Liebe Politiker, das ist eine Kampfdrohne und kein Fotoapparat

Die Bundeswehr hat Drohnen. Und die setzt sie zur Aufklärung ein, so wie einst unsere Tornado-Kampfflugzeuge in Afghanistan, die nicht – wie sie heißen – zum Kampf eingesetzt werden, sondern zum Fotografieren.

Das GIDS (German Institute for Defence and Strategic Studies) ist der ThinkTank der Bundeswehr, die ich im Folgenden „Streitkräfte“ nenne, denn genau das ist ihre Aufgabe.

Es ist schön, wenn unsere Soldaten musizieren, wenn sie weltweit Brunnen und Schulen bauen, wenn in den Kasernen Schminktische aufgebaut werden und schwangere Soldatinnen pinkfarbene Kampfanzüge erhalten, um den Feind zu verwirren. Kann man alles machen, auch Hilfe beim deichbauen wird gern entgegengenommen.

Aber erst einmal ist eine Armee dafür gedacht, im Falle eines Angriffs auf uns und unsere Verbündeten zu kämpfen. Und deshalb ist nicht wichtig, dass an den Fahrzeugen unserer Streitkräfte die ASU-Termine eingehalten und die TÜV-Plaketten auf dem neuesten Stand sind, sondern, dass sie einsatzbereit und möglichst gepanzert sind, damit unsere Soldaten ihre gefährlichen Einsätze überleben.

Das ist den verantwortlichen Politikern im Pussyland Deutschland etwas aus dem Blick geraten.

«Um es mal ganz drastisch auszudrücken: Wenn die Bundeswehr in diesem konkreten Konflikt gegen Aserbaidschan hätte kämpfen müssen, hätte sie kaum eine Chance gehabt», stellt Oberstleutnant Michael Karl fest, ein GIDS-Experte für moderne Kriegsführung und neue Technologien. Und weiter: «Bei Waffensystemen, die genutzt wurden wie Kampfdrohnen und Kamikazedrohnen, hätten wir uns nicht ausreichend wehren können. Allein schon die fehlende Heeresflugabwehr wäre uns zum Verhängnis geworden.»

Um es in EM-Zeiten zu übersetzen: Aserbaidschan One, Germany Zero.

Wir schicken unsers Söhne und Töchter in Kriege, die sie nicht führen und schon gar nicht gewinnen können. Nicht weil, sie schlecht ausgebildet oder doof sind, sondern weil wir politische Anführer selbst gewählt haben, denen die vorrangige Aufgabe, unsere Streitkräfte bestmöglich auszurüsten für den hoffentlich nicht stattfindenden Krieg, völlig nebensächlich sind.

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Dieser Artikel wurde 10 mal kommentiert

  1. Andreas Schneider Antworten

    Die Kernfrage um unsere Streitkräfte nach dem Ende des Kalten Krieges hat „die Politik“ nie beantwortet: welche grundsätzliche Aufgabe hat die Bundeswehr heute?

    Verfassungsmäßig hat man keinerlei Änderungen an Art. 115a ff. vorgenommen – somit steht die „Verteidigung“ weiterhin im Fokus. Im Gegensatz zu der Ära bis 1990 fehlt es jedoch an einer unmittelbaren militärischen territorialen Bedrohung (worauf der Begriff „Verteidigung“ (wenn auch so nicht ausdrücklich erwähnt, abstellte). Dies war jedoch Grundlage für die Aufstellung der Streitkräfte incl. der Einbindung in die NATO.

    Keine Frage, daß wir heute andersartigen Bedrohungen gegenüberstehen. Einer „klassischen“ militärischen Bedrohung stünde die Bundeswehr praktisch hilflos gegenüber. Jedoch fehlt offenkundig der Wille, die Dinge von Grund auf anzugehen – und dazu gehört nun einmal eine glasklare juristische Einordnung. Die Vorstellung, daß Regierungsgremien über Leben und Tod unzureichend ausgestatteter und ausgebildeter Soldaten entscheiden, deren sonstige „Qualifikationen“ sich in Fragen der „Haltung“, „geschlechtergerechter Sprache“ oder „Gute-Kita-Gesetzen“ etc. erschöpfen, läßt in mir Dankbarkeit aufkommen, daß meinen Söhnen dank Abschaffung der Wehrpflicht DIESER Truppe nicht mehr angehörten.

    Keine Mißverständnisse: ich mache nicht etwa den Angehörigen der Bundeswehr Vorwürfe. Aber allein der Blick auf den Rückzug aus Afghanistan nach einem jahrelangen und (erwartbar) fruchtlosen Einsatz sollte zu denken geben, auf welche „Spielchen“ man sich einläßt.

    • Angelika Antworten

      Nichts für ungut, aber wir sind Hilfstruppen der Amerikaner. Ab und zu im Rahmen der EU noch für die Franzosen. „Wir“ müssen uns gar nichts überlegen. „Wir“ müssen nur auf die Wünsche der Amerikaner und ab und zu der Franzosen reagieren.

  2. HB Antworten

    Unsere Soldaten müssen den fortwährenden Kampf gegen rääächts in den eigenen Reihen führen. Da bleibt für Kriegsausbildung keine Zeit! Hat sich eigentlich der Teilzeitsoldat unserer Uschi durchgesetzt? Jobsharing, ich bis 12.00, Du ab 13.00, mittags Dienstübergabe (oder Kinderübergabe) in der Kantine?
    Die Russen werden denken, „das gibt es nicht, das ist Kriegspropaganda. Die sind zweimal bei uns durchmarschiert!“

    • Achim Koester Antworten

      Das erinnert mich ein bißchen an Asterix bei den Briten, wo alle Kampfhandlungen zur „Heißwasserstunde“ unterbrochen werden mußten. Das war aber wenigstens noch humorvoll gemeint.

  3. Angelika Antworten

    Das größte militärisch wichtige Ereignis der letzten Jahre (soweit ich weiß) ist der Sieg Aserbaidschans über Armenien mit Hilfe von türkischen und israelischen Drohnen. Und als kleine Randnotiz noch, dass türkischen Drohnen mit KI im Bürgerkrieg in Libyen Angreifer zurückgeschlagen haben sollen.
    Falls das stimmt, verändert das das militärische Gleichgewicht in Kriegen für die Zukunft. Manpower und Heldenmut nutzen einen Sch…, wenn reiche und technologisch führende Länder Kampfroboter (was Drohnen mit KI im Grunde sind) gegen Menschen einsetzen können.
    Im Grunde entsteht ein neuer Vorteil für reiche und technologisch führende Länder im Gegensatz zu ärmeren Ländern mit vielen jungen Kämpfern. Diese Entwicklung wäre für uns also gut: Opa muss nicht mehr Kämpfen, weil es Kampfroboter für ihn tun. Und selbst wenn wir zu blöd sind, Kampfdrohnen mit KI zu entwickeln, werden wir sie bis auf weiteres von den Amerikanern erhalten.

  4. H.K. Antworten

    Die Bundeswehr wird seit Jahren, nein, seit Jahrzehnten, konsequent und mit zunehmendem Anlauf vor die Wand gefahren.

    Während es früher hieß, „kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen“, stand einzig das Thema „Landesverteidigung“ im Zentrum allen Tuns und Planens.

    Man fabulierte tatsächlich von „Vorwarnzeiten“ von einem Jahr, in dem dann ggf. Maßnahmen zur Verteidigung anlaufen müßten.

    Wie schnell das alles Makulatur war, sahen wir, als der NATO-Generalsekretär am 12. September 2001, keine 24 STUNDEN nach dem Angriff in den USA den „Bündnisfall“ ausrief und in Windeseile Flugabwehrraketen auf dem Reichstag und sonstnochwo aufgestellt wurden.

    Die Abfangrotten der Luftwaffe waren 24/7 geradezu in Sekunden einsatz- und kampfbereit.

    Hatte sich was mit „Vorwarnzeit von 12 Monaten“.

    Der Nachwuchs der Bundeswehr speiste sich zum größten Teil aus Wehrdienstleistenden und Zeitsoldaten. Es gab gar keine Möglichkeit, einen „Staat im Staate“ entstehen zu lassen, weil nahezu jeder junge wehrfähige Mann seinen „Dienst am Vaterland“ wenn auch in immer kürzeren Wehrdienstzeiten ableisten mußte.

    Dann nahm das Übel seinen Lauf, als ein gewisser „Dr. Karl Theodor zu Guttenberg“, CSU und seines Zeichens mehrfacher Multimillionär aus Franken tatsächlich Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt wurde und mal eben nach mehr als einem halben Jahrhundert die Wehrpflicht „aussetzte“, quasi jedoch abschaffte – unter Billigung von „Mutti“, der CDU, der CSU und der anderen Parteien.

    Um vollendete Tatsachen zu schaffen, wurden Kasernen nochmal kurz für ein paar Millionen in Stand gesetzt und dann geschlossen, sprich abgerissen.

    Auch Kreiswehrersatzämter und alles drumherum wurde plattgemacht, die Mitarbeiter zum größten Teil „entsorgt“.

    Damit war die Wehrpflicht nicht mehr ausgesetzt, sondern abgeschafft. Sie KONNTE faktisch nicht wieder in Kraft gesetzt werden. Wo hätte man denn die Soldaten unterbringen sollen ? In Jugendherbergen und Hotels ?

    Der deutsche Soldat, der zur Bundeswehr gegangen war, um sein Land zu verteidigen, fand sich plötzlich als „Welthilfspolizist“ neben dem amerikanischen „Weltpolizisten“ in Afghanistan, im Irak, in Mali oder sonstwo auf der Welt wieder – mit der Ausrüstung, die er vorher zur Landesverteidigung zur Verfügung hatte.

    Der deutsche Welthilfspolizist war im Gegensatz zu seinen amerikanischen, englischen oder französischen Kameraden jedoch für Kämpfe gegen Taliban etc. und deren „Methoden“, die Jahre zuvor bereits die Russen schmerzlich kennenlernen durften, gar nicht ausgebildet.

    Er war weder dafür ausgerüstet noch dafür ausgebildet.

    Das führte zu ich weiß nicht wievielen „posttraumatischen Belastungsstörungen“, oder um es anders zu sagen:

    Viele der aus solchen Einsätzen zurückgekehrten „Welthilfspolizisten“ kamen mit einem “Knacks“ zurück.

    Damit wiederum konnten die Herren ( und jetzt Damen ) oberste Dienstherr*/-/_Innen dann wiederum nicht so recht umgehen.

    Und da gut Ding Weile haben will, und auch angesichts unserer Geschichte und unseres „freundlichen Gesichts“ lässt Vater – äh, sorry: „Mutti“ Staat lieber ein paar Kollateralschäden in Form von im Zinksarg zurücktransportierten Soldat*/-/_/Innen ( gab es eigentlich im Einsatz getötete Soldatinnen ?? ) zu, als endlich durchzusetzen, daß unsere Junx und Mädels, die WIR „in den Einsatz schicken“ ( schöne Umschreibung für „die wir möglicherweise in den Tod schicken“ ) endlich SO ausgebildet und AUSGERÜSTET werden, daß sie sich ordentlich und angemessen verteidigen können.

    Aber wenn man sich mal die Tagesordnung der letzten Sitzung des Verteidigungsausschusses ansieht, bei der 19 ( !! ) umfangreiche Tagesordnungspunkte am 09.06.2021 zwischen 08:00 und 11:45 durchgehechelt werden sollten, wo also pro TOP keine 12 Minuten zur Verfügung standen, wundert mich nichts mehr.

    Und ein Blick auf die Liste der Abgeordneten, die Mitglieder im Verteidigungsausschuß sind, sagt auch so einiges …

  5. H.K. Antworten

    Wenn man sich ansieht, was der Verteidigungsausschuß so alles zu beackern hat, versteht man, daß für solche Petitessen wie bewaffnete Drohnen nicht wirklich Zeit ist:

    „ c) Vorschlag für einen Beschluss des Rates über die Unterzeichnung des Handels- und vorläufige Anwendung des Kooperationsabkommens im Namen der Union zwischen der Europäischen Union und der Europäischen Atomgemeinschaft einerseits und dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland andererseits und über den Abschluss des Abkommens zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland über die Sicherheitsverfahren für den Austausch und den Schutz von Verschlusssachen
    KOM(2020)855 endg.; Ratsdok.-Nr. 14335/20

    d) Vorschlag für einen Beschluss des Rates über den Abschluss des Handels- und Kooperationsabkommens im Namen der Union zwischen der Europäischen Union und der Europäischen Atomgemeinschaft einerseits und dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland andererseits und über den Abschluss des Abkommens zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland über die Sicherheitsverfahren für den Austausch und den Schutz von Verschlusssachen
    KOM(2020)856 endg.; Ratsdok.-Nr. 14336/20

    e) Zustimmung zum Abschluss – durch die Europäische Kommission – des Abkommens zwischen der Regierung des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland und der Europäischen Atomgemeinschaft über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der sicheren und friedlichen Nutzung der Kernenergie und zum Abschluss – durch die Europäische Kommission im Namen der Europäischen Atomgemeinschaft – des Handels- und Kooperationsabkommens zwischen der Europäischen Union und der Europäischen Atomgemeinschaft einerseits und dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland andererseits
    KOM(2020)857 endg.; Ratsdok.-Nr. 14337/20

    Tagesordnungspunkt 6
    Gesetzentwurf der Bundesregierung
    Entwurf eines Gesetzes zur Rehabilitierung der wegen einvernehmlicher homosexueller Handlungen, wegen ihrer homosexuellen Orientierung oder wegen ihrer geschlechtlichen Identität dienstrechtlich benachteiligten Soldatinnen und Soldaten
    BT-Drucksache 19/26835“

    Alles Punkte aus der Sitzung vom 19.05.2021.

    Ich frage mich mitunter, wer sich solche Titel bzw. Beschreibungen „in Kurzform“ ausdenkt – und wer die nach Verlesen tatsächlich wiederholen kann …

  6. Tina Hansen Antworten

    Oh je.
    Lieber Klaus Kelle, über das GIDS reden wir mal persönlich. DU gibst einen aus. Ich nehme einem trockenen Weißen.

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