Deutschland im Jahr 2016: Im Hotel Kempinski war Israel „versehentlich“ gestrichen

VORAB: Das Hotel Kempinski in Berlin hat sich gestern entschuldigt und erklärt, dass Gäste aus Israel in dem Haus ausdrücklich gern willkommen sind.

Das Hotel Kempinski ist eine der ersten Adressen der deutschen Hauptstadt. Wer etwas auf sich hält und bei wem es aufs Geld nicht ankommt, der bucht das vornehme Haus am einst mondänen Kurfürstendamm im Westen Berlins. Claude Lanzmann ist ein französischer Regisseur und Filmproduzent. Er ist auch, wie ich bei Wikipedia erfahre, Herausgeber des von Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir gegründeten Magazins „Les Temps modernes“. International bekannt wurde er durch seinen neunstündigen Holocaust-Dokumentarfilm „Shoa“ aus dem Jahr 1985. Der ganze Film lässt Zeitzeugen zu Wort kommen, ohne historisches Material oder Archivbilder. Und zwar: Sowohl die Opfer als auch die Täter.

In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung äußert sich Lanzmann heute über eine verstörende Erfahrung im Berliner Luxushotel. Er sei aus Anlass der Beerdigung seiner früheren Ehefrau, der halbjüdischen deutschen Schriftstellerin Angelika Schrobsdorff, in Berlin gewesen und habe im Kempinski gebucht, das er seit 1986 kennt und schätzt.

Vor 48 Stunden habe er auf seinem Hotelzimmer eine Übersicht der angebotenen Dienstleistungen des Hotels durchgeblättert und festgestellt, dass bei der Liste der Länder-Vorwahlnummern Israel fehlte. Nochmal: Israel fehlt auf der Liste der Länder, die man aus dem Zimmer aus direkt anrufen kann. In arabischen Schurkenstaaten ist es durchaus üblich, dass der Staat Israel auf Landkarten nicht verzeichnet ist und der Staat behandelt wird, als existiere er gar nicht. Aber in Deutschland? Im Jahr 2016? Lanzmann wandte sich an einen verantwortlichen Mitarbeiter des Hotels, der ihm sagte, die Kempinski-Direktion habe verfügt, dass Israel in der Vorwahl-Liste nicht verzeichnet werde, weil – so wörtlich – „Die Mehrheit unserer Kundschaft sind Araber, und sie haben verlangt, dass Israel gestrichen werde.“

So weit, so skandalös. Aber denken wir einen Moment weiter. Das Hotel Kempinski in Berlin (und anderswo) ist nichts, wo man Schülergruppen auf Klassenfahrt einbucht. Und ich bin sicher, viele Leser hier werden bei Reisen nach Berlin preiswertere Etablissements vorziehen. Ich übrigens auch. Zu den Kunden eines Berliner Luxushotels gehören zweifellos viele schwerstreiche Leute aus arabischen Ländern, die oft mit großem Gefolge anreisen und auch mal ganze Etagen buchen, wenn sie auf Einkaufstour oder beim plastischen Chirurgen ihres Vertrauens hereinschauen. Berlin ist da nicht anders als München oder Düsseldorf. Was wird also nun passieren? Wenn so etwas in der FAZ steht, kann man sicher sein, dass es große Aufregung geben wird. Im Internet kursieren seit Stunden Boykott-Aufrufe gegen das Hotel Kempinski, in der Regel von Leuten, die dort niemals buchen würden oder die Hotelrechnung bezahlen könnten. Die arabische Kundschaft – ist es „rassistisch“, das zu schreiben? (Gruß an Frau Kahane übrigens!) – kann und wird da gerne wohnen. Und das Hotel Kempinski ist nicht der Caritas-Verband, sondern muss seinen Eigentümern ordentliche Gewinne erwirtschaften. Sie kennen das mit dem Fressen und der Moral? Ich bin sehr gespannt, wie diese Geschichte weitergeht. Der ARD-Tatort ist zwar schon lange nicht mehr der Maßstab, aber der Skandal um das Berliner Kempinski verspricht deutlich spannender zu werden…

image_pdfimage_print

Dieser Artikel wurde 27 mal kommentiert

  1. Snoop Dog Antworten

    … bemerkenswert, hat die Hotelkette ursprünglich jüdische Wurzeln (Weinhandel).

  2. Lohr Anton W. Antworten

    Tja, Deutschland, Deutschland über was eigentlich, nun ja. Deutschland heißt auf chinesisch 德国, Déguó, Dé – Tugend, guó – Land; Tugendland, Land der Tugend. Zu mir hatte damals in Tianjijn eine Prof gesagt, “ Wir Chinesen sind immer sehr höflich, wissen aber auch, das es schlechte Tugenden auch gibt“.

  3. S v B Antworten

    Mit dieser Maßnahme wird für mich eindeutig eine Grenze überschritten. Islam steht für ein sich bedingungsloses Unterwerfen. Und genau dies tun die Verantwortlichen der Kempinski-Direktion. Zwar unterwerfen sie sich nicht Allah, aber „auf Druck von oben stornieren sie Israel“, den Erzfeind der arabischen Welt. Dies lässt sie gleichsam zu Verrätern an diesem kleinen, bedrängten Land im Nahen Osten werden. Der bedingungslose Gehorsam, den die orientalischen Gäste in dieser brisanten Angelegenheit (und sie wissen genau um die Brisanz) einfordern, sollte sich für ein Hotel auf deutschem – noch dazu auf Berliner – Terrain per se verbieten.

    Wie wäre es eigentlich, wenn ALLE 5-Sterne-Hotels in Berlin übereinkämen, Israel eben gerade nicht aus ihren Vorwahlnummern-Verzeichnissen zu streichen? Warum sollte man kein Exempel statuieren dürfen: bis hierher und nicht weiter; wir lassen von unseren Werten und Prinzipien nicht ab; wir sind nicht käuflich, selbst nicht für viele Öl-Dollars; mit Geld kann man sich so einiges kaufen, aber eben doch nicht alles. DAS wäre mal eine Ansage, die vielleicht sogar den einen oder anderen orientalischen Kempinski-Gast ins Grübeln brächte. Wenn den arabischen Gästen an Berlin, München, Düsseldorf und den vielfältigen – von ihnen hoch geschätzten – Annehmlichkeiten dieser deutschen Städte gelegen ist (und davon gehe ich eigentlich aus), werden sie eine solche Haltung letztlich respektieren, u. U. sogar honorieren, weil wir – wer hätte das gedacht? – in ihrer Achtung steigen.

    Rückgrat, Mut, Aufrichtigkeit, Treue zu unseren Werten und Freunden, all dies ist unverzichtbar, jetzt und in Zukunft. Wenn wir uns davon lossagen oder uns gar durch äußere Wirkkräfte davon losreißen lassen, könnten wir eines Tages alle dazu gezwungen sein, unsere Seele zu verkaufen.

    PS: unwillkürlich drängt sich mir bei derartigem Tauziehen sowie engstirnigen Machtspielchen der Vergleich mit der Interaktion zwischen hilflosen Eltern und ihrem ungezogenen Kind auf. Um seinen Willen durchzusetzen, wirft sich Finn-Lennox auf den Boden, plärrt los und strampelt wild mit den Beinen in der Luft herum. Wenn die Eltern dann, durch die beeindruckende Show entnervt, nachgeben, haben sie schon verloren. Vordergründig mag die Nachgiebigkeit durchaus als erleichternd empfunden werden; immerhin hat sich die Situation für alle Beteiligten erst einmal entschärft. Mittel- bzw. langfristig betrachtet, bewirkt die Reaktion der Eltern jedoch genau das Gegenteil von dem, was diese eigentlich erreichen wollten. Die Verwirrung ist groß, und keinem ist damit geholfen.

    • S v B Antworten

      PPS: Laut WIKI hält den größten Anteil am Hotel Kempinski Berlin übrigens die thailändische Crown Property Group. Dennoch die Pflicht zum Kotau? Aber, wer weiß, vielleicht gehört diese Investmentgesellschaft ja wiederum gaaanz anderen. Weiß der Geier, wo die dann sitzen könnten. Am Golf?

      • Walter Lerche Antworten

        Mir ist bekannt, dass sich der ehemalige „demokratische“ Thailändische Ministerpräsident Taksin sich derzeit in Dubai residiert. In kurzer Zeit wurde er zu einem der reichsten Männern der Welt. In Thailand bezahlte er seine Steuerschulden nicht und zog das Ausland dem Gefängnis („Monkey-House“) oder dem Begleichen seiner Steuerschuld vor. Nach ihm übernahm seine Schwester das Regierungsamt, wobei ihr Bruder weiterhin vom Ausland den Ton angab. Während dieser Zeit stieg die Korruption im ganzen Land und die Anschläge der Süd-Thailändischen Moslems nahmen zu (bis heute ca. 6.500 Tote). Bei jedem deren Projekte kam nur ein Bruchteil des Geldes für den eigentlichen Zweck Vorort an. Mit Obama waren sie bereits klar (Money in die Taschen geflossen?), dass die USA einen dauerhaften Armeestützpunkt bekommen. Dagegen hatten die Thailänder mit Rückrat etwas. Und endlich beendete die Armee diese Wucher-Korruption und die bezahlten „Rothemden“ und gekauften Wählerstimmen (ist wirklich wahr, weiß ich aus direkten Quellen, habe das gesehen!) . Inzwischen hat die Armee gefühlte 85% Korruption beendet, bekannte ausgebeutete Arbeitsplätze beendet, den Farmern das von Taksins Schwester versprochene Geld für Reis endlich ausbezahlt und die Rot- und Gelbhemden und die damit verbundenen Unruhen stillgelegt. (Die Rothemden sind normale Leute vom Lande, die für Geld in einen Bus einsteigen, sich ein rotes Hemd überziehen sollen und für 2 – 5 Tage irgendwohin gefahren werden, wo sie für freie Kost und Logie auftreten sollen. Deren Anführer sind professionelle Brutalos) Woher dieses Unruhe stiftende Geld kommt? Na ja, 62% stimmten für das Referendumg (Verfassung). 38% sind demnach unzufrieden damit, weil sie von der Korruption abgeschnitten worden sind und sein werden. Viele Bürgermeister und deren nahe Verwandte und Mitarbeiter betrifft das. Es betrifft alle, die bisher unredlich an Geld gekommen sind. Und wenn im deutschen Fernsehen Thailänder interviewt werden, die schlecht über die Armeeführung sprechen, dann fragen Sie doch mal andere Leute!
        Das Ergebnis dieses Referendums sehe ich als Meilenstein für Stabilität auch für die Zeit nach dem König. Es ist für Leute wie Taksin und seinesgleichen wie eine Betonwand, kann ihnen beim Klauen auf die Finger hauen.
        Die letzten Bombenanschläge in Thailand und der Skandal im Kempinski lassen mich an Herrn Taksin denken, der gewiss in allen Störmanövern und Skandalen irgendwie seine Aktien im Spiel hat.

  4. Psychiater Antworten

    Als Psychiater stellt man fest, dass derartiges Verhalten durchaus an narzisstische Störungen, z.T. auch Borderline-Störungen erinnert.
    Interessant aber auch die theologisch-psychologischen Deutungen: der tradierte Geist (Stichwort transgenerationelle Traumata) des zugunsten des Thronfolgers Isaak in die Wüste geschickten Halbbruders und Sohn einer Sklavin Ismael und seiner Mutter, der sich flugs darauf beleidigt ins Land Seir begibt (Arabien). Oder der Esau-Spirit, der sich das Erstgeburtsrecht von Jakob, dem späteren Namensgeber des Volkes Israel abluchsen lässt und sich nur kurz darauf mit Ismael verschwägert, man könnte aber auch sagen in eine Selbsthilfegruppe der ewig zu kurz gekommenen begibt. Gründe genug, nicht mehr nach Israel telefonieren zu wollen (:-).

    • Will Munny Antworten

      Was für ’ne Störung wäre das, wenn man Inhalt und Zweck Ihres Texts trotz mathematisch-naturwissenschaftlicher Promo- und Habilitation nicht kapiert?

  5. Sex-CDU Antworten

    „VORAB: Das Hotel Kempinski in Berlin hat sich gestern entschuldigt und erklärt, dass Gäste aus Israel in dem Haus ausdrücklich gern willkommen sind.“

    Ok.

    Aber hat die Kempinski-Leitung den „Irrtum“ auch korrigiert – oder „dürfen“ israelische Gäste „trotzdem“ weiter ihr Geld dort ausgeben ?
    ( Ich kann auch jemandem auf den Fuß treten, mich kotaumäßig entschuldigen – aber drauf stehen bleiben … )

  6. Ex-CDU Antworten

    Uups

    da hat sich – wirklich unbeabsichtigt – beim „Namen“ ein Buchdtsbe eingeschlichen – gibt es hier keine Möglichkeit, etwas derartiges zu korrigieren ?

  7. Felix Becker Antworten

    In Berlin verfügt eine israelische Hotelkette über Häuser, die preisgünstiger als Kempinski sind. Konsequent wäre es gewesen, wenn Herr Lanzmann dorthin gewechselt wäre.

  8. Alexander Droste Antworten

    Nennt man das nicht Speichellecker? Da kriechen sie vor öltriefenden Kameltreibern zu Kreuze. Lächerlich, armselig. In einem aufgeklärten, demokratischen Land. Um des Geldes wegen! Versehen? Wer’s glaubt …

    Professionell wäre es, darauf hinzuweisen, dass man sich in Deutschland befinde und auch Israelische Gäste beherbergt werden, zumal es insbesondere in Deutschland keinen Grund gebe, das nicht zu tun. Wenn alle Nobelherbergen so reagierten, müssten sich die Ölgötzen fügen oder in ihrem Wüstenland bleiben. So aber werden sie in ihrer Arroganz auch noch bestärkt.

    Die Speichelleckerei geht sogar so weit, dass einer der Oberölgötzen im Naturschutzgebiet bei 30 grad grillen durfte, was einheimischen Normalmenschen STRENGSTENS untersagt ist. Dabei werden ihm sogar Sklaven aus seiner Heimatregion zur Verfügung gestellt.

    Da zieht es einem die Schuhe aus!

  9. Rüdiger Bornhold Antworten

    Es braucht sich niemand Sorgen zu machen, wenn er Äußerungen eines Psychiaters über philosophische Betrachtungen biblischer Vorgänge nicht versteht.
    Vielen, insbesondere deutschen Zeitgenossen, wäre dagegen aber sehr anzuraten, sich einmal mit der – zeitlich viel näher liegenden – Entstehung des Staates Israel seit dem ersten jüdischen Weltkongress im ausgehenden 19. Jahrhundert bis zur Proklamierung am 15.Mai1948 einschließlich den davor und danach folgenden Handlungen in Palästina zu befassen.
    Da wird er auf Gruppierungen wie „Haganah“, „Irgun“, „Stern“, „Palmach“ und „Zahal“- der späteren israelischen Armee treffen.
    Da kann er zumindest eine erste, kleine Vorstellung vom Seelenleben der so geschähten arabischen „Ölpotentaten“ bekommen.
    Macht zwar viel Mühe und entspricht auch nicht dem deutschen mainstream,
    könnte jedoch zu einer differenzierten Kommentierung wesentlich beitragen.

    • Alexander Droste Antworten

      Es soll auch viele Angebote an die Palestinenser gegeben haben.

      Laut dem Postillon will die UNESCO den Nahostkonflikt zum Weltkulturerbe erklären (Satire).

      Auf jeden Fall sollten die Menschen dort überlegen, ob es sich langfristig besser lebt, wenn sie (evtl. mit Faust in der Tasche) die Tatsachen akzeptieren und ob es nicht auch bei allen Dissenzen gemeinsame Interessen gibt wie z.B. Friede und Wohlstand. Freunde von mir aus Israel jedenfalls sind dafür offen. Und es gibt jüdisch-muslimisch-christliche Gemeinschaftsinitiativen. Nur wenn die Radikalköpfe beider Seiten von ihren Rössern absteigen, wird es eine Lösung geben.

  10. Ex-CDU Antworten

    Man(n) könnte es auch einmal anders betrachten:

    Wenn ich im Ausland bin und nach Hause telefonieren möchte, KENNE ich MEINE Vorwahl.

    Und ob sie in irgendeiner Liste steht oder nicht – über kleingeistige „Kindergartenspielchen“ lache ich nur – und das sehr selbstbewußt …

    Manchmal gewinnen Dinge erst an Bedeutung, wenn sie eine „Bühne“ bekommen.

    Nur mal so als Gedanke …

    • S v B Antworten

      Da haben Sie ja völlig Recht. Aber ich meine schon, dass der – inzwischen wohl vom Management zurückgenommene – Kotau vor den zahlungskräftigen Gästen aus dem arabischen Raum durchaus der Erwähnung bedarf; zeugt er doch von einer sehr fragwürdigen Attitüde, auf die man in Deutschland nicht treffen sollte.

      • Ex-CDU Antworten

        Erschreckend ist für mich nicht so sehr der „Wunsch“ der „Erdöl-Herrschaften“, sondern die Tatsache, daß eine Hotelleitung etwas Derartiges im Deutschland des 21.Jahrhunderts zulässt.

        ( Daß die Israelis auch keine Heiligen sind, ist dabei völlig zweitrangig – wenn wir dulden, daß irgendein „Kleinkrieg“ in unserem Land ausgetragen wird, haben wir verloren. Dummerweise gilt das – obwohl völlig anders gelagert – aber auch für den Konflikt zwischen Türken und Kurden, der uns noch sehr viel Ungemach bescheren wird. )

        Kann denn nun jemand die Frage beantworten, ob die Kempinski-Granden sich nur entschuldigt oder auch den „Irrtum“ korrigiert haben ?

  11. Walter Lerche Antworten

    Wer glaubt eigentlich wirklich, im Deutschland heutiger Zeit ginge es in erster Linie nicht ums Geld?
    Bei allen „Berührungspunkten“, die unser Staat und die Kommune mit mir hat, geht es immer nur und ausschließlich um Geld. Alles andere für mich Wichtige und mein Leben Bestimmende ist für die, wohin mein Geld fließt, nicht relevant.
    Wer nach täglichem Erwachen sein Geld bereits automatisch auf sein Konto bekommen hat, ohne dafür zwingend etwas Sinnvolles tun zu müssen, der kann sich natürlich ein anderes Weltbild malen und die Realität aus den Augen verlieren.
    Und wie es sein wird, wenn das Geld seinen Wert und Bedeutung verliert, davon erleben wir seit Draghi einen Vorgeschmack.
    Jedenfalls wird von Ideologie und Idealen niemand satt.
    Das höchste Gut trägt jeder in sich selbst: Seine Qualifikation, Charakter und Leidenschaft. – Was dagegen ist schon ein Kempinski!

  12. Wolfgang Reith Antworten

    Die RHEINISCHE POST schrieb in einem kurzen Beitrag dazu eine Erklärung, die durchaus nachvollziehbar ist: Da heißt es nämlich, das Kempinski-Hotel habe betont, das Fehlen Israels in der Telefonliste sei keineswegs Absicht, vielmehr könne man – wie das auch anderswo üblich ist – nicht die Vorwahlen aller 196 Staaten dieser Erde aufnehmen, sondern müsse ein Auswahl treffen. Das leuchtet ja wirklich auch ein.

    Die Frage ist nur, welche der Berichtersttungen denn nun korrekt war, die in der FAZ oder der RP…

    • S v B Antworten

      „Das leuchtet ja wirklich auch ein“. Mir nicht. Sicher liege ich nicht falsch, wenn ich behaupte, dass das Hotel Kempinski weitaus mehr Gäste aus Israel empfängt als aus Ländern wie z. B. Burkina Faso, Madagaskar oder Kiribati. Dass man ausgerechnet Israel bei der Erstellung der Vorwahlnummern-Liste nicht berücksichtigen konnte, hat – angesichts der vielen arabischen Gäste, die das Kempinski offenbar frequentieren – ein G’schmäckle. Sollte die besagte Liste jedoch lediglich das Format eines Bierdeckels aufweisen, müsste man die Angelegenheit nochmals überdenken.

  13. Dieter Schrader Antworten

    Die Mitteilung der Hotelleitung erinnert mich daran, daß auf eine nicht gestellte Frage eine Antwort gegeben wurde. Niemand hat ja behauptet, daß Kempinski keine Israelis aufnehmen würde.( Die würden ja auch als gut zahlende Gäste willkommen sein.) Nein ,es geht um den mehr und mehr um sich greifenden latenten Antisemitismus, der im Gewand des Antizionismus, oder Antijudaismus daherkommt. Dazu gehören auch die Boykottaufrufe keine Waren aus Israel zu kaufen. Früher hieß das “ Deutsche kauft keine Waren bei Juden“.
    Als Sachbearbeiter einer Transportversicherung müßte ich bei Versicherung von Gütern in arabische Länder immer eine Bescheinigung vorlegen, daß unsere Firma nicht mit Israel geschäftlich zu tun habe oder israelisches Kapital in unserer Firma vorhanden sei . Alle diese Bestimmungen waren im Akkreditiv der entsprechenden Bank enthalten. Der „Krieg “ gegen Israel wird weltweit geführt, sei es ein verweigerter Handschlag eines Ägypters, oder andere Boykottaufrufe bei Sportveranstaltungen.Aus diesem Grund spielt Israel auch in den europäischen Wettbewerben mit. Also gemessen an diesen Fakten ist die „Telefonaffaire“ Peanuts. Trotzdem ist es richtig ,daß Sie sie erwähnt haben .Wehret den Anfängen.

    • Wolfgang Antworten

      Also die Boykottaufrufe sind im Grunde nur verkappte Werbung. Das Zeug wird einfach besser verkauft – vor allem zu besseren Preisen – wenn es boykottiert wird.

  14. Josef Antworten

    Wenn man ähnliche „Merkwürdigkeiten“ zur Kenntnis nimmt, die momentan in Deutschland stattfinden, wird mir mulmig: http://www.wz.de/lokales/kreis-viersen/nettetal/picknick-in-naturschutzgebiet-ein-plaetzchen-fuer-den-scheich-aus-dubai-1.2244375 Was man nicht Alles tut für seine“Premium“-Gäste…. Ich finde, es kann nicht sein, dass man hier seine Prinzipien über Bord wirft und andere Gäste deswegen benachteiligt, schon gar nicht Israelis. Es geht auch nicht, dass man dieses Problem relativiert wie Micha Brumlik, der Lanzmann als „überempfindlich“ darstellen will und auch noch angebliche „Araberfeindlichkeit“ herzulande anführt: http://www.deutschlandfunk.de/antisemitismus-vorwuerfe-gegen-kempinski-hotel-ein.691.de.html?dram:article_id=362852 Brumlik:“…Auf der anderen Seite habe ich mich dann daran erinnert, dass Claude Lanzmann gerade in den letzten Jahren deutliche, überdeutliche Worte nicht gescheut hat, etwa in seiner Kritik an Elie Wiesel. Manchmal kann man den Eindruck gewinnen, dass er seine Worte nicht mehr sehr sorgfältig abwägt und seinen Gefühlen ungehemmt Lauf gibt. Das hat sicher auch damit zu tun, dass er – was ihn persönlich gewiss sehr erschüttert hatte – seine ehemalige Frau Angelika Schrobsdorff in Berlin mit zu Grabe getragen hat, und das hat er sehr deutlich geschildert. Er war also ohnehin in einer sehr aufgeregten Stimmung.“ Will ihn Herr Brumlik wohl aufgrund seines Alters für unzurechnungsfähig erklären?
    Ein anderes Beispiel: http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.medizintourismus-brennpunkt-arabellapark.85cd8701-859d-4c9b-a9d4-94a3bf582945.html Vermutlich tut man sich deswegen so schwer mit dem Burka-Verbot, weil es sich um eine reiche und enflussreiche Kientel handelt und nicht wegen juristischer Probleme, das halte ich für dämlich. Verfassungsfeindliche Symbole werden doch auch verboten und selbstverständlich gilt das Sicherheitsargument. Wenn ich das Gesicht einer Person nicht erkenne, kann ich sie weder kontrollieren, noch zuordnen, noch einschätzen, zumal die Mimik als wichtiger Kanal menschlicher Kommunikation völlig ausgeblendet wird. Heißt „Welcome Refugees“ wohl schon „Bye Bye Israel“?

  15. Wolfgang Antworten

    Leute schon mal dran gedacht, dass es anders rum gewesen sein kann?

    a) Irgend ein Scheich hat gefordert, dass die Vorwahl verschwindet und man konnte ja nun nicht einfach „nein“ sagen.
    b) Dann hat man die Nummer gelöscht
    c) Irgend ein Israeli hatte das mitbekommen und die Presse informiert.
    d) Nun gab es öffentliches Geschrei und man konnte dem Scheich sagen „Eure Excellence, es geht nicht, Sie sehen ja wie mächtig die Juden hierzulande sind“.

    Also ich würde sagen: Das Ei ist gelegt, es ist Zeit mit dem Gackern aufzuhören.

  16. J. Horstmann Antworten

    Wahrscheinlich steht auch die Vorwahl von Burkina Faso nicht im Kempinski Verzeichnis. Da können die Manager nur hoffen daß nicht bald ein 90jähriger Häuptling anrollt und diese Unverschämtheit an die Quaquadugu Allgemeine Zeitung trommelt.

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert