Endet die Erfolgsgeschichte der AfD?

Die AfD hat es in Nordrhein-Westfalen gestern knapp wieder in den Landtag geschafft. Auch an Rhein und Ruhr hatte die Partei ein bürgerliches und ernstgemeintes Angebot für die Wähler unterbreitet – so wie in der Woche vorher an der Ostseeküste auch schon. Dort sind sie gescheitert und erstmals in ihrer jungen Geschichte aus einem Landesparlament geflogen. In NRW hat es nochmal knapp geklappt.

Wahlforscher haben nach beiden Wahlen bei Betrachtung der Wählerwanderungen herausgefunden, dass es zwei Faktoren gibt, weshalb sich vorherige AfD-Wähler in Scharen abwenden und ins Lager der Nichtwähler aber auch wieder den etablierten Parteien zuwenden. Das ist zum einen das ständige Überscheiten der braunen Linien nach Rechts in Teilen Ostdeutschlands. Und – ganz besonders jetzt – die diffuse Haltung der Parteispitze zum Vernichtungskrieg Russlands gegen die Ukraine. Diesen Krieg kann niemand gutheißen, der Frieden und einvernehmliches Miteinander in Europa will. Aber ein Teil der Parteispitze und ein Teil der Bundestagsfraktion haben augenscheinlich eine andere Agenda. Und das stößt viele Menschen insgesamt, aber auch viele bisherige AfD-Wähler ab. So änlich übrigens wie auch Die Linke im Sturzflug Richtung Abgrund ist, aus gleichen Gründen. Pazifistenpartei und gleichzeitig Verständnis für Putins Gewaltorgie – passt irgendwie nicht.

Für die AfD ist diese Diskussion brandgefährlich. Seit langer Zeit schon droht eine Spaltung der Partei in einen Ost- und einen West-Teil. Jörg Meuthen, inzwischen ausgetreten, hatte das beim vergangenen Bundesparteitag klar ausgesprochen. Eine Spaltung zwischen Realpolitikern, die unabhängig von ihren Mandaten sind, und der sozialromantischen „Beutegemeinschaft“, wie das in der AfD selbst ungerührt genannt wird. Wenn schon keiner mit uns spricht, verschaffen wir uns wenigstens ein sorgenloses Leben mit Knete vom verhassten Staat.

Das wird so nicht mehr lange gutgehen.

Vor dem richtungsweisenden Bundesparteitag im Juni gerät erstmals Tino Chrupalla stärker in den Blickpunkt, der Mann, dem man nachsagt, dass ihn eigentlich nur der östliche Teil seiner Partei wirklich interessiert. In den vergangenen neun Wahlen unter Parteichef Chrupalla hat die AfD nur Stimmen verloren. „Mit Tino Chrupalla endete die Erfolgsgeschichte der AfD, die im November 2019 begann. Das dürfen wir nicht länger ausblenden“, sagte heute Morgen Bundesvorstandsmitglied Joana Cotar in einem Interview. Und sie wird dafür eine Menge Gegenwind ernten. Aber sie hat dennoch recht:

Die vergangenen neun Wahlen für die AfD:

Hamburg -0,8%, Baden-Württemberg -5,4%. Rheinland-Pfalz -4,3%, Sachsen-Anhalt -3,5%, Mecklenburg-Vorpommern -4,1%, Berlin -6,2%, Saarland -0,5%, Schleswig-Holstein -1,5% und jetzt NRW -2%. Bei der Bundestagswahl 2021 verlor die AfD gegenüber dem vorherigen Ergebnis 2,3 Prozent.

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Dieser Artikel wurde 39 mal kommentiert

  1. Johannes Antworten

    Tino Chrupalla ist für den Osten passend. Für den Westen braucht es jemand anderes.

    Es wird in der Tat spannend bei der kommenden BuVo Wahl. Ein Höcke im BuVo (egal auf welcher Position) wäre für mich z.B. ein Scheidungsgrund. Und ich kenne viele andere, die genau so denken.

    Mal schauen, wer neben Chrupalla Bundessprecher wird und wenn es sonst so in den BuVo verschlägt. Nach bald neun Jahren AfD bin ich da inzwischen recht abgeklärt.

  2. Martin Ludwig Antworten

    Die Altparteien sind es doch, die niemanden sonst an den Futtertrog heran lassen wollen. Die AfD hat und hatte nie eine faire Chance im Wahlkampf, dafür hat die Bundesdeutsche-Einheitspartei CDUCSUSPDGRÜNEFDP schon gesorgt. Paul, Tina, Julian und Werner würden ja die AfD wählen, bekommen aber seit Jahren in Endlosschleifen und Dauerbeschallung vom Staatsfunk, den Printmedien und der gesamten Nachbarschaft suggeriert, dass sie mit diesem Verhalten „Demokratieschädlinge“ oder gar „Nazis“ wären. Dazu noch aus dem Kontext gerissene Aussagen von Björn Höcke, die zum Untermauern der vorangegangenen Verleumdnung herangezogen und geschickt in der Tagesschau eingespielt werden und die Propagandamaschine läuft wie geschmiert. Die AfD Wähler sind zwischenzeitig vermutlich hauptsächlich in der beachtlichen Gruppe der 45 % Nichtwähler dieser Wahl zu finden. Die Ursache hierfür ist das, was Sie, Herr Kelle, als Grund anführen. Die AfD ist gespalten weil ihr die teilweise die Gedult gefehlt hat, um das Spiel der Altparteien bis zum Ende mitzuspielen. Das Ergebnis ist ein kleiner aber leider tatsächlich immer radikaler werdender Teil der Partei, der jedoch nicht von Beginn an Radikal gewesen ist sonder in diese Ecke getrieben wurde. Die Altparteien haben über die Medien genau das Bild zur Realität werden lassen, dass sie zuvor zu unrecht von der AfD gezeichnet hatten. Spiel – Satz und Sieg für die Altparteien. Zur Kompensation der möglicherweise wegfallenden Vollversorgung so lange die AfD noch existiert wurde der Bundestag aufgeblasen wie ein Ballon um die Menge an Posten für jede Gruppierung möglichst gleich zu halten, gleichwohl eine weitere Partei im Parlament aufgeschlagen ist. Wenn die AfD dann entgültig in der Bedeutungslosigkeit verwschwunden ist, wird sich die zu dieser Zeit regierende Partei umgehend mit einer „Verschlankung des Bundestags“ beschäftigen uns sich dafür öffentlich feiern lassen. Alles durchschaubar, alles so gewollt. Die Macht in diesem Land haben ohnehin nicht die Handpuppen in der Regierung sondern diejenigen, die ihren Arm bis zum Anschlag in ihrem „allerwertesten“ stecken haben und die Münder der Puppen nach ihrem Willen bewegen. Wer nicht mitspielt wird diffamiert, zerstört und aus dem Weg geräumt. Herzlich Willkommen zur Demokratie 2.0 in der Bananenrepublik Deutschland.

    • S v B Antworten

      Nach meinem Dafürhalten haben Sie, werter Marin Ludwig, recht treffend beschrieben, wie man sich in einer polit-ethisch und -moralisch gefestigten Demokratie – wie die „Altparteien“ die unsrige sicher gerne sehen – auf faire Weise eines unerwünschten Mitbewerbers entledigt. Die clevere Taktik der konsequenten Nichtachtung, des ständigen Verächtlichmachens, der jahrelangen Ausgrenzung muss(te) zwangsläufig Erfolge zeitigen, die jetzt langsam sichtbar werden. Das offensichtlich angepeilte Ziel, nämlich der möglichst baldige,Tod des unliebsamen Konkurrenten, hat die „Altparteien“ zu einer erstaunlich fest verschworenen Gemeinschaft werden lassen. In nichts ist und war man sich je so einig wie in seinem abgrundtiefen Hass auf die AfD und dem Streben, diese Partei baldmöglichst komplett von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Was das Schicksal der AfD angeht, ist man sich also höchst einig. Dass die sonst oft häufig untereinander zerstrittenen „Altparteien“ bezüglich dieser Zielsetzung schon seit etlichen Jahren so verbissen zusammenhalten, grenzt an ein Wunder. Als Normalfall kann man diesen bemerkenswerten Zustand jedenfalls nicht mehr bezeichnen. Übrigens wäre durchaus vorstellbar, dass man sich seitens des „Altparteien-Kartells“ zukünftig auch gegen jeden anderen emporkommenden Mitbewerber stellen könnte. Dass sich quasi ein Beiss-Reflex gegenüber jeglicher neuer Konkurrenz entwickelt haben könnte. Schließlich will man die ohnehin wenigen Parlamentssitze – hahaha – nicht noch mit anderen, Neuen, teilen müssen.

  3. H.E. Antworten

    Anstatt sich mit dieser Partei zu beschäftigen, sollten wir lieber unsere kluge, respektable Außenministerin Frau Baerbock unterstützen. Vielleicht kann Sie ja mit medialer Hilfe sogar noch Herrn Scholz ablösen. Der Sieg über Putin wäre dann bald erreicht.
    Wenn ich die Aussagen der liberal-konservativen Herren Merz, Wüst und Günther richtig interpretiere, wird die CDU unter Anleitung der fortschrittlichen Grünen jetzt die notwendige Transformation unterstützen. Dann ist die Rettung des Klimas nicht fern, D. wird endlich zukunftsfähig und die Menschen können ihren neuen Wohlstand genießen.
    Wenn alle mitmachen, werden wir es -von kleineren Kollateralschäden abgesehen- leicht schaffen.
    Wer daran nicht glaubt, kann nur Klimaleugner, Coronaleugner und Putinversteher sein. 😎

    • S v B Antworten

      Ja aber…- müsste es nicht eigentlich auch Putin-Leugner heißen? Nur so ’ne Frage, werte/r H.E. Schließlich weiß man doch, dass inzwischen schon so gut wie alles alles geleugnet wird. Halt, mit Ausnahme der steigenden Inflation vielleicht. Ironie aus.

  4. Freichrist343 Antworten

    Der größte Fehler der AfD ist, dass sie für Aufrüstung eintritt. Konservative Alternativen sind ÖDP, FW oder Bündnis C. Wahrscheinlich wird es 2025 eine schwarz-grüne Bundesregierung geben. Bitte googeln: Manifest Natura Christiana

    • H.K. Antworten

      Sie sind dafür, die Bundeswehr noch weiter abzurüsten und vor die Wand zu fahren ?

      Sie sind dagegen, Deutschland verteidigungsfähig zu machen ?

      • S v B Antworten

        Vor wenigen Jahren habe ich ein sehr interessantes Buch gelesen, welches die Kriegsführung im Laufe der Geschichte zum Thema hatte. Die Historie der Kriegsführung wurde von den Autoren dargelegt und sodann ein Blick in die Zukunft gewagt. Kein „dicker Schinken“, dennoch hochinformativ. Gerade in diesen Tagen. Besonders wohl auch für jeden Entscheidungsträger in Sachen Aufrüstung. Der Titel: Siegen oder vom Verlust der Selbstbehauptung. Autoren: Parviz Amoghli,und Alexander Meschnig.

  5. H.K. Antworten

    Es ist ja schon bezeichnend, wenn die Herrschaften der „Altparteien“ bekunden, „mit allen demokratischen, im Landtag vertretenen Parteien“ reden zu wollen.

    Ja, mit wem denn sonst ?

    Oder: Mit wem denn NICHT ?

    Ist irgendeine Partei im Landtag vorhanden, die durch einen Putsch oder sonstwie gewaltsam dort hineingekommen ist ?

    M.W. wurden alle Parteien durch demokratische Wahlen ins Parlament gewählt.

    • S v B Antworten

      Ja, ääähm, also lieber H.K. Im Grunde mögen Sie wohl durchaus recht haben. Nur, ääähm, für die AfD gilt das alles eben nicht. Eine immerhin recht stattliche Anzahl von Wählern haben diesen … komischen Verein nachweislich unter Anwendung roher Gewalt ins Parlament geputscht. Na ja, gepuscht. Ist doch eh fast dasselbe…

      Inzwischen weiß wohl jeder, was darunter zu verstehen ist, wenn ein Politiker der „Altparteien“ von „allen demokratischen, im Land-(oder auch im Bundes-)tag vertretenen Parteien“ schwadroniert. Es könnte sich gar erweisen, dass er von „allen guten demokratischen Geistern“ verlassen ist.

      • H.K. Antworten

        Ach, was mir einfach gewaltig gegen den Strich geht, ist, daß genau die, die ansonsten immer von „nicht zu verallgemeinernden Einzelfällen“ schwafeln, dann, wenn es ihnen politisch in den Kram passt, genau das Gegenteil behaupten und Dinge in Bausch und Bogen über einen Kamm scheren.

        Dieses ständige Mit-zweierlei-Maß-Messen ist unerträglich.

        Ebenso wie dieses dauernde Niedergröhlen, wenn etwas ( ujd dann noch Richtiges ! ) aus der „falschen Ecke“ gesagt wird.

        Manche Anhänger dieser Vorgehensweise merken noch nicht einmal, wie albern und idiotisch sie sich verhalten.

        Dazu zähle ich auch alle(s) überragende Generalsekretäre, die angesichts desaströser Wahlergebnisse noch vom Führen einer Landesregierung träumen.
        Da fragt man(n) sich, was solche Leute geraucht haben.

  6. H.E. Antworten

    H.K., drei Bemerkungen:
    1. „Platt gemacht“ wurde die Bundeswehr m.E. insbesondere von den zuständigen Ministern der CDU/CSU. Bei aller berechtigten Kritik an Frau Lamprecht, Sie trägt die geringste Schuld an der augenblicklichen Situation.
    2. Das lindnerische Sondervermögen von 100 Mrd. zeigt aber auch den unernst der Politik. Es wird insbesondere die Gewinne des militärischen Komplexes jenseits des Atlantiks befördern.
    Oder dient es etwa ohnehin nur dazu, einen erheblichen Anteil der amerikanischen Kriegskosten im Stellvertreterkrieg abzudecken?
    3. Wenn wir demnächst siegen und Russland für Jahrzehnte niedergeworfen sein wird (Baerbock), benötigen wir doch eigentlich keine größere Armee und können insbesondere langfristiger planen, oder ist das unlogisch?

    • H.K. Antworten

      Zu 1.:
      Ich habe nie und nirgends der ( noch ) aktuellen Ministerin die Verantwortung für den desolaten Gesamtzustand der Bundeswehr zugeschoben. Mehrfach habe ich darauf hingewiesen, daß die letzten Amtsinhaber*/-/:/_/Innen ausschließlich von der Union stammten.
      Allerdings setzt die derzeitige Ministerin dem Ganzen die Krone auf.

      zu 2.:
      Es handelt sich nicht um das „Lindnersche Sondervermögen“, sondern um die Schulden, die aufgenommen werden ( müssen ), um dafür zu sorgen, daß Sie und ich demnächst ( in 10 Jahren ? ) wieder ruhig schlafen können.
      Wenn Geld ausgegeben wird, verdient immer der eine, während der andere etwas für sein Geld bekommt.
      Sollten wir – wie Herr Erdogan – Waffensysteme bei Herrn Putin kaufen ??

      Zu 3.:
      Da Sie u.U. vielleicht ggf. bzw. evtl. schon davon gehört haben könnten, daß es auf dieser Welt noch weitere Herrschaften in anderen Ländern mit gewissen Machtansprüchen bzw. Allmachtsphantasien gibt, ist Ihre Frage sicherlich damit beantwortet.

      • S v B Antworten

        zu 2.:
        Das gewaltige Sondervermögen, sprich die gigantische Verschuldung, zum Zwecke einer massiven militärischen Aufrüstung, wird nicht allzu viel nutzen, wenn man sich nicht gleichzeitig intensiv um eine deutliche Erhörung der Wehrbereitschaft im Volke bemüht. Aus berufenem Munde hat man schon vernommen, dass es an dieser seit längerem erheblich mangelt. Allerdings hieß es gerade jüngst, dass das Interesse junger Leute an der Bundeswehr durch den Ukraine-Konflikt wieder an Aufwind gewonnen hätte. Das lässt zumindest ein wenig hoffen.

        zu 3. :
        Darf man zaghaft fragen, welche weiteren Herrschaften es sind, die Sie im Blick haben, lieber H.K.? Auch ich hätte nämlich „was“ auf dem Schirm und wäre deshalb interessiert, die Ihrigen gegen die meinigen Vorstellungen abzugleichen. Es sei denn, man zöge es vor, seine Annahmen, bzw. Mutmaßungen, für sich zu behalten. Was durchaus verständlich wäre.

        • H.K. Antworten

          Liebe SvB,

          da wir ja hier unter uns sind, kann ich dazu – selbstverständlich vertraulich – auch etwas sagen.

          Zu 2.:
          Ja, Sie haben recht, das Bewußtsein in der Bevölkerung und die Einstellung zu „unseren“ Streitkräften ( allein schon dieses Wort STTEIT-Kräfte … ) läßt mehr als zu wünschen übrig.

          Was will man(n) auch erwarten in einem Land, in dem man(n) mit höchstrichterlicher Genehmigung und ohne rot zu werden sagen darf „Soldaten sind Mörder“ ?!

          Aber da ich heute bei focus online las, „Campino“ von den „Toten Hosen“ habe geäußert, er würde „den Wehrdienst heute nicht mehr verweigern“ ( gut gesagt, wenn man(n) 59 ist und überdies weiß, daß es keine Wehrpflicht mehr gibt ), so lese oder höre auch ich hier und da, daß es wohl ohne „Streitkräfte“ nicht wirklich gut um ein Land bestellt ist.

          Und wenn die Grün*/-/:/_/Innen in diese Kerbe hauen, soll es mir recht sein.

          Interessant nur, daß man den Eindruck haben kann, die Union habe mit dem desolaten Zustand der Bundeswehr nichts, aber gar nichts zu tun.

          Wenn ich von Experten höre, daß von € 100 Mrd „Sondervermögen“ allein 20 benötigt werden, um überhaupt erst einmal die Lücken bei Munitionsbeständen zu schließen, fürchte ich schon wieder um die warmen Unterhosen für unsere Soldat*/-/:/_/Innen.

          Zu 3.:
          Selbst, wenn wir Herrn Putin und Rußland einmal ausblenden:
          Wenn ich nur an die Atommächte dieser Welt denke, dann sind da nicht nur die „lieben Amerikaner“.
          Die Chinesen schielen gespannt wie gebannt auf die Ukraine und mit dem anderen Auge auf Taiwan ( und Hongkong ).

          Die Inder und die Pakistani sind sich nicht wirklich grün.

          Der kleine vollschlanke Herr aus Pjöngjang ist derzeit eher mit Corona beschäftigt, aber bastelt ansonsten gern im heimischen Kellerlabor an seinen ( Langstrecken-)Raketen herum.

          Die Mullahs in Teheran sollten sicher auch nicht in Vergessenheit geraten.

          Und der Konflikt zwischen Palästinensern und Israel, dessen Sicherheit wir ja stets wortgewaltig zu „unserer Staatsräson“ erklärt haben, wird sicher auch noch länger nicht beendet sein.

          Was in Syrien & Co in den nächsten Monaten, besser Jahren, abgeht, hängt sicher auch vom Ukraine-Krieg ab. Je nachdem, wie Rußland dort abzieht.

          Dazu kommen noch diverse Querelen innerhalb der NATO. Als Beispiel nenne ich mal Zypern/ Griechenland/ Türkei und letztere insbesondere derzeit in Bezug auf Schweden und Finnland. Erpressungsversuche innerhalb der „Familie“.
          ( Wenn ICH Herr Erdogan wäre, würde ich noch ein bißchen weiter gehen und angesichts der Uschi-schen EU-Pläne bzgl. der Ukraine fordern, daß erst einmal die Türkei in die Eu aufgenommen werden muß, vorher würde ich in der NATO zu GAR NICHTS zustimmen – aber gut, daß ich nicht Herr Erdogan bin ).

          Langweilig im positiven Sinne dürfte es in nächster Zeit in Europa und der Welt eher nicht werden.

          Ich hoffe, ich habe nichts Wesentliches vergessen – neben den bekannten Unruheherden Libanon, Irak, Mali, Somalia & Co. sowie der drohenden weltweiten Hungersnot wegen weil Ukraine, Indien und China.

          Reicht das fürs erste ?

          • S v B

            zu 3.:
            Um Himmels willen, überall dorthin würden Sie unsere Bundeswehr, obschon bis dahin vielleicht mehrfach geboostert, schicken wollen? Memento Afghanistan, würde ich sagen. Und in Mali wird’s letztlich wohl auch nix werden. Ich denke, was die Bundeswehr angeht, in erster Linie an die Landesverteidigung, in zweiter an die Verteidigung Europas, bzw. der EU, und in dritter natürlich als Mitglied der NATO. Aber auch hier würden – wenn’s nach mir ginge – nicht sämtliche von Ihnen genannten Krisenherde als Einsatzgebiete in Frage kommen. Es sei denn, die Chinesen oder Nordkoreaner z. B. rücken uns oder einem unserer NATO-Partner physisch zu Leibe. Ganz ohne Fahrräder, wohlgemerkt. Und DAS vielleicht gar noch im Verein?! Die Welt ist groß, viel zu groß, um sich überall als Schiedsrichter, Polizei oder gar Feuerwehr aufzuspielen. Dies zu tun, würde wohl einzig von Hybris zeugen, von Weisheit sicher nicht.

          • H.K.

            Neeeeeiiiiinnnn !

            Da haben wir uns wohl gründlich mist-verstanden.

            Die Bundeswehr sollte vornehmlich zur Landes- und Bündnisverteidigung eingesetzt werden.

            All die genannten Konfliktpotentiale haben aber durchaus das Kaliber, durch wen oder was auch immer bis zu uns zu schwappen.

            Daher brauchen wir eine Bundeswehr, die unser Kand und unser Bündnis effektiv VERTEIDIGEN kann !

            M.E. hat die Bundeswehr z.B. in Mali nichts zu suchen.

          • S v B

            Respekt, Sie denken wahrlich global. Aber wenn man an WW2 denkt, sollte man doch besser mit allem rechnen. Damals wurden sogar die vormals geradezu paradiesischen und ethnologisch hochinteressanten Inseln des Südpazifik rücksichtslos ins Kriegsgeschehen mit einbezogen. Bis in unsere Tage finden sich dort bisweilen Relikte aus der dunklen Kriegszeit, über viele Tausend Quadratmeilen verstreut. Zu Lande wie im Wasser. Versunkene, bzw. versenkte Kriegsschiffe, abgestürzte Flugzeuge, Munition aller Arten, usw. Auch die berühmte President Coolidge fand ihr Ende in den tropischen Gewässern vor Vanuatu. – Dass wir in Mali im Grunde nichts zu suchen haben, ist auch meine Meinung. Immerhin hat Frankreich sich schon von dort zurückgezogen. Deutschland braucht meist etwas länger für die Einsicht, dass seine Bemühungen endgültig obsolet geworden sind.

  7. Konrad Kugler Antworten

    Wer den Charakter US-Amerikas unterschlägt, liegt immer irgendwie daneben.
    D e r Amerikaner ist konservativ und nicht darauf aus, die Welt zu erobern. Das klingt doch komisch. Aber d i e USA stehen seit ihrer Entstehung unter dem Einfluß der Freimaurerei. Und seither führen sie Kriege ohne angegriffen worden zu sein.
    Die NATO wurde als Verteidigungsbündnis gegen die militante, kommunistische Sowjetunion mit dem Namen Rußland gegründet. Als dieses sich vom Kommunismus „bekehrte“ und den Warschauer Pakt auflöste, war die NATO zwar schlagartig überflüssig, wurde aber sofort zu einem Interventions-Kriegsbündnis umfunktioniert. Die Kubakrise damals entspricht der Ukrainekrise vor der Sonderaktion. Aber die NATO hat weiter geschürt!
    Seit dem vom Westen organisierten Maidan-Putsch führt die Ukraine Krieg gegen den Donbass. Die Gebäudeschäden sind die Folgen der Beschießungen, 80 % in Mariupol. Die schlimmsten Gewalttäter sind die (nicht Neo-) Nazis, die es dort seit dem WK II gibt.
    Putin verteidigt Rußland. Und wir zahlen die NATO-Zeche.

  8. H.E. Antworten

    H.K.
    Hatte ich schon vermutet:
    D. wird nicht nur in UA und am Hindukusch verteidigt, sondern natürlich auch in anderen Gegenden der Welt. Da werden wir finanziell wohl noch eine Kleinigkeit („ist ja nur Geld“) zusätzlich benötigen.
    Nur gut, dass es dabei immer um westliche Werte, Demokratieexport oder Nation Building geht und nie um Imperialismus. 😎

    • H.K. Antworten

      „Deutschlands Sicherheit wird auch am Hindukusch verteidigt“ – dieser Aussage von Peter Struck konnte ich persönlich noch nie viel abgewinnen.

      Ein Land wie Deutschland, das nicht in der Lage ist, sich selbst auch nur annähernd länger als 3 1/2 Stunden zu verteidigen, sollte nicht meinen, wie und in welcher Form auch immer für die ganz Welt „zuständig“ zu sein.

      Alle, ausnahmslos ALLE Aussagen früherer Zeit, daß es Mooooonate, bis zu einem Jahr, dauern werde, bis in Europa ein Truppenaufmarsch durchgeführt werden und ein Krieg drohen könnte, waren am 12. September 2001 Makulatur.

      Jeder, der am 10. September 2001 gesagt hätte „übermorgen werden Luftabwehrraketen auf dem Kanzleramt und dem Reichstag installiert“, wäre sofort in weißer Jacke mit unendlich langen Ärmeln von mehreren freundlichen Herren abgeführt auf nimmerwiedersehen in irgendeiner „Anstalt“ ( im Zweifel: in der des ZDF ) „entsorgt“ worden.

      Abgesehen davon, daß ich – persönlich, daher völlig subjektiv – es für vermessen halte, anderen Ländern und Völkern aufzuoktroyieren, wie sie zu leben haben, meine ich, wir sollten uns wesentlich erst einmal um unser eigenes Land und unsere Probleme kümmern, bevor wir die ganze Welt „retten“ und „besser machen“, sprich: demokratisieren wollen.

      Vor allem, wenn diese anderen Länder erst zu ihrem „Glück“ der westlichen Demokratie gezwungen werden müssen.

      Das galt übrigens m.E. bereits zu Zeiten der Kreuzritter.

      • S v B Antworten

        Ob der Sound meines frenetischen Beifalls wohl bis an Ihre Ohren dringen mag? Gut gebrüllt, Löwe.

  9. Gerd Rau Antworten

    Bei manchen Äußerungen denke ich, warum wandern diejenigen nicht nach Russland aus wenn der Westen so furchtbar ist?
    Auch interessant das ein Beitrag zum Thema AfD bei der Ukraine endet.
    Aber jetzt muss ich Herrn Kelle mal kritisieren. Als Ossi, habe ich das Gefühl, die Wessis denken im Osten rennen nur Nazis rum. Was im Westen unterschätzt wird ist, das im Osten sehr feine Antenne da sind was so geäußert wird. Ein einfaches Beispiel, als im Erzgebirgskreis die Coronazahlen hoch waren, lag das daran das hier nur hinterwäldlerische AfD Wähler und Nazis leben. Es ist bezeichnend als die Zahlen in Kreisen im Westen höher lagen fielen solche Äußerungen nicht. Ähnliches bei den Geschehnissen in Chemnitz, die Menschen die gegen die Zunahme von Gewalttaten protestierten wurden als Nazis verleumdet, der Mord war den Medien egal. Man sollte sich nicht wundern wenn so unterschiedliche Masstäbe, je nach Landesteil, angelegt werden, das man kein Vertrauen in die Demokratie hat und eben die Altparteien nicht wählt.
    Ausserdem sind diese Vorwürfe die Afd hat nur das Geld des Staates im Sinn ziemlich albern, vor dem Hintergrund, das es mehrere Berichte gab, das dort wo Grüne regieren viele neue Posten geschaffen wurden, da lebt man wohl nicht vom Geld des Staates, ups, wollte sagen, vom Geld des Steuerzahlers?

    • H.K. Antworten

      „Wenn‘s Dir hier nicht passt, geh doch nach DRÜBEN !“

      Hatten wir das nicht schon mal ?

      • Gerd Rau Antworten

        Und, was ist so falsch dran? Vom bequemen Sessel aus meckern ist nun mal leicht. Das Gemecker zu Ende denken würde vielleicht vielen helfen.

        • H.K. Antworten

          Ehrlich gesagt geht es mir gegen den Strich, vor allem, weil ich es bereits div. Male gesagt habe, daß ich absolut nichts davon halte, von „DEN Ossis“ und „DEN Wessis“ zu reden.

          Es gibt nach meiner Erfahrung sowohl hier wie dort vernünftige, tüchtige, ehrliche Leute wie genauso – Entschuldigung – „Bekloppte“.

          Die „Ossis“ haben m.E. den Vorteil, daß sie – zumindest die nicht ganz Jungen – die Unfreiheit und das kommunistische Regime, die Drangsalierungen und das „Eingesperrtsein“ erlebet haben.

          Von den „Wessis“ kennt das keiner wirklich.

          Einer, der tatsächlich aus dem Westen nach Moskau „ausgewandert“ ist, war Gerard Depardieu – seines Zeichens millionenschwerer französischer Schauspieler und Putin-Freund.

          Merkwürdigerweise hört man von dem Herrn seit dem gar nichts mehr …

  10. S v B Antworten

    „Merkwürdigerweise hört man von dem Herrn seit dem gar nichts mehr…“

    Hat man ihn am Ende gar… ?

    Nein, er weilt angeblich noch in Russland, wo er an verschiedenen Orten Wohnsitze haben soll. Aha, also auch ein Oligarch, der französische Immigrant. Depardieu besitzt wohl auch ein Weingut auf der Krim. Ja, wie denn auch nicht? Schließlich sind Böden wie auch Klima dort dafür bestens geeignet, und, nicht zu vergessen, Depardieu ist gebürtiger Franzose, schätzt also sein tägliches Gläschen Wein. Oder zwei. Oder drei. Oder viele. Am liebsten sicher seine eigenen Tropfen von der Krim. In der Ukraine gilt er allerdings als persona non grata. Falls dies schon vor der Annexion der Halbinsel durch Russland so gewesen sein sollte, würde dies bedeuten, dass Depardieu sein Weingut nicht mehr besuchen konnte. Für ihn sicher nur schlecht hinnehmbar. Also könnte man annehmen, dass er seinen Freund Wladimir dazu gedrängt haben mag, um des geliebten Weinguts willen am besten gleich die ganze halbe Insel zu beschlagnahmen. Was Letzterer bekanntlich prompt in die Tat umsetzte. – Unglaublich, was es in der großen Politik nicht alles zu bedenken gilt! – Ironie aus.

  11. gerd Antworten

    „Endet die Erfolgsgeschichte der AfD?“

    Nö, im Gegensatz zur CDU. Diese Erfolgsgeschichte wurde seid 16 Jahren erfolgreich zu Grabe getragen.

      • gerd Antworten

        Die Umstände sind allerdings unterschiedlicher wie sie nicht sein könnten. Die AfD wird verteufelt und die CDU steht an forderster Front wenn es darum geht, Politiker der AfD ins Abseits zu stellen.

        • H.K. Antworten

          Das ist leider richtig.

          Was mich insbesondere ärgert, ist, daß die Union sich brüstet „weder mit den Linken noch mit den Rechten“ zu kooperieren, das aber in Bezug auf die Zusammenarbeit mit der Mauerschützenpartei mit zunehmender Häufigkeit immer öfter vergisst.

          Aber der neue Hoffnungsträger der CDU aus Schleswig-Holstein träumt ja bereits öffentlich von Koalitionen mit den SED-Nachfolgern und sein Ministerpersonal ruft ebenso öffentlich zur Nicht-Wahl von Parteikollegen auf.

          CDU wählen ?

          Ääääh: nö. Nicht mehr.

    • S v B Antworten

      Jedenfalls ist Friedrich Merz erst einmal gut damit beschäftigt, sämtliche während der Ära Merkel entstandenen Risse und Löcher in seiner Partei zu stopfen. Er bemüht sich redlich, allerdings vorrangig, indem er die SPD-geführte Regierung, speziell jedoch Bundeskanzler Scholz, kontinuierlich madig macht. Ausnehmend Konstruktives bezüglich eines Neuaufbau der CDU ist bis jetzt eigentlich nicht zu erkennen. Mir scheint es eher unmöglich, dass die Person Merz überhaupt imstande sein wird, die Partei gemäß den Vorstellungen und Erwartungen ihrer ehemaligen Wählerschaft zu reformieren und zu einen. Selbst wenn manche glauben, dass man aufgrund der guten Wahlergebnisse in SH und NRW wohl darauf schließen könne. Diesbezüglich bin ich jedenfalls mir nicht ganz so sicher. Lange schon vor der letzten BT-Wahl schien Merz mir nicht der Geeignete zu sein, um die Merkel-CDU auch nur annähernd wieder zu dem zu machen, was sie vor der Kanzlerin einmal war, und um dadurch die Heerscharen verprellter konservativer Wähler wieder für die CDU zu gewinnen. Ein Bauchgefühl.

      • H.K. Antworten

        Friedrich Merz war für meine Wenigkeit bei den gefühlt 76 Wahlen zum Parteivorsitzen der Hoffnungsträger, inzwischen muß ich sagen: er war das geringste Übel.

        Seine Aussage, er wolle sich als Parteichef bemühen, die ehemaligen Unionswähler, die nach Merkels Tabularasa enttäuscht eine neue politische Heimat gesucht haben und zur AfD abgewandert sind, wieder zurückzuholen, wurde ( von IHM SELBST ) längst wieder eingefangen.

        Er ist nicht due Zukunft der CDU – falls die eine hat.

        👎

  12. Brigitte Kashofer Antworten

    Jeder Krieg hat eine Vorgeschichte – in der Sandkiste, auf der Bühne und auf dem Schlachtfeld!
    Der Ukraine-Krieg hat nicht erst am 24. Februar 2022 begonnen, sondern schon 2014, als die demokratisch gewählte Regierung Janukowitsch mithilfe der US-Milliarden weggeputscht wurde. Die ukrainische Bevölkerung ist genauso Opfer der USA wie Deutschland und Russland. Die amerikanische Version von „Demokratie und Freiheit“ haben schon Vietnam, Nicaragua, Afghanistan, Irak, Iran, Syrien und viele andere „unabhängige“ Staaten zu spüren bekommen.
    Lesenswert dazu das Buch „Imperium USA – die skrupellose Weltmacht“ des Schweizer Historikers Dr. Daniele Ganser.

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