die Grünen konnten sowas früher auch, bevor sie sich in feinem Zwirn an den bereits erwähnten Lobbyisten-Stehtischen einfanden.

Volker Kauder, Fraktionschef der CDU/CSU, setzte rhetorisch nach Weidel noch einen drauf – für seine Verhältnisse übrigens auch leidenschaftlich. Er sprach der AfD schlichtweg ab, irgendetwas mit Christentum zu tun haben. Mein Freund und Blogger-Kollege Martin D. Wind verwies dazu heute Morgen zu recht auf die Haltung der linksgrün-modernisierten CDU zu Homo-„Ehe“ und Abtreibung, die auch nur noch bedingt noch als christlich anzusehen sei.

Die gute Nachricht: Der Deutsche Bundestag, unser Parlament, die Vertretung des Volkes, lebt wieder. Frei nach Wowereit: Und das ist auch gut so…

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Dieser Artikel wurde 22 mal kommentiert

  1. Norbert Gleißner Antworten

    Ich finde, die Rüge war unnötig. Hofreiter, der dazwischengebrüllt hat, wurde auch nicht zur Ordnung gerufen.
    Und Weidel ist harmlos im Vergleich zu Franz Josef Strauß, den ich immer noch verehre.

    • Uwe Emm Antworten

      Ich habe noch ein tolles Video, Herr Gleißner, von FJS, als er auf Wahl…kampftour
      war und den Begriff „Schmeißfliegen“ festigte. Er war eh ein Mann, der klaren
      Aussprache!

      Und bei meinen int. Radrennen in den 80-ger, hat er jährlich immer
      Siegerpokale gespendet.

      Solche Leute fehlen eben heute überall.

  2. Helmut Zilliken Antworten

    …sie hat gesagt „sonstige Taugenichtse“ und nicht „ähnliche Taugenichtse“ – ist ein kleiner aber sehr feiner Unterschied. Das „sonstige“ grenzt somit inhaltlich von Kopftuchmädchen und Messermänner ab.

    • W. Lerche Antworten

      ..und es umfasst auch nicht „alle“ illegale Einwanderer. Rechtschaffende und rechtmäßige Migranten fühlen sich damit nicht angesprochen. Die Rüge von Herrn Schäuble zeigt, wie „neutral“ er ist.
      Ich meine, dass man die Leute besser nach deren Handeln statt Reden zu bewerten hat. Nur leider ist da nichts.

  3. colorado 07 Antworten

    Über die Stränge schlagen in diesem Hohen Haus dürfen nur die Einen, die Anderen aber nicht. Bei denen legt man jedes Wort auf die Goldwaage.
    Und was die CDU noch mit Christentum zu tun hat, möchte ich auch gerne wissen.

  4. David Antworten

    Die Rüge ist unnötig und zeigt nur die Ignoranz, die inzwischen bei den „Bonzen“ der Union allgegenwärtig ist.

    Die Mehrheit in Deutschland weiß und fühlt, dass Alice Weigel recht hat. Ganz unabhängig davon, ob man nun die AfD mag oder nicht.

    Inzwischen haben die Leute auch ein feines Gespür, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Die anderen Parteien dürfen auf die AfD eindreschen, wie es ihnen passt, da sagt keiner was, da sind offenbar alle „Stilmittel“ erlaubt. Diese Heuchelei ist unerträglich.

    Mensch, waren das noch Zeiten als Strauß und Wehner…!

    • Uwe Emm Antworten

      Ja richtig, Herr David.

      Es war ein wenig wie Strauß ..(Alice Weidel) respektive wie Wehner (Hofreiter..).

      Der Ordnungsruf von Schäuble war nicht verhältnismäßig, ja ..einseitig.

      Wenn jemand wie Hofreiter, so reinbrüllt, die Krampfadern fast explodieren,
      er seinen Blutdruck, mit Absicht hochjagt, dem hätte auch, wegen der ..Verhältnismäßigkeit, ein Ordnungsruf gut getan.

      Aber der Bundestag ist wieder, jedenfalls überwiegend, spannend geworden.
      Es wird gefragt, nachgefragt, wo viele Jahre Ruhe herrschte.

  5. Juvenal Antworten

    Endlich wird mal wieder im Bundestag Klartext geredet und nicht mehr nur gekuschelt. Erinnert mich an die besten Zeiten (Wehner, Brandt, Strauß, Schmidt), wo man die Bundestagsdebatten zur Unterhaltung guckte.

    PS: Die genannten wären wohl auch immer gerügt wurden ::))) Die Reden und die Zwischenrufe waren nicht immer PC, aber immer gut!

  6. Konrad Kugler Antworten

    Ich mache es ganz kurz.Die Sozialisten in der SPD und die Liberalisten in der FDP haben das „Abtreibungsrecht“ durchgesetzt mit Hilfe willfähriger Helfer im BVerfG. So stehen wir vor der Tatsache, daß in Deutschland wöchentlich 2000 Kinder, statistisch erfaßt, abgetrieben werden.
    Fiala, Abtreiber in Österreich und (ich glaube) Professor Spieker haben eruiert, daß in Deutschland täglich bis zu 1000 Kinder dieser gesetzlich geregelten Möglichkeit zum Opfer fallen.
    Gibt es derart Schwerwiegendes gegen die AfD zu vermelden?

    Warum werden Linke, Grüne, die SPD nicht als Extremisten angesehen?
    Wie groß ist der Unterschied zwischen National- und Internationalsozialisten?
    Heute in der Tagespost: „Der liberale .. Ludwig von Mises brachte die im Manifest aufgezählten Zehn-Punkte-Sofortmaßnahmen denn auch in Verbindung mit dem Programm Hitlers: Acht von zehn Punkte des kommunistischen Manifestes wurden von den Nationalsozialisten wurden mit einem Radikalismus verwirklicht, der Marx entzückt hätte.“

    Noch etwas: Wo gibt es keine Antisemiten? Etwa bei den Sozialisten?

  7. Dr.-Ing Lohr Antworten

    Zum Thema Kopftuchmädchen: Noch vor gut 25 Jahren habe ich in Ankara und Istambul kaum welche gesehen. Erst Erdogan hat das Kopftuch-Verbot an Universitäten und in Behörden (gemäß Atatürk) aufgehoben. Die Verteidigung dieses Symbols des Islams und der Abgrenzung durch deutsche Gutmenschen werde ich nie begreifen.

  8. Ursula Reimann Antworten

    Das schlimme ist , sie hat Recht, und das wissen auvh die Politiker. Wenn ich einkaufen gehe in der „schönen Stadt Offenbach“ habe ich das Gefühl das kann nicht meine Stadt sein. Was sehr auffällig ist sehr sehr viele Schwarzafrikaner, die lungern an jeder Ecke rum. Ich bin so froh, das wir noch einen Platz in der Privatschule bekommen haben für meinen Enkel, er entwickelt sich prächtig und kommt bald in die 2 Klasse. Die haben Anfragen und können nicht mal ein Teil aufnehmen. 2 Lehrer für 21 Kinder. Und Kopftuchmädchen Fehldanzeige. Mich wundert nur das diese Einrichtungen noch nicht staatlich finanziert werden, damit diese Leute die gleichen Chancen haben.

  9. Hildegard Königs-Albrecht Antworten

    Mir hat die leidenschaftliche Rede von Frau Weidel gut gefallen, endlich mal nicht nur das übliche Bla-Bla. Auch wenn ihre Aussage mit den Kopftuchmädchen grenzwertig war, sie hat die Problematik auf den Punkt gebracht und wer sie gehört hat, hat verstanden. Denn leider hat sie Recht.
    Stutzig hat mich gemacht, daß mein 13-jähriger Enkel gar nichts dabei findet, wenn Mädchen Kopftuch tragen. Und AfD und Alice Weidel wurden von ihm sofort als nicht akzeptabel eingeordnet. So weit geht bereits die Indoktrination durch die anderen Parteien und die Medien.
    Sowohl die Nicht-Reaktion der Kanzlerin wie die Aussage von Herrn Kauder stoßen bei mir auf Unverständnis und Ablehnung. Die CDU tritt in Brüssel für das „Menschenrecht auf Abtreibung“ ein, hübsch verbrämt als Maßnahme zur „sexuellen und reproduktiven Gesundheit von Frauen“. Hallo Herr Kauder?
    Ich frage mich, wie es den etablierten Parteien immer wieder gelingt, die Vertreter der Kirchen für sich einzuspannen, obwohl sie in vielen Bereichen das christliche Menschenbild verraten haben.

    • W. Lerche Antworten

      Den Etablierten braucht es gar nicht zu gelingen, die Kirchen für sich einzuspannen. Das tun die Kirchen von sich aus, ohne darum gebeten zu sein.

  10. Nick von Stra Antworten

    Wunderbar zu lesen, wie viele mir hier aus der Seele sprechen. Auch mir hat die Rede gut gefallen und ja, mir ist bewusst, dass Frau Weidel provozieren wollte. Kann ihr denn aber irgendjeman in diesem angeblich so hohen Hause inhaltlich widersprechen?
    Stimmt es, dass jemand, der einmal auf einer Targetliste stand (in einem Einsatzgebiet, dass auch dieses hohe Haus mandatiert hatte) heute de facto mehr in seinem Geldbeutel hat als der erwähnte ehem. Bergmann aus Bochum?

    Ist doch erstaunlich wie sich der Spruch von Peter Struck heute noch auf seine Altpartei auswirkt. Die Rechte des kleinen Mannes werden auch für die am Hindukusch verteidigt. (Der kleine Mann hier interessiert die SPD ohnehin nicht mehr.)

  11. Bettina Antworten

    Ich finde den Begriff „Kopftuchmädchen“ harmlos und es verdeutlicht für mich nicht das Problem. Kopftuchträgerinnen – jeden Alters müssen genauso erwähnt werden. Das Kopftuch ist für mich wie die Flagge einer Besatzungsarmee. Die Sichtbarmachung, wer die (gefühlte) Mehrheit im Lande stellt und (bald) das Sagen hat. Ansonsten hat Frau Weidel recht und es ist gut, dass die AfD die Dinge beim Namen nennt

  12. S v B Antworten

    Ein Parlament, in dem jedes, aber auch jedes einzelne Wort auf die Goldwaage gelegt und akribisch, ja hysterisch „überkandidelt“, auf eventuelle Unkorrektheiten hin abgetastet werden muss, hat findet immer weniger Zeit für seine eigentliche politische Aufgabe, nämlich zeitnah politische Entscheidungen zu treffen, sprich zu regieren. Dieses wird inzwischen oft durch unnötiges Korrektheits-Gehampel sach-undienlich verzögert und stagniert eines Tages vielleicht vollends. Auch hier wird die zunehmende Tendenz der politischen Klasse hin zum Herumdrucksen und, in Folge, zur Ineffizienz deutlich. Diese rezente Entwicklung zu verfolgen, tut manchmal richtig weh.

    • W. Lerche Antworten

      Wenn ich dieses nicht auch in der Wirtschaft sehen würde, dann wäre ich der Ansicht, dass dieses Gehampel, Ausweichen, Vertagen, Verhindern, gegenseitig Schuld zuweisen, Geld zum Fenster raus schmeißen, wertvolle Zeit verlieren, … im Bundestag gewollt ist. Die sog. „neue korrekte Sprache“ hilft dabei. Man erkennt sofort denjenigen, der sie nicht spricht. Diese Sprache bietet zugleich ein Korsett mit Floskeln für eingeschränktes Reden immer nur in der Spur bleibend. Versuchen Sie doch mal, mit diesem „Neusprech“ die Spur zu wechseln! Das geht nicht? Aha!

      Dagegen spricht, dass die Anzahl Teams, Projekte, Meetings, Arbeitsgkreise/gruppen exponentiell zugenommen hat. Es ist nicht so, das früher ohne Exzesse dieser Art weniger zustande gebracht worden wäre. Da wurde auch schon zusammen gearbeitet, jedoch zielorientiert und effizient. Heute wird fast alles auf die nächste Besprechung verschoben. „Dann setzen wir uns nochmal zusammen…“ Die Nachfolger der Väter, also deren Töchter und Söhne, die jetzt im vom Vater aufgebauten Unternehmen das Sagen haben, verstehen oft ihre eigene Firma nicht, wie sie arbeitet, haben oft keinen Bezug zu deren Produkten und erst recht nicht zu den beschäftigten Menschen. Falls sie um ihre eigene Unsicherheit wissen, dann kaschieren sie diese durch große Worte, Ideen, wie die Firma demnächst zum Mars fliegt, man vermeidet Entscheidungen, schiebt sie vor sich her, weil man unsicher ist, Angst hat, einen Fehler zu machen, niemand im Unternehmen so recht traut oder sich zu erkennen gibt, Externe ruft, sich von bunten Bilder beeindrucken lassen, sich Konzpte erarbeiten lassen, die sich auf Halde stapeln, um irgendwann aus Verzweiflung einen wirklich großen Fehler zu begehen, welcher der Firma das Genick bricht. Oder sie glauben tatsächlich, dass sie die Größten sind, brauchen keinen Rat, sind beratungsresistent, verachten die Historie, werfen Bewertes in die Tonne, um alles ganz neu und anders zu verlangen, was dann aber in der Realität versandet und die Firma verhungert.

      Fazit: Das Verhalten von Politikern und der Eliten, die zum Wohle unseres Landes führen sollten, finde ich in allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen wieder. Von daher kann es m. E. keine von „außen“ gewollte Strategie sein, sondern es ist eine Generationenfrage. Mir scheint ein größer werdender Teil nachfolgender Generationen verhält sich so und hat formal das Sagen. Wirkliche Macher und fähige Leute werden von ihnen klein gehalten, gemobbt, entfernt, zumindest deren Aufstieg blockiert. Auf diesem Gebiet sind diese Leute sehr gut, auch wenn sie praktisch sonst nichts zustande bringen.

  13. Klaus Hilbert Antworten

    Die Rede von Frau Weidel war provokant und sollte es auch sein. Man muß Unterschiede deutlich herausstellen um Aufmerksamkeit zu erregen! Tatsache ist doch, daß die deutsche, politische Korrektheit so weit geht, alles muslimische zu tolerieren, christliche Werte wie Kreuz, Feiertage und Feste möglichst verschwinden zu lassen, damit Muslimen nicht ihr Weltbild gestört wird

  14. Hans Wolfgang Schumacher Antworten

    In unserem Land darf das Staatsvolk straflos als „Köterrasse“ beleidigt werden.

    Aber die hier eingedrungenen „Flüchtlinge“ als „Kopftuchmädchen“ oder „Taugenichtse“ zu bezeichnen, das geht schon mal gar nicht.

    Alles klar.

  15. KJB-Krefeld Antworten

    Frau Weidel hat mit ihrer Formulierung den Nagel auf den Kopf getroffen und vielen wie auch mir aus der Seele gesprochen. Die AfD ist die einzige Partei, die die aktuellen Probleme beim Namen nennt. Die etablierten „demokratischen“ Blockparteien sind damit beschäftigt, das Weltklima zu retten, aber zu dämlich die „Flüchtlings“-Krise in den Griff zu kriegen. Hat sich unsere Superphysikerin (uns Angie) schon mal Gedanken darüber gemacht, daß der aktuelle Ausbruch des Vulkans auf Hawai mehr CO2 ausstößt als alle Kohlekraftwerke der Welt zusammen ? Vielleicht sollte sie noch einmal ein paar Grundvorlesungen in Physik hören.

    • W. Lerche Antworten

      Mittels des Themas CO2 wird viel Geld verdient und umverteilt. Auch der „Handels“-Streit mit den USA wird dafür benutzt. Die von Frau Merkel für die Wirtschaft in Aussicht gestellten sogenannten „Ausgleichszahlungen“… woher kommt wohl das Geld dafür? Und die von der EZB monatlich in „Umlauf“ gebrachten frisch und ungedeckten 80 Mrd. Euro werden dafür nicht angetastet, die bekommen andere. Die landen dann zum Euro-Wert von heute z.B. an der Börse. Bei uns Normalos rutschen sie irgendwann später durch die Hände zum niedrigen Wert von Übermorgen. – Und nun kündigt sich die nächste Stellschraube dafür – der Handelskrieg – an.
      Fazit: Es geht nicht wirklich um die Probleminhalte, sondern lediglich darum, wie man sie für sich nutzt.

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