Im kleinen Kulturkaffee in Fahrdorf (Schleswig-Holstein) ist die Stimmung schlecht. Das Mini-Café, das nur sonntags überhaupt geöffnet hat und von einer fast 80-jährigen Frau betrieben wird, hat Ende April Post von der GEMA erhalten. Die „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und Verfielfältigungsrechte“ hatte durch eine Zeitungsmeldung erfahren, dass sich im Fahrdorfer Kulturcafé einmal im Monat zehn Rentnerinnen treffen, um Kaffee und Kuchen zu sich zu nehmen und Volkslieder zu singen. Dafür fordert die GEMA nun Gebühren, denn es sei nicht auszuschließen, dass dort auch Urheberrechte verletzt würden. Das Kaffeekränzchen ist aber nicht in der Lage, Gebühren für ihr Hobby zu zahlen, und wird das monatliche gemeinschaftliche Singen nun einstellen. Glückwunsch, GEMA. Tolle Leistung.

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Dieser Artikel wurde 12 mal kommentiert

  1. Dietmar Schneidewind Antworten

    Ich fühle mich schlecht, denn wenn ich daran denke, dass meine Freunde von Deutschen Alpenverein auf ihren Wanderungen auch immer einige Lieder trällern, habe ich Angst, dass die beald pleite gehen :-p

  2. Alexander Droste Antworten

    Wenn also pubertäre Gören und halbstarke Kerle auf der Straße aktuelle Hits zum Besten geben, GEMA!

    Wieso glauben das die alten Frauen eigentlich? Das ist doch völliger Unsinn! Wenn Tonaufnahmen öffentlich abgespielt werden, ist das einzig gebührenpflichtig. Singen ist nicht gebührenpflichtig. Wäre ja noch schöner!

  3. Uwe_aus_DO Antworten

    Dass Deutschland nicht wirklich ein Rechtsstaat ist, sieht man daran, dass GEMA und (Ex-) GEZ über dem Gesetz stehen. Werde ich eines Mordes beschuldigt, muss man mir das erst einmal beweisen, wenn vermutet wird, ich hätte irgendwo gesungen, muss ich beweisen, dass ich es nicht getan habe.
    Komponisten werden durch Urheberrechtsverletzungen oft um die Früchte ihrer Arbeit gebracht, Autoren noch mehr und häufiger. Das rechtfertigt die Praktiken der GEMA aber keinesfalls.
    Ich erinnere mich an eine Geschichte, da schickte die GEMA eine Rechnung für die Musik auf einer privaten Hochzeitsfeier. Man hatte die Hochzeit mit einer üblichen Familienanzeige in der Lokalpresse angekündigt, und ein GEMA-Mitarbeiter sich unter die Gäste gemischt. Man könnte auch sagen: er begang Hausfriedensbruch, aber weil gerade auf Hochzeitsfeiern Gruppen aufeinander treffen, die sich zuvor nicht gesehen haben, hat niemand ihn angesprochen, nach seiner Einladung gefragt. Genau dies nahm die GEMA dann zum Anlaß, diese Feier als öffentlich zu klassifizieren und ihre Rechnung, nein Gebührenbescheid (!) zu schreiben.
    Es wird Zeit, dass die GEMA einmal einige Richter, Justizminister oder Mitglieder des Rechtsausschusses ärgert. Aber sie wird wissen, warum sie das nicht tut.

  4. Susanne von Belino Antworten

    Na, da handelt man einmal mehr getreu dem probaten Motto „In kleinen Dingen möglichst kleinlich sein, dafür in Großen umso großzügiger“. Kann man übrigens immer öfter beobachten, in allen möglichen wirtschaftlichen Zusammenhängen. Das hat’s doch, oder? Toll!

  5. Verena v. Buch Antworten

    Ich kanns nicht glauben. Die Senioren sollten einfach weitersingen.

  6. Dieter Krüll Antworten

    Mein Rat an die Rentnerinnen:
    Einfach weitersingen!
    Soll die GEMA doch klagen und sich vollends lächerlich machen.

    Dieter Krüll

  7. Felix Becker Antworten

    Also nicht mehr singen! Ich meine, wenn wir schon Zwangsgebühren für den manchmal verblödenden „öffentl. rechtl. Rundfunk“ zahlen müssen…..

  8. St.Ex Antworten

    Wenn abends spät es an der Haustür klingelt, dann ist es nicht die Nachbarin und auch nicht ein Autofahrer der ihren geparkten Wagen touchiert hat, nein, es war der Zivilfahnder der GEZ der sich nach der 20jährigen Tochter erkundigte, ob die als Studentin noch ihr Kinderzimmer benutzt, oder schon eine Studierstube im elterlichen Haus besitzt.
    Das ist nämlich ein wesentlicher Ungerschied, beim letzteren wäre der „Kinderfernseher“ nämlich gebührenpflichtig.
    Vielleicht war der Mann aber auch nicht von der GEZ, sondern von Orwells „Wahrheitsministerium“ und sein Chef war der GROßE BRUDER.

  9. Gerhard Ley Antworten

    warum lassen wir uns dies eigentlich noch gefallen?
    Mittlerweile haben ARD und ZDF ein Niveau erreicht, das sich stellenweise von RTL, SAT1 etc. nicht mehr unterscheidet.

  10. Gerhard Ley Antworten

    warum lassen wir uns dies eigentlich noch gefallen?
    Mittlerweile haben ARD und ZDF ein Niveau erreicht, das sich stellenweise von RTL, SAT1 etc. nicht mehr unterscheidet.

    Wann habe ich das schon einmal geschrieben ? Es hat doch nichts geändert !

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