Kunst darf doch nicht alles
Das Opernhaus der australischen Metropole Sidney hat jetzt Gorge Bizets Meisterwerk „Carmen“ abgesetzt.
Grund: die Inszenierung spielt u. a. in einer Zigarettenfabrik und einige der Darsteller rauchen deshalb auf der Bühne. Wenn sich in Deutschland herumspricht, das so etwas möglich ist, wird sicher bald jemand fordern, die Strauss-Operette vom „Zigeunerbaron“ abzusetzen, jedenfalls so lange sie nicht umbenannt wird in „Der Baron der reisenden ethnischen Minderheiten“ oder so ähnlich. Komisch, dass die Vorstellung „Kunst darf alles“ immer nur gilt, solange sie sich nicht gegen die Gralshüter der öffentlichen Moral und Volkserziehung richtet. Den Papst oder Politiker beleidigen – das ist durch Kunstfreiheit gedeckt. Rauchen auf der Opernbühne? Unverzeihlich! Dankenswerter Weise hat Australiens Premier Tony Abbott zu dem Thema das Passende gesagt: So langsam drehen die Politisch-Korrekten durch.
Sind die Politisch-Korrekten, die durchdrehen, das eigentliche Problem oder nicht vielmehr die „Normalen“, die diesem Schwachfug permanent nachgeben?