GASTSPIEL: Petra Honekamp über das Recht der Eltern, frei zu entscheiden
Als Eltern haben wir schnell gelernt, dass unsere Entscheidungen nicht nur uns betreffen, sondern stets Auswirkungen auf unsere Kinder haben. Wo sollen sie zur Welt kommen? Wo und wie wollen wir als Familie wohnen? Wer geht arbeiten? Wer kümmert sich um die Kinder? Es gibt unzählige Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Aber wie findet man zu den richtigen Entscheidungen? Was ist das Beste für die Kinder? Woran orientieren wir uns? Haben wir wirklich Entscheidungsfreiheit?
Vor allem bei der Entscheidung zur Fremdbetreuung unserer Kinder hat unsere Familie wichtige Erfahrungen gesammelt. Für uns war klar, dass unsere Kinder in einen Kindergarten gehen werden. Als wir unseren Sohn mit drei Jahren für drei Stunden pro Tag anmelden wollten, reagierte man in der ausgewählten Einrichtung skeptisch. Man empfahl uns eindringlich, in Erwägung zu ziehen, den Jungen schon ein Jahr früher anzumelden, da ansonsten möglicherweise kein Platz für ihn reserviert werden könne. Man untermauerte das mit vielen guten Gründen. Doch wir blieben bei unserer Entscheidung und bekamen dann auch einen Platz.
Leider war unser Sohn vom ersten Kindergartentag an dort nicht glücklich. Ich musste ihn fast jeden Morgen überreden, dort hinzugehen. Auch wenn ich ihn fröhlich wieder abholte, wirkte er nie begeistert. Als dann in der Einrichtung eine große Umbaumaßnahme begonnen wurde, wollte er gar nicht mehr hingehen. Er wurde unzufriedener und immer wieder bat er uns, nicht mehr dorthin zu müssen. Erst nach neun Monaten hin und her konnten wir uns durchringen, auf Sohn und unser Bauchgefühl zu hören und ihn wieder abzumelden. Es war die beste Entscheidung für unseren Sohn, und wir hatten danach eine tolle kindergartenfreie Zeit zusammen mit seiner kleinen Schwester.
Eineinhalb Jahre später versuchten wir es nochmal in einem anderen Kindergarten. Dieses Mal zusammen mit seiner Schwester, die mittlerweile auch dreieinhalb Jahre alt war. Alles lief zunächst gut, bis unser Sohn in die Schule kam. Doch ab dem ersten Schultag des Jungen wollte auch seine kleine Schwester nicht mehr gehen.
Und wieder die gleichen Fragen, die gleichen Gespräche. Am Ende haben wir auch unsere Tochter für das letzte Jahr vom Kindergarten abgemeldet und sind nun gespannt auf das kommende Jahr.
Warum war es für uns so schwer, diese Entscheidungen zu treffen? Fremdbetreuung hat einen guten Ruf. Medien und Gesellschaft sind sich sicher, dass Kinder in einem Kindergarten bestens aufgehoben sind. Dort können sie spielen und lernen, haben Kontakte zu Gleichaltrigen, erfahren Abwechslung vom Familienalltag und werden von guten Pädagogen betreut. Wir lernten in beiden Einrichtungen gute Pädagogen kennen, engagierte und liebevolle Erzieherinnen, die sich mit Hingabe um die Kinder kümmerten und versuchten, die besten Rahmenbedingungen für ihre Schützlinge zu schaffen. Aber bei 25 Kindern im Alter von 2 bis 6 Jahren mit zwei Betreuern sind die Möglichkeiten begrenzt. Nicht jedes Kind kommt gut zurecht.
Wir konnten unsere Entscheidung, die Kinder wieder abzumelden, frei treffen, denn ich bin momentan Vollzeitmama und damit flexibel. Das gilt aber nicht für alle Familien. Viele sind auf die Betreuung angewiesen, weil Beide arbeiten. Ich wünsche mit, dass Familien z.B. durch Steuererleichterungen mehr Freiheit bekommen, sich in den ersten Jahren auch für die Selbstbetreuung zu Haus entscheiden zu können. Momentan wird sogar darüber diskutiert, eine Kindergartenpflicht einzuführen, damit würde sich auch diese Entscheidungsfreiheit erledigen. Wieder ein Stück Freiheit und Selbstbestimmung weniger.
Ich bin sicher, dass die meisten Eltern gute Entscheidungen für ihre Kinder treffen können. Natürlich sind solche Entscheidungen durch das jeweilige Umfeld, die Erfahrungen und durch Rahmenbedingungen geprägt. Aber wir sollten das System kritisch beleuchten und für unsere Freiheiten einstehen. Vielleicht erleben wir Widerstände, und oft müssen wir uns mit den Rahmenbedingungen und Gesetzen arrangieren, die unsere Entscheidungen bestimmen.
Und eins ist ganz klar: Wenn wir eine Entscheidung getroffen haben, dann sollte es sich für uns und unsere Kinder einfach gut anfühlen. Und dann war es ganz sicher die richtige Entscheidung.
Finde ich sehr richtig, die Eltern bestimmen wie, wann und wo IHRE EIGENEN (!) Kinder großgezogen werden.
Heute sieht es aber oft leider so aus, dass Familien darauf angewiesen sind, dass beide Eltern arbeiten.
Ich bin sehr skeptisch bzgl. der Entwicklung die Kinder immer früher in institutionelle/staatliche Obhut zu geben.
Ein Schelm wer böses dabei denkt.
Dennoch bin ich durchaus dafür, dass Kinder in den Kindergarten und auch in die Schule gehen. 3 Jahre ist, wie ich finde, ein gutes Einstiegsalter.
Es ist aber völlig richtig, dass Sie auch die Gefühle Ihrer Kinder miteinbezogen haben.
Das hört sich alles sehr gut an: Doch mit der Massenmigration und dem Thema Herausforderung der Integration können wir nicht mehr nur auf deutsche Musterfamilien fokussieren.
Die muslimischen Mamas mit 3-10 Kindern nehmen gerne alle Förderwohltaten entgegen und betreuen zu Hause: mit ihren Werten, in ihrer Sprache mit ihren Kopftüchern …. ich muss glaube ich nicht weiter reden. Das gleich gilt übrigens für Sinti/Roma – bekomme das live mit über die Verwandtschaft, die in Schulen mit hohem Anteil dieser Bereicherung arbeiten.
Wenn wir hier nicht differenziert denken, beschleunigen wir noch die Lawine ….
Wenn Kinder per Gesetz über den Kopf der Eltern hinweg vom Staat erzogen und geprägt werden, worin unterscheidet sich dies von der Eltern-Kind-Trennung derzeit in den USA?
Die Wirtschaft forderte von der Politik die Frauen an die Arbeit. Sie hat das schnell bekommen. Und wem geht es danach spürbar besser, den Frauen und ihren Familien oder der Wirtschaft?
Ich meine, dass die Eltern bestimmen sollten, was für die Kinder richtig und gut ist. Der Staat hat sich hier rauszuhalten. China -zu Maos Zeiten- hat diesen Zwang auf die Eltern extrem ausgedehnt. Was ist daraus geworden?! Wir haben früher dieses Verhalten Chinas angeprangert und jetzt wollen wir bzw. die Politik das gleiche Verfahren anwenden.
Auch ich bin der Meinung, daß Eltern frei entscheiden sollten, ob sie ihre Kinder wenigstens bis zum 4. Lebensjahr zu Hause erziehen wollen. Dazu müssten sie jedoch die finanziellen Möglichkeiten haben. Die Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel, die ihren Wahlkreis Düsseldorf-Süd für die CDU direkt gewonnen hat (ihr Listenplatz war so weit hinten, daß er nicht gezogen hätte!), hat dazu interessante Vorschläge gemacht, die aber von der CDU-Spitze nicht geschätzt werden. Sie schlug ein monatliches Elterngeld von 1500 € unter bestimmten Auflagen vor, wenn Kinder zu Hause erzogen werden. So hoch sind im Durchschnitt die Kosten für einen Kita-Platz. Frau Merkel war an diesem Vorschlag nicht interessiert, sie verfolgt wohl das alte DDR-Modell.
Um mit der Integration von nicht deutsch sprechenden Kindern zu beginnen, müßten diese Kinder in gesonderten Einrichtungen frühzeitig gefördert werden.
Kinder, die die deutsche Sprache nicht beherrschen, sollten erst nach entsprechender Vorbereitung Regelschulklassen besuchen dürfen. Sonst geht unser Bildungssystem trotz aller Finanzspritzen und Beteuerungen der Politiker den Bach hinunter.