35.000 Palästinenser haben am Wochenende an zwölf Orten am Grenzzaun zu Israel demonstriert. Ihnen gefällt nicht, dass die Vereinigten Staaten von Amerika ihre Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt haben, eine Stadt, die im Zentrum von drei Weltreligionen und seit Jahrzehnten im Mittelpunkt von…nennen wir es Spannungen…steht. Organisationen wie die Hamas, die zu recht von vielen Menschen und Regierungen als Terrororganisation angesehen werden, hatten zu diesen Protesten aufgerufen und auch dazu, Israelis zu entführen und zu töten.

Israel – der einzige demokratische Rechtsstaat in dieser Region – warnte, dass jeder Angriff auf seinen Staat und seine Bürger ernste Konsequenzen haben werde, da man gedenke, das eigene Recht auf Selbstverteidigung in Anspruch zu nehmen. Tausende Flugblätter mit diesem Inhalt wurden über den Massen abgeworfen – eine Warnung und der Aufruf, friedlich zu bleiben bei den Demonstrationen. Doch es blieb nicht friedlich. Palästinenser warfen Brandbomben auf israelische Polizisten, sie legten Feuer auf israelischem Staatsgebiet, sie randalierten und gingen mit Gewalt gegen die Staatsmacht vor. Und die wehrte sich. Am Ende blieben 52 Tote und mehr als 2.000 Verletzte zurück auf dem…ja, Schlachtfeld. Der UN-Botschafter Palästinas sprach danach in New York von acht getöteten minderjährigen Kindern.

Wer nimmt Kinder unter 16 Jahren zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit, bei denen man vorher weiß, dass geschossen wird? Warum setzt man diese Kinder bewusst solch einer Gefahr aus?

Die sogenannte Europäische Union (EU) mahnte Israel, nicht unverhältnismäßig auf die gewalttätigen Angriffen zu reagieren. Hä? Was soll Israel noch tun? Runde Tische am Grenzzaun aufstellen, wenn Horden von Angreifern mit Brandbomben auf sie zustürmen? Und warum, verdammt nochmal, verlegt die deutsche Regierung nicht endlich auch unsere Botschaft nach Jerusalem? Wir hätten die ersten sein sollen. Es reicht eben nicht, zwei Mal im Jahr Festreden zu halten und die deutsch-israelische Freundschaft zu beschwören, bevor man ans Buffet geht. Freunde stehen sich bei, wenn Gefahr im Verzug ist. Die EU und leider auch Deutschland versagen wieder einmal, wenn unsere Freunde Beistand brauchen. Wie so oft in den vergangenen Jahren.

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Dieser Artikel wurde 18 mal kommentiert

  1. colorado 07 Antworten

    Ob wir überhaupt noch Freunde Israels sind? Die ausbleibenden Reaktionen auf palästinensische Gewalt lassen daran zweifeln.

  2. S v B Antworten

    Wenn mich jemand nach der Hauptstadt des Staates Israels fragen würde, würde ich zunächst vielleicht sehr spontan mit „Jerusalem“ antworten. Auch für mich gehören diese beiden Begriffe fast unauflöslich zusammen.

    Allerdings sollte sich Deutschland mit der Verlegung seiner Botschaft zum gegenwärtigen Zeitpunkt tunlichst zurückhalten. Die USA sind geographisch sehr weit vom Nahen Osten entfernt. Wer immer das Land betreten will, muss dies zwangsläufig auf dem Luft- oder Seeweg tun, ist also im Normalfall einer sehr rigiden Sicherheitskontrolle unterworfen. Abgesehen von den völlig unterschiedlichen geographischen Gegebenheiten, haben wir ohnehin das Privileg, die Einreise auf Vergeltung gebürsteter Individuen vergleichbar akribisch zu kontrollieren, seit längerem aufgegeben. Nach einer politisch so gewagten Maßnahme, wie sie eine Verlegung unserer Botschaft in die Heilige Stadt bedeuten würde, müsste man bereit sein, eine vermutlich signifikant erhöhte Terrorgefahr hierzulande in Kauf zu nehmen. Soviel Zivilcourage und Opferbereitschaft kann man zum gegenwärtigen Zeitpunkt sicher von keinem Land Europas verlangen; nicht einmal von Deutschland.

  3. W. Lerche Antworten

    „Wer nimmt Kinder unter 16 Jahren zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit, bei denen man vorher weiß, dass geschossen wird? Warum setzt man diese Kinder bewusst solch einer Gefahr aus?“ – Als ich unlängst kommentierte, „…wer geht denn schon an die innerdeutsche Grenze, wenn man weiß, dass dort geschossen wird…“, da wurde hier über mich hergefallen, Sie zuerst, lieber Herr Kelle.

    • labrador12 Antworten

      Lieber Herr Lerche,

      finden SIe nicht, dass das Wort „Kinder unter 16“ hier den kleinen aber feinen Unterschied bringt?

        • labrador12 Antworten

          Lieber Herr Lerche,

          wenn ich SIe also richtig verstehe, dann wäre für Sie das Überwinden der innderdeutschen Grenze zur Fluch in die BRD vergleichbar mit dem Grenzsturm der Palestinänser, die es im eigenen Gazastreifen nicht mehr aushalten?
          – die wurden aber von der eigenen Regierung an die Grenze gekarrt
          – die erhielten den Vernehmen nach Geld von der Regierung
          – …
          also irgendwo spießt es sich da, finden SIe nicht auch?

  4. Alexander Droste Antworten

    Hat sich eigentlich mal einer Gedanken darüber gemacht in welch verzweifelter Lage sich die Palestinenser in Gaza befinden? Wer Israel zum Freund hat, braucht keine Feinde mehr.

    • Hildegard Königs-Albrecht Antworten

      Sie haben Recht, Herr Droste, die Palästinenser – vor allem in Gaza – haben nichts mehr zu verlieren. Ihre Lage ist aussichtslos. Natürlich sind ihre gewalttätigen Angriffe zu verurteilen, aber Israel tut seit Jahren nichts, um ihre Situation zu verbessern.
      Es gibt keine Aussicht auf Frieden in dieser Region, wenn nicht die Schutzmächte USA und EU Druck auf die israelische Regierung ausüben, einen echten Friedensprozess auf Augenhöhe (!) einzuleiten.
      Meiner Ansicht nach geht die Kündigung des Atomabkommens mit dem Iran ebenso wie die Hauptstadterklärung Jerusalems auf den Einfluß Netanjahus und amerikanischer Juden zurück. Auch der Angriff Israels auf angeblich iranische Stützpunkte in Syrien ist sehr bedenklich. Israel zündelt mit.

    • labrador12 Antworten

      Lieber Herr Droste,

      wie kommen SIe blos darauf?
      – Glauben SIe wirklich, dass die Ägypter die Hamas freundlicher sehen als die Israelis?
      – Warum wählt mal bloß die Hamas? Was soll da Gutes rauskommen?
      – Es gibt eine einfache Frage an Sie: Was würde passieren, wenn die Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen weg wäre? Wer würde wo einmarschieren, Wer würde wen töten? Wirklich schwierig zu beantwortende Fragen, nicht wahr?

  5. Felix Becker Antworten

    Meines Wissens verstösst die Verlagerung der US-Botschaft gegen UN-Beschlüsse. Ich hoffe, dass Deutschland und die EU ein verlässlicher Rechtsstaat bleibt und Provokationen gegen die islamische Welt klugerweise weiterhin unterlässt. Dass die völkerrechtswidrige Siedlungspolitik Israels die Palästinenser zu radikalem Vorgehen verleitet ist verständlich. Wer stoppt endlich die provokante, jede Friedensinitiative anlehnende radikale Regierung Israels? Nur wenn Israel endlich Friendensverhandlungen und der 2Staatenlösung zustimmt, wird eine Friedenschance entstehen.

  6. Hildegard Königs-Albrecht Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    mein Mann und ich haben gerade bei ALPHA einen sehr interessanten und auch bedrückenden Dokumentarfilm zur Arbeit des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet gesehen. Sein Titel: Töte zuerst – Der israelische Geheimdienst / The Gatekeepers. Wir empfehlen Ihnen sehr, sich diesen Film anzusehen, falls Sie ihn noch nicht kennen.
    Hier der Link
    https://www.br.de/mediathek/video/video/toete-zuerst-der-israelische-geheimdienst-102.html

    • Klaus Kelle Antworten

      Liebe Frau Königs-Albrecht, vielen Dank! Ich kenne den Film noch nicht, werde ihn mir aber heute Abend anschauen.

      herzliche Grüße, Klaus Kelle

  7. Franz Reinartz Antworten

    Sehr geehrter Herr Droste,
    lesen Sie mal den Artikel Herrn Sahms unter http://www.audiatur-online.ch/2018/05/16/aegypter-stoppten-die-gaza-grenzunruhen/ . Dann finden Sie noch einen aufklärenden Bericht unter https://www.youtube.com/watch?v=q-3sa6H1P9M

    Das wird nicht in den MSM berichtet. Es wird auch kaum berichtet, dass wir über das UNRWA und EU-Hilfen unter anderem Schulbücher finanzieren, die den Kindern Antisemitismus vermitteln (http://www.taz.de/!5425381/).

    Um das Bild abzurunden lesen Sie noch https://www.welt.de/politik/ausland/article159800326/Israel-nach-Feuerwalze-zwischen-Hoffnung-und-Hass.html
    Auch am Montag wurden vom Gaza-Streifen aus „Branddrachen“ gestartet, mit dem Ziel, israelische Felder in Brand zu setzen.

    Solche Berichte werfen ein deutlich anderes Bild auf die Situation, als es die deutsche Staatspropaganda vermittelt.

    • Hildegard Königs-Albrecht Antworten

      Danke für die mir unbekannten Artikel. Sie zeigen die schreckliche Gemengelage von Gewalt und Unfähigkeit zum gegenseitigen Verständnis und Frieden. Nach vielen Reisen ins Heilige Land mit Besuchen in Nablus, Jenin und Hebron und Begegnungen mit Politikern und Kirchenleuten kann ich mir eine Zwei-Staaten-Lösung, an der die offizielle Politik noch immer festhält, nicht mehr vorstellen. Israelis und Palästinenser bräuchten die Hilfe von selbstlosen Maklern, die für die gleichberechtigte Existenz beider „Nationen/Völker“ einträten und ihre eigenen Interessen hintenan stellen würden.

      • labrador12 Antworten

        Liebe Frau Königs-Albrecht,

        verzeihen Sie mir bitte, wenn ich Sie hart rannehme, aber für jemend, der nach eigenen Angaben den Nahen Osten so oft, und als Mitglied kirchlicher Delegationen bereist hat, scheinen Sie mir schon ziemlich ahnungslos.

        Sehen wirs mal positiv, so naiv wie Sie mir scheinen, sind Sie sicher ein gerngesehener Gast, weil Sie den palästinensichen Gastgebern alles glauben.

        Lesen Sie doch mal „Sohn der Hamas: Mein Leben als Terrorist“ von Mosab Hassan Yousef, um auch eine Innensicht der Hamas zu erhalten. Es könnte allerdings sein, dass Sie nachher nicht mehr so gerne als Gast gesehen sind, weil Sie nicht mehr jede „fromme“ Geschichte die man Ihnen von dieser Seite erzählt, glauben können (jüdischen „Geschichten“ scheinen Sie ja a priori zu misstrauen …)

        • Klaus Kelle Antworten

          Lieber labrador12,

          dies ist ein überaus zivilisiertes bürgerliches Forum. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Ihre zulässige Kritik ohne persönliche Nicklichkeiten anbringen könnten!

          Beste Grüße, Klaus Kelle

          • labrador12

            Lieber Herr Kelle,

            1) Ihr Blog, Ihre Regeln.
            2) Daher ist es auch angebracht, wenn Sie hier den Elmayer machen
            3) Für die Form (und nur für Diese) entschuldige ich mich bei Frau Königs-Albrecht und bei Ihnen.
            4) Ich hätte es viel beeindruckender gefunden, wenn Sie in der Sache etwas gegen meine Position vorzubringen gehabt hätten. Das dürfte aber nach dem von Herr Reinartz verlinkten Berichten nahezu unmöglich sein.
            5) Für „selbstlose Makler“ wären zuerst einige Vorbedingungen zu erfüllen. Ich kann mir nur außerst schwer vorstellen, dass Frau K-A und andere dieser Gesinnung, die sich da positionieren, von der großen Mehrheit der Israelis als „selbstlose Makler“ ernst genommen würden.
            6) Für die „gleichberechtigte Existenz“ sollte man in der Lage sein, zu klären, wie das zwischen einer Demokratie (Israel) und einem Terrorregime (Gaza, in etwas schwächter Form auch die Westbank) funktionieren soll/kann. Die Einen bauen mit Intel die neueste Fabrik für die 7-nm Technologie (und das trotz der Unruhen), die anderen mit EU-Geld Tunnel, um Israelis zu kidnappen oder zu töten.
            7) Ich sehe daher keinen Grund, den Vorwurf der von Frau K-A zwar angemaßten aber in meinen Augen nicht vorhandenen Kompetenz zurückzuziehen.
            8) Danke für das mir neue Wort „Nicklichkeit“.

  8. Uwe Emm Antworten

    Israel ist der einzige Staat, den ich kenne, der sich täglich….verteidigen…muss!!!

    Und zur US-Botschaft: die meisten haben vergessen, respektive wollen vergessen,
    das schon 1995 (!!!) davon die Rede war.

    Was wäre, wenn wir, also Deutschland, die Bundesrepublik Deutschland, sich
    täglich bei Grenzverletzungen, Übergriffen, Raketen etc. etc. verteidigen müsste??
    Was wäre ?

    Nichts wäre. Warum – alle würden die „verhasste“ USA bitten, ja flehen, …uns
    zu verteidigen, uns zu helfen.
    Welch eine grenzenlose, ja verdammte Heuchelei!

    Und wegen Jerusalem-Botschaft: Auch hier ist es für mich unerträglich, zu erfahren, zu lesen, zu hören:

    Es war keiner der deutschen Regierung, auch kein Maas, bei der 70-jahr-Feier Israels zugegen.
    Es wurde nichts gesagt, getan, bzg. einer Botschaftsverlegung.

    Und Merkel sagt, sinngemäß, noch, lari fari: wir……stehen an der Seite Israels.
    Welche pure, ich wiederhole mich, Heuchelei!

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