Neue Köpfe sind nur der Anfang: Es geht darum, für das Richtige zu kämpfen

Wer nur draufhaut verliert immer. Das weiß jeder, der schon mal für die Union in einen Wahlkampf gezogen ist. Niemand konnte so große Hallen und Plätze füllen, wie der einstige CSU-Chef Franz-Josef Strauß. Keiner konnte so mitreißend reden im Bundestag und in Bierzelten wie er. Doch Kanzler wurde er nie, so wie auch Dregger, Koch und andere Vertreter des konservativen Flügeln niemals Kanzler oder Vorsitzender wurden.

Als der frisch gewählte zwei Tage nach der überraschenden Wahl von Ralph Brinkaus zum neuen Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion (gegen Muttis Liebling Volker Kauder) gefragt wurde, wie denn die Zusammenarbeit mit der Parteivorsitzenden Angela Merkel sein werde, sagte er, zwischen sie beide passe kein Blatt Papier. Aufschrei im konservativen Heerlager! Kaum gewählt, schon korrumpiert!

Wer so denkt, hat keine Ahnung, wie Politik funktioniert. Was wäre passiert, hätte Brinkhaus auf die Frage geantwortet: „Merkel? Die hauen wir jetzt weg!“? Wäre dann Merkel gestürzt – oder Brinkhaus selbst? Politik ist taktieren, ist Bündnisse schließen und Netzwerke bilden, ist Zuträger haben, die wissen, was bei den anderen Kandidaten läuft und geplant wird. Politik, das sind die Leute, die einem noch was schulden wie im Film vom „Paten“. Politik, das sind die Handynummern, die man hat oder eben nicht hat.

Volker Kauder ist weg, der neue Chef der Fraktion ist mit erstaunlichem Selbstbewusstsein gestartet. Angela Merkel wird nicht wieder antreten, wenn im Dezember die Spitze der Partei neu gewählt wird. Gern würde sie noch drei Jahre im Kanzleramt residieren – aber das ist unvorstellbar und wäre auch taktisch völlig unsinnig. Nächstes Jahr um diese Zeit ist Angela Merkel nicht mehr Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. Da wette ich drauf.

Annegret Kramp-Karrenbauer, Jens Spahn oder Friedrich Merz (Foto) – einer von diesen drei Kandidaten wird es werden in Hamburg. Und ich bin überzeugt – jeder von den Dreien, wirklich JEDER, würde es besser machen als Angela Merkel seit 2015. Ideenlos, planlos, uninspiriert – kaum zu fassen, dass die große Volkspartei der Mitte, dieses Trauerspiel so lange beifallklatschend hingenommen hat. Chapeau vor der Machtstrategie der Bundeskanzlerin – als Kanzlerin und Vorsitzende hat sie in einem Maße versagt, dass wir alle erst begreifen werden, wenn sie schon lange weg ist. Als Netzwerkerin und Strippenzieherin war sie die vielleicht Brillanteste von allen seit 1949…

Friedrich Merz und Jens Spahn haben sich heute in ihren Heimatkreisverbänden einstimmig nominieren lassen. Die einzige Frau im Rennen setzt auf den Rückhalt der alten Partei-Eliten. Gut möglich, dass sie das Rennen macht. Friedrich Merz ist der Leitwolf, er führt deutlich in allen Umfragen. Aber er hat keine wirkliche Hausmacht in der Partei. Viele Fans, wenig Truppen. Anders Jens Spahn, der von den Jungen in der Partei getragen wird, denen, die noch kämpfen können und wollen.

Aus meiner Sicht ist das Rennen am 8. Dezember völlig offen. Wäre ich Delegierter würde ich Spahn oder Merz wählen, wohl wissend, dass sie nicht solche Konservative sind, wie ich sie mir für meine Partei wünsche. Aber viel wichtiger als die Person ist danach die Bereitschaft der Partei, den Kurs spürbar zu ändern. Die Debatte in dieser Woche über den Global Compact für Migration war ein Offenbarungseid der Union insgesamt. Die lebhaften Debatten am Dienstag in der Fraktion in aufgeheizter Stimmung, Jens Spahn, der öffentlich erklärte, dass man dieses Dokument – völkerrechtlich bindend oder nicht – nicht durchwinken könne, der massive Widerstand des konservativen Berliner Kreises um Sylvia Pantel und Klaus-Peter Willsch wurden im Parlament nicht sichtbar. Die Unionsfraktion reihte sich bei SPD, Linken und Grünen ein nach dem Motto „Alle mit Hurra auf die AfD“. Politischer Vernichtungskampf, denen zeigen wir mal, wer hier das sagen hat.

Und genau das treibt der AfD immer mehr Wähler zu. Wer den „Global Compact“ gelesen hat – das kann jeder im Internet – , der weiß, dass dieses Dokument von unserer Regierung auf keinen Fall unterschrieben werden darf. Allein, wenn man sich im Hohen Haus angeschaut hat, wie sich Grüne und die SED-Nachfolgepartei auf den Compact freuen, der jedem Flüchtling auf der Welt das Recht zugesteht, sich mit seiner Familie nicht nur in unserem Land, sondern auch noch in unseren Sozialsystemen niederzulassen, der weiß, dass hier massiver Widerstand aller Bürgerlichen gefordert ist. Es geht dabei nicht um kleinkariertes Parteienzankerei, es geht um die Zukunft unseres Landes.

Genau das muss die CDU wieder lernen: eigene Überzeugungen wiederentdecken und dafür zu kämpfen – nicht aufgeben, unbequem sein, streiten auch mal ohne Kompromisse. Endlich wieder. Dannn ist die große Volkspartei der Mitte noch zu retten. Aber auch nur dann.

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Dieser Artikel wurde 35 mal kommentiert

  1. Juvenal Antworten

    Na dann, Herr Kelle, nicht nur Stoppuhr zum Parteitag der CDU mitbringen, sondern Operglas und Kamera: Dann können Sie gleich mal dokumentarisch festhalten, wie der massive Widerstand der ehemals Bürgerlichen aka CDU-Delegierte aussieht.
    Ich fürchte, da werden Sie wenig Freude dran haben.
    Wer Widerstand will, muss – traurigerweise – nach Alternativen suchen und findet die ja auch.

  2. Andreas Meier Antworten

    Ein bisschen mehr Sachlichkeit würde helfen, um eine kritische Diskussion zum Migrationspakt in Gang zu bringen. Zu behaupten, dass der Migrationspakt jedem Flüchtling der Welt das Recht zugestehe, sich in unserem Land und unserem Sozialsystem niederzulassen, ist schlicht falsch und solche emotionalen Übertreibungen lassen gerade die Befürworter des Paktes solche Kritik mit ihren Faktenfindern in die Fakenews-Ecke stellen. Recht wird nur da zugestanden, wo es auch durchsetzbar ist, und die Verpflichtungen im Pakt sind rechtlich bei uns nach der Unterzeichnung nicht durchsetzbar. Berechtigte Kritik sehe ich eher in den kritischen Ansätzen in Österreich und der Schweiz: warum etwas unterschreiben, was man eh nicht unsetzen will oder kann? Ist dies ein erster Schritt, um für spätere verbindliche Abkommen ein Fuß in der Tür zu haben? Ich bin auch gegen die Unterzeichnung, aber kritische Positionen sollten ohne Skandalisierung und Übertreibung vorgebracht werden, um den Großteil der ideologisch nicht gebundenen Bürger zu erreichen.

    • gabriele bondzio Antworten

      … und die Verpflichtungen im Pakt sind rechtlich bei uns nach der Unterzeichnung nicht durchsetzbar.“…sie werden sich wundern, Herr Meier, was in DE alles rechtlich durchsetzbar ist. Wie war es denn mit der Rückführungsanstrengung (Merkel), als klar wurde. Das nicht nur „gute und verfolgte Menschen“ ins Land gekommen. Links-grün blockiert weiter die Maghreb-Staaten zu sicheren Staaten zu erklären. Inzwischen sind deutsche Staatsbürger verfolgt. Kretschmann will jungen Männerhorden, Erholung auf dem Land verordnen. Super, die Landbevölkerung schlägt schon Purzelbäume ob der Mehr- Bereicherung. In Hessen ist nach der Wahl noch nicht s in Sack und Tüten. Könnte auch eine Links-Ampel werden. Launert, ihres Zeichens CSU-Bundestagsabgeordnete und ehemalige Staatsanwältin, kennt mit Sicherheit die Gefahren der Einwanderung.“Die Risiken, wie Kriminalität bis hin zu den Sozialstrukturen würden innerhalb des UN-Pakts überhaupt nicht thematisiert.“ Sie befürcht, dass der Migrationspakt, die Migration sogar noch fördert.

    • Hinrich Mock Antworten

      So ist es. Der Pakt ist rechtlich gar nicht kompatibel mit unseren Gesetzen. Ganz im Gegenteil. Warum unterschreibt man dann sowas überhaupt? Weil es „rechtlich nicht verbindlich“ ist (Merkel)? Sind wir hier wirklich im Irrenhaus?

  3. Juvenal Antworten

    Ohne die scheinbare Übertreibung – bin gar nicht so sicher, wie übertrieben das ist, da grün ja schon die Umsetzng fordert – wäre das Thema gar nicht an die Oberfläche gekommen.
    Leisetreten und noch tiefer bücken hilft nix mehr!

    • gabriele bondzio Antworten

      Richtig Juvenal, Leisetreten hilft nicht mehr! Herr Kelle verlangt zu Recht eine konzertierte Aktion aller Gegner in DE. Sonst könnte es sein, dass auch das Licht hier ausgeblasen wird.

  4. gabriele bondzio Antworten

    Da ich jetzt meine Presseschau beendet habe, noch ein Wort zu Merz. “ Die Grünen von heute seien „sehr bürgerlich, sehr offen, sehr liberal und sicherlich auch partnerfähig“, sagte Merz der „Bild am Sonntag“. Er habe früher ein „extrem kritisches“ Verhältnis zu der Ökopartei gehabt…da lob ich mir doch eher den Herrn Spahn. Der wenigstens ansatzweise gegen den Migrations-Pakt steht.

    • HB Antworten

      Jaaa, Katha Schulze, Annalena Baerbock, Claudia Roth, Katharina Göring-Eckhart, Renate Künast, Trittin, Hofreiter, Kretschmann, Özdemir, Harbeck etc. etc. sehr bürgerlich, sehr offen, sehr liberal….. Warum bekomme ich von solchen Aussagen eine Gänsehaut? Wann haben die zuletzt etwas Gutes getan für die schon länger hier Lebenden?
      Ich bin eine Frau, aber wenn ich mir das Ergebnis der Frauenquoten ansehe und da habe ich die Quotinnen der anderen Parteien noch gar nicht aufgezählt, dann verzichte ich gerne darauf.

    • S v B Antworten

      Den plötzlichen Hype um Merz als möglichen Thronerben Merkels verfolge sicher nicht nur ich mit Sorge. Es könnte sein, dass ihn gar zu viele mit dem um 20 jähre jüngeren Alt-CDU-Mitglied Friedrich Merz verwechseln. Vorsicht! Es steht zu vermuten, dass auch er seine ehemals so erfreulich konservative Basis genauso verlassen hat wie so erschreckend viele andere. Etliche seiner jüngsten Reden und Aussagen – wie beispielsweise auch die von Ihnen, werte Frau Bonzio, zitierte Stellungnahme gegenüber Bild – liefern doch einen unmissverständlichen Hinweis darauf, dass man bei einem Kanzler Merz mit der gleichen unsäglichen Anbiederung an den links-grünen Mainstream rechnen darf wie schon unter Merkel praktiziert. Mancher Verfechter einer Merz’schen Kanzlerschaft könnte schon bald herb enttäuscht werden, nämlich dann, wenn er feststellen muss, dass der ersehnte deutliche Richtungswechsel der CDU gen Mitte-Rechts auch unter einem Kanzler Merz ausbleibt. Dann ist guter Rat teuer als je zuvor.

      • gabriele bondzio Antworten

        Haben sie von Asia Bibi gelesen, einer pakistanische Christin? Ein wirklich klassischer Asylfall. Chowdhry (Vorsitzende der British Pakistanischen Christian Association) sagte zu ihren Asylantrag in GB: „Ich bin davon überzeugt worden, dass die britische Regierung Bedenken hatte, dass ihr Umzug nach Großbritannien zu Sicherheitsbedenken und Unruhen in bestimmten Teilen der Gemeinschaft führen würde, und dass dies auch eine Sicherheitsbedrohung für britische Botschaften im Ausland darstellt, die möglicherweise von Islamisten angegriffen werden“. Einfach gesagt, sie wurde aus Sicherheitsbedenken abgelehnt.
        Der Migrationspakt macht das Asylrecht obsolet. Die Opfer einer Fatwa könnten, wenn er umgesetzt wird, ungehindert über den ganzen Globus verfolgt werden, und die Verfolger werden überall herzlich willkommen geheißen werden müssen, aber nicht ihre Opfer. Wie auch das Beispiel der Jesidin Aschwak, die in Deutschland auf ihren Sklavenhalter und Vergewaltiger traf und keine hinreichende Hilfe durch die deutschen Behörden fand (“Er ist hier ein Asylbewerber genau wie Sie.”) ist in die Kurdengebiete des Irak zurückgekehrt, weil sie sich dort sicherer als in Deutschland fühlte. Mir wären daher 100 Bibi`s deutlich angenehmer, als 1 streng konservativ-islamisch- erzogener, junger Mann.

        • HB Antworten

          Ja was jetzt, wir können im christlichen Europa keine schutzsuchenden Christen mehr nehmen, weil das Ärger geben könnte mit muslimischen Islamisten auf der ganzen Welt? Was sagen denn da unsere christliche Kirchen und die christliche Kanzlerin nebst den globalistischen Grünen und Linken?

        • S v B Antworten

          Es war doch schon lange absehbar, dass man sich mit der chaotischen Asyl- bzw. Migrationspolitik die Probleme anderer Länder ins Land holen würde. Auf die warnenden Stimmen wollte jedoch kaum jemand hören. Und nun sind sie halt da. Alle. Wobei davon auszugehen ist, dass mancher Gefährder schon eine ganze Weile vor seinen potenziellen Opfern europäischen Boden betreten hat. Ab einem gewissen Punkt macht es dann eben keinen Sinn mehr, wahrhaft bedrohten Menschen Asyl anzubieten, weil sie in Europa ebenso um Leib und Leben fürchten müssen wie in ihrer Heimat. Anscheinend gelingt es uns (der Menschheit?) immer öfter, im Humanismus vermeintlich fest verankerte Selbstverständlichkeiten mit Bravour ad absurdum zu führen. Respekt.

          • gabriele bondzio

            Wobei davon auszugehen ist, dass mancher Gefährder schon eine ganze Weile vor seinen potenziellen Opfern europäischen Boden betreten hat…richtig!Diese Ansicht vertrat auch die syrisch-orthodoxe Ordensschwester Hatune Dogan Sie sagt: „Europa hat die Wölfe reingelassen, während die Schafe noch draußen stehen“ nachzulesen auf kat.net. 2010 erhielt Dogan das Bundesverdienstkreuz und 2012 für ihren weltweiten Einsatz für verfolgte und benachteiligte Christen den „Stephanus-Preis“. Heute wird sie versteckt.

          • Lesebrille

            @S v B
            Humanismus? Sollte ich an der Stelle lachen?
            Der Humanismus hat das Zeichen Gottes vom Altar genommen und sich selbst dort hingestellt. Was für eine Großtat!

          • S v B

            @Lesebrille
            Was Sie sagen, stimmt, werte Lesebrille. Fraglos hat der Humanismus (der uns z. B. lt. Yuval Noah Harari in drei Versionen begegnet), längst schon den Rang einer weltumspannenden Religion eingenommen. Gewiss mit etlichen Vorteilen, aber ebenso sicher mit großteils noch zu erwartenden Nachteilen.

  5. Andreas Meier Antworten

    Leider gibt es diese Tendenz zum Eskalieren auf beiden Seiten:

    Die einen sagen, mit Rechten oder AfD-Anhängern dürfe man nun gar nicht mehr reden, man müsse diese ausgrenzen und vom Verfassungsschutz beobachten lassen, sonst werde man Ruckzuck von den Rechten überrollt und das „Vierte Reich“ wäre da.

    Und die anderen sagen: Wir müssen jetzt zuspitzen, Leisetreterei bringt doch nichts, laut sein, schrill Gehör verschaffen, die Grünen schwächen, die kurz vor der Machtübernahme stünden und dann ihre „Umvolkungsstrategien“ durchsetzen würden.

    Mag sein, dass ich hier im Forum in der Minderheit bin, aber ich halte nichts von Apokalypse-Szenarien, dass die Endzeit kurz bevor stehe und jetzt mit aller Gewalt das „Böse“ abzuwenden sei. Es fehlt an Diskussionskultur und mit Zuspitzungen werden nur alle gestärkt, die keine Diskussionen mehr wollen, die einfach ihre eigene Position gegen „den Feind“ durchdrücken wollen.

    Ich sehe im Migrationspakt auch eine Gefahr und definitiv ist er unausgeglichen in den Verpflichtungen für Aufnahmeländer, Migranten und Fluchtländer. Aber man sieht doch am Pariser Abkommen, dass ein Land mit neuer Regierung auch einfach wieder aussteigen kann. D.h. Deutschland könnte mit neuer Regierung (mit konservativer CDU oder AfD-Beteiligung) in einigen Jahren wieder aussteigen, wie es Trump vorgemacht hat.

    • gabriele bondzio Antworten

      Apokalypse-Szenarien braucht man nun wirklich nicht herbeizureden, in manchen Städten von DE sind sie schon Wirklichkeit.
      Im übrigen gibt es aus dem Osten ein neues Wirtschaftsmagazin „Recherche D“. In dem auch eine Studie der Denkfabrik „Fachkräftesicherung ohne Masseneinwanderung“ fertiggestellt wurde. Sie zeigt auf, dass bis 2050 die angebliche Lücke von 15 Millionen Fachkräften, durch einen Umbau des Sozialstaates, einen neuen Generationenvertrag, den Zuzug einiger ausländischer Hochqualifizierter sowie ein gründliches Entrümpeln bei Unternehmen geschlossen werden kann.

    • S v B Antworten

      Durch Zufall habe ich gestern in Gesellschaft eines netten „mittelalterlichen“ österreichischen Familienvaters zu Mittag gegessen. Schon beim Genuss des leckeren Wildschaumsüppchens kamen wir ins Gespräch, und ehe man sich versah kam dies auf – die Politik (auf was denn sonst in diesen verrückten Zeiten?). Es erwies sich, dass mein Gesprächspartner politisch erstaunlich informiert war und sich ebenfalls die Mühe gemacht hatte, den Migrationspakt zumindest in deutscher Übersetzung zur Gänze durchzulesen. Er wusste also recht genau um die Forderungen und Verpflichtungen des Paktes. Sehr zufrieden zeigte er sich mit der in Deutschland so gescholtenen Entscheidung seiner Regierung, dem Migrationspakt in seiner jetzigen Form keinesfalls zuzustimmen. Die Unterschriftsverweigerung sei für Österreich als eines der Zielländer von Migranten nur vernünftig. Als ich beklagte, dass ich eine Unterschriftsverweigerung von „meiner“ Merkel-Regierung keinesfalls erwarten dürfe, meinte er lapidar, dass es in Deutschland wohl zu vielen an „Hausverstand“ fehle. Auf meine kurze Rückfrage hin lernte ich, dass in Österreich mit Hausverstand das gemeint ist, was man hierzulande mit „gesunder Menschenverstand“ tituliert. Was blieb mir übrig, als der klugen Einschätzung meines klugen österreichischen Tischnachbarn aus Überzeugung beizupflichten?

  6. Juvenal Antworten

    Naja, hätten wir nicht eine ganze Menge unbotmäßiger, „schriller“ Stimmen in den letzten 2-3 Jahren gehabt, würde doch keine Diskussion in Gang gekommen sein.

    Nur das Teetässchen in den Händen halten, kleinen Finger abspreizen und eine Diskussionskultur einfordern, hat doch nix, aber gar nix gebracht:

    – CDU frenetisches Beklatschen von allem, was Merkel macht – ist alles alternativlos
    – Links-Grün: Darf nix diskutiert werden, alles rasisstisch und Nazi.

    Danke an die Verbal-Randalierer – darunter viele Ostdeutsche, die schon das Probleme erkannten – als wir Wessis noch Tee kochten. Viele von uns sind stolz auf Euch!
    Wenn wir noch etwas länger abwarten, wird vieles irreversibel sein.

    PS: Wartet mal auf die Grundsteuerreform. Wird auch alternativlos sein:
    1. Viel teurer für die Eigenheimbesitzer als je gedacht (mein Bruder wohnt in einer failed Stadt, da wird das schon ungeniert diskutiert. Man braucht mehr Geld für die, die jetzt nun schon da sind).
    2. Es kann gleich erhoben werden, wo es ungenutzten Wohnraum gibt. Dann kommt als nächtes Eigentum verpflichtet und Mahmud und seine 10 unmündigen Kinder werden zwangseingewiesen.
    Mark my words.

  7. colorado 07 Antworten

    Es geht tatsächlich darum, die „Mitte“ zu retten bzw wiederherzustellen. Dieses Loch haben wir zuvörderst der Netzwerkerin und Strippenzieherin zu verdanken. Vielleicht gerade deshalb , weil sie zu sehr die Strippen gezogen hat. Da mag sie brillant gewesen sein, anderweitig aber hat sie „brillant“ versagt.

  8. Lesebrille Antworten

    „Ein Staatsoberhaupt, welches sein Volk nicht liebt, für selbiges nicht kämpft und sein Wohl nicht im Sinn hat, ist weniger wert als ein Pferdeapfel.“ (Friedrich der Große)

    Nicht wahr, Frau Merkel?

  9. colorado 07 Antworten

    Liebe Lesebrille,
    genau darum ginge es, um die Liebe zum eigenen Volk. Aber die wird ja heute
    – aktuell von Merkel und Macron ,wie ich heute morgen in der Zeitung las – zum gefährlichen Nationalismus erklärt.

  10. gabriele bondzio Antworten

    Löbel, seines Zeichens CDU-Innenpolitiker: „Der deutsche Rechtsstaat ist jederzeit in der Lage, seine Grenze zu schützen und polizeiliche Einreisekontrollen durchzuführen. Darauf im Herbst 2015 zu verzichten war eine politische Entscheidung, die so heute keiner mehr treffen würde.“ …was in mir die Frage offen läßt: Warum sind die Grenzen immer noch offen?
    Forderung von FDP-Chef Christian Lindner nach einem Untersuchungsausschuss zur Migrationskrise werden lapidar zurückgestellt: „Das ist eine typische Forderung der Opposition, mehr aber auch nicht. Dadurch gewinnen wir kein neues Vertrauen bei den Menschen, und die FDP erledigt mit solchen Forderungen lediglich das Geschäft der AfD.“…vieleicht sollte die AfD von ihren Forderungen diesbezüglich zurücktreten, damit sie Wirklichkeit werden. Was würde dann Herr Löbel sagen?

    • S v B Antworten

      Zitat: „…vielleicht sollte die AfD von ihren Forderungen diesbezüglich zurücktreten, damit sie Wirklichkeit werden.“ – So irre ein solches Prozedere seitens der AfD uns auch erscheinen würde, vielleicht wäre es für die junge Partei tatsächlich einen Versuch wert, immer genau denjenigen Vorschlägen und Anträgen ostentativ und mit Begeisterung zuzustimmen, welche man ansonsten kategorisch ablehnen würde. Ein solcher Versuch wäre freilich riskant, könnte jedoch einmal exemplarisch das ver-rückte Verständnis der Altparteien vom politischen Umgang mit Oppositionellen bloßlegen. Das Verhalten der „Blockparteien“ gegenüber der AfD wird heute weit öfter von infantiler Bockigkeit und notorischer, dabei rational meist nicht begründbarer Ablehnung bestimmt als von Sachgerechtigkeit und/oder Zweckdienlichkeit. Wenn diese im demokratischen Umgang miteinander bislang eher unbekannten, höchst fragwürdigen Gepflogenheiten nicht so entsetzlich kontraproduktiv – und so dem Wohle des Landes sowie seiner Bürger höchst abträglich – wären, könnte man sich darüber ausschütten vor Lachen.

    • Hinrich Mock Antworten

      Eine politische Entscheidung gegen geltendes Recht ist illegal und grundgesetzwidrig. Eine Weigerung der Regierung (Exekutive) geltendes Recht zu exekutieren (deshalb heißt sie ja so) ist eine Dienstpflichtverletzung, die in einem Rechtsstaat zwingend eine Disziplinarmaßnahme zur Folge haben muß.

      • Lesebrille Antworten

        Sehr richtig, Herr Mock!
        Die Maßnahme ist allerdings ausgeblieben, woraus ich folgere, daß der Rechtsstaat nur eine Mär ist. Man denke nur an die Causa Ecclestone, wo sich der Genannte freigekauft hat!
        Ich glaube eher an die Ehre einer Hure als an die Gerechtigkeit der deutschen Justiz.

  11. Hinrich Mock Antworten

    Die CDU hatte ihre allerletzte Chance auf dem Parteitag im Dezember 2015. Statt Palastrevolte gab es Ovationen. Sie hat da ihren Untergang beklatscht. Die CDU muß völlig verkommen sein. Für eine ohnehin wohl aussichtslose Therapie fehlt die Zeit und die Glaubwürdigkeit ist auch weg. Merkel hat die CDU zerstört wie vor ihr Schröder die SPD. Beide mit breiter Unterstützung dieser ihrer Parteien. Handstreichartige Willkürhandlungen mit solchen Folgen und gegen die eigenen Wähler sind unverzeihlich und tödlich. Basta.

  12. KJB-Krefeld Antworten

    Die bürgerliche Mitte wählt neuerdings GRÜN. Die bürgerliche Mitte hat 1933 die NSDAP gewählt. Noch Fragen ? Vielleicht sollten diese Wähler ihren Kopf nicht nur zum Essen, sondern auch zum Denken verwenden.

    Die evangelische Kirche hat ganz andere Sorgen, als sich um Asyl für verfolgte Christinnen aus dem Irak oder Pakistan zu kümmern. Ihr neuestes Gesangbuch hat Englisch Sprachige Lieder im Repertoire (alle Christen können Englisch: Public Viewing heißt Leichenschau ! ) Der Hammer ist jedoch am Ende von Lied Nt 13 „Lobet den Herren alle, die ihn ehren“ die Fußnote: Variationen/ Alternativen in gerechter Sprache: statt „Lobet den Herren“ „Lobet die Ewige“, in Strophe 3 statt „Treuer Hüter“ „O treue Hüterin“ und ähnlicher Schwachsinn.

    Bei der Neuwahl des CDU Vorsitzes haben die Wahlberechtigten die Wahl zwischen Pest und Cholera: AKK ist Merkelverschnitt und Merz/Spahn heben sich gegenseitig auf: einer zu alt (will Merkel nicht stürzen) einer zu jung für Kontrolle über die Partei.

    • aha Antworten

      Sehe ich ähnlich! Auf brauner Erde wachsen grüne Pflanzen. Die meisten der braunen Größen wären heute Grüne.

      Demeter als Vorzeigelandwirtschaft. Hitler war Vegetarier und konnte nicht sehen, wenn ein Tier geschlachtet wird. Er hatte ein chronisches Zipperlein im Verdauungstrakt und würde heute Heilung (Linderung) mit Bio-Essen suchen.
      Der Freund Wagner hatte Tendenzen zum Veganismus. Göring hat man gemobbt, weil er Jäger war. Seltsame Beziehungskisten.
      Wenn der Kretschmann über junge Männerhorden lamentiert, sollte er auch über junge Politiker nachdenken. Ich erinnere mich an einen Kommentar zur AfD den ich mal gelesen habe(WamS?,FAZ?):
      In den letzten hundert Jahren konnten sich nur zwei neue politische Bewegungen längerfristig durchsetzen und die sind beide von jungen Leuten ausgegangen: Die Nazis und die Grünen!
      In der Geschichte sollen sich durchschnittlich alle 70 Jahre politische Umwälzungen ergeben haben. 1945 plus 70 Jahre sind wir in 2015. Jetzt bricht wieder ein geistesarmer Fanatismus durch.

  13. Wolfgang Andreas Antworten

    Bedenkenträger eins, zwei, drei gegen Merz!

    Die einen sagen er sei Millionär …amerikafreundlich…Unternehmer… er sei zu lange aus der Politik raus.. ja, es gibt sogar welche, die ihm vorwerfen ein kluger Kopf zu sein…! Geht´s noch? Sollen da oben Nieten sitzen? Sollen da etwa welche unser Land regieren, die es im Leben zu nichts – außer ihrer Parteizugehörigkeit – gebracht haben? Fragt mal nach den Leistungen, die gewisse Abgeordnete im bisherigen Leben gebracht haben! Da fliegen einem die Hörner weg! In Brüssel schrie das ein britischer Abgeordneter ins Plenum hinein!
    Und, weiter, Merz soll zu lange aus der Politik heraus sein? Da kann man ja nur lachen! Ein Glück, daß Merz aus diesem Haifischbecken lange Zeit heraus war!!! Nur er kann eine Erneuerung der CDU schaffen, könnte sie wieder zu ihrer alten Größe führen! Daß davor die bislang so schön gezüchteten „Linken “ Angst haben ist verständlich und wir können gespannt sein, welche Dreckschleudern bis zum Parteitag noch in Stellung gebracht werden.
    Wenn es Merz nicht schafft, kann man nur den Philosophen folgen die sagen, daß eine Veränderung nur über den Untergang führt.

  14. gabriele bondzio Antworten

    @ Wolfgang Andreas An Merz stören mich weder sein Alter noch seine Qualifikationen (siehe Beraterverträge die bei der BR , extreme Ausmaße annehmen), sondern sein offenes Liebäugeln mit den Grünen.

    • S v B Antworten

      Sehr richtig, werte Frau Bondzio. Aufgrund einiger rezenter Statements des Friedrich Merz beschleicht einen unweigerlich der Verdacht, dass dieser, genau wie vor ihm schon Merkel – ein munteres Liedlein trällernd – „hoch auf dem grünen Wagen“ Platz nehmen könnte. Und das dürfte wohl das Allerletzte sein, was sich die Mittig-Rechte in diesem Lande wünscht.

  15. colorado 07 Antworten

    Merkel hat ihre Partei inhaltlich-programmatisch ins Schlepptau der Grünen gestellt. Sie wird schon dafür sorgen , dass sich daran nichts ändert. Ihr Schatten ist nämlich lang und reicht über ihren bevorstehenden, CDU-beifallumrauschten Abgang hinaus.

  16. Alexander Droste Antworten

    Mal schauen, Lindner drängt sich jetzt zur Bühne. Jamaika ist jetzt wieder im Gespräch. Merz und Lindner würden grüne Politik machen? Bin mir da nicht so sicher.

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